Nefestýn z Koberovic, Jiří Vojtĕch

Nefestýn z Koberovic, Jiří Vojtĕch; Sekretär [ – 1652]

Jiří Vojtĕch Nefestýn z Koberovic, der Sekretär des Erzbischofs von Prag,[1] berichtete Ernst Adalbert von Harrach am 28.6.1639 aus Prag über die Musterungen der kaiserlichen Armee unter Gallas, Schlick und Colloredo auf den Wiesen bei Königsaal,[2] die er selbst gesehen habe. Gallas habe am Donnerstag eine neue Truppenschau hinter der Prager Burg abgehalten, Hatzfeldt habe sich persönlich mit seinem Stab beteiligt. Schlick habe den einst im Dienst des Herzogs von Friedland gestandenen Pĕžek als Regenten in seine Dienste aufgenommen. Am Freitag früh habe der Feind mit etwa 1.000 Reitern das Lager der Kroaten an der Moldau bei Podol[3] angegriffen, sich vieler Vorräte und vieler Pferde und Menschen bemächtigt. Gleichzeitig habe der Feind die Neustädter Stadtwälle vom Karlshof bis zum Galgentor beunruhigt. Gegen Abend sei endlich Maximilian von Waldstein mit seinen sieben Infanteriefähnlein auf der Burg eingetroffen. Heute erwarte man Nachrichten darüber, wie des den Obristen Kapoun, Zahrádetzký und Caba bei Königgrätz[4] ergangen sei.[5]

Nefestýn unterrichtete Kardinal von Harrach am 10.12.1639 aus Prag: Am Vormittag habe im erzbischöflichen Seminar, wo seit dem 19.11. die Kranken liegen, eine Generalstabsberatung stattgefunden, bei der Piccolomini und Hatzfeldt beordert worden seien, die Armee für den Angriff auf die Schweden und die Befreiung des Landes im Frühjahr vorzubereiten und auszurüsten. Baner hause in den Herrschaften Lissa[6] und Neubenatek.[7]

Nefestýn informierte am 7.1. aus Prag Kardinal von Harrach von den Ausschreitungen der kaiserlichen Soldaten während der Neujahrsnacht in Prag und dem Hass der Bevölkerung auf jene, vom Ableben Lebzelters, des alten sächsischen Residenten in Prag, und der Krankheit des Kurfürsten von Sachsen. Colloredo habe Kuriere zu Piccolomini und Hatzfeldt entsandt, ein Angriff auf die Schweden scheine bevorzustehen. Das Militär in Rothřečitz [8] könne er immer noch nicht loswerden. Die Scharmützel um Melnik[9] und Brandeis[10] dauerten an.[11]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[2] Königsaal [Zbraslav, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 275f.

[3] Podol [Podolí, heute Stadtteil v. Prag].

[4] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.

[5] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 850.

[6] Lissa a. d. Elbe [Lysá nad Labem]; HHSBöhm, S. 341f.

[7] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 943; Benatek [Benátky, seit 1950 Benátky nad Jizerou], HHSBöhm, S. 26f.

[8] Rothřečitz [Červená Řečice; Bez. Pilgram]; HHSBöhm, S. 529.

[9] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.

[10] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.

[11] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 959.

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