Westerholt [Westerholtz], Hermann von

Westerholt [Westerholtz], Hermann von; Obrist [um 1600-1660] Hermann von Westerholt [Westerholtz] stand als Obristleutnant bzw. Obrist und Kommandant von Wiedenbrück[1] in kaiserlichen Diensten. Möglicherweise amtierte er auch als Drost von Bocholt.[2] Er war der Vetter von Bernhard Hackfort von Westerholt zu Lembeck.

Der protestantische Osnabrücker[3] Chronist Rudolf Bellinckhausen (1567-1645) berichtet: „ Denn 24. Junii [1632; BW], am tage s[ancti] Johannis Baptist[ae] zu 12 uhren, als die 24 burger obenn auf der Accise bodenn waren, ist die resolution von der subplication gethan, das die inquartirung zu dieser beschwerlichen zeyt noch nicht konne abgenommen  werden, auch die linderung der contribution […] auch noch itziger zeyt nicht. Darauf haben gedachte herrn und freunde noch widerumb ein neu subplication verfertigt, so sie den Bischoff [Franz Wilhelm v. Wartenberg; BW] wollenn praesentiren. Es ist auch damals vermelt, das der obrist Herman von Westerholt noch wollte 300 man in unse stadt losirnn, so im vom Bischoff ist abgeschlagenn. Zu dießer zeitt man man mehr sehenn auf den gemeinen landt friedenn als auf die religion“.[4]

„Denn 16. Julii, freytags morgens zu 3 uhrn, haben die Staten Ferdinandum Grafen von Wartenburgk, des Bischofs von Oßnabrug bruder, den obristen Herman von Westerholt und etliche officirer mehr, etlich sein davon kommen, zu Schuttorpf[5] gefangen, groß geldt bey ihnn bekommen und binnen Staden[6] gebracht. Man sagt, das sie 160 pferde zur beuthe darvon gebracht , 6 personen sind todt pliebenn“.[7]

In den Gerichtsprotokollen des Amtes Ravensberg[8] heißt es: „Dominus quaestor contra Westermeyer zu Kleykampff, Kobbenbrinck und Höneman: Weiln diese drei höeffe am entwichenen Donnerßtag, den 22ten huius [Juli 1632, BW] durch hern vogtt zu Borgholtzhausen[9] citiret und auff gebottet worden, dem hern obristen[10] Westerholtz, so mit seinem regiment binnen dem wigbold Halle[11] hochbeschwerlich inquartiert gelegen, eine fuhr zu thun, nebenst anderen ungehorsamblich aber zurügkplieben und also wegen ermangelten wagens dem wigbolde obgt. das volck auffm halse gehalten, seint dieselbe deßhalben ans ambthaus in arrest genomen“.[12]

Ferdinand Lorenz Graf von Wartenberg war ein Bruder des Osnabrücker Bischofs Franz Wilhelm von Wartenberg, und ein Cousin Maximilians I. von Bayern, der die Absicht Wartenbergs, Regimentsinhaber zu werden, nicht schätzte,[13] obwohl – oder weil ? – Pappenheim dem unter Lintelo als Rittmeister dienenden Grafen zum Obristenrang zu verhelfen suchte.[14] Auch Kurfürst Ferdinand von Köln hatte bei Tilly interveniert, die fehlende Erfahrung werde dadurch ausgeglichen, dass die „nachbestalte officyr also beschaffenn unnd so sufficient undt capabel“ seien, dieses Manko auszugleichen.[15] Schließlich unterstellte sich Hermann von Westerholt (1632 lag er in den Grafschaften Bentheim, Tecklenburg und Steinfurt zusammen mit Blarer von Wartensee, Leittersam und Oer zu Palsterkamp) mit seiner Mannschaft Wartenbergs Kommando.[16]

Von 1632 existiert eine Auflistung, was das Regiment des Hermann von Westerholt 1632 täglich verlangte; darunter waren allein 18.231 l Bier.[17]

„Zu den Auswüchsen der Kriegsführung gehörte das Ranzionieren, der Raub von Menschen, Vieh und Gegenständen, um sie gegen Lösegeld wieder einzutauschen. Vom Schicksal der Ranzionierung waren meist höher gestellte Persönlichkeiten des Adels, des Bürgertums und der Beamtenschaft betroffen, da von diesen ein höheres Lösegeld zu erwarten war. Das konnte zu einem regelrechten Menschenhandel führen.

