Pelkoven, Wolf

Pelkoven, Wolf; Kriegskommissar [ – ]  Pelkoven [Pelkofer] stand als Pfleger von Waldmünchen[1] und Kriegskommissar in kurbayerischen Diensten.

Im Frühjahr 1627 lagen Timon Lintelos Reiter in der Oberen Pfalz: Die „2 Reiterkomp. des bayerischen Rgt. Lintelo haben überall sehr schlimm gehaust, in Hahnbach[2] drohten sie den Begleit-Kommissär Wolf Pelkofer (Pfleger in Waldmünchen) umzubringen, weil ihnen der gelieferte Proviant – 1 Pfund Fleisch, 2 Pfund Brot, 1 Maß Bier zu wenig war“.[3]

„Am 24.7.1635 ergaben sich die schwedischen Garnisonen in Heidelberg[4] und Dilsberg[5] dem kaiserlichen Oberst Preuner [Philipp Friedrich v. Breuner; BW]. Obwohl die Kaiserlichen durch den Wiener Vertrag verpflichtet gewesen wären, diese beiden Orte sofort den Bayern zu überlassen, machten sie zunächst keine Anstalten dazu. Sie ließen nicht einmal bayerische Kommissare zur Inventur der Kriegsbeute ein. Zugleich bedrängten sie die Bürger mit unerschwinglichen Geldforderungen. Das bayerische Generalkommissariat in Tübingen[6] wurde auf seine Proteste hin mit bloßen Versprechungen abgespeist.

Erst Mitte August, als [Jost Maximilian v.; BW] Gronsfeld seine Truppen in der Umgebung von Heidelberg versammelte, zogen die Kaiserlichen ab, an deren Stelle bayerische Soldaten vom Regiment [Heinrich v.; BW] Metternich nachrückten. Oberstwachtmeister Fabritius besetzte mit 300 Mann Heidelberg, während Schrott mit 90 Mann mit 90 Mann wieder in Dilsberg einzog. Der bayerische Kommissar Pelkofer, der sich im Auftrag Gronsfelds am 25.8. von Pforzheim[7] nach Heidelberg begab, traf dort chaotische Verhältnisse an. Unter der Bürgerschaft starben täglich 15 bis 20 Personen an der Pest. In der Stadt war kein Bürgermeister und kein Mitglied des Stadtrats vorhanden, nur ein einziger Beamter, der Landschreiber Jodocus Bürse. Fabritius und seine Offiziere waren der Meinung, wegen der Gefangenschaft ihres Obersten wären sie sonst niemandem besonderen Gehorsam schuldig, solange sie nicht durch den Kurfürsten selbst an jemanden gewiesen würden. Als Pelkofer darangehen wollte, die Post und den Nachrichtendienst zu organisieren und das Umgeld einzubringen, stieß er auf den Widerstand der Offiziere, die befürchteten, daß die Bürgerschaft ihnen nicht gehorchen würde. Pelkofer beschränkte sich also darauf, ihnen 100 Gulden aus der Kriegskasse zu geben, befahl dem Kommandanten Fabritius, gegen ungehorsame Bürger die militärische Exekution vornehmen zu lassen und begab sich wieder zu Gronsfelds Korps“.[8]

„Auch die Musterung des Regiments Metternich wurde nun endlich vom 4. bis zum 12.2.[1636; BW] durch die Kommissare Pelkofer und Beck in Heidelberg, Mosbach,[9] Boxberg[10] und Sinsheim[11] vorgenommen. Die acht Kompanien wurden in der Stärke von insgesamt 1.217 Mann gemustert, dazu kam noch die Reiterkompanie mit 67 Mann unter dem Kommando des Kapitänleutnants Christoph Schütz. Doch die Mannschaft des Regiments wurde allgemein als nicht sehr schlagkräftig eingeschätzt. Es waren viele ‚kleine Jungen‘ darunter, die zuvor unter anderen Regimentern bei der Bagage gedient hatten. Die Mehrzahl der Soldaten hatte vorher in der schwedischen Armee gedient, viele waren von anderen bayerischen Regimentern entlaufen, um der bei der Armee in Lothringen herrschenden Hungersnot zu entgehen. Diese wurden vorerst trotzdem angenommen, weil man sie leicht durch neugeworbene Soldaten ersetzen konnte, falls sie zu ihren Regimentern zurückgefordert werden sollten. Viele junge Pfälzer sahen angesichts der zusammengebrochenen Wirtschaft ihres Landes keine andere Unterhaltsmöglichkeit mehr, als sich für den Kriegsdienst anwerben zu lassen. Dies führte dazu, daß ungefähr zwei Drittel der Soldaten des Regiments Metternich aus der bayerischen Unterpfalz stammten, weswegen hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Regiments Bedenken laut wurden. Man befürchtete, daß die pfälzischen Soldaten bei einem feindlichen Einfall überlaufen würden.

Für besonders wenig tauglich wurden die Kompanien der vier Beamten befunden. Diesen hatte die Heidelberger Regierung auf kurfürstlichen Befehl bereits am 5.12.1635 auferlegt, sich für Kompanie oder Amt zu entscheiden. Zwar hatten daraufhin alle vier Beamten in Supplikationen an die Regierung darum gebeten, sowohl ihre Kompanien als auch ihre Ämter behalten zu dürfen, doch lehnte Maximilian dieses Ansinnen am 14.2.1636 ab. Er wollte nun auch nicht mehr die Entscheidung der vier Hauptleute und Beamten abwarten, sondern wies die Regierung an, diese zur Resignierung ihrer Kompanien aufzufordern und dafür andere Hauptleute, die zu diesem Zweck von der Armee kommen würden, einzusetzen.

Nach der Musterung traf sich Pelkofer am 16.2. mit der Heidelberger Regierung, um die Austeilung der Quartiere und Kontributionen für das Regiment Metternich vorzunehmen. Hierbei kam es zu Differenzen mit dem Oberstleutnant Pienzenau, der in der Tatsache, daß ausgerechnet die Kompanien der vier Beamten in den Ämtern ihrer Hauptleute liegenbleiben sollten, während die anderen Kompanien teilweise verstreut außerhalb der Pfalz logiert werden sollten, eine ungerechtfertigte Begünstigung der Beamten sah. Als Pelkofer und die Regierung am 18.2. trotzdem bei ihrer Quartierausteilung blieben (um unnötiges Hin- und Hermarschieren zu vermeiden), weigerte sich Pienzenau, weiter an den Beratungen teilzunehmen; dafür erschienen Oberstwachtmeister Fabritius und Hauptmann Wambach, um sich ebenfalls über die Austeilung zu beschweren, wobei Wambach sogar wutentbrannt seinen Abschied begehrte.

Bei dieser Gelegenheit kam es auch noch zu einem persönlichen Streit zwischen Haslang und Pienzenau. Haslang bestand darauf, daß er als Kommandant der Unterpfalz berechtigt sei, auch das Regiment Metternich direkt, ohne Zwischenschaltung Pienzenaus, zu kommandieren und die Militärgerichtsbarkeit auszuüben, andernfalls wollte er nicht Kommandant sein. Pienzenau hingegen war der Ansicht, daß Haslang alle das Regiment betreffenden Anordnungen an ihn als den Kommandeur des Regi-ments und nicht direkt an seine Untergebenen richten solle, andernfalls wollte er nicht beim Regiment verbleiben. Obwohl Pelkofer den beiden bayerischen Adeligen zusprach, sie sollten sich als ‚verständige Herren‘ und nahe Verwandte ‚besser zusammentun‘, kam es zu keiner Einigung. Deshalb baten die beiden zusammen mit Pelkofer, Isselbach und Reichmaier den Kurfürsten um eine genaue Abgrenzung der beiden Kommandos und schlugen vor, auf Mittel zur Befreiung Metternichs zu gedenken, zu dem alle Offiziere und Untertanen ‚ihr höchstes Vertrauen‘ hätten.

Maximilian erteilte am 26.2. Pienzenau zwar einen Verweis, weil er die Quartierausteilung nicht akzeptieren wollte, bestätigte aber dafür dessen Standpunkt hinsichtlich der Kommandostruktur in der Unterpfalz und befahl zugleich, daß Haslang und Pienzenau ihn mit ihren Differenzen verschonen und sich ‚comportieren‘ sollten. Die Quartierausteilung, die vorsah, daß vom Regiment Metternich 600 Mann in der Unterpfalz verbleiben, die übrigen in den benachbarten Gebieten einquartiert werden sollten, wurde vom Kurfürsten mit der Einschränkung ratifiziert, daß die Grafschaft Erbach[12] und der Ritterkanton Odenwald den Kaiserlichen überlassen werden mußten. In den übrigen Gebieten (Ämter Pforzheim und Graben,[13] Markgrafschaft Durlach, Stift Speyer, Kraichgau[14]) bezogen die metternichschen Truppen am 27.3. die ihnen zugeteilten Quartiere.

Inzwischen waren aber diese Gebiete vom Kurfürsten anderen, bei der Armee befindlichen bayerischen Regimentern als Kontributionsgebiete eingeräumt worden, so daß eine neue Quartierausteilung erforderlich wurde. Diese wurde am 16.4. in Speyer[15] von den Kommissaren Starzhausen und Ungelter zusammen mit Haslang und Reichmaier vorgenommen. Ergebnis davon war, daß das Regiment Metternich nun doch wieder im wesentlichen auf die bayerische Unterpfalz mit den Ämtern Pforzheim und Graben beschränkt wurde“.[16]

Pelkoven hatte von den Pforzheimern die Huldigung 1636 zu Gunsten des bayerischen Kurfürsten dadurch erleichtert, dass er in der Nacht vor der Ankunft der Räte Wilhelms V. von Baden-Baden um 3 Uhr den Fähnrich Hans Ludwig von Pertolzhofen vom Regiment Metternich mit 80 Soldaten in der Stadt hatte aufmarschieren und einquartieren lassen, was bei den Bürgern großen Schrecken auslöste. Carl Ludwig Ernst von Sulz beklagte sich daher am 24.5. von Stuttgart[17] aus bei Maximilian, dass Pelkoven mit Pforzheimer mit weiterer Einquartierung und ’scharfer Bedrohung‘, die Garnison noch mehr zu verstärken und ihre ausstehenden Kontributionen in Höhe von über 20.000 Gulden zu erpressen, vom Gehorsam abgehalten habe.[18]

„Als wichtigstes Mittel zur Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Unterpfalz schlugen Belschamps und Schott dem Kurfürsten dem Kurfürsten am 29.7.1636 vor, einen Teil des Regiments Metternich abführen und nur so viele Truppen zurückbleiben zu lassen, wie zur Besetzung von Heidelberg, Mannheim,[19] Dilsberg und anderer Schlösser bei einem feindlichen Einfall vonnöten wären. Haslang verlegte zwar gerade um diese Zeit 320 Soldaten des Regiments (40 von jeder Kompanie) aus der Unterpfalz nach Lichtenau,[20] Rheinbischofsheim[21] und Oberkirch,[22] wie sie zusammen mit den Soldaten des Regiments Epp die Deckung des Königs von Ungarn, der mit seiner Armee um Stollhofen[23] lag, gegen die Straßburger[24] Rheinbrücke übernahmen. Doch nach Haslangs Vorstellungen sollten diese 320 Soldaten ihren Unterhalt auch weiterhin aus den unterpfälzischen Quartieren, und zwar jeweils für vierzehn Tage im voraus, erhalten. Belchamps und Schott berichteten dem Kurfürsten jedoch, daß dies unmöglich sei, weil die Untertanen normalerweise nie Geld im Haus hatten, sondern solches erst von einem Tag auf den anderen ‚durch allerhand Mittel, Mühe und Arbeit hertiglich‘ zusammenbringen mußten, um die Soldaten zu befriedigen. Mancher Soldat hatte sich auch mit seinem ‚Hausvater‘ auf andere Weise verglichen, z. B. daß er mit dem Essen seines ‚Hausvaters‘ vorliebnahm, wenn dieser sonst nichts mehr geben konnte. Maximilian befahl daraufhin am 9.8.1636 dem Kriegskommissar zu Pforzheim Pelkofer, zur Verschonung der unterpfälzischen Untertanen den zur Sicherung der Straßburger Brücke abkommandierten metternichschen Soldaten die Kontribution aus ihren neuen Quartieren anzuweisen.

