Vitzthum von Eckstädt, Friedrich Wilhelm I. Graf

Vitzthum von Eckstädt, Friedrich Wilhelm I. Graf; Generalmajor [4.8.1578 – 26.5.1637 Leipzig]
Friedrich Wilhelm I. von Eckstädt, verheiratet mit Dorothea Susanne von Vippach, war Obristleutnant unter Johann Ernst Herzog von Sachsen-Weimar bei den Kämpfen in Schlesien und Ungarn 1626,[1] dann dänischer Obrist, zuletzt kursächsischer Obrist[2] und Generalmajor.

Im Juni 1632 fungierte er als Verbindungsmann Wilhelms von Sachsen-Weimar zu Gustav Adolf II.[3]

Der Naumburger[4] Floßmeister und Advokat Johann Georg Maul [? – nach 1656][5] erinnert sich an den Juli/August 1632, wobei er die ihm entstandenen Verluste akribisch aufführt: „Darauf kam der Herr Obriste Friedrich Wilhelm v[on] Vitzthum hierher, und ich erhielte den Regiments Secretair, welcher von 20. Julii bis 17. aug[ust] verzehret hat

23 f 14 g laut seinen Schein.

8 f   – g Diesen meine Calesche und beyde Pferde auf Raths ordre mitgegeben, mit dem Beding[ung], ich alle Tage 1 f. aus der Camerey dafür erhalten solte.

3 f  1 g von 24. bis 31. Aug[ust] und derselbe

5 f 13 g bis den 14. Sep[tember] vertzehret.

61 f 13 g die 3te Einquartierung“.[6]

In Freiberg[7] hielt Vitzthum von Eckstädt sich 1632/33 auf.[8]

In der Delitzscher[9] Chronik heißt es: „Im Spätherbst [1633; BW] rückte vom Vitzthumischen Regiment (dessen Oberst Friedrich Wilhelm von Vitzthum) der Stab und eine Kompanie in die Stadt. Drei Kompanien lagen in den Dörfern umher und sechs Kompanien standen in Langensalza,[10] erhielten aber den Proviant von hier“.[11] „Am 11. April [1634; BW] brach das Vitzthumische Regiment auf, welches der Stadt, die Erpressungen der einzelnen Soldaten bei den Bürgern abgerechnet, genau angegeben 7779 Gulden 9 Gr. 3 Pf. gekostet hatte. 28,574 Pfund Brot mußten überdies bei ihrem Abgange geschafft und zum Teil von den Hausgenossen[12] auf Schiebekarren nachgefahren werden“.[13]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[14] erwähnt ihn und die Einquartierung seiner Soldaten in seiner „Thüringischen Chronik“ zu Beginn des Jahres 1635: „Den 22. Dezember [1.1.1635; BW] ist vom Churfürsten zu Sachsen anhero geschrieben worden, dass wir über die Schwedischen auch des Churfürstlichen Obriste Friedrich Wilhellmen von Vitzthums Regiment zu Pferde in die Unter- und Oberherrschaft Schwartzburg einnehmen sollen. Darumb wir ein traurig“.[15]

