Jügert, N

Jügert, N; Rittmeister [ – ] Jügert stand 1641 als Rittmeister[1] in kurbrandenburgischen Diensten.

Aus Plau[2] wird berichtet: Brandenburgische Truppen „wiederholten ihren Einfall am 8. Febr. 1641. ‚Am 8. Febr. Abends um 9 Uhr, da die Leute im Schlafe keines Ueberfalls sich vermuthen gewesen, hat eine kurbrandenburgische Parthei, welche Rittmeister Jügert, Curt Passowen Tochtermann, geführet, vermittelst eines Kahns, welchen dieselbe von Fehrbellin[3] auf einem Wagen sollte mitgebracht haben, durch Verwahrlosung der Soldaten, so die Wache gehalten und geschlafen, mit Gewalt durch merkliche Collusion[4] und Verrätherei die Stadt überfallen, sehr tyrannisch mit den Bürgern gehauset und insonderheit nach der Burgemeister Häusern geeilet, dieselben zu erhaschen, als aber dieselben aus ihren feindlichen Händen kümmerlich barfuß entkommen, hat das Ihrige herhalten müssen und haben ein dreijähriges unmündiges Kind in seiner Mutter Armen jämmerlich ermordet, ja sie haben keine Prediger verschonet, indem sie einen mit dem blanken Degen überfallen, ihn zu peinigen gedrohet und ihm Geld abgezwungen, und ist also jämmerlich in diesem Städtlein gehauset, daß die Bürger ihres wenigen Viehes, Kleider, Victualien, Leinengeräth und was sonst noch jeder an Gold und Silber zum Nothpfennig verborgen gehabt, ganz und gar beraubt worden sind. Der Raub ward auf 3078 fl. berechnet’“.[5]

[1] Rittmeister (Capitaine de Cavallerie): Oberbefehlshaber eines Kornetts (später Esquadron) der Kavallerie. Sein Rang entspricht dem eines Hauptmannes der Infanterie (vgl. Hauptmann). Wie dieser war er verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Leutnant, übernommen. Bei den kaiserlichen Truppen standen unter ihm Leutnant, Kornett, Wachtmeister, 2 oder 3 Korporale, 1 Fourier oder Quartiermeister, 1 Musterschreiber, 1 Feldscherer, 2 Trompeter, 1 Schmied, 1 Plattner. Bei den schwedischen Truppen fehlten dagegen Sattler und Plattner, bei den Nationalschweden gab es statt Sattler und Plattner 1 Feldkaplan und 1 Profos, was zeigt, dass man sich um das Seelenheil als auch die Marsch- und Lagerdisziplin zu kümmern gedachte. Zudem wurde der Rittmeister, der in einer Kompanie Kürassiere 150 fl. Monatssold beanspruchte,  bei seiner Bestallung in der Regel durch den Obristen mit Werbe- und Laufgeld zur Errichtung neuer Kompanien ausgestattet. Junge Adlige traten oft als Rittmeister in die Armee ein.

[2] Plau [Kr. Lübz]; HHSD XII, S. 81f.

[3] Fehrbellin [LK Ostprignitz-Ruppin]; HHSD X, S. 172.

[4] Collusion: geheimes Einverständnis.

[5] LISCH, Geschichte, S. 224.

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