Merode, Johann Degenhard Freiherr von; Obrist [ – 1681] Merode, Sohn des Freiherrn Werner [Wennemar] von Merode zu Schlossberg, verheiratet mit Sibylla Margarethe von Oer, stand als Obrist in den Diensten der Stadt Köln.[1] „In der militärischen Führung bahnt sich gegen Ende des Jahres ein Wechsel an, nachdem Oberst [Balthasar v.; BW] Bautzen aus gesundheitlichen Gründen entlassen wurde. Neuer militärischer Oberbefehlshaber der Stadt wird der aus pfalz-neuburgischen Diensten vorübergehend freigestellte Oberst Freiherr Johann Degenhard von Merode, Erbvogt zu Glehn[2] und Frauenberg,[3] dem als Oberstleutnant ein Herr zu Vettelhoven durch den Rat zugeordnet wird. Noch bevor er seine Dienstgeschäfte übernehmen kann, wird an Heiligabend der spanische Hofrat Johan Jacob von Püts auf Weisung der Infantin beim Magistrat vorstellig und trägt dessen Beauftragten die neuesten Erkenntnisse zur militärischen Lage vor. Demnach beabsichtige die schwedische Kriegführung, sich des gesamten Rheinstroms zu bemächtigen, was für Köln von außerordentlichem Nachteil wäre. Die Infantin wie auch der König von Spanien seien – da ihnen Köln sehr am Herzen liege – dazu bereit, eine Truppe von 3.000 Mann italienischen Kriegsvolks und drei Kompanien zu Pferd ‚auf ihrer und der Khoniglichen Maij: zu Hispanien aigenen Costen, spesa und underhalt’ zum Schutze der Stadt an den Rhein zu schicken. Voraussetzung sei allerdings, daß die Soldaten einquartiert würden. Bedenken, daß dadurch die Neutralität der Stadt verletzt werde, seien deshalb grundlos, da es sich bei dem König von Schweden um einen ausländischen Fürsten handele, ‚so mit des Reichs Händell und sonsten nichts zu schaffen’. Der Rat will sich auf dieses Angebot jedoch nicht einlassen und beschließt, der Infantin für ihre Offerte in einem Schreiben zu danken und dabei darauf zu verlassen, dass die Stadt bereits umfangreiche Verteidigungsmaßnahmen getroffen habe.
Um für den zunehmenden verteidigungspolitischen Entscheidungsbedarf den militärischen Sachverstand zu bündeln, wird wenige Tage später ein sogenannter Kriegsrat eingerichtet, zu dem außer den acht Colonelen, den beiden Obersten und den beiden Oberstleutnanten die Ratsherren Johan Burich und Johan von Cölln verordnet werden. Er erhält den Auftrag, den Rat in allen Fragen, die das Verteidigungswesen betreffen, zu beraten. Gleich zu Jahresbeginn befiehlt der Rat Oberst von Merode, sich einen Überblick hinsichtlich der Befestigung der Stadt vorzulegen. Auf Grundlage dieses Gutachtens kommt letzterer zu dem Schluß, dass es am besten sei, zunächst einen sich zu Rheinberg[4] aufhaltenden Festungsbauingenieur nach Köln zu berufen, woraufhin der Rat ein entsprechendes Schreiben verfassen und absenden läßt. Außerdem sollen die im Zeughaus festgestellten Mängel unverzüglich abgestellt werden“.[5]
[1] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[2] Glehn, heute Ortsteil von Korschenbroich [Rhein-Kreis Neuss] ?
[3] Frauenberg, heute Stadtteil von Euskirchen [Kreis Euskirchen] ?
[4] Rheinberg [LK Moers]; HHSD III, S. 636f.
[5] BARTZ, Köln, S. 73f.