Den 8. Januar [18.1.1635; BW] Friedrich Wilhelm Vitzthumb mit einem churfürstlichen Regiment Reutern in den Frankenheusischen[16] Dorfen ankommen, und sind die Sachsen-Lauwenburgischen mit dem gantzen Regiment in Frankenhausen zusammen gerücket. Ist ein elender, erbärmlicher und landtverderblicher, kläglicher Zustandt.“[17] „Eodem die, den 10. Januar [20.1.1635; BW], sindt von des Churfürstlich Sächsischen Generalmajor Friedrich Wilhelm von Vitzthums Regiment 3 Compagnien in das Sondershäusische[18] und Ebelebische[19] Theil geleget worden, als eine Compagnie in die Stadt Greußen,[20] eine Compagnie halb in Obernspier[21] und halb in Niedernspier.[22] Eodem die zwey Compagnien Reuter von des Churfürstlich Sächsischen Generalmajors Friedrich Wilhelmen von Vitzthumbs Regiment in Clingen[23] und Westgreußen[24] gelegt worden“.[25] „Wir sind diesen Tag dermaßen von Soldaten geengstiget worden, dass es mit blutigen Thränen zu beweinen. Vor der Hannleuthen[26] haben zwey Regimenter schwedische Reuter gelegen, dem Grafen von Hoditz zustendig. So haben wir schon das gantze anhaldische Regiment zu Fuße gehabt, item das churfürstlich sächsische Vitzthumische Regiment zu Pferde, und haben auch die Lüneburgischen uns geengstiget, so in Ebeleben gelegen, dass wir aus Meines Gnädigen Herrn Stalle ihnen 2 Pferde geben müssen, so auf 400 rh geschetzet worden“.[27] „2. haben wir gehabt und haben noch im Amte Ebeleben eine Compagnie churfürstlich sächßisches Volck von dem fürstlich altenburgisch Regiment zu Pferde. Item im Amte Sondershausen und Clingen 4½ Compagnien und eine Compagnie Reuter im Amt Gehren[28] von des Churfürstlichen Generalmajoris Friedrich Wilhelms von Vitzthumbs Regiment. Müssen auf iede Compagnie alle Wochen geben an Gelde 290 rh, item 1550 Scheffel Hafer und darüber Fressen, Saufen, Gelt vor Servis und anderes, und ist das arme Volck mit der militarischen Executionen grausam gemartert worden“.[29] „Eodem [die] [1./11.2.1635; BW] sind die Vitzthumischen Quartiers im Ambt Sondershausen und Clingen geplündert worden und kommt des Obristen Wachmeisters Compagnie nach Abtsbessingen,[30] Rittmeister Horns zu Sondershausen, Rittmeister Oberweimar zu Großenehrich,[31] Rittmeister Eberstein zu Schlotheim,[32] die Leibcompagnie mit dem Capitain-Lieutenant nach Greußen und Rittmeister Fellner in das Ambt Kelbra.[33] „Den 4. Februar [14.2.1635; BW] Rittmeister Eberstein von des Generalmajors Friedrich Wilhelmen von Vitzthumb Regiment mit seiner churfürstlich sächßischen Compagnie Reuter alhier durch gezogen nach Schlotheim. Diese Compagnie sollen wir auch halb unterhalten helfen. Den 4. Februar ist ein gottloser mörderischer Soldat zu Frankenhausen mit dem Schwerdt gerichtet worden von des Churfürstlich Sächßischen Generalmajors Friedrich Wilhelmen von Vitzthumbs Regiment. Der hat einen Cancellisten zu Frankenhausen ohne Uhrsach jämmerlichen ermordet gehabt“.[34] „Eodem die [17./27.2.1635; BW] hat der Capitain-Lieutenant von dem Vitzthumischen Regiment, Wentzel von Dreyancker, sich mit einem Capitain-Lieutenant von dem Kalcksteinischen Regiment zu Weißensee[35] zu Pferde gebalget und Kugeln gewechselt, darüber der Kalcksteinische erschossen worden“.[36] „Den 27. Februar [8.3.1635; BW] haben wir der Contribution halber mit dem Vitzthumischen Capitain-Lieutenant Wentzeln von Dreyanckern zu Greußen Abrechnunge gehalten der Contribution halber.[37] „Den 18. März [28.3.1635; BW] ist mit dem Vitzthumischen Regiment zu Frankenhausen der Contribution halber Abrechnunge gehalten worden“.[38]

„Den 29. Juni [9.7.1635; BW] zweene Reuter von der Vitzthumischen Leibcompagnie des Lieutenant Dreyanckers, so in Rohnstedt[39] liegen, einer Thomas Wolf genannt, der andere Hanß Schäfer, dieser letzte Dieb ist von Greußen bürtig, Hansen Heßen zu Toba[40] ein Pferdt genommen“.[41] „Den 1. Juli [11.7.1635; BW] ist eine Ordinanz kommen, dass wir den Soldaten kein Geldt mehr geben, sondern sie an dessen Statt speisen sollen. Wir sollen auch noch zwo Compagnien Vitzthumische Reuter bekommen, welche bishero in der Oberherrschaft gelegen“.[42]

