Oberberg, N

Oberberg, N; Kapitän [ – ] Oberberg, ein gebürtiger Mecklenburger, stand als Kapitän in den Diensten der Herzöge von Mecklenburg und war 1627 Kommandant von Dömitz[1].

„Im Frühling 1627 zog Tilly sich näher an die Elbe und machte Anstalten zum Uebersetzen und zum Angriff auf die Dänen. Vorstellungen der mecklenburgischen Herzöge zum Einhalten begegnete er mit der Forderung, daß sie dann selbst die Dänen aus ihren Landen herauswerfen möchten, wozu sie doch zu schwach waren, wie denn auch ihre dringenden Anträge beim König von Dänemark um Entfernung seiner Truppen unbeachtet blieben. – Im August begann nun Tilly den Uebergang über die Elbe, aber sein Rivale Wallenstein, welcher bereits sein Auge auf Meklenburg gerichtet hatte und deshalb eine vorherige Besetzung des Landes durch Tilly ungern sah, kam ihm noch zuvor. Nachdem er seinen General Graf Schlick in Eilmärschen vorausgesandt hatte, welcher am 27. August vor Dömitz erschien, folgte er selbst schon am nächsten Tage und hielt unter Pauken= und Trompetenschall mit glänzendem Gefolge seinen feierlichen Einzug in die Stadt, bankettirte auch auf offener Straße in unmittelbarer Nähe der Festung. Diese selbst war von 400 Mann mit 4 schweren und 11 leichten Geschützen unter dem Kapitän Oberberg, einem Mecklenburger, besetzt, welcher schon vorher auf eigne Hand wegen der Uebergabe verhandelt hatte, die jedoch auf sein Befragen von der zum äußersten Widerstande entschlossenen Besatzung abgelehnt wurde. Ein wackerer Konstabler Namens Warkentien, später in gleicher Stellung auch zu Rostock,[2] bat sogar wiederhol um Erlaubniß, seine beiden mit kleinen Kugeln vollgeladenen Geschütze auf die nahe Wallensteinsche Gruppe abbrennen zu dürfen, er wolle dafür einstehen, daß auch keiner sich wieder erheben solle, und ließ erst auf Oberbergs Drohungen davon ab. selbst die Dömitzer Bürger hatten vorher schon um Aufnahme von Weib und Kind in die Festung gebeten, welche sie dann bis auf den letzten Blutstropfen vertheidigen helfen wollten, aber vergebens. Am dritten Tage früh rückten die Kaiserlichen – 64 Fähnlein oder Kompagnien, die Fahnentücher alle schwarz und gelb gestreift, im gelben Felde der schwarze Doppeladler – zum Sturm an, da übergab Oberberg die Festung. – Er wurde demnächst vor ein Kriegsgericht gestellt, aber nicht verurtheilt, weil längerer Widerstand doch aussichtslos gewesen wäre“.[3]

[1] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.

[2] Rostock; HHSD XII, S. 95ff.

[3] BALCK, Mecklenburg, S. 88f.

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