Sack, N

Sack, N; Hauptmann [ – 5.5.1645 bei Herbsthausen] Sack stand 1645 als kurbayerischer Hauptmann im Regiment Franz von Mercy.

In der in Augsburg[1] gedruckten „Summarischen Relation“[2] über die Schlacht bei Herbsthausen[3] am 5.5.1645 heißt es: „Demnach der Königliche Französische General Visconte di Tourraine [Turenne; BW] vnlängst mit seiner vndergebnen Armada vermittels der bey Speyr[4] geschlagnen Schiffbrucken vber Rhein: Folgendts auch bey Marpach[5] vber den Neckerstromb gesetzt / die Stadt Schwäbisch Hall[6] / Kreilßheimb[7] / Rottenburg an der Tauber[8] / Mergenthaimb[9] / vnnd andere mehr Orth / so der ChurBayrischen ReichsArmada zum Winterquartier vnd Vnderhalt angewisen worden / occupiert, also ermelter ChurBayrischen ReichsArmada ihren angewißnen Vnderhalt guten theils entzogen / ist der ChurBayrische Feldtmarschall Franz Freyherr von Mercij verursacht worden / ermelte ReichsArmada (wiewol man damaln mit remontirung theils Reutterey im werck begriffen: vnd noch nit am end gewest) sovil seyn könden / zusamen zuführen / vnnd zusehen / wie der General Visconte di Tourraine (welcher fortan ie länger ie mehr Orth occupirt vnd an sich gezogen) an ferrnern Progress behindert: auch zugleich die der Bayrischen ReichsArmada angewißne Quartier vnd nothwendige vnderhalts mitl defendirt vnd manutenirt werden könden.

Zu welchem ende / vnd als der General Visconte di Tourraine das Hauptquartier zu Mergentheimb genommen / sein vndergebne Armada aber in die vmbligende Stätt vnd Quartier logirt, vnnd außgethailt / vorhabens / die Völcker vnnd Pferdt in etwas refrechirn zulassen / vnd alsdann noch ferner in der ReichsArmada Quartieren einzutringen / auch wo müglich gar an die Thonaw zurucken / ist zu Contraminierung dessen / ermelter Herr Veldtmarschall Freyherr von Mercij / sambt denen von der Bayrischen ReichsArmada versambleten Völckern zu Roß vnd Fuß / auch mit gehebter Artilleria biß nach dem Brandenburg:Anspachischen Stättl Feichtwang[10] gezogen / allda biß alles auisirt : vnd zu fernerm Fortgang angestellt worden / etliche Täg still gelegen.

Wiewol nun vnder dessen die Tourrainische in Creilßheimb gelegne newe Rosische [Johann von Rosen ?; BW] Dragoner / die nach der Bayrischen Armada gangne ProviantFuhren bey Dinckelspil[11] angriffen / vnnd dauon eine Anzahl Fuhrpferdt

weggenommen / ist jedoch der bayrische Veldtmarschall den 4. May Abendts / allda zu Feichtwang mit der Armada auffgebrochen / vnnd in aller still mit zusamenhaltung der Völcker / damit der Gegentheil hieuon nit Kundtschafft bekomme / zwischen dessen Quartier hinein gangen / selbige Nacht bei Pretfelden[12] / vngefähr halben weg zwischen Feichtwang vnnd Mergentheimb / allwo der Französisch General Visconte di Tourraine angeregter massen das Hauptquartier gehabt / campiert, von dannen den 5. May mit anbrechendem Tag abermaln in höchster still / biß auff ein kleine Meil von Mergentheimb avanziert, da sie bey dem auff der höhe gelegnem Dorff Herbsthausen etliche Esquadronen von dem Gegenthail / in postur stehendt angetroffen.

Als nun beede theil an einander wargenommen / haben sie alsgleich die Battaglia formirt : vnnd ist der ChurBayrischen ReichsArmada die Losung Sancta Maria gegeben: Folgents von ermelter ChurBayrischen Armada die Tourrainische in ihrem ingehabten grossen Vortl mit Heroischer resolution angriffen: Da dann gleich anfangs deß Generaln Visconte di Tourraine Infanteria, welche nechst an einem Waldt: vnd theils gar darinnen gestanden / vber dises noch tieffe Weeg vnnd Gräben zu ihrem avantagio vor sich gehabt / von der Bayrischen Infanteria, so Herr GeneralZeugmaister Freyherr von Ruischenberg sehr wol vnd tapffer angeführt / zuruck / vnd auß ihrem posto geschlagen worden.

