Magno, Carlo

Magno, Carlo; Obristwachtmeister [ – ] Carlo Magno soll 1622 als Obristwachtmeister[1] in bayerischen Diensten gestanden haben und an den Kämpfen bei Höchst[2] beteiligt gewesen sein.

„Mit diesem kaiserlich-spanisch-ligistischen Heere rückte Tilly[3] dem Halberstädter, der beiläufig 18,000 Mann stark war, an Frankfurt[4] vorbei, und der Nidda entgegen. Christian, ein kluges Ausweichen für schmachvoll haltend, ordnete sein Heer in zwei Treffen zur Schlacht. Das erste Treffen, aus Fußvolk gebildet, lehnte den rechten Flügel an Höchst;[5] das zweite, Reiterei, war zur Unterstützung der beiden Flügel des ersten Treffens bestimmt; von der aus nur 3 Geschützen bestehenden Artillerie standen 2 Geschütze vor dem rechten Flügel und 1 Geschütz vor der Mittel. Tilly ließ seine 18 Geschütze in Einer Batterie,[6] welche ein Dreieck bildete, auffahren, und eine Kanonade eröffnen. Von der feindlichen Artillerie zersprang ein Geschütz, ein anderes wurde demontirt, so daß nur mehr Ein Geschütz in Aktion blieb. Die feindliche Reiterei erlitt gleichfalls beträchtlichen Schaden. Das braunschweigische Fußvolk leistete muthvollen Widerstand. Erst als ein vor der Front liegendes, mit fünf Werken verstärktes Dorf von dem bayerischen Oberstwachtmeister Carlo Magno erstürmt war, entschloß sich Christian zum Rückzug über den Main“.[7]

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[1] Obristwachtmeister: Der Obristwachtmeister mit einem monatlichen Sold von 50 fl. entsprach vom Rang her dem Major in der schwedischen Armee. Er sorgte für die Ausführung der Anordnungen und Befehle des Obristen und Obristleutnants. Im Frieden leitete er die Ausbildung der Soldaten und war verantwortlich für die Regimentsverwaltung. Im Krieg sorgte er für Ordnung auf dem Marsch und im Lager, beaufsichtigte die Wach- und Patrouillendienste und stellte die Regimenter in Schlachtordnung. Zudem hatte er den Vorsitz im Kriegs- und Standgericht.

[2] Sieg Tillys und Anholts am 20.6.1622 bei Höchst über Christian von Braunschweig, der dabei mehrere tausend Mann, Tross und Artillerie einbüßte.

[3] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[4] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[5] Höchst, heute Stadtteil von Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 226ff.

[6] Batterie: Geschütze wurden zu Gruppen zusammengefasst. Diese Gruppen nannte man Batterie. Die damals angewandte Methode, eine Mauerbresche zu schießen, sah so aus, daß man eine Geschützbatterie frontal auf die zu brechende Mauer richtete und zwei kleinere Batterien im Winkel von ca. 30-45 Grad zu beiden Seiten anlegte, durch welche die gelockerte Mauersubstanz zusätzlich herausgehebelt wurde. [ENGERISSER]

[7] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2/1, S. 138f.

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