Wolf [Wolff, Wulf(fen), H. von; Obrist [ – ] 1635 wird er als Obristwachtmeister erwähnt.
„Hierauf [nach der Eroberung Wiesbadens[1] am 1.4.1635; BW ging Hohendorf mit allen Soldaten auf Walluf[2] im Rheingau, wohin auch Oberst Siegroth mit ein paar hundert Mann den Rhein hinab gesendet worden war, um es im Rücken anzugreifen, worauf sich die darinliegenden Mannschaften alsbald auf Gnad und Ungnad ergaben. Bei Elfeld[3] zog Hohendorf vorüber, bis Geschütz von Mainz herbeigebracht worden, besetzte Geisenheim,[4] Rüdesheim[5] und Ehrenfels.[6] Nun kehrte er wieder um, rückte auf Elfeld los, nahm die Stadt ein und wollte hierauf das Schloß angreifen. Mittlerweile aber war Bönninghausen mit einer starken Reiterei zur Hilfe herangerückt, die aber in die Flucht geschlagen, sich spornstreichs nach Wiesbaden rettete und alles in der Stadt, weil die Soldaten voll Erbitterung waren, mit neuem Schrecken erfüllte. Elfeld wurde nun besetzt, das Schloß Ehrenfels, wo man schon Pferdefleisch verzehrte, musste sich auf Gnade und Ungnade ergeben und hier sowohl, auf dem Mäusethurm wurden hundert Mann nebst Oberstwachtmeister von Wolf gefangen.
Da aber Herzog Bernhard diese errungenen Vortheile nicht weiter verfolgt zu haben wünschte, und sich die Truppen wieder zurückziehen mussten, ging der Rheingau bald wieder verloren“.[7]
Wolf stand später als Obrist unter Lamboy in kaiserlichen Diensten.
Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[8] berichtet in seinem neu aufgelegten „Florus“ (1647) über die Eroberung von Tienen[9] im Februar 1646: „In diesem Monat Februario haben die Mastricher[10] einen artigen Kriegsbossen angestellt / dessen die zu Thienen mit ihrem grossen Schaden gewahr worden. Dann nach dem die Mastricher verkundschafft / daß in besagtem Thienen etliche Trouppen von Herrn Obersten Lamboy logirten / haben sich der Cornet von deß Grafen Pompei, Monsieur Jean Remaque, vnnd Monsieur Grison, Capitain Leutenant / von deß Graffen vom Solms Commandanten zu Mastricht Compag. zusammen gethan / besagtem Herrn Graffen von Solms / angedeutet / daß sie im Werck weren / gegen den Feind etwas zu tentiren / wolte ihnen derhalben etwas volck mit geben. Hierauff wurden zusammen gebracht 350. Fewerrohr vnd 200. Pferd / auß welchen sie 2. Soldaten mit Capuciner Kuten / vnd noch ein anderer wie ein Jesuit bekleidet / damit ist obgedachter Cornet den 27. dito morgends mit auffgehendem Thor gegen Thienen zu marchiret / vnd machte sich / (Wie ein Bawer verstellet / ein Gabel auff dem Nacken / vnd daran ein Säcklein mit Nüssen hangen habende.) mit obgedachten 3. Vermeinten Geistlichen voran / denen kurtz hernacher ein Trompeter ein einem rothen Feldzeichen / diesem aber etliche Soldaten gantz ohne Gewehr / mit Vranienfarber Livree an den Armen gebunden / gleichsam als ob sie Staatische Gefangene wären / gefolget. Der Cornet sampt den 3. Ordes-Personen wurden von der Schildwacht durch die Pforten zur stunde eingelassen / der machte darauf das Fall-Eysen wider zu / vnd muste der Trompeter / beneben den Gefangenen daraussen verziehen. In dem nun der Cornet sich eingeschlossen sahe / ward ihme bey der Sach nicht heimlich / faßte derhalben die Resolution / vnd schlug die Schildwacht mit seiner Gabel vber den Kopff / daß sie deß Aufstehens vergaß / eröffnete eylends das Klinquett / vnd fiel durch Hulff deren draussen in das Corps der Garde / oder Wachthause / darinnen 10. Soldaten vnd 1. Sergeant waren / schlug dieselben tod / da dann in dessen die Mastrichische Reutterey vnd das Fußvolck mit hellem Hauffen ingetrungen / vnd also der Statt Thienen glucklich Meister worden / in welcher sie / vermög beykommender Liste / an officirern gefangen: Den Obristen Wolffen / Collonell zu Fuß / vnd dessen Obr. Leut. Mr. Smet / Capitain: Adolph Hinninckhausen / Regiment-Schultheissen: Mr. de Genostillion / Leutenanten: Mr. Hunige / Obr. Leut. zu Pferd vom Ramsauischen Regim. Hanß Wilhelm Jäger / Leutenant: Mr. Wagner / Rittmeister vnder gedachtem Regiment: Hans Casper Edel von Plata: reform. Leut:: Mr. Collyn / Capitain von der Lamboischen Garde: Mr. Stael / Cornet in gedachter Garde: Richard de la Reclu / reformirter Cornet vnder dem Lamboyschen Regim: Mr. de Genet / Adjutant vom Lamb. Mr. de Masillen / Sergeant: den Major / von deß Freyherrn Wagners Regiment: Item 2. Fähndriche / 3. Sergeanten / vnd vnterschiedlich andere so Reutter als Soldaten. Ausser diesen gefangenen seynd erhalten worden / 12 Fähnlein / 4. Standarten / 2 Heerpaucken oder Kessel-Trommen 7 300 Pferd vngefehr / vnd andere herrliche Beuten / benebenst der gantzen Lamboyschen Baggage / vber 1200. Reichsthaler werth angeschlagen“.[11]
Am 23.2.1646[12] schrieb er aus Kleve[13] an Ottavio Piccolomini: In der Angelegenheit der Aussöhnung habe er mit Konrad Alexander Magnus von Burgsdorff, dem kurbrandenburgischen Geheimrat und Oberkämmerer, darüber gesprochen, dass der Kurfürst von Brandenburg sich mit dem Gedanken trage, die Neutralität aufzugeben, sofern die in Osnabrück[14] getroffenen Abmachungen nicht eingehalten würden. Er sei bereit, Pommern gegen Minden,[15] Halberstadt[16] und Magdeburg[17] zu tauschen, man werde von ihm auch die Bewilligung zu Werbungen in Preußen erwirken können. Burgsdorff soll in 6 bis 8 Tagen aus Den Haag zurückkehren. Wenn die Vereinigten Niederlande ihr Heer auflösen wollten, müsse dies als ein gutes Zeichen ihres Friedenswillens gesehen werden.[18]
[1] Wiesbaden; HHSD IV, S. 465ff.
[2] Walluf [Rheingau-Taunus-Kreis].
[3] Eltville [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 106f.
[4] Geisenheim [Rheingau-Taunuskreis].
[5] Rüdesheim am Rhein [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 389ff.
[6] Ehrenfels, Burg [Stadt Rüdesheim, Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 100f.
[7] KELLER, Drangsale, S. 237.
[8] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[9] Tirlemont [Belgien; Prov. Brabant].
[10] Maastricht [Niederlande, Provinz Limburg].
[11] WASSENBERG, Florus, S. 657f.
[12] Die Angabe 23.4.1646, TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 784, ist augenscheinlich falsch.
[13] Kleve; HHSD III, S. 398ff.
[14] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.
[15] Minden; HHSD III, S. 517ff.
[16] Halberstadt; HHSD XI, S. 169ff.
[17] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.