Knaust [Knust, Knost], Bartold

Knaust [Knust, Knost], Bartold; Kapitän [um 1576-30.3.1642] Knaust[1] hatte bereits den Habsburgern in Ungarn und in den Niederlanden gedient und stand seit 1608 als Kapitän in den Diensten der Stadt Hannover.[2] Er galt als kaisertreu.

In der Hannover’schen Chronik heißt es unter 1625: „Dieweilen aber unterdessen die Dänischen auf die Tillyschen Gesandten in Hannover passeten und warteten, hat man selbige den 12. Aug. Morgens frühe vor Tage aus der Stadt gelassen, damit wann die Königlichen sie ertappen sollten, der Tilly keine Ursache an die Stadt bekommen möchte. Und ist solches durch Rath und That Capitain Bartold Knusten geschehen, welches vielen ungehaltenen Bürgern verdrossen und den Capitain gescholten vor einen Stadtverrähter. Dahero Capitain Knust Actionem injuriarum angestellet und seines Dienstes wollen erlassen seyn“.[3]

„Sonsten möchte hie zu weitläuftig und dem Leser verdrüßlich fallen durchzusehen die vielen Rahtschläge und Abwendungen sowohl der Königl. als Tillyschen Anmuthungen wegen der Einquartierung in der Stadt Hannover, darin auch endlich gar der König von Dennemark sein Hauptquartier begehret haben, dessenwegen der General und Hertzog [Johann Ernst; BW] von Weymar viele Reisen und Bitten gethan, so doch alle mahl schrift- und mündlich abgewendet, bis endlich nur 2 oder 300 Soldaten gegen eine gewisse Capitulation eingenommen und vom König verpfleget seyn, warum der Raht letzlich durch Gott gebeten worden durch die hohen Officire, welches dann sehr zu verwundern, und als zuletzt der Königsche Capitän mit seiner letzten Compagnie nicht wollen hinwieder aus der Stadt weichen, hat der Stadthauptmann Knust zu ihm gesagt: wollet ihr nicht weichen, so muß ich meine Soldaten auf das Markt bringen, dagegen sollet ihr eure Königl. Soldaten stellen und also wollen wir darum fechten und sehen wer den Platz behalten wird. Hierauf ist der Capitain mit großem Zorn davon gezogen und hat also die Stadt Hannover sich der Einquartierung gäntzlich befreiet“.[4]

„Auch hat Königl. Majestät an Capitain Knusten geschrieben. Darauf ist abermahl geschlossen, daß nochmahls die Einquar-tierung unterbauet würde, und daß dieserwegen ad Illmum unsern G. F. und Herrn nach Wolfenbüttel[5] geschrieben würde, welches auch Capitain Knust vor rahtsam erachtet,jedoch dafür hielte, daß stündlich Deputirte an Königl. Majestät, inmittelst mündlich zu handeln und um Abschaffung der Einquartierung zu sollicitiren, gesandt würden, welches auch der Kaufmann urgiret. Ist demnach ein Schreiben ad Illmum verfertiget und nach Wolfenbüttel gesandt worden“.[6]

Demnach Ilmus Hertzog Friederich Ulrich zu Braunschweig in Kayserl. Devotion sich begeben, hat I. F. Gn. dem mit Tillien getroffenen Vergleiche zu Folge sich bemühet, die Königschen Guarnisonen und Besatzungen aus dem Lande Braunschweig zu bringen. Derowegen sie unter andern auch der Stadt Hannover schriftlichen Befehl zugesandt, den Königschen Capitain Volckman [Volkmann; BW] mit seiner noch darin habenden Compagnie zu Fuß auszuschaffen. Immaßen dann auch Tilly Kayserl. Besatzung in Hannover zu legen der Stadt angemuhtet, in Verweigerung dessen mit einer Belagerung gedreuet. Derowegen, als man die große Gefahr gesehen, hat E. E. Raht und Geschworne aus Sorgfalt und hochbetreten in Eile Herrn Antonium Bullaeum J. U. D. und Hertzog Christians zu Lüneburg Bischoflichen Mindischen Raht, und Hermann Westenholtz Raths Verwandten allhie, welche bey den Herren Fürstl. Rähten zu Zelle[7] wohl gelitten, darhin vermocht, daß sie in dieser vor Augen schwebenden Gefahr sich gen Zelle begeben, wegen der Stadt Hannover handelten bey I. F. Gn. Hertzog Christian zu Lüneburg, als regierenden Herrn und dero Fürstl. Herrn Bruder um Intercession bey dem Tilly, welcher damahls zu Zelle angetroffen worden, anzuhalten, wegen die guten Stadt, und die angemuhtete Einquartierung zu verbitten. Diese Abschickung ist vielen Bürgern verdächtig gewesen, als ob sie die Tillische hereinholen sollten, wie zu Hameln und Minden geschehen, dahero die Bürgerschaft sehr ungehalten gewesen, sonderlich durch Capitain Volckmanns Anreitzen, daß es am Tage Bartholomaei, war der 24. Augusti, zu einem gefährlichen Aufstande sich angelassen, weil der Bürgerschaft unwissend, daß sie die Kayßerliche Einquartierung zu verbitten und zu verhüten abgeschicket wären. Die Bürgerschaft ist endlich durch etliche von den 24 Mannen der Gemeine, welchen E. E. Raht ihren Intent, und warum man nach Zelle geschicket, geoffenbahret, gestillet worden“.[8]

