Erkelenz [Erkelens], N von

Erkelenz [Erkelens], N von; Leutnant [ – ] Erkelenz [Erkelens][1] stand 1622 als braunschweigischer Leutnant[2] unter dem Befehl des Obristleutnants[3] Pfaff in der Reiterei des Söldnerführers Ernst von Mansfeld.[4] „Um Höchst[5] zu entsetzen, hatte Tilly[6] am 16.[6.1622; BW] 6 Compagnien[7] Reiter und 200 Mann zu Fuß ausgeschickt. Der braunschweigische Oberstlieutenant Pfaff, der Tage vorher bei Dürnecken[8] über den Rhein gegangen war, rückte dieser Abtheilung entgegen, zersprengte sie, hieb 60 Mann nieder, nahm 100 Mann gefangen und eroberte ein Cornet“.[9] In dem 1622 gedruckten Flugblatt[10] wird auch Erkelenz [Erkelens] als Mitbeteiligter genannt.

[1] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. II/1, S. 123 Anm. **.

[2] Leutnant: Der Leutnant war der Stellvertreter eines Befehlshabers, insbesondere des Rittmeisters oder des Hauptmanns. Wenn auch nicht ohne Mitwissen des Hauptmannes oder Rittmeisters, hatte der Leutnant den unmittelbarsten Kontakt zur Kompanie. Er verdiente je nach Truppengattung monatlich 35-60 fl.

[3] Obristleutnant: Der Obristleutnant war der Stellvertreter des Obristen, der dessen Kompetenzen auch bei dessen häufiger, von den Kriegsherrn immer wieder kritisierten Abwesenheit – bedingt durch Minderjährigkeit, Krankheit, Badekuren, persönliche Geschäfte, Wallfahrten oder Aufenthalt in der nächsten Stadt, vor allem bei Ausbruch von Lagerseuchen – besaß. Meist trat der Obristleutnant als militärischer Subunternehmer auf, der dem Obristen Soldaten und die dazu gehörigen Offiziere zur Verfügung stellte. Verlangt waren in der Regel, dass er die nötige Autorität, aber auch Härte gegenüber den Regimentsoffizieren und Soldaten bewies und für die Verteilung des Soldes sorgte, falls dieser eintraf. Auch die Ergänzung des Regiments und die Anwerbung von Fachleuten oblagen ihm. Zu den weiteren Aufgaben gehörten Exerzieren, Bekleidungsbeschaffung, Garnisons- und Logieraufsicht, Überwachung der Marschordnung, Verproviantierung etc. Der Profos hatte die Aufgabe, hereingebrachte Lebensmittel dem Obristleutnant zu bringen, der die Preise für die Marketender festlegte. Um all diese Aufgaben bewältigen zu können, waren umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen notwendig. Nicht selten lag die eigentliche Führung des Regiments in der Verantwortung eines fähigen Obristleutnants, der im Monat je nach Truppengattung zwischen 120 und 150 fl. bezog. Voraussetzung war allerdings in der bayerischen Armee die richtige Religionszugehörigkeit. Maximilian hatte Tilly den Ersatz der unkatholischen Offiziere befohlen; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 236, fol. 39′ (Ausfertigung): Maximilian I. an Tilly, München, 1629 XI 04: … „wann man dergleich officiren nit in allen fällen, wie es die unuorsehen notdurfft erfordert, gebrauchen khan und darff: alß werdet ihr euch angelegen sein lassen, wie die uncatholischen officiri, sowol undere diesem alß anderen regimentern nach unnd nach sovil muglich abgeschoben unnd ihre stellen mit catholischen qualificirten subiectis ersezt werden konnde“. Von Piccolomini stammt angeblich der Ausspruch (1642): „Ein teutscher tauge für mehrers nicht alß die Oberstleutnantstell“. HÖBELT, „Wallsteinisch spielen“, S. 285.

[4] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. II/1, S. 123 Anm. **. Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[5] Höchst [Stadt Frankfurt/M.]; HHSD IV, S. 226ff.

[6] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[7] Kompanie: Eine Kompanie zu Fuß (kaiserlich, bayerisch und schwedisch) umfasste von der Soll-Stärke her 100 Mann, ihre Ist-Stärke lag jedoch bei etwa 70 Mann, eine Kompanie zu Pferd bei den Bayerischen 200 Mann, den Kaiserlichen 60 Mann, den Schwedischen 80 Mann. Geführt wurde die Fußkompanie von einem Hauptmann, die berittene Kompanie von einem Rittmeister. Vgl. TROUPITZ, Kriegs-Kunst. Vgl. auch „Kornett“, „Fähnlein“, „Leibkompanie“.

[8] Dürnecken [Türnecken]: nicht identifiziert.

[9] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2/1, S. 188. Cornet: „bei den soldaten ist das cornet dasjenige zeichen, so die helden bei frewd und mut erhaltet, darnach sie alle sehen, und wo dieses verloren, so ist herz und mut und die ganze compagni, das ganze regiment, das feld verloren. Philand. 2, 327“ [GRIMM; GRIMM, DWB].

[10] „Wahrer und gewisser Bericht / sambt Abbildung / welcher gestallt Hertzog Christian zu Braunschweig / das Churf: Maintzische Stättlein und Schloß Höchst / eingenommen / Auch wie dessen Armada von der sämbtlichen Keyserlichen Armeen den 20 Junij N. oder 10. A. C. dieses lauffenden 1622. Jahrs / bey Höchst geschlagen und zertrennet worden“. s. l. [VD17 23:706235S].

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