Planitz, Georg Friedrich von der

Planitz, Georg Friedrich von der; Kornett [ – ] Planitz stand 1638 als Kornett im kursächsischen Regiment[1] Claus von Taube.

„12 Wochen lang lagen Taube’schen Truppen [1638; BW] in Neunhofen,[2] Weira[3] und den umliegenden Orten. Als sie endlich abgezogen waren, quartierte sich das Schwedisch-Ebersteinische Regiment in den Dörfern ein, dem allein die Weiraer 135 Gulden, 4 Pfennige und 1 Heller entrichten mußten. Am 11. August hatten die Reiter vom Taube’schen Regiment auch in Schleiz[4] ihr Unwesen getrieben, wobei es zu einem für die Stadt unangenehmen Zwischenfall kam: ‚Ein Wachtmeister, der ‚mächtig voll’ gewesen sein soll, trieb vor dem böhmischen Tore geraubte Pferde und Rindvieh zusammen, schoß unter die zusammengelaufenen Leute und misshandelte verschiedene, wobei er brüllte, er müßte noch einige umbringen. Als sich dann Bürger und Knechte zur Wehre setzten und ihn angriffen, floh er und ritt fluchend zum Tore hinaus. Inzwischen waren auch die mit ihm gekommenen Soldaten, die gleichfalls betrunken waren und angeblich zur Gesundheit mit Pistolen schossen, von den Bürgern angegriffen und verjagt worden. Einer der Soldaten aber, der Kornet Georg Friedrich von der Planitz, wurde dann schwer betrunken und verwundet auf einer Wiese vor dem Böhmischen Tore gefunden, arretiert und in die Büttelei[5] gebracht . Er wusste später nicht mehr, was mit ihm vorgegangen war und lag 12 Wochen an seiner Verwundung in Schleiz darnieder. Während dieser Zeit  besuchten ihn viele Bürger und entschuldigten sich wegen des Vorgefallenen bei ihm; denn seine Familie hatte eben deswegen beim Kurfürsten von Sachsen gegen die Schleizer Bürgerschaft geklagt und schließlich mußte die Stadt, um Ärgeres zu vermeiden, dem Kornet 175 Taler Schmerzensgeld zahlen. Wohl mit Rücksicht auf dieses Vorkommnis wurden von Heinrich III., Sohn des Posthumus,[6] welcher damals in Schleiz wohnte, schärfere Vorschriften für die Sicherheit der Stadt gegeben’ “.[7]

[1] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).

[2] Neunhofen, heute Ortsteil von Neustadt a. d. Orla [LK Saale-Orla-Kreis].

[3] Weira [Saale-Orla-Kr.].

[4] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.

[5] Büttelei: Haus des Büttels, Gefängnis. Der Büttel hatte Botendienste für das Gericht oder den Rat zu erledigen. Im Dienst des Gerichts musste er Verbrechern nachjagen, diese (und auch die geladenen Zeugen) vor die Richterbank führen. Die Verurteilten waren in das Gefängnis einzuschließen oder bei Verhängung der Todesstrafe an den Henker auszuliefern. Vgl. DANCKERT, Unehrliche Leute, S. 26ff.

[6] Heinrich III.Reuß von Plauen, Herr zu Gera (1635–1640), Herr zu Schleiz, Lobenstein und Saalburg (1635–1640); gemäß Vertrag von 1637 bleiben die vier Brüder bis 1647 im gemeinschaftlichen Besitz der ererbten Herrschaften mit Hofhaltung zu Gera, er nimmt mit Einwilligung seiner Brüder seinen Wohnsitz zu Schleiz, (* 31. Oktober 1603 auf Schloss Osterstein, Gera; † 12. Juli 1640 in Karlsbad; bestattet 23. Juli 1640 in der Bergkirche, Schleiz); ∞ (4. Mai 1637 in Gera) Wild- und Rheingräfin Elisabeth Juliane zu Salm-Neufville (* 1602 in Neufville-sur-Moselle; † 14. Mai 1653 in Schleiz; bestattet 26. Juli 1653 in der Bergkirche, Schleiz), Witwe von Heinrich IV. Reuß, Herr zu Obergreiz (1597-1629), Tochter von Wild- und Rheingraf Friedrich I. zu Salm-Neufville (1547-1608) und Gräfin Sibylle Juliane von Isenburg-Birstein (1574-1604) [wikipedia].

[7] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 122f.

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