Pfuel, Kurt Bertram von

Pfuel, Kurt Bertram von; Gesandter [1590 – 1649] Pfuel, der Bruder des Adam von Pfuel, stand als Gesandter in kurbrandenburgischen Diensten.[1]

„Inzwischen war Klitzing von Pommerns Grenze über Fürstenwalde[2] und Torgau[3] bis nach Großenhain[4] gerückt. Damit er nicht mit Verstärkung Torgau zurückerobern und den Weg nach Pommern verlegen konnte, wollte Baner so lange wie möglich bei Leipzig[5] bleiben. Torgau wollte er beobachten und die Kaiserlichen vom Überschreiten der Unstrut oder Saale abhalten. [Adam v.; BW] Pfuel wurde aus der Grafschaft Henneberg[6] zurückgerufen. Stalhandske, der mit seiner Reiterei bei Gotha[7] und Arnstadt[8] lag, erhielt die Order, sich mit Leslies aus Hessen und Westfalen heranziehenden Hilfstruppen zu vereinigen und [Melchior v.; BW] Hatzfeld und Götzen[9] nicht über die Unstrut zu lassen. Als die Kaiserlichen dennoch sowohl Unstrut als auch Saale überschritten, hob Baner am 7. Februar die Belagerung von Leipzig auf. Fünf Tage später feierte Leipzig ein öffentliches Dank-, Buß- und Betfest.

Derweil stand der Feldmarschall erneut vor Torgau. Von hier ging er nach Pegau[10] und schlug einige Regimenter der angekommenen Reichsarmee. Anschließen wollte er sie bei Eilenburg[11] zu einer Schlacht stellen. Die Verbündeten bezogen aber in Pegau, Borna[12] und Grimma[13] sowie zwischen Colditz[14] und Leisnig[15] Quartiere.

Nach Eilenburg hatte sich auch Kurt Bertram von Pfuel im Auftrag Markgraf Sigismunds von Brandenburg begeben. Er sollte Johann Georg I. Waffenstillstand anbieten. Der Markgraf wollte über einen Frieden verhandeln, für den ihn das Kurfürstenkollegium zu Regensburg, Kurmainz und Kurbrandenburg bevollmächtigt hatte. Baner betraute damit Sten Bielke, der sich damit nicht befassen wollte, da es für ihn nur Zeitgewinn darstellte.

Am 13. März 1637 setzten die Verbündeten bei Leisnig über die Mulde und marschierten nach Meißen.[16] Baner begab sich von Eilenburg in das Lager bei Torgau, wo er Stalhandske, Pfuel und Generalmajor Wilhelm Wendt von Kratzenstein über die Elbe nach Großenhain schickte. Auf ihrem Zug eroberten sie Luckau,[17] Lübben[18] und brannten die Brücke von Meißen nieder. Trotz des Anmarschs der Kaiserlichen blieb Baner bei Torgau und beorderte Wrangel mit seinen Truppen zu sich, um eine Schlacht zu erzwingen, ehe sich die Verbündeten noch mehr verstärken konnten. Oberst Erich Schlange und Wrangel beauftragte Baner am 4. April, nach Wittenberg zu ziehen, um die dortige Schanze zu überfallen. Nachdem sie die 60 Sachsen entweder niedergemacht oder in die Elbe getrieben hatten, gelang es ihnen, sich hier zwei Monate zu halten, bevor sie von Götzen eingeschlossen und zur Übergabe gezwungen wurden“.[19]

[1] Vgl. OESTREICH, Kurt Bertram v. Pfuel.

[2] Fürstenwalde; HHSD X, S. 193f.

[3] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.

[4] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.

[5] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[6] Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f.

[7] Gotha; HHSD IX, S. 151ff.

[8] Arnstadt [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 18ff.

[9] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.

[10] Pegau [Kr. Borna]; HHSD VIII, S. 272ff.

[11] Eilenburg [LK Nordsachsen]; HHSD XI, S. 100ff.

[12] Borna; HHSD VIII, S. 34ff.

[13] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.

[14] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.

[15] Leisnig [Kr. Döbeln]; HHSD VIII, S. 197ff.

[16] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[17] Luckau [LK Dahme-Spreewald]; HHSD X, S. 268ff.

[18] Lübben (Spreewald) [LK Dahme-Spreewald]; HHSD X, S. 273f.

[19] KUNATH, Kursachsen, S. 220ff.

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