Zedwitz, Hans Christoph von; Kornett [ – ] Zedwitz stand 1626 als Kornett in dänischen Diensten.
„Die Furcht vor den Dänen wirkte zu Anfang 1626 auch beunruhigend in Wildeshausen,[1] besonders auch auf das Wildeshauser Kapitel, so daß dadurch die derzeit vorgenommene Neuwahl des Propstes nicht unswesentlich beeinflußt wurde. Das Befürchtete trat ein. Der dänische Obrist Marquard Rantzau brandschatzte die Ämter Vechta[2] und Kloppenburg,[3] und im Amte Wildeshausen verhinderte nur eine schnell erhobene Viehschatzung, daß den Leuten nicht die Dächer über den Köpfen angezündet wurden. In der Stadt Wildeshausen muß es wohl dazu gekommen sein, denn das Kapitel berichtete später, Rantzau habe ‚alles bittens, flehens und erbietens ohnerachtet heimlich feuerwerck durch Lunten vnd anderes in etzliche heuszer zu Wildeshausen einleggen lassen‘. Vielleicht war das auch nur Auftragung in stärkeren Farben, die das Geschehene wesentlich schlimmer hinstellte, als es wirklich gewesen war. Rantzau, der sich in Emsteck[4] aufhielt, ließ einen Leutnant Bomgarden mit einer Fahne in Wildeshausen Quartier nehmen, schickte einen Rittmeister Oynhausen nach Huntlosen[5] zum Drosten und den Hauptmann Johann von Stralenberg zum Wildeshauser Richter, um die verlangte Brandschatzung zu holen. Der Richter Kögelke konnte dem Hauptmann das Geld aber noch nicht mitgeben, sondern reiste einige Tage später nach Bremen,[6] um Rantzaus Bevollmächtigten das Geld zu überbringen. Ein Kapitain-Major bekam 900 Taler ausbezahlt, der Rittmeister Oynhausen 100 Taler. Auf der Rückfahrt von Bremen brachte Kögelke den dänischen Kornett Hans Christoph von Zedwitz mit, der zu dem Herzog von Weimar und zu Rantzau gen Osnabrück[7] wollte. Der Kornett versprach dem Richter, bei Rantzau ein Salvatorium auszuwirken. Um dieses Salvatorium gleich wieder mitzubringen, wurde ein Kurt von Bassen dem Kornett mit auf den Weg nach Syke[8] gegeben, in welcher Richtung Rantzau inzwischen abgezogen war. Von einem erhaltenen Salvatorium war in der Folgezeit aber nie die Rede. Im Gegenteil, die dänischen Soldaten nahmen den Bauern das Vieh in so unverschämter Weise, daß Kögelke Mitte April Boten zu Rantzau sandte und sich auch selbst zu ihm auf den Weg machte. Allem Anscheine nach fand er ihn nicht, denn die Soldaten setzten die Räubereien fort und nahmen den Leuten weiter das Vieh, besonders in der Bauernschaft Glane.[9] Als Kögelke den Räubern nachzog, wurde er gefangen und konnte sich nur gegen ein Lösegeld von 18 Talern wieder befreien“.[10]
[1] Wildeshausen [Kr. Oldenburg]; HHSD II, S. 492ff.
[2] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[3] Cloppenburg [Kr. Cloppenburg]; HHSD II, S. 100f.
[4] Emstek [Kr. Cloppenburg].
[5] Huntlosen [Kr. Oldenburg]; HHSD II, S. 252f.
[6] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[7] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.
[8] Syke [Kr. Grafschaft Hoya]; HHSD II, S. 449.
[9] Glane, heute Ortsteil von Wildeshausen [Kr. Oldenburg].
[10] STRAHLMANN, Wildeshausen, S. 12ff.