Hafner [Haffner], Wolfgang

Hafner [Haffner], Wolfgang; Oberkriegskommissar [ – ] Hafner stand lange als Oberkriegskommissar oder General-Kommissar in kaiserlichen Diensten. 1632 nahm er an der Belagerung und Einnahme Regensburgs[1] teil.

„Gumpelzheimer berichtet in seiner Geschichte Regensburgs (§ 700) über den Einzug der Kaiserlichen folgendes: ‚Dann man erfahren, daß binnen drei Tagen der Herzog von Friedland (Wallenstein) hierher kommen und ein Lager schlagen wolle, so wurde beschlossen, sich mit dem Obristen [Hans Wolf; BW] von Salis darüber beraten‘. Aber schon vor Abschluß dieser Verhandlungen erschien am 17. April morgens früh 5 Uhr plötzlich das kaiserliche Heer vor den Toren, ‚drang unter Vorschub des Obristen Salis und besonders des Hauptmannes von der Ley durch das Petersthor ein, plünderte und durchsuchte die Archive; auch wurden mehrere Leute niedergeschossen. Die Obersten Salis und Münch schickten nun den Capitain von der Ley mit dem kaiserlichen Commissär Hafner auf das Rathaus und begehrten: 1. die Schlüssel zu allen Stadtthoren, 2. zum Zeughaus, 3. die Entwaffnung der Bürgerschaft und die Einlieferung aller Gewehre in’s Zeughaus bey Leib und Lebensstrafe. Da die Plünderung in den Häusern fortdauerte, so sandte der Magistrat eine Deputation an die Obristen Salis und Münch, ihr Einhalt zu thun, die Gewaltthätigkeiten einzustellen, Sicherheit des (protestantischen) Religions-Exercitiums und Verschonung des Rathhauses zu begehren und eine salva guardia für die Rathspersonen, Doctores und Syndicos und ministros ecclesiae et scholae zu erbitten, welches alles von den Obersten gewährt worden‘ „.[2]

Im Januar 1641 beschwerte sich Spieß von Bullesheim, Statthalter der Deutsch-Ordens-Ballei zu Koblenz,[3] bei dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt über die Heranziehung der zur Ballei Koblenz gehörigen Herrschaft Elsen[4] durch de den kaiserlichen Oberkommissar Wolfgang Hafner zu Kontributionszahlungen.[5]

„Bönninghausen befand sich nicht bei dieser [kaiserlichen; BW] Armee. Nach einer Konferenz mit dem kaiserlichen Abgesandten Pucher und Abgabe einer Relation über seine Flucht aus Münster,[6] die der Kaiser auszugsweise an seine münsterischen Gesandten weiterleitete, hatte er sich in Begleitung des Oberstkommissars Hafner im August [1647] nach Franken begeben, wo er sein Hauptquartier in der Stadt Weißenburg[7] nahm. Die kaiserlichen Besatzungen in Weißenburg und in der nahegelegenen Bergfeste Wülzburg[8] im fränkischen Jura waren zur Zeit der bayrischen Neutralität von begreiflicher Wichtigkeit. Ihr Kommando übernahm Bönninghausen, der bald darauf zum ‚Oberkommandanten der kaiserlichen Kriegsvölker in Franken und Schwaben‘ ernannt wurde. Er plante einen Anschlag auf die Festung Hohenasperg,[9] wofür ihm der in Weißenburg kommandierende Obristwachtmeister von Enschringen Leute stellte; es gelang Ende August den Kaiserlichen, sich der Festung wieder zu bemächtigen“.[10]

„Natürlich wurden durch Bönninghausen und dessen Kommissar Hafner in Franken und Württemberg hohe Kontributionen erhoben, wogegen Herzog Eberhard am 16. September bei Melander [Holzappel; BW] Protest einlegte. Die Reichsstädte wurden nicht geschont, und es gab unerquickliche Verhandlungen mit den württembergischen Ständen, über die Hafner am 20. September seinem Vorgesetzten, dem Generalkriegskommissar Ernst von Traun, berichtete“.[11]