Am 1.9.1632 schrieb der Landdrost Friedrich IV. von Fürstenberg aus Arnsberg[18] an den Obristen Bernhard Hackfort von Westerholt zu Lembeck mit der Bitte, in der Ranzionierungsangelegenheit seiner Schwester Elisabeth von Fürstenberg, Witwe von Hörde (1587-1632), mit dem Rittmeister von Hövel zu verhandeln: Welchermaßen der rittmeister Hovel zu Solde[19] umb deswillen, das seine hausfraw zu Dortmunden[20] aufs bevelch ihrer excellentz herren veltmarschalcks graven von Bapenheim [Pappenheim; BW] mit arrest angehalten worden, so meiner lieben schwestern der wittiben von Horde, die doch mit den krieckssachen wie auch ihre kinder weniger als nichts zu schaffen, auff ihrer unmundigen kinder adeliches hauß Erinkerfelde[21] ihm gogerichte Ruden[22] gelegen mit einem anzahl reuter gefallen, was daselbsten auff dem hause, so ihme und den anderen gedienet, geplündert und dieselbe gefencklich sambt ihrer gutschen und allen vorhandenen pferden mitgenommen, auch berurter Hovel meine schwester etlige tage herumb gefencklich gefhuret mit dem vorgeben, er dieselbe nicht erlassen wolle, bis das seine, Hovels, hausfraw erledigt wurde. Solches werden ewer liebden auß vorigem meinen schreiben berichtet sein. Sintemall nuhn dieses unbefugte gefenckligs umbfhuren berurter meine liebe schwester nicht länger erdulden können und nahe bei Soest[23] die volck gewesen, hatt sie einen burger, Berndt Bodecker genannt, vor die pforte fordern lassen und begert, vor sie dergestalt burge zu werden und sich schriftlich zu obligiren, das, wofern seine, rittmeister Hovels, fraw ohne ranzion nicht erledigt wurde, das er alsdan selbige ranzon, wahn sie sich schon zu 3200 reichsthaler erstrecken wurde, verschaffen wolte.

Dahero woll anders nicht auch versehen, als das vielgedachte meine liebe schwester oder ihr burge weiters nicht von rittmeistern Hovel nach seiner hausfrawen erlassung solte besprochen und inquirirt [= untersucht] worden sein. So mueß ich doch wider alle raison und fuge hören, das er, rittmeister Hovel, so ietzo zu Soest wie auch meine liebe schwester sich aufhalten thuet, instendigh und mit starcken bedrewung dem burgen zur erlangung der 3200 reichsthaler anstrengen solle.

Gelangt derowegen an ewer liebden mein freundliges begeren, sie mich, wie und welcher gestalt und mit was condition und gedinge rittmeister Hovels fraw des arrest erlassen und wie solchs jetzo anzufangen haben mögte, bericht und guten rath mittheilen, auch dho ers kein bedencken hette, deswegen ein schreiben an den rittmeister abgehen und ihnen zu besserer bescheidenheit ermahnen lassen wolle. Dan dho solches ihme also gelingen und hergehen solle, wurden mehr gefherlige nachfolgen und consequentien zu besorgen sein und thue ewer liebden hirmitt Göttligen schutz befehlen“.[24]

In dem Antwortschreiben Westerholts an Fürstenberg heißt es:

„Den geliebts schreiben, unterm dato Arnsbergh den 1. Septembris abgegangen, habe zu recht empfangen mit mehrerm allen inhalt ablesend vernohmen, daß der rittmeister Hövel aber biß dahin wieder alle raison des hern brudern geliebte schwester, die wittiben von Hörde etc. nicht allein gefenglich, besondern hart zu erlegung der 3200 reichsthaler vor ranzoun anstrengen auch vorgeben, weilen sein haußfraw alhir arrestirt angehalten, er rittmeister ein solches gethan unndt die erlaßung nicht allein begehrt, besondern solcher gestalt sich zu erheben veraccordirt.

