Stümmel [Stummel, Stümpel] von Lindheim, Georg Adam; Obristleutnant [ – ]
Stümmel stand als Obristleutnant in kaiserlichen Diensten und scheint ein recht unzuverlässiger Mann gewesen zu sein.
Stümmel war 1643 Obristleutnant im Regiment Alexander II. von Velen.
„Die Bürgermeister [von Münster;[1] BW] teilen Velen am 30. April [1643] mit, es habe sich zugetragen, daß der Regimentsquartiermeister Martin Eyßner vergangene Nacht in einem Bürgerhaus sein Eheweib beim Obristleutnant Georg Adam Stümmel im Bett vorgefunden und seine Pistole gelöst habe. Nach der Schlägerei seien beide Kontrahenten ‚samt dem Weib’ in Arrest gebracht. Man erbittet für ihre Überführung einen Konvoi nach Warendorf“.[2]
„Ihm [v. Baumbach; BW] folgte [1644; BW] als Oberstlieutenant Stümmel von Lindheim. Durch diesen wurde bald eine bessere Disciplin eingeführt, da der eigentliche Chef desselben, Graf Moritz von Hadamar, noch nichts zur Aufrechterhaltung eines guten Geistes beitragen konnte So waren einst Major Eckstein und Rittmeister von Scharfenberg heftig aneinander gerathen, daß es zu Thätlichkeiten kam. Die übrigen Officiere beschwerten sich daher gegen diese, ihnen zur Schande gereichende Aufführung, weshalb
die Händelsüchtigen von dem Grafen Hatzfeld, unter dessen Befehl sie standen, cassirt wurden“.[3]
Im September 1644 benachrichtigte Johann Ludwig von Nassau-Hadamar Melchior von Hatzfeldt, dass Obristleutnant Franz Schneider Nachfolger des verstorbenen [?] Stümmel geworden sei.[4] Der mainzische Rat und Oberamtmann Johann Schweikard von Sickingen schrieb noch im November 1644 an Hatzfeldt und beklagte den Überfall von Soldaten des Obristleutnants Stümpel auf die Grafschaft Wertheim[5] und auf Schönfeld[6] sowie den Verkauf gestohlenen Viehs in Buchen[7] und Walldürn.[8]
„Die Schlacht [bei Jankau;[9] BW] war, wie bemerkt, durch das Plündern der Bagage für die Kaiserlichen verloren gegangen; auch das Jung-Nassauische Regiment [Moritz-Heinrich v. Nassau-Hadamar; BW] hatte sich dabei betheiligt und dadurch zum Verlust derselben, für seinen Theil, beigetragen. Der Oberstlieutenant Stümmel von Lindheim, ‚welcher in der Bataille seine Schuldigkeit nicht gethan und sich mit Plünderung der Bagage abgegeben hatte’, erhielt seinen Abschied und Major [Rouselle; BW] de Hautemonde, der bei dem Alt-Nassauischen Regimente stand, bekam die Oberstlieutenantsstelle“.[10]
„Bei dem Jung-Nassauischen Regiment [Moritz Heinrich v. Nassau-Hadamar; BW] kam etwas vor, das wir nicht unerwähnt lassen wollen. Nach der Schlacht bei Jankau[11] war dem Rouselle de Hautemonde das Commando dieses Regiments übertragen worden. Derselbe wurde aber von dem Rittmeister Tries bei demselben Regimente bei nächtlicher Weile im Bette mit drei Stichen, vermittelst des Degens, um das Leben gebracht, weil Rouselle während der Gefangenschaft des Rittmeisters dessen Frau zum Ehebruch verleitet hatte. Der Oberstlieutenant wurde zu Mergenthal[12] in der Kirche begraben. Der Rittmeister, welcher sich gleich nach verübter That durch die Flucht rettete, hielt sich meist in der Grafschaft Hadamar auf, woselbst sich die katholischen Geistlichen vielfach bemühten, das Ehepaar auszusöhnen. Doch muß das Zerwürfnis zwischen beiden Ehegatten groß gewesen sein, denn als sie einst nach Camberg[13] ritten und sie unterwegs in Wortwechsel geriethen, wäre beinahe die Frau von ihrem Manne mit einer Pistole vom Pferde heruntergeschossen worden.
Die erledigte Oberstlieutenantstelle erhielt wieder Stümmel von Lindheim“.[14]
[1] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[2] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 101; Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.
[3] KELLER, Drangsale, S. 403.
[4] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 72.
[5] Wertheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 880ff.
[6] Schönfeld [Gem. Großrinderfeld, Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 712.
[7] Buchen (Odenwald) [Neckar-Odenwald-Kr.]; HHSD VI, S. 122.
[8] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 388; Walldürn [Neckar-Oldenwald-Kr.]; HHSD VI, S. 852f.
[9] 6.3.1645: 16.000 Mann schwedische Truppen unter Feldmarschall Torstensson besiegten ein kaiserliches Heer von 18.000 unter Feldmarschall Johann von Götz, der in der Schlacht fiel. Die Kaiserlichen hatten 4.000 Tote und Verwundete zu beklagen, verloren 4.500 Gefangene (darunter auch Melchior von Hatzfeldt) und alle Geschütze. Die Schweden büßten 2.000 Mann ein.
[10] KELLER, Drangsale, S. 411.
[11] 6.3.1645: 16.000 Mann schwedische Truppen unter Feldmarschall Torstensson besiegten ein kaiserliches Heer von 18.000 unter Feldmarschall Johann von Götz, der in der Schlacht fiel. Die Kaiserlichen hatten 4.000 Tote und Verwundete zu beklagen, verloren 4.500 Gefangene (darunter auch Melchior von Hatzfeldt) und alle Geschütze. Die Schweden büßten 2.000 Mann ein.
[12] Mergenthal [LK Meißen].
[13] Camberg [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 75f.
[14] KELLER, Drangsale, S. 416.