„Es hat Doctor Andreas Tentzel eine sehr [große] Thorheit begangen, indeme er einen Lieutenant, George Kreyse genant, von Rittmeister Oberweimars Compagnie, unter des Obristen und Generalmajors Friedrich Wilhelm von Vitzthums Regiment, den er noch nicht gekennet, weder ihn noch seine Freunde, auch eine Person von schlechten Qualitäten, seines Handwercks ein Hufschmiedt, der keinen Buchstaben weder schreiben noch lesen kan, unbesonn[en]er, fast etwas leichtfertiger Weise seine Tochter Claram Sybillam, ein Mägdlein von sechzehen Jahren, ehelichen versprochen, auch ein öffentliches Verlöbnis gehalten. Nachdeme aber post publica celebrata sponsalia[43] er etwas mit dem Lieutenant umgangen und schlechte virtutes[44] vielleicht bey ihme verspühret, haben sie einander die Ehe wieder aufgekündiget und die Mahlschätzen[45] oder arrhas sponsaeilitias[46] durch unsern Trompeter Hansen Marxen wieder geschicket. Ist von einem Doctore eine große stultitia[47] und |un|verantwortliche Leichtfertigkeit. Haben sich endlich wieder versöhnet und von neuem verlobet. Gott gebe Glücke. Aber noch einmahl einander den Kauf aufgesaget und der xxx|Doctor| dem Lieutenant 200 rh geben, dass er ihm und seine Tochter los gezahlet“.[48]

„Eodem die [21./31.8.1635; BW] sind die Vitzthumischen Soldaten von Großbrüchter[49] hinweg gezogen, haben den armen Leuthen ein Pferdt mitgenommen“.[50] „Den 25. August [4.9.1635; BW] ist das churfürstlich sächsische Vitzthumische Regiment, welches nun 34 Wochen continue aneinander in der Herrschaft Schwartzburg gelegen und uns über zweyhunderttausend Gülden gekostet, auch aufgebrochen und nach Leipzig[51] marchiret. Die zu Greußen gelegene Leibcompagnie hat ein böhmischen undanckbaren Abschiedt genommen. Denn dafür, dass sich|e| die Bürger dreiviertel Jahr geherberget, gespeiset und ihnen darzu etzliche tausend Thaler am Gelde geben, haben sie ihnen etzliche Pferde mitgenommen, auch einem von Großbrüchter ein Pferdt und eines Jacob Futterschneidern zu Westgreußen.[52]

„Den 21. November [1.12.1635; BW] ist von dem General Friedrich Wilhelm von Vitzthumen ein Secretarius mit fünf Pferden anhero kommen, Johann Hügel genannt, der begehrte Zahlunge des Contribution Restes“.[53]

„Den 8. Mai [18.5.1636; BW] ist eine Compagnie Vitzthumisch Fußvolck zu Greußen ankommen. Den 9. Mai bin ich nach Greußen zu der Zusammenkunft der Stolbergischen und Schwartzburgischen Räthe verreiset. […] Den 12. Mai sind die Vitzthumischen Soldaten in die Dorfe ausgetheilet worden“.[54] „Den 16. Mai [26.5.1636; BW] ist der Vitzthumische Hauptmann von Greußen nach Arnstadt[55] gezogen“.[56] „Den 6. Juni [16.6.1636; BW] hat uns der Churfürstliche General Friedrich Wilhelm von Vitzthumb viertzig Executions Reuter zugeschickt.[57] „Den 19. Juni [19.6..1636; BW] haben wir zwey Musquetier von Vitzthums Compagnie in Ebeleben bekommen“.[58] „Den 7. Juli [17.7.1636; BW] ist der Vitzthumische Hauptmann Ottinger alhier gewesen“.[59] „Den 31. Juli [10.8.1636; BW] ist der Vitzthumische Lieutenant Hans Landgrafe mit seinen Soldaten von Ebeleben hinweg gezogen mit einem Gestanck, wie der Teufel zu scheiden pfleget, der geleite ihm, hat uns eine Musqueten mitgenommen“.[60] „Den 2. September [12.9.1636; BW] hat der General Friedrich Wilhelm von Vitzthum Rittmeister Ebersteins Rest durch seinen Secretarium Joh. Hügeln ablangen lassen“.[61] [26.1./2.1637; BW] „Auf dem Schlosse zu Clingen hat der Churfürstlich Sächsische General Friedrich Wilhelm von Vitzthum und in der Schäferey Graf [Hieronymus v.; BW] Coloredo gelegen“.[62]

Er verstarb am 26.5.1637 in Leipzig.