Wan dan dem herrn brudern die beschaffenheit des arrests hiemit vermeldet will haben, zweiffele nit, ihme ohnedas bewust sein wirdt, daß gemelter rittmeister Hövel, welcher selbiger zeit noch in keinem aydt, ohne eintzige fueg unndt macht hern graven von Warttenburg [Ferdinand Lorenz v. Wartenberg; BW] dessen obristleutnant nicht allein gefangen, besondern all das ihrige zumahl abgenohmen, ingleichen baron Kettlers [Johann v. Ketteler; BW] sein hauß spoliiert undt waruber mein vetter Herman von Westerholt etc. Eine obligation so gantz wieder alle ranzoun von 3200 reichsthalern von sich geben müßen, unndt weiln eine solche ranzoun zwischen ihrer excellentz undt dan auch ihrer fürstlichen gnaden landtgraven [Wilhelm V.; BW] zu Hessen unndt dem hertzog [Georg; BW] von Lüneburg etc. Gemachten Accord, sich vor einen obristlieutenant zu geben, nicht höher alß 500 reichsthaler erstrecken thut, alß haben ihre excellentz mehrgedachten rittmeisters Hövelß haußfraw keiner anderer gestalt, biß dahin gemeltes meines vettern von sich gegebener obligation zurück unndt an handen gestellet, arrestiren laßen.

Dieweilen dann der arrest relaxirt unndt dabeneben dem rittmeister hövel mit genufsamer versicherung die gebührende alß 500 reichsthaler zu liefern, in der güte gewilligt, damit es dan desto schleuniger fortgehe, alß ersuche den herrn landdrosten (er unbeschwerdt sich gefallen laßen wolle) dienstfreundlich unndt begeh-re selbige verlöhen unndt rittmeister Hövel zu zahlen laßen, verpflichte mich dajegen dieselbe auf das baldest den hern bruder zu ubermachen unndt ihne schadlos zu halten, zweiffle nicht, weiln es gantz unbillig, der rittmeister Hövel werde sich mitt solchen 500 reichsthalern contentirt [= zufrieden] befinden unndt weiters keinen ansprach oder fernere weitleuffigkeit darauß machen, habe mit mehrerem ein schreibens an oftermelteen rittmeister abgehen unndt ihme solches insinuiren [= nahelegen] laßen, welches dem hern negst empfehlung Göttlicher protection zu vermelden nicht umbgehen wollen“.[25]

An Westerholt hatte Jost Maximilian von Gronsfeld, Pappenheims Stellvertreter im Weser-Bereich, geschrieben,[26] nachdem ihm dieser am 22.11. aus Dortmund mitgeteilt hatte, er habe auf Befehl Kurkölns zwei Hauptleute mit einer „zimblichen anzahl volcks“ an den Rhein abkommandiert, dass dieser dadurch ohne sein Einverständnis die Reichstadt Dortmund entblößt habe und nicht ohne seinen Befehl an den Rhein vorstoßen solle. Er sah zwar die Notwendigkeit eines Sukkurses ein, hatte deshalb etlichen Regimentern bereits Marschbefehl erteilt und kündigte sein Erscheinen an. Da Hessen-Kassel seit Anfang November von Truppen weitestgehend frei war, weil dessen Verbände entweder beim schwedischen Hauptheer standen bzw. unter Baudissin kämpften, scheint Gronsfeld sich auf Wunsch Pappenheims[27] – am 19.11. waren flüchtende Reiter aus der Schlacht bei Lützen[28] in Hildesheim[29] aufgetaucht[30] – zum Angriff auf Hessen-Kassel entschlossen zu haben, um seine Vorräte und seine leere Kriegskasse wieder aufzufüllen.