Nachdem am 15.8.1636 die kaiserliche Armee von Drusenheim[25] in Richtung Breisach[26] abmarschiert war, wurden insgesamt 400 Mann des Regiments Metternich Ende August dort stationiert, um gemeinsam mit dem Regiment Epp die Drusenheimer Schiffsbrücke zu schützen. Die metternichsche Reiterkompanie wurde gegen Ende September 1636 aus dem Kraichgau zur bayerischen Armee nach Koblenz[27] abgeführt.

Am 23.9.1636 beschloß Maximilian, die noch in Württemberg und am Oberrhein liegenden Soldaten des Regiments Epp ebenfalls zur Armee zu schicken und durch das Regiment Metternich ablösen zu lassen, vom dem nur 500 Mann in der Unterpfalz verbleiben sollten. Auf kurfürstlichen Befehl begab sich der Kommissar Pelkofer am 25.10. von Tübingen aus nach Heidelberg, um dort mit Pienzenau, Isselbach und Bürse eine neue Quartierausteilung für diese 500 Mann vorzunehmen. Dabei wurden den vier unterpfälzischen Ämtern 375, dem Amt Pforzheim 50, dem Amt Graben 25 und der Stadt Gochsheim[28] (die dem Grafen von Gronsfeld gehörte) 50 Mann zugeteilt. Der Unterhalt für die 375 Mann in den vier Ämtern belief sich auf wöchentlich 1.349 Gulden und wurde folgendermaßen aufgeteilt:

Amt Heidelberg 300 fl

Amt Mosbach (mit Adelsheim[29]) 350 fl

Amt Boxberg (mit Schüpf[30]) 150 fl

Amt Bretten[31] 280 fl

Stadt Heidelberg 269 fl

Der Abzug des Regiments Epp verzögerte sich zwar noch bis zum 21.11.1636, doch dann konnte der unterpfälzischen Bevölkerung durch die Verlegung von 900 metternichschen Soldaten nach Württemberg und an den Oberrhein endlich Erleichterung verschafft werden“.[32]

[1] Waldmünchen [LK Cham]; HHS VII, S. 785.

[2] Hahnbach [LK Amberg-Sulzbach].

[3] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 60.

[4] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[5] Dilsberg [Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis]; HHSD VI, S. 147f.

[6] Tübingen; HHSD VI, S. 801ff.

[7] Pforzheim [Stadtkreis]; HHSD VI, S. 627ff.

[8] MAIER, Unterpfalz, S. 285.

[9] Mosbach [Neckar-Oldenwald-Kr.]; HHSD VI, S. 533f.

[10] Boxberg [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 106f.

[11] Sinsheim [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 745ff.

[12] Erbach [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 111f.

[13] Graben [Gem. Graben-Neudorf, LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 262.

[14] Kraichgau; HHSD VI, S. 427f.

[15] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[16] MAIER, Unterpfalz, S. 302ff.

[17] Stuttgart; HHSD VI, S. 768ff.

[18] MAIER, Unterpfalz, S. 543, Anm. 222.

[19] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.

[20] Lichtenau [LK Rastatt]; HHSD VI, S. 469f.

[21] Rheinbischofsheim, heute Stadtteil von Rheinau [Ortenaukreis].

[22] Oberkirch [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 587f.

[23] Stollhofen [Gem. Rheinmünster, LK Rastatt]; HHSD VI, S. 764.

[24] Straßburg [Strasbourg, Dép. Bas-Rhin].

[25] Drusenheim [Dép. Bas-Rhin; Frankreich].

[26] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[27] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.

[28] Gochsheim [Kraichtal, LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 257f.

[29] Adelsheim [Neckar-Odenwald-Kreis].

[30] Schüpf => Unterschüpf, heute Ortsteil von Boxberg [Main-Tauber-Kreis].

[31] Bretten [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 116.

[32] MAIER, Unterpfalz, S. 317ff.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.