[1] HEERMANN, Nachlese, S. 28.

[2] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).

[3] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 60, 62, ferner S. 272, 282.

[4] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.

[5] Vgl. KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 160f.

[6] WAGNER; WÜNSCH, Notabilia, S. 112, ferner 115, 120.

[7] Freiberg [LK Mittelsachsen].

[8] Vgl. BENSELER, Geschichte Freibergs, S. 939f.

[9] Delitzsch [LK Nordsachsen]; HHSD XI, S. 73f.

[10] (Bad) Langensalza [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 33ff.

[11] LEHMANN, Chronik der Stadt Delitzsch, S. 74f.

[12] Mitglied einer Haus- oder Wohngemeinschaft, wer (zur Miete) im Hause eines anderen wohnt; Beisasse; Hausgesinde; Dorfbewohner, Hofgenosse.

[13] LEHMANN, Chronik der Stadt Delitzsch, S. 75.

[14] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[15] HAPPE I 353 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[16] [Bad] Frankenhausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 29ff.

[17] HAPPE I 358 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[18] Sondershausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 402ff.

[19] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.

[20] Greußen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 170f.

[21] Oberspier [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 321f.

[22] Niederspier [Kyffhäuserkreis], unter HHSD IX, S. 210, 311.

[23] Clingen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 69f.

[24] Westgreußen, unter Clingen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 69.

[25] HAPPE I 359 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[26] Hainleite: Höhenzug, der mit dem westlich verlaufenden Dün und den östlich verlaufenden Schmücke und Schrecke sowie der Finne den nördlichen Abschluss des Thüringer Beckens bildet. Die Hainleite reicht von Großfurra im Westen über Sondershausen bis zur sogen. Sachsenpforte, dem Unstrutdurchbruch zwischen Sachsenburg und Heldrungen, dem das ganze Mittelalter hindurch strategische Bedeutung zukam.

[27] HAPPE I 361 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[28] Gehren [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 130f.

[29] HAPPE I 367 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[30] Abtsbessingen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 1.

[31] Großenehrich [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 175f.

[32] Schlotheim [Unstrut-Hainich-Kreis], HHSD IX, S. 385.

[33] HAPPE I 369 r; mdsz.thulb.uni-jena.de; Kelbra [.

[34] HAPPE I 370 r – 370 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[35] Weißensee [Kreis Sömmerda]; HHSD IX, S. 487ff.

[36] HAPPE I 374 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[37] HAPPE I 376 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[38] HAPPE I 381 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[39] Rohnstedt [Kyffhäuserkreis].

[40] Toba [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 441.

[41] HAPPE I 399 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[42] HAPPE I 400 r – 400 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[43] nach öffentlicher Verlobungsfeier.

[44] Tugenden.

[45] Mahlschatz: Verlobungs- oder Hochzeitsgeschenke eines Paares, Mitgift.

[46] das bei der Verlobung gegebene Unterpfand.

[47] Dummheit, Torheit.

[48] HAPPE I 408 r – 410 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[49] Großbrüchter [Kyffhäuserkreis].

[50] HAPPE I 412 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[51] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[52] HAPPE I 412 v – 413 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[53] HAPPE I 426 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[54] HAPPE II 21 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[55] Arnstadt [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 18ff.

[56] HAPPE II 24 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[57] HAPPE II 28 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[58] HAPPE II 31 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[59] HAPPE II 34 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[60] HAPPE II 37 v – 38 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[61] HAPPE II 42 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[62] HAPPE II 85 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

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