Der Osnabrücker Chronist Bellinckhausen notiert über die Schlacht bei Hessisch-Oldendorf:[31] „Denn 8. Julii, am tage Kiliani, morgens zu 9, ist der scharmutzel bey der stadt Oldendorff unter Schauenburg[32] mit den Schwedischenn und Keyserischen angangen und hat nicht lang gewehrt, also, das Gott der herr sonderlich victoria gebenn, das sie viel von feynden erlegt, als Graff Johann von Meroda [Johann II. v. Mérode; BW], der obrist […] Quade [Quad v. Alsbach; BW], der obrist Westerholtz, [Bernhard Hackfort v. Westerholt; BW] von Lembeck, der […] von Loxten. Eß wird auch warhaftig vermelt, das eine weyße daube oben den schwedischen kriegshere in der luft schwebend gesehenn und drey hasen sein durch das keyserische krieg volck in den tumult gelaufenn. Für 40 jahren ist auf dem hause Schauenburg im felde im gespentz diß getummel gesehenn […] und gehort wordenn, also das man gewiße sagen mag, die hand des Herrn hat sie geschlagenn“.[33]

In einer zeitgenössischen Flugschrift heißt es „Aus einem andern Schreiben“: „Demnach S. Excell. der Herr Feldmarschalch die Conjunction deß Graffen von Gronßfeld [Jost Maximilian v. Gronsfeld; BW] mit Meroden [Johann II. v. Mérode; BW] vnd Benninghausen [Bönninghausen; BW] geschehen lassen müssen / hat er sich mit allen beyhabenden Trouppen / als den General Majeur Kachen [Kagge; BW] vnnd Melander [Holzappel; BW] wiederumb ins Läger den 29. dieses retirirt / die Reuter vnd Volck nahe bey Woll[34] campirt / vnd vberall gute ordre gestellet / damit nicht etwa ein Einfall geschehen / oder er an constanten vorgenommenen propos in comportirung der Stadt Hameln[35] verhindert werden möchte / Darauff seynd wie weiland 4 junge Grafen vnnd Herrn / als der von Gronßfeld / so commãdirt, Merode / Benninghausen / vnd der von Wertenberg [Ferdinand Lorenz v. Wartenberg; BW] / der H. von Gleen [Geleen; BW] vñ andere von Minden[36] außgefolget / vnd den 27. dieses vffn Abend etwa vm die Glock 3. bey Schaumburg[37] zwischen Oldendorff vnd 2. Dörffern / als Tode vnd Wolstorff[38] / etwa eine Meile von vnserm Lager vor Hameln gesetzt / vnd 12000. Mann, 8000. zu Fuß vnd 4000. zu Pferde / effectivè (wie die vornehme Gefangene fast alle aussagen / sollen da 14000. Mann complet gewesen seyn) starck in Batallie gestellet / auch mit vier Canonschüssen den Belagerten die Loßkündigung gethan / welche darauff mit so vielen hinwieder geantwortet / der gar eyfferigen zuvor bey Abschied zu Minden beliebter resolution, vnd ohn fest gefaster courage, der Teuffel sie holen solte / wo sie nit Hameln entsetzen / oder sterben wolten / Ist darauff von S. F. Gn. Herrn General I. Excell. Herr Feldmarschalln vnd andern hohen Officirern in geschwinder Eil vffn Abend die billich gute gegen Resolution genommen / Im fall der Feind stünde / wie wir vns dann nicht wol einbilden kondten / sondern gedachten / er etwa eine Finte machen / vnd durch die Berge oder sonsten allein Volck in die Stadt zu bringen / oder vns davon zu locken suchen würde / durch Hülffe Gottes (wie dann das Feldgeschrey dieser Orten war) Hilff Gott I. Kön. Maj. höchstmilden Gnaden Blut zu rächen / vñ den Feind zu schlagen / vnd ob wol Mangel der ammunition anfangs vnd fast allerhand perplexität machte / massen die Convoy, so dieses falls nach Hañover[39] in so geschwinder Eil nicht wieder zurück kommen köndte / seyn doch I. Exc. der Herr Feldmarschall hingeritten zuförderst einen Ort zum Combat an vnser seiten bequembt : wie er dann auch sehr favorabel vnd commodè gewesen / da vff der rechten die Berg / vnd vff der lincken seiten die Weser neben obgedachter Stadt Oldendorff zu vnserm Vortheil zu erwehlen / darauff I. F. Gn. der Herr General zu marchiren befohlen / welche die ganze Nacht bis morgẽs vmb 8. Vhren gewäret / vmb welche Zeit die Bataglie von hochged. I. Exc. wol formirt, vñ darauff die Schwedische Loßkündigung durch 2 Canonschüssen vff etliche deß Feindes / so fast wie wir hinten im Hügel hielten / hervorguckende Trouppen gethan worden / welche eben den Geruch deß guten noch vbrigen Pulvers nicht wol vertragen können / dardurch dann den vnserigen die grosse courage zu fechten confirmirt vnd grösser worden / der Feind aber / welcher ihm dañ vffs Fußvolck meist verlassen / commandirte die Mußquetirer durch hole Wege am Berg / da er die ganze force hin emplorirte / wurdẽ aber von den vnserigen durch Herrn General Majeur Kachens gute conduicte so begegnet / daß es Lust anzusehen / vnd war nicht anders / als wann es eitel Kugel geregnet. Wie nun solches etwa 3 Stund continuellement gewäret / ward die sehr ersprießliche resolution genom̃en / den Feind dero gestalt an-zugreiffen / daß Ihre F. Gn. Herr General vnd Ihre Exc. Herr Feldmarschall / dabey dann auch Herr Gustavus Gustaff Sohn [Gustafsson; BW] sich resolut befunden / vff der einen seiten mit der Cavallerie selbsten / General Major Kache / Vßler [Uslar; BW] vnd Obr. Stalhanß [Stålhandske; BW] / Obr. Soppe [Soop; BW] / Obr. Sack [Osten; BW] / Obr. Isaac / Axesyn [Axelsson; BW] vnd Major von den Schmalendern / also mit dẽ Kern der hiesigen Armee vff der andern Seiten / vnd Melander in der Mitte den Feind angrieffen / doch nicht ohn einer guten reserve / welches dann auch dero gestalt geschehen / daß nach langen Gegenminẽ der Feind in confusion, darauff in die Flucht gelegt worden / verlauffend die Stücke / Artolerey / munition / Pagage / vnd alles was er bey sich gehabt / bey etlichen hunderten fielen nieder / vnd baten Quartir / welches die Finnen nicht wol verstehen kondten / doch von den Teutschen bißweilen solches erhielten / die vnserigen haben die noch vbrigen biß Rinteln[40] vnd Minden verfolget / so fern es denn voller Toden vber Todẽ liget. Ist also der Feind dieses Orts / sonderlich die Infanterey vff einmal ganz ruinirt vnd höchstgedacht I. K. M. Tod der gebür eben vff Leonis Papsts / ut fasti docent, Tag / an den Pfaffenknechten gerechnet worden / dazu dann die vnserige zuförderst ihre devoir vnd eusserliche Bildniß / so ein jeglicher fast vff der brust tregt / auch sonderlich das lebendige obged. Gustaff Gustaff Sohn (welches præsenz dabey nit ein geringes genutzet) ermahnetẽ. Vom Feind ist Gen. Merode durchn Leib geschossen / seynd in der flucht für Bruckeburg[41] gewiß gestorben / so wol der Herr von Geldern [Geleen; BW.] selbst vnd Obr. Quad [von Alsbach; B. W.] neben noch andern Gen. derẽ Namen noch nit kundig / Obr. Westerholtz [Hermann von Westerholt ; BW] ist vffn Kopf vnd in die Axel geschossen / vnd neben Obr. Westphal [Heinrich Leo v. Westphalen; BW] gefangen / wohin Bennighausen vnd der von Wartẽberg hinkom̃en / weiß man noch nit / der Graff von Gronßfeld ist naher Minden gelauffen / dessen Hut vnd Degen I. F. Gn. dem H. General zuhanden kommen / wie auch obged. Herrn Gustaff Gustaff Son / einen von deß Merode Page, so seiner sprachen wol kundig / neben einẽ stab etlicher Hunden vnd Französischen Büchern / der Cornet vnd Fahnẽ seyn vber die massen viel / mehr dann etliche 50. schon gelieffert / darzu 12. Metallene Stück. An vnser seiten sind / Gott lob / nicht vber 100. verletzt vnd geblieben / keine hohe Officirer / als Obr. Stalhanß / so mit einer Pistolen vber den Elbogen durch den lincken Arm / vnd Obr. Soppe / durch die rechte Lenden / beyderseits ohn Gefahr deß Lebens oder sonsten geschossen wordẽ / daneben auch der Obr. Ranzow [Marquard Rantzau ?; BW] vnserer seiten gefehrlich blessiret. Es ist nicht zu schreiben / wie statliche beute die vnserigen gemacht / also daß auch ein geringer schütze mit einer roten sambten Casache wol verbremet / vnd mit Plusch gefüttert auffgezogen kömpt / vnd fast biß Rinteln / wie ich dann selbst mit gefolget / die wege voller Pagage / welches mich auch verhindert / so wol im mangel gelegener botschafft / daß ich solches gestern nicht alsobald avisirt. Ist dieses nur gleich mein Entwurff dieser grossen vnd herrlichen victori / heut oder morgen wird man mehr particularia vnd etlicher mehrer Namen der Toden haben / Das Combat wäret von 8. vhr morgens biß 4. deß Abends / ausser dem Verfolg / vnd war ein schön ge-wünschtes Wetter / welches vns sonsten bißhero nicht wol favorisiren wollen / Jetzo wird ein Trompeter an den Obr. Leut. Schelhamer[42] mit etlichen Weibern vom Feind / davon er / wz gestern vorgangen / erfahren mag / geschickt / vnd catechotische Erklärung begehrt / meyne das Herz sitze schon niedriger / vnnd sey durch das Gedöhn der gestrigen Carthaunen ganz gefallen“.[43]