„Diesen 6. Sept. hat die Tillische Confoi, welche Capitain Volkmann mit seiner Königschen Compagnie zu Fuß aus Hannover confoiren sollen, sich zu Linden[9] unter dem Obristen Gallas gefunden und auf den Auszug gewartet. Den 7. Sept. ist die Ausschaffung der Königschen Guarnison vorgenommen, welches anfangs sehr hart zugegangen. Dann Capitain Volkmann etliche unruhige Bürger an sich gezogen, denen er Vertröstung gethan auf starken Königlichen Succurs und Entsatz, da doch der König niemahls in diesem gantzen Kriege keinen einigen belagerten Ort entsetzet gehabt, viel weniger er es hätte thun können, als er in die Flucht geschlagen, und seine Infanterie mehrenteils geblieben war ! Dennoch haben sich etliche Bürger von ihm überreden lassen und ihm Beyfall gegeben, darauf er auf das Rahthaus gegangen und sich höchlich beschweret solcher Ausweisung. Weil er aber keinen befehl und Ordre hätte von Königl. Majestät, wäre er nicht gesinnet zu weichen, die Königl. Majestät würde gnugsamen Entsatz schicken, gegen Tilly diese Stadt zu defendiren. E. E. Raht aber hat ihme dargegen, vermöge der Tillischen Capitulation, Vereinigungen und ausgegebenen Revers anzeigen lassen durch dieser Stadt Capitain Bartold Knusten, daß er hinaus weichen müßte. Dargegen er sich aber gar strevisch erzeiget, darauf Capitain Knust zu ihm gesagt: Wohlan, wollet Ihr nicht weichen, so müssen wir darum fechten. Ich will meine Stadtsoldaten, deren damals in 300 gewesen, auf den Markt kommen lassen, lasset eure Königsche dargegen kommen, wollen versuchen, wer den Platz behalten werde. Darauf Volkmann geantwortet, er sehe nun wohjl, daß er hie nunmehr keine Assistentz habe und übermannet sey. Und ist mit mit Unmuht mit seiner Compagnie aus dem Leinthore gezogen, da ihnen der Obrist Gallas bey Linden mit seiner bey sich habenden Confoi, die in den andern Tag zu Linden seines Auszuges erwartet, empfangen und nach der Stoltzenau[10] und Nienburg[11] zu confoiret. Ist also diese Stadt von der Königschen Guarnison entlediget, als der König von dem 27. Oct. des 1625. Jahrs bis auf den 7. Sept. dieses 1626. Jahres, zehn Monat und 11 Tage seine Guarnison herein gehabt. Diese Stadt ist von den Tillischen Gott Lob ! unbesetzet geblieben, auf dieser Stadt Hauptmanns Capitains Knustes Parole, welchem Tilly, als einem Commendanten, darin getrauet, weil derselbe Kayserl. Majestät hiebevor in Ungarn, auch sonsten dem Könige in Hispanien im Niederlande gedienet, auch sonsten auf Kayserl. Majestät Seiten feste hielt, über das zu den Stadtthoren einen Schlüssel in seiner Gewalt hatte“.[12]

„In diesem 1629. Jahre sein dem Tilly zugefallen die Stadtsoldaten hie zu Hannover, durch Hauptmann Bartold Knusten Ordinantz mehrentheils abgeschaffet, nur 50 Soldaten von April an gehalten bis auf den 22. April A. 1631“.[13]

„Als nach dem Dänischen zu Lübeck gemachten Frieden die Kayserischen aus Holstein geführet, sein den 21. Julii 1629 4 Regimenter Wallensteinische Völker zu Fuß unter dem Obristen [Rudolf von; BW] Coloredo dieser Oerter vor Hannover angekommen und auf den Dörfern vor Hannover herum Quartier genommen, und in angehender Erndte großen Schaden gethan, die Hausleute von dem Ihrigen verjaget, geschlagen, geprügelt und heftig gepresset. Zu Linden haben sie Capitain Bartold Knusten auf seinem Hofe daselbst in Arrest und fast gefänglich genommen und übel tractiret mit Prügeln und demselben alle Verdrießlichkeit gethan, ohnangesehen derselbe immer gut Kayserisch und Spanisch gewesen“.[14]

Diesen Tag, den 23. Julii 1632, als dieses Blutbad vorm Heinholtze geschehen, ist Caspar von Lüde zum Stadt-Hauptmann von E. E. Raht angenommen worden, an Statt Capitain Bartold Knusten, dessen gehabte Compagnie zu Fuß Bürger-Soldaten I. F. G. Hertzog Friedrich Ulrich übergelassen und voriges Tages, den 22. Julii, nach Wolfenbüttel abgefordert worden. Den 28. Julii 1632 ist Capitain Bortfeld mit einer Compagnie zu Fuß, so von Illmo U. g. F. u. H. anhero gesandt, hie wieder einquartiert worden, die erlehrete Stadt wieder zu besetzen, unangesehen Capitain Rottorf (welcher zum commandiren sehr schlecht) mit seiner Compagnie noch herinner verblieben, die aber nicht complet gewesen“.[15]

Im Juli 1632 wurde Knaust als Stadthauptmann abgesetzt.

[1] Im Folgenden nach der Schreibweise bei BÖTTCHER, Hannoversches biographisches Lexikon. S. 201f.

[2] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[3] JÜRGENS, Chronik, S. 366. Jürgens datiert nach dem alten Stil.

[4] JÜRGENS, Chronik, S. 368.

[5] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[6] JÜRGENS, Chronik, S. 371.

[7] Celle; HHSD II, S. 94ff.

[8] JÜRGENS, Chronik, S. 427f.

[9] Linden (Stadt Hannover); HHSD II, S. 298f.

[10] Stolzenau [Kr. Nienburg]; HHSD II, S. 444f.

[11] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[12] JÜRGENS, Chronik, S. 431f.

[13] JÜRGENS, Chronik, S. 483.

[14] JÜRGENS, Chronik, S. 485.

[15] JÜRGENS, Chronik, S. 507.

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