Žerotína [Žierotín], Baltazar ze; Adliger [ – 1659] Johann Winz stand 1642 als Obrist in kaiserlichen Diensten. Am 4.7.1642 schrieb er an den Kaiser und berichtete ihm von seinen persönlichen Geschicken. In Breslau[1] habe er vierzehn Tage bei einem Feldscher gelegen. Nach der von Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg unternommenen Kavalkade sei die Armee ohne sein Wissen von Breslau nach Brieg[2] gezogen, wo er sie mit Frau und Kind und all seiner Habe einholte. Als bekannt wurde, dass der Gegner mit seiner Reiterei bei Olmütz[3] stehe, sei er vom Generalfeldzeugmeister [Goltz ?; BW] beordert worden, in die wallachischen Berge bei Kremsier[4] zu gehen. Da er aber diesen Marsch mit Frau und Kind nicht ausgehalten hätte, habe er durch Vermittlung seines Bruders, des Obristleutnants, die Erlaubnis erwirkt, Familie und Besitz bei Baltazar ze Žerotina[5] in Meseritsch[6] zurücklassen zu dürfen. Er habe sich also zu Žerotin aufgemacht in der Absicht, am Abend desselben Tags wieder zurück bei seiner Armee zu sein; Žerotin habe ihm ein sicheres Geleit bis Wsetin[7] versprochen, und zwar einen aus zehn Wallachen bestehenden Konvoi. Er habe sich diesem Konvoi anvertraut, sei jedoch des Nachts überfallen und von den Untertanen der Herrschaft Meseritsch und Wsetin bestohlen worden. Über zwei Wochen sei er im Gefängnis des Wetsiner Schlosses gefangen gehalten worden, erst dann sei es ihm gelungen, Graf Serényi, den Kreishauptmann in Ungarisch Hradisch,[8] brieflich zu verständigen; dieser habe dann seine Überführung auf sein gräfliches Schloss Swietlau[9] und weiter nach Ungarisch Skalitz[10] veranlasst. Nun bitte er den Kaiser, er möge den Grafen Johann von Rottal, den Oberstlandrichter bzw. Oberstlandhauptmann in Mähren, als Kommissar für wallachische Angelegenheiten per decretum anzuweisen, die ganze Sache bei den Herren Žerotin und Urményi streng untersuchen und die Strassenräuber exemplarisch bestrafen zu lassen.[11]
[1] Breslau [Wroclaw]; HHSSchl, S. 38ff.
[2] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[3] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.
[4] Kremsier [Kroměříž]; HHSBöhm, S. 297ff.
[5] Vgl. die Erwähnung bei HARRACH, Tagebücher.
[6] Wallachisch Meseritsch [Valašské Meziříčí, Bez. Wsetin]; HHSBöhm, S. 644f.
[7] Wsetin [Vsetin]; HHSBöhm, S. 676f.
[8] Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště]; HHSBöhm, S. 636ff.
[9] Swietlau [Světlov].
[10] Ungarisch Skalitz [Szakolcza – Skalica; Oberungarn, h. Slowakei].
[11] Badura; Kočí, Der große Kampf, Nr. 1306.