In den Kriegsausgaben der Stadt Münster heißt es unter 1636: „Anno 1636, den 25. Januarii, sein herrn obristen lieutenandten Herman von Westerholt, alß zu Ihrer Excellentz, herrn generall veldtmarschalcks lieutenanten freiherrn von Glehen [Geleen; BW], umb befurderungh gueter ordinantz wolgemelter Ihrer Excellentz untergebenen und alhie im stift einlogirten völckern abgeschickt, zur zehrung (…) mitgeben 60 Rt“.[44]

Der in Wiedenbrück[45] stationierte Westerholt informierte Feldmarschall-Leutnant Melchior von Hatzfeldt im Oktober 1638 (nach einer Meldung des Kommdanaten von Lemgo,[46] Kurt Koch) von dem Auftauchen kurpfälzischer und schwedischer Truppen in Stärke von 3.000 Mann unter King vor Lemgo. Zugleich berichtete er ihm von der hohen Desertionsquote bei den kurpfälzischen Truppen.[47]

Im Januar 1639 informierte Wilhelm von Westphalen Hatzfeldt über die Einquartierung Hermann von Westerholt’scher Truppen aus Lemgo und eigener Truppen aus Wiedenbrück unter Reumont in Paderborn.[48]

Westerholt stand im Juli 1640 in Paderborn.[49] Von dort berichtete er Hatzfeldt, dass hessen-kasselische Truppen aus Ostfriesland abgezogen und in Geseke[50] erschienen seien. Außerdem werde Rinteln[51] von schwedischen Truppen befestigt.[52]

In den Klagen der Stadt Paderborn, 1640 XI 19, gegenüber Piccolomini hieß es, man habe „616 krancke unnd beschedigte officirer und soldaten neben den vielen weib- unnd kindern guttwillig eingenommen unnd logirt, sondern auch denselben unnd zwar einem jeden besonder taglichs 1 1/2 pfund brot, 1 pfund fleischs unnd 1 kanne bier gereicht, unnd sonst inen mit curir- unnd [andere; gestrichen] wartung der gestald an handt gangen, daß wirs vor Gott unnd menniglichen zu verandtwortten vertrawen. Alls nun nach der handt derenn etliche wider abgeholet unnd ihren regimentern zugeschickt, ist doch [davon; gestrichen] noch ein zimblicher anzahl anderer fur unnd nach gefolgter krancker soldaten, weiber unnd kinder alhie liggen plieben, denen dan wir aus verordnung herrn obrist lieutenant Westerholts einem jeden uff zwey tage ein drei pfundig brot unnd einen schilling ann gelde dargeben, so dessen furer allemahll abgeholet unnd under sie vertheilet, also nicht wissen, was wir unseren ainen gelegenheit nach bei denselben mehr thun sollen“.[53]

Im November 1640 berichtete Hermann von Westerholt Melchior von Hatzfeldt von Verhandlungen um die Freilassung des von Slange in Wunsdorf[54] gefangen gehaltenen Königseck.[55]

Im Februar 1644 wurde Westerholt als Nachfolger des verstorbenen Ketteler Kommandant von Meppen.[56]

[1] Wiedenbrück [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 782f.

