N, N; Müller

N, N; Müller [ – ]

Der Müller in der Schneidemühl bei Altenburg[1] soll von Raub und Mord gelebt haben.

In der Chronik der freien Reichsstadt Mühlhausen[2] heißt es: „Hier fragt sich’s nun, wovon haben aber die Leute gelebt ? Antwort: Mehrentheils vom Raube, und sonderlich haben sie sich an den Soldaten gerächet, dieselben erschossen und ihnen den Raub, den sie andern Leuten genommen, wieder abgejaget. Es ist so unsicher gewesen, daß sich auch kein Mensch auf den Thonberg gewaget, indem auf der Kuppe gegen das Johannisthal eine Zelle in einen Fels gehauen gewesen, darin sich Räuber aufgehalten. Diese Gegend, wo die Warten sind, ist damals nichts als Wildniß und Wald gewesen.

Es haben sich auch die auswärtigen Müller zum Theile vom Raube genährt, wie denn in der Schneidemühle ein Müller gewohnet, der gut mit dem Handwerk hat umgehen können. Der hat bei der Mühle ein wildes Gebüsch aufwachsen lassen, und auf seinem Boden hat er eine Fallthür von Eschen-Bohlen angebracht, hat auch etliche glatt gehobelte Stangen in Reserve gehabt und ganz allein in der Mühle gewohnt. Seine Familie hat er in die Stadt gebracht. Da hat er dann beständig gelauert, wenn Soldaten vorbeigeritten um immer in Bereitschaft zu sein. Sind nun Reiter in die Mühle gekommen, in der Meinung, dieselbe zu plündern, so hat er sich furchtsam gestellt und ist die Treppe hinaufgelaufen, da dann die Soldaten ihre Pferde angebunden und ihm nachgefolgt, welche er gelockt hat bis auf die Bodentreppe, und wenn sie halb droben gewesen, so hat er sie mit der Fallthür tot geschlagen. Ist aber die Partei zu groß gewesen, allso daß sie vermögend gewesen wäre, die Fallthür mit Gewalt aufzuheben und ihre Riegel aufzulösen, so hat er sich an einer der glatt gehobelten Stangen hinab in den Garten gelassen und in der Wildnis verkrochen. Auf solche Art hat er einmal 3 Pferde erbeutet und in der Stadt verkauft“.[3]

[1] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[2] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[3] JORDAN, Mühlhausen, S. 84.

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