Lippe, Christoph[er] von der

Lippe, Christoph[er] von der; Geheimer Rat [1585 – 24.4.1652] Lippe stand als Geheimer Rat in dänischen Diensten.

In seiner Leichenpredigt[1] heißt es: „In Rostock[2] wurde er Antoni[3] 1585 als Sohn von Henrich v. der Lippe, vornehmen Bürgers und Einwohners der Stadt Rostock (und Enkel des Berndt v. der Lippe, Geheimen Rats und Kanzlers des Grafen Bernhard v. der Lippe) und der Ilsebe Gerdes geboren. Zunächst in seiner Heimatstadt zur Schule gegangen, wurde [er; BW] bald von seinen Eltern zu Dr. Cramer in Stettin[4] gegeben, der ihn etliche Zeit im Studieren unterwies. Anschließend nahm er Tisch und Bett beim Gymnasialdirektor Gabriel Rollenhagen in Magdeburg,[5] bis dieser ihn reif für ein Studium auf einer Universität hielt. Er begab sich jedoch zuerst in Gesellschaft mit Kommilitonen auf die Peregrination und wurde während der Reise durch Italien im Vatikan von einer schlimmen Krankheit befallen.

Wieder hergestellt, starb inzwischen 1597 sein Vater und seine Mutter holte ihn nach Hause zurück. Er studierte indes noch weiter und promovierte im 25.Lebensjahr zum Dr. jur. utr. Als solcher wurde er nun selbst akademischer Lehrer, bis er vom Herzog von Kurland zu dessen Hofrat berufen wurde. Ihn vertrat er auf zahlreichen polnischen Reichstagen. Wegen der Kriegswirren in Kurland zog er aber mit seiner Familie wieder nach seiner Geburtsstadt Rostock, wo er sich nun als Advokat und Rechtskonsulent ernährte.

1619 rief ihn Königin Sophie von Dänemark als ihren Rat nach Skandinavien, 1625 wurde er nach dem Tode des amtierenden Kanzlers dessen Nachfolger, wurde aber auch in vielen diplomatischen Missionen an die Höfe der geistlichen und weltlichen Kurfürsten sowie des Kaisers Ferdinand II. eingesetzt. Als die Königin 1631 starb, schenkte auch ihr Nachfolger, König Christian IV., ihm sein Vertrauen, und berief ihn zu seinem Rat. Nach seinem Tode blieb v. der Lippe auch im Dienst des Sukzessors Friedrich III. von Dänemark, wiederum als Rat.

Am 24.September 1610 hatte er Margarethe Dermans geheiratet, des Rostocker Patriziers Hans Dermans Tochter, mit der er vier Söhne und fünf Töchter hatte. Seine Frau starb 1625 und so vermählte er sich zum zweiten Mal mit Agnete Tanck, des Rostocker Bürgermeisters Tochter. Mit herannahendem Alter ließen seine Leibeskräfte naturgemäß nach und seit drei Jahren schon empfand er „einen schweren affectum an seinem Leibe“. Doch führte er seines Königs Geschäfte noch bis fünf Tage vor seinem Tode fort. Schließlich ging er am 24.April 1652 nachmittags zwischen 5 und 6 Uhr vom Leben zum Tode über, nachdem er 33 Jahre in dänischen Diensten gestanden hatte und 67 Jahre alt geworden war. Zuletzt war er außerdem erbgesessen auf Schwarffs[6] und Sildemo.[7] Bestattet wurde er in der Pfarrkirche zu Hadersleben[8] in Nordschleswig am 25.Mai desselben Jahres“.

Der dänische Rat und Bevollmächtigte in Osnabrück,[9] Christoph(er) von der Lippe, äußerte sich am 26.3.1644 wahrscheinlich aus Hamburg[10] dem kaiserlichen Kommandierenden Gallas gegenüber über den Bericht Dr. Langermanns, der die Osnabrücker Verhandlungen zwischen den Gesandten des Kaisers und den durch Oxenstierna vertretenen Schweden behandelte. Die schwedischen Räte hätten die Entwürfe zu den Friedensverhandlungen im Februar dieses Jahres brieflich aus Odense[11] erhalten. Die Kämpfe mit den Schweden in Schonen[12] gingen weiter, viele Gefangene seien nach Kopenhagen gebracht worden. Eine Nachricht aus Lübeck[13] besage, dass die Schweden bei Travemünde[14] Verhaue errichteten und in einer Stärke von 3.000 Mann zu Fuß und 500 Reitern durch das Lübecker Land zögen.[15]

Am 2.8. sandte Gallas aus Oldesloe[16] zwei Schreiben an den Kaiser: Im dem einen berichtete er ihm über die Eroberung von Schloss Boizenburg.[17] Eine Vereinigung mit den Bremern[18] sei vorerst nicht möglich.[19] Im zweiten Schreiben hieß es, Plettenberg und der dänische Rat von der Lippe hätten ihn um Hilfe gebeten. Der Generalauditor verhandle in Hamburg[20] mit den Gesandten Dänemarks und Bremens über die Proviantfrage. Zudem gab er ihm eine Schilderung der kaiserlichen Truppen unter Melchior von Hatzfeldt im Herzogtum Jülich.[21]

[1] Landesbibliothek Schwerin, Personalschriften, Sign.: v. lipp 2; home.foni.net/~adelsforschung1/meck00.html.

[2] Rostock; HHSD XII, S. 95ff.

[3] Antonius: 2.9. ?

[4] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[5] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[6] Hohen Schwarfs, heute Ortsteil von Dummerstorf [LK Bad Doberan].

[7] Sildemow, heute Ortsteil von Papendorf [LK Bad Doberan].

[8] Hadersleben/Haderslev [Nordschleswig/Sønderjyllands A, Jütland]; HHSDän, S. 60ff.

[9] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[10] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.

[11] Odense [Fyns A, Fünen]; HHSDän, S. 151ff.

[12] Schonen (schwedisch und dänisch Skåne, lateinisch Scania), historische Provinz im Süden Schwedens. Schonen gehörte bis ins 17. Jahrhundert zu Dänemark.

[13] Lübeck; HHSD I, S. 153ff.

[14] Travemünde [Hansestadt Lübeck]; HHSD II, S. 259f.

[15] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 197.

[16] [Bad] Oldesloe [Kr. Stohmarn]; HHSD I, S. 201ff.

[17] Boizenburg [Kr. Hagenow]; HHSD XII, S. 5ff.

[18] Bremen; HHSD II, S. 69ff.

[19] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 346.

[20] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.

[21] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 347.

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