[2] Bocholt; HHSD III, S. 87ff.

[3] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[4] TEGEDER; KREIENBRINK, S. 195.

[5] Schüttorf [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 421f.

[6] Stade; HHSD II, S. 432ff.

[7] TEGEDER; KREIENBRINK, S. 197.

[8] Ravensberg, Burg [Gem. Cleve, LK Halle/Westf.]; HHSD III, S. 623f.

[9] Borgholzhausen [LK Halle/Westf.]; HHSD III, S. 102.

[10] Obrist meint nicht immer unbedingt den faktischen militärischen Rang, sondern wird oft für Befehlshaber gebraucht.

[11] Halle i. W. [LK Halle/Westf.], HHSD III, S. 282.

[12] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 60.

[13] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2361, fol. 612 (Entwurf): Maximilian I. an Kurköln, München, 1631 VIII 26.

[14] Staatsarchiv Osnabrück Rep. 100 Abs. 16 Nr. 5, fol. 186 (Abschrift): Pappenheim an F. L. v. Wartenberg, Tangermünde, 1631 VIII 14; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 495 (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I.., Lüdge, 1632 III 04.

[15] Staatsarchiv Osnabrück Rep. 100 Abs. 1 Nr. 50, fol. 743f. (Kopie): Kf Ferdinand an Tilly, Bonn, 1631 X 13.

[16] Staatsarchiv Osnabrück Rep. 100 Abs. 4 Nr. 10, fol. 90 (A): P. an F. W. v. Wartenberg, Hameln, 1632 V 31; Rep. 100 Abs. 1, Nr. 90, fol. 109f. (Abschrift): F. W. v. Wartenberg an Kurköln, Minden, 1632 VII 29.

[17] (Umrechnung nach den Angaben bei NEUWÖHNER); SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 123.

[18] Arnsberg [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 28ff.

[19] Sölde, heute Stadtteil von Dortmund.

[20] Dortmund; HHSD III, S. 166ff.

[21] Eringerfeld, heute Stadtteil von Geseke [LK Soest].

[22] Rüthen [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 659f.

[23] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.

[24] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 334f.

[25] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 335.

[26] Stadtarchiv Münster A XIV 76 a (Ausfertigung): Gronsfeld an H. v. Westerholt, Minden, 1632 XI 25. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 961, fol. 254: »Extract schreibens«, [Sibbe], 1632 VIII 23.

[27] Staatsarchiv Marburg Krieg 1632/IV (Ausfertigung) (115.12.3): Piccolomini an Gronsfeld, Halle, 1632 XI 15; KRETZSCHMAR, Bund III, S. 212, Anm. 359/5; bzw. ders., Bund I, S. 395. Wahrscheinl. aus der bei Hessisch-Oldendorf erbeuteten Kriegskanzlei Gs. stammend.

[28] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.

[29] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[30] STA HANNOVER Hild. Br. 2 H, 215 (E): F. W. v. Wartenberg an Kf Ferdinand, Hildesheim, 1632 XI 24.

[31] Hessisch-Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.

[32] Schaumburg [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 413.

[33] TEGEDER; KREIENBRINK, S. 242.

[34] Woll ?

[35] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[36] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.

[37] Schaumburg [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 413.

[38] Wolsdorf [LK Helmstedt]. ?

[39] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[40] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.

[41] Bückeburg; HHSD II, S. 80ff.

[42] Hans Wilhelm Schelhammer war ligistischer Kommandant von Hameln.

[43] Kungliga Biblioteket Stockholm, Nr. 223a.

[44] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 209.

[45] Wiedenbrück [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 782f.

[46] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.

[47] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 150.

[48] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 151; Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[49] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[50] Geseke [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 253f.

[51] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.

[52] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 150.

[53] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 179.

[54] Wunstorf; HHSD II, S. 513ff.

[55] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 150.

[56] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 55 bzw. 72; Meppen; HHSD II, S. 327f.

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