Herder, N

Herder, N; Obristleutnant [ – ] Herder stand 1632 als Obristleutnant in schwedischen Diensten.

„Am gleichen Tage des Abzuges der schwedischen Armee von Nürnberg[1] (18.9.1632) kamen die von Gustav Adolf als Garnison bestimmten 4426 Mann Fußvolk und eine Kompanie Reiter in die Stadt. Sie bestanden aus den stark geschmolzenen Regimentern des Obersten ‚Wilhelm Burtt‘, Kommandant des weißen Regiments mit 950 Mann (der tödlich verwundete Wilhelm Bürt (Burt) starb am 6. Oktober in Nürnberg), Roschau[2] mit ebenfalls 950 Mann, Hans Eberhard von Gersdorf mit 550 Mann, Claus Hastver mit ebenfalls 550 Mann zu Fuß, Joachim Mitzlaff mit 260 Mann, Robert Monro mit seinem schottischen Regiment von 280 Mann, Herder mit 800 Mann und Haiden mit 86 Mann. Diese sieben Regimenter wurden in die verschiedenen Viertel der Stadt verteilt, wobei weder Ratspersonen noch die gehobene Bürgerschaft von den Einquartierungen verschont blieben. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna logierte vorübergehend im Imhof’schen Hause. Der nürnbergische Generalmajor [Balthasar Jakob v.; BW] Schlammersdorf und der Oberst [Johann v.; BW] Leubelfing hatten ihre eigenen Quartiere in der Stadt. Die Löhnung der in Nürnberg stationierten schwedischen Regimenter betrug allein für den Monat September 17742 Taler oder 26613 Gulden. (Soden I, S. 413, 425).

Das Regiment des Obersten Claus Hastver erhielt davon alle 10 Tage 707 Reichstaler. Hastver hatte in Nürnberg vorübergehend den Befehl über einen Teil der sogenannten schwedischen Brigade, da deren Kommandeur Erik Hand bei der Schlacht an der Alten Veste[3] tödlich verwundet worden war (ebd. S. 425). Er selbst begab sich jedoch erst einmal nach Königshofen,[4] um dort seine Geschäfte als Kommandant dieser Stadt zu ordnen. Jedenfalls befand er sich am 28. Oktober 1632 dort, als er von Gustav Adolf aus Rothenburg[5] die Instruktion erhielt, für die Verpflegung des herannahenden schwedischen Heeres Sorge zu tragen. (ebd. S. