Roqui, Ferdinand

Roqui, Ferdinand; Obrist [ – ] Roqui stand als Obrist in ligistischen Diensten unter dem Befehl Anholts. 1623 war er in Dülmen[1] stationiert.

In den Beschwerden der drei jüdischen Familienoberhäupter über die übermäßige Heranziehung bei Einquartierungen durch die Stadt Dülmen von 1624 (nach dem 15.6.) heißt es: „Erstlich alß fur dießem anno 1623, den 12 Februarii, das Anholtische kriegsvolck nemblich der obrister [Matthias v.; BW] Bock[2] mit seiner compag(ney) zu pferdt unnd Ferdinand Roqui mit seiner compagney zu fueß zu Dullmen einkommen sein, haben wir endtbenente Jueden alle drey bey den herrn drosten wie auch burgermeister unnd rhat zu Dulmen bittendtlich angehalten, daß wir nicht mit den beletten beschwert werden mochten. Wir wollten gern dem rhat contribuirn unnd unß gar gehorsamblich einstellen. So sein gleichwoll deme zu wieder Isaac drey reuter, Moysen zwey reutere,und Samuel zwey musquettierer zubelettet, dahero ein jeder nach seinem belette dem obristen Bock unnd [Roqui; BW] contribuirn mueßen. Unnd ob woll wir unnd ein jeder von unß besonderen, offtermahlß bey unßere herrn mit schreyenden augen angehalten und gebetten, daß unnß unßer beschwer des uberauß großen belets mochte gelindert werden, so haben wir dannoch allezeit ein abschleglich bescheidt bekommen, unnd sein wir dannoch ahn obg. Obristen, umb mit ihnnen zu accordirn, verwießen. Deowegen wir unß mit ihnnen eins vor alles verdragen mueßen, auch zu dem quartiermeister und forier, besondere gunsten zu thuen, gedrungen worden.

Unnd alß wir nach alsolchen eingangenen contract in guiten frieden zu sein vermeinten, hat er obrister Buck vier wochen fur seinem auffzog auff unsern Sabbathtag Isaac drey pferdt inß haus (Bl. 11′) geschickt, welches ich alßbaldt g(nedige)n h(ern) geklagt unnd umb beystandt gebetten, aber nichts erhalten konnen, unnd gleicher gestaldt nach dem obristen verwießen worden mit dem bescheide, er Isaac were dem obristen zu belette, mueste also mit ihme contrahirn, dargegen konten burgermeister unnd rhat anders nit zuthuen. Wie er Isaac dan auch mit demselben in gegenwertigkeit deß herrn gograven[3] zu Dulmen contrahirn mueste. Nach deßen außzog, alß der obriste lieutenant Eckstede [Ernst v. Eckstätt (Eichstätter); BW] zu Dulmen wiederumb zu pferde einkommen sein, wir alle drey Jueden neben Jobsten, Johan unnd Bernhardten von Marle dem obristen zu underhalten verordnet, auch deßwegen unnß bey g(nedige)n herrn erfuegt[4] und umb deßen verenderung ahngehalten, mit anzeigung, daß mir kein hew, noch haber unnd andere dazu gehoerende praeparamenta haben konnte, wollten gern den herrn contribuirn. Darauff diesen bericht bekommen, burgermeister und rhat konten unß bey alsolcher anordnung nit erhalten, viel weniger verlinderen, dan der obrister wollte unns Jueden, alß wehren unßer nach[5] viell mehr, vor sich haben, derowegen wir mit ihme dem obristen contrahirn, unnd ein großes geben muesten, als ursachen, weilen wir vermeinten er wurde noch eine lange zeit sich zu Dulmen mit seiner compag(ney) verhalten, gleichwoll in die funffte woche darnach verzogen“.[6]

[1] Dülmen [LK Coesfeld]; HHSD III, S. 180f.

[2] Vgl. SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, Nr. 72.

[3] Gograven: fürstlicher Beamter, der die Gerichtsbarkeit in einem Amtsbezirk ausübte und Verwaltungsaufgaben für den Landesherrn übernahm.

[4] verfügt

[5] noch

[6] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 166f.

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