„Auch Bönninghausens erst in der Formierung befindliche Reiterkompanien erhielten den Abmarschbefehl nach Böhmen, worüber sich Bönninghausen am 20. September [1647; BW] energisch beschwerte. Er sandte einen Offizier an Melander und den Kaiser zwecks näherer Information; es war der Obristleutnant Wirtz, dem es gelang, in Prag ein kaiserliches Dekret zu erwirken, wonach Bönninghausen seine Werbungen eifrig fortsetzen sollte, um den feindlichen Brandschatzungen entgegentreten zu können. Die bisherigen Leistungen Bönninghausens und seines Obristwachtmeisters Rambstedt wurden belobt, doch wurde sein Gesuch um Kavallerieverstärkung abschlägig beschieden, da bei der Hauptarmee keine Reiter entbehrt werden könnten. Infolge dieses kaiserlichen Entscheids war Melander fortan schlecht auf Bönninghausen zu sprechen. Er ordnete an, Beschwerden gegen diesen und Hafner dem Kaiser vorzulegen, wies Bönninghausen an, zwei Dragonerkompanien vom Regiment Donop abzugeben, widerrief diesen Befehl aber drei Tage später, nachdem der Hofkriegsrat entschieden hatte, daß Bönninghausen 200 Pferde zur Verfügung gestellt werden sollten“.[12]

„Die geplante große Operation Melanders wurde abgeblasen. Der Kaiser gab Befehl, die Regimenter Enckevoirt und Ruebland und alle Völker Bönninghausens aus Schwaben abzuziehen; besetzt bleiben sollten nur Lindau,[13] Asperg, Rottweil,[14] Offenburg[15] und Wülzburg. Bönninghausen möge sich im kaiserlichen Hoflager zu Prag einfinden, sein Oberkommissar Hafer erhalte durch Traun eine neue Verwendung. Über diesen hatte Bönninghausen noch am 30. Januar [1648; BW] Traun geschrieben, Hafner sei ‚zwar ein guter frommer Mann‘, aber so ängstlich, daß er Kurbayern und die Reichsstände mehr als Ihre Majestät fürchte. Nun ordnete Melander in einem Schreiben, das Bönninghausen, der sich in Windsheim[16] aufhielt, am 12. Februar erhielt, an, auf kaiserlichen Wunsch sollten die Besatzungen von Windsheim, Weißenburg und Rothenburg[17] und die Regimenter Enckevoirt und Ruebland zur Hauptarmee stoßen. Die sechs zum Regiment Conti gehörigen Fähnlein hätten nach Iglau[18] in Böhmen zu marschieren; der Kaiser werde Ordre geben, ob auch die beiden Regimenter Enckevoirt und Ruebland ‚zur völligen remonta‘ in Böhmen Quartiere nehmen sollten. Am 13. Februar erteilte Melander Anweisung zum Aufbruch des Regiments Ruebland nach Ochsenfurt,[19] da man die Frühjahrskampagne beginnen werde“.[20]

„Auch der Oberkommissar Hafner wurde neuerlich zu Bönninghausen gesandt und bildete mit ihm einen ‚Kontributionsstab‘ im Schwäbischen Kreis“.[21]

[1] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[2] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 13f.

[3] Koblenz; HHSD V, S. 178ff. Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[4] Elsen, heute Ortsteil von Grevenbroich [Rhein-Kreis Neuss].

[5] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 157.

[6] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[7] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[8] Wülzburg [Stadt Weißenburg i. Bayern]; HHSD VII, S. 835f.

[9] Asperg [LK Ludwigsburg]; HHSD VI, S. 29ff.

[10] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 353.

[11] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 354.

[12] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 354f.

[13] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.

[14] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[15] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[16] (Bad) Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[17] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[18] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.

[19] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[20] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 356f.

[21] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 359.

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