Thun, Christoph Simon von

Thun, Christoph Simon von; Graf, Obrist [1615 – 14.11.1643] Thun[1] stand 1643 als Obrist in kaiserlichen Diensten.

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet für 1643: „Kurze Zeit für oberzehlten Händeln / hatte sich in der Stadt Briege[2] ein Vnglück zugetragen / Nemblich dieses / in dem Dinstags am 14. Nov. Herr Graff von Thun / vnd Obrister Gabo / bey dem Herrn Gen. Graffen von Gallas zum Frühmal gewesen / vnd beyde über der Tafel / gegeneinander mit Vexation vnd Worten gerathe: Ist darauffer nach vollendeter Mahlzeit besagter Graff auffgestanden / vnd ersterwehntem Obristen etwas heimlich in ein Ohr gesagt. Darauffer sind sie so bald hinauß gegangen / sich zu Pferdt gesetzt / vnd auff dem Ring zu Briege / Kugeln gewechselt. Worbey sich zugetragen / daß in dem mehrbesagten Grafen die Pistol am ersten Ritt versagt / Obrister Gabo ihn durch den Schenckel geschossen.

Wie nun der Graf sich gewandt / vnnd vermeynt mit der zweyten Pistoln ihm eines anzumachen / ist Gabo abermals fürkom̃en / vnd den Graffen durch den Kopff geschossen / also / daß er von stundt an todts verblieben: Gabo aber nicht am wenigsten verwundt worden.

Nach dem er aber gesucht / sich vermittelst der Flucht ausser Gefahr zu begeben / ist ihm zwar am ersten Thor der Paß verwaigert worden / dorauff er nichts destoweniger bey dem andern Thor durchkom̃en / deme sein Secretarius nachgefolgt / aber ebenmässig von der Wacht angehalten werden wöllen. In dem selbiger nun mit berührter Wacht viel Wortwechselns gemacht / der Obriste aber inmittelst seiner gewartet / vnd endlich gewahr worden / was seinen Secretari zurück halte / hat er vermeynt die Wache mit blossem Dägen zu schrecken: Welches ihm dann übel bekommen. Dann als von einem Feldwäbel befohlen worden Fewer zu geben / haben dem wort 2. Mußquetirer thätlich parirt / vnd besagten Obrist von dem Pferd herunter geschossen.

Auff diese Tragœdi ist Herr General Graff Gallas zum hefftigsten bewegt worden.

Inmittelst hat man beyde / am 20. dieses / nemblich den vorbesagten Graffen / vnd Obristen todt nacher Glatz[3] überbracht. Von dannen Gabo auff Prag geführet / der von Thun aber von dem Graffen von Anneberg[4] daselbst behalten / vnd in der Kirchen in ein Capell beygesetzt worden“.[5]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[2] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.

[3] Glatz [Klodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.

[4] St. Annenberg [1641 Annaberg, Góra Świętej Anny, Kr. Groß Strehlitz]; HHSSchl, S. 469f.

[5] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 188.

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