Fuchs, Hans Sigmund

Fuchs, Hans Sigmund; Kriegskommissar [ -1632 hingerichtet] Hans Sigmund Fuchs [ -1632 hingerichtet] stand 1632 als Kriegskommissar in kaiserlichen Diensten.

„Zu diesem Zeitpunkt war Ernst Graf von Montecuccoli Oberbefehlshaber über die kaiserlichen Truppen am Oberrhein, im Elsass und in Oberschwaben. Als dessen Vertreter und Kommandeur der oberschwäbischen Truppen fungierte der kaiserliche Generalkommissar Wolfgang Rudolph von Ossa, welcher von einigen Regimentern des Erzherzogs Leopold von Tirol unterstützt wurde, Das strategische Ziel Gustav Adolfs war zunächst einmal die Einnahme der festen Orte und Pässe Oberschwabens sowie die Kontrolle der Aktivitäten der tirolischen Truppen  Erzherzogs Leopolds und der des Generalkommissärs Ossa an der Grenze zu Vorderösterreich. Am 15. April rückte Ruthvens Korps in Oberschwaben ein und nahm innerhalb von 16 Tagen das ganze Oberland, mit Ausnahme der Stadt Lindau[1] (dem kaiserlichen Hauptstützpunkt für diese Region) in Besitz. Bereits am 16. April besetzte ein Teil seiner Truppen, 1000 Mann zu Fuß unter Oberstleutnant William Gunn und eine Kompanie Reiter, die Stadt Memmingen.[2] [Schilling, S. 146f., Löffler, S. 164].

Oberst Taupadel wurde mit seinen Dragonern als Avantgarde nach Leutkirch[3] kommandiert. Dazu brach er mit 800 Dragonern am 17. April abends gegen 4 Uhr in Memmingen auf. Als die kaiserliche Besatzung Leutkirchs, darunter die Leibkompanie Ossas unter Rittmeister von Rehmingen, die Annäherung der Schweden bemerkte, wollte sie über einen einvernehmlichen Akkord verhandeln, was die Schweden jedoch ablehnten. Leutkirch wurde am 18. April eingenommen, dabei die Leibkompanie Ossas komplett gefangen genommen, die Stadt mit einer Kontribution von 20.000 Gulden belegt. ‚Als dieser Verlauf dem Ossa vorkommen, vnnd der kayserl. Commissarius Fuchs, als wann er besagte Leib Compagny den schwedischen verrathen hette, bezüchiget worden, hat er ihn deswegen lebendig spießen lassen’. [Theatrum Europ., Bd. 2, S. 560].“[4] Der Befehl dazu kam aber von Franz Peter König, genannt von Mohr, dem damaligen Kommandanten von Lindau. „Im Oktober 1632 erhält er von Wallenstein, der unterdessen wieder den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres übernommen hatte, den Hinweis, die Bürgerschaft plane, die Stadt an die Schweden zu verraten. Der Rat ist überrascht, kann sich aber durchaus vorstellen, dass es unter den Bürgern solche Elemente gibt. Allerdings lässt sich nicht herausfinden, wer. Oberst König droht, beim kleinsten Hinweis auf Verrat die ganze Stadt in Asche zu legen. Die Bürger dürfen ihre Häuser von jetzt an nicht mehr abschliessen, damit die Soldaten im Fall eines Aufstands ihre Quartiere überhaupt verlassen können. Der Rat erstellt eine Liste der Leute, die sich beim Feind aufhalten, und beschliesst, Nachforschungen über deren Verbleib zu machen. Dass König es mit seinen Drohungen ernst meint, zeigt der Fall des unglücklichen Kommissars Fuchs. Diesen lässt er kurzerhand bei lebendigem Leib aufspiessen, weil er anscheinend mit den Schweden «gewisse Intelligenz» gehabt hat. Was ihm genau vorgeworfen wird, ist unklar. Die Lindauer Stadtchronik jedenfalls berichtet, Kommissar Fuchs habe mit Heinrich Keller von Zürich (genannt der böse Heinrich) und seinen Kumpanen geplant, Oberst von Ossa, der im April in die Schweiz geritten war, um seine Kleinodien in Luzern in Sicherheit zu bringen, gefangen zu nehmen und den Schweden tot oder lebendig auszuhändigen. Der Befehl zur Verhaftung von Fuchs kam somit von Oberst Ossa. Eine faire Verhandlung gibt es nicht, der Gouverneur macht kurzen Prozess mit dem «Verräter»“.[5]

[1] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[2] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[3] Leutkirch im Allgäu [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 466ff.
[4] ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen (die umfassendste und genaueste Darstellung der Schlacht), S. 38f.
[5] VILLIGER; STEINAUER; BITTERLI, Im Galopp, S. 159ff.
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