Losada [Lossada, Lassades], Don [Dun] Alber(t)o de

Losada [Lossada, Lassades], Don [Dun] Alber(t)o de; Obrist, Rentmeister [ – ] Losada war spanischer Obrist und von Oktober 1621 bis Anfang April 1622 in Friedberg[1] einquartiert. Der Friedberger Johann Philipp Götzenius [1613-1663] erinnert sich: „Anno 1621 den 22. Tag Octobris, ward der Spanische Don Albero de Lassades mit seiner Reuterei herein quartirt, welcher eine fast unglaubliche Summen Gelds allhier erpreßt und sonsten über alle maßen exorbitiret [Ausschreitungen verübt]. Dieser Don Albero zog ab den 22. Tag Martii 1622, wie in gleichem Hauptmann Dett den 6. Aprilis“.[2] Anscheinend hatte Lassades auch Siegener[3] Kaufleute auf dem Weg nach Frankfurt[4] als Geiseln nehmen lassen und bis zur Zahlung der rückständigen Kontributionen des Grafen Johann d. Ä. zu Nassau-Katzenelnbogen festhalten lassen. Noch am 27. März 1622 drohte Losada, der die Stellung von Offizieren als Geiseln verlangt hatte: Um die gutte obli-gation das seiner Ma(yes)t(e)t an seiner L(iebden) gethon hadt undt wegen die gutte aestimation, das er an eiveren schun thudt undt die liebun das unser nation an ihim hadt, also vas seiner Liebden schultig. Den ersten tag seiner officirs har sicken s. Liebden velle sich be mieten, mir si alß baldt har sicken, ich virdt si so vol halten also das seiner L(iebden) zu friden virdt sein. Und von seiner exelens marquis Spinola befeldt, das die schuldt auff eiveren schun rechnung lauffen sol, virdt ich seher fro sein und virdt eiver officirs alß baldt ledig loßen, nur das ich in die sachen nidt mer interas hab dan obedieren, dan under uns veiß s. L(iebden) unser pontualität. Ich loßen eich vißen, das, von ihier mir nidt gefalles thudt, mir si zu sicken, ich virdt si sicken hollen“.[5]

Der Friedberger Gastwirt und Chronist Johann Philipp Mohr [1573-1661] hielt in seinen Aufzeichnungen fest: „Wie Dun Alberto [Oberst Don Albero de Lassades], der spanische Rentmeister, alhier zum zweiten Mal ist ankommen, hat er beide Herrn Bürgermeister, nemlich H. Elias Heiderich und h. Adam Zickwolfen, und den ehrenfesten H. Doctor Weiseln auf den Brunnsiegel unter der Hauptwacht verstricken lassen, 1 Tag und 1 Nacht, und mich, Hans Philipp Mohren, in die Burg lassen führen. Auch der Hauptwacht befohlen, mich bei Leibsstraf wohl zu verwahren. Welche Hauptwacht ist stark gewesen 36 Mann. Haben mich 1 Tag und 1 Nacht scharb verwahret und mir noch 18 Reuter in mein Haus gelegt; die haben wacker gefressen und gesoffen (darumb daß ich die Reuter nicht mit Konfekt traktirt habe. Ist ein Verbrechen gewesen). Der Herr Rentmeister Dun Alberto hat mir alle Große, Oberste und hohe Uffenziher [Offiziere] und Edelen zu mir gewissen und mir durch seinen Dollmetz Bartelmeo lassen ansagen, ich solte kein von ihn nehmen; er wölde ausquittiren, er wold mich zahlen. Also mußt ich’s so lassen hergehn, bis es uf gangen war, daß 192 Rthr. So macht ich ein Auszug und brachten ihm in sein Losement und hette gern 192 Rthr. gehabt. So nimbt er ein Rohr [Schießrohr] von der Wand …. [der Schreiber bricht hier ab.]“.[6] Man darf wohl davon ausgehen, dass Mohr gezwungermaßen auf sein Geld verzichtet hat.

[1] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.

[2] WAAS, Chroniken, S. 147.

[3] Siegen; HHSD III, S. 686ff.

[4] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[5] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 92.

[6] WAAS, Chroniken, S. 244f.

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