Als aber darauff ermelter ReichsArmada rechter Flügel gegen dem Tourrainischen Lincken / welcher ebenmessig auff einer vortelhafftigen höhe gestanden / vber die Wisen Thal avanziert, hat solcher Tourrainische lincke Flügel / als in deme sich damaln die maiste forza ihrer Cavalleria befunden / ermelten ChurBayrischen rechten Flügel guten theils zuruck getriben / vnd weichen machen.

Entzwischen der lincke Bayrische Flügel auff den Tourrainischen rechten Flügel getroffen / vnd gegen demselben besser glück gehabt / ermelter rechte Bayrische etwas gewichene Flügel aber ist von dem Obristen Hanß Jacob Kolben [Kolb; BW] / welcher mit seines Regiments drey Esquadronen noch dahinden gewest / vñ in diser occasion einen sondern Rhum verdient : nachgehends auch durch etliche Esquadronen von der ReichsArmee lincken Flügel / so der General von der Caualleria Freyherr von Wörth [Werth; B. W.] rechter zeitt auff den ChurBayrischen weichenden rechten Flügel geführt / mit zuthun der Infanteria soccorrirt : also endtlich die Tourrainische ganze Armada / wiewol dern Infanteria in obgemeltẽ Dorff Herbsthausen zum andernmal Posto gefaßt / aber der Bayrischen Infanteria furi nicht länger außstehen köndten / in völlige Flucht gebracht. 4. GeneralPersonen / als Herr Veldtmarschall Schmidtberger [Schmidberg; BW] / General Maior Rosa [Reinhold von Rosen; BW], Generalmajor Visconte de la met [Bussy-Lameth; BW], vnd General maior Passage, neben andern mehr hohen vnd nidern Officiern / auch vilen gemainen Soldaten / wie hernachfolgende Designation mehrers zuerkennen gibt / gefangen worden.

Herr General Visconte di Tourraine hat sich anfangs nach Mergentheimb reteriert / doselbst zwey Regimenter zu Pferdt / welche zu spat zum treffen kommen : als nemblich sein eigen Regiment / vnd deß General Commissarii vnd Obristen Tracij [Tracy; BW] Regiment zustellen / vnd damit etwas retirada zumachen / vermaint / Es hat aber die Auanquardi der Bayri-schen ReichsArmada solche beede Regimenter ebenmessig chargirt, in die Flucht geschlagen / vnnd mehren theil ruinirt.

Herr Veldmarschall Freyherr von Mercii ist nach erhaltner Victori von der Wahlstatt alsgleich mit der ganzen Armada gegen

Mergentheimb die Victori zuprosequirn, fortgangen / vnnd die dasel[b]st im Schloß gelegne 200. Mann sich auff discretion zuergeben bezwungen.

Selbige Nacht / als den 5. hat Herr Veldmarschall sambt der ReichsArmada vmb Mergentheimb campirt, jedoch ohne zeit versaumbnuß vil vnderschidliche Troppen den Tourrainischen Flüchtigen nachgeschickt / welche Flüchtlinge vnderschidliche Weeg / wie solchen jedem das Glück oder Vnglück in der Noth vngefähr an die Hand geben / für sich genommen / vnd haben die jenige / welche sich nach Hessen reterirn wollen / theils zu Marckbreit[13] oberhalb Oxenfurth[14] / thails aber ober vnd vnderhalb Wertheimb[15] durch den Mayn (dauon doch vil ersoffen) gesetzt / thails andere aber sich vber den Odenwald durch die Graffschaft Erbach[16] / vnd das Darmstattische auff Gernsheimb[17] am Rhein / theils vber den Necker gegen Philippsburg[18] begeben / also weit auß einander zerstrewet / daß kein Thail wissen können / wo der ander hinkommen / daruon jedoch angeregte von Herrn Veldmarschall Freyherren von Mercii nachgeschickte vnderschidliche Troppen noch gar vil ereylet / nidergemacht / vnnd gefangen.

In specie hat der jetziger zeit in Haydelberg[19] ligende Obrist Leutenandt Pißinger [Pissinger, BW] bei Epping[20] in der vndern Pfalz bey dem Guebrianischen [Guébriant; B. W.] Regiment bey 100. Reutter ruiniert / von dem Wittgenstainischen [Sayn-Wittgenstein; BW] Regiment eine Anzahl Gefangene bekommen.

Der Nußbaumische Tragoner Obrist Leutenant Gabor aber in Würtenberg in 200. Franzosen zu Fueß / vnd 40. zu Pferdt nidergehawt / auch 88. gefangen.

Vnd weiln eben damahlen von der Kayserl. Armada etliche regimenter auß Böhaimb in Francken in ihre daselbst habende Quartier sich in etwas zu refrechieren geschickt worden / vnd sie alldort in Francken / ehe dann sie sich in ermelte ihre Quartier außgethailt / vnwissent deß fürgangnen HauptTreffens / noch beysamen gestanden / seyen solche Kayserl. Regimenter / der durch den Mayn gesetzten flüchtigen Feindts Völcker gewahr worden / auff selbige loß gangen / deren vil nidergehawt / gefangen / vnd von ihnen 6. Standarten / sambt etlichen geladnen MaulEßlen / vnnd guten Beuthen erobert.

Der Bayrische Tragoner Obriste Creutz / welcher sambt seinem auch dem Sporckischen Regiment zu Pferdt / von Herrn Veldtmarschallen Freyherrn von Mercij auff die Tourranische zu Schwäbischen Hall gelegene Völcker / welche nit bey dem Treffen gewest / commandirt worden / hat solche Tourrainische Völcker / die in 200. zu Pferdt / vnd 200. zu Fuß bestanden / vnd zwo halbe Carthaunen bey sich gehabt / eben in ihrem abzug zu Sindringen[21] am Kocher angetroffen / das Fueßvolck nidergehawt / die Reutter geschlagen / vnd theils gefangen. Also daß gar wenig sich mit der Flucht saluiren könden.

Ist also von ermelter Tourrainischer Armada die Infanteria totaliter : die Reutterey aber mehrern thail ruinirt worden / wie dann von solcher Tourainischer Armada die Wahlstatt bey Herbsthausen voller Todten gelegen / vnd sich darunder der eüsserlichen vmbständen nach / vil vornemme Leuth vnnd hohe Officier befunden / welche man damahlen / weil die Bayrische Armada zu prosequierung der Victori gleich fortgeruckt / noch nicht erkennen könden / doch hernechst erfahren würdet.

Von ermelter ChurBayrischen ReichsArmada / seynd in allem nit vber 300. Mann / darunder von Officiren Obrister Beauuau [Beauvau; BW] / Hauptmann Argentau, Hauptmann Sack / beede von Herrn Veldmarschall von Mercy Regiment / neben dem Creutzischen Tragoner Hauptmann Ruppert / todt gebliben.

Vnd hat in diser Haupt-Occasion ermelter Bayrischer Veldtmarschall Freyherr von Mercy seinen sonderbaren Valor, Eyfer / Vorsichtig: vnd Tapfferkeit löblich erscheinen lassen: Ingleichen die andere Bayrische General-Persohnen / als der General von der Reuterey Johann Freyherr von Wörth / General Zeugmaister Johann Freyherr von Ruischenberg [Reuschenberg; BW] / beede Generalwachtmeister Heinrich Christoph Geyling [Gayling von Altheim; BW] / vnnd Clauß Dietrich Freyherr von Sperreuth [Sperreuter; BW] / sampt andern Obristen vnnd Officiren ihren deuoir vnnd dapffern Valor rühmlich erwisen / dann auch die Bayrische Artigleria in wehrender faction wol gespilt.

Die gefangene gemaine Soldaten von der Tourainischen Armada / haben sich mehren thails vnder die ChurBayrische ReichsArmada gutwillig vnderstelt“.


[1] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[2] Summarische Relation Deß zwischen der ChurBayrischen ReichsArmada / vnd der Königklich Französischen / dem General Visconte di Tourraine vndergebenen Armada ( in welcher zugleich das von Herzog Bernharden von Sachsen Weinmar herrührende Corpo begriffen) bey dem nächst Mergentheimb gelegenen Dorff Herbsthausen / den 5. May dises 1645. Jahrs fürgangenen HauptTreffen / darinnen ermeldte Tourrainische Armada geschlagen. Nachgedruckt zu Augspurg / durch Andream Aperger. 1645.

[3] Herbsthausen [Bad Mergentheim, Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 330.

[4] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[5] Marbach am Neckar [Kr. Ludwigsburg]; HHSD III, S. 509f.

[6] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[7] Crailsheim [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 133f.

[8] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[9] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.

[10] Feuchtwangen [LK Feuchtwangen]; HHSD VII, S. 196f.

[11] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[12] Bretzfeld [Hohenlohekr.].

[13] Marktbreit [LK Kitzingen]; HHSD VII, S. 425f.

[14] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[15] Wertheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 880ff.

[16] Erbach [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 111f.

[17] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.

[18] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[19] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[20] Eppingen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 184f.

[21] Sindringen [Forchtenberg; Hohenlohekr.]; HHSD VI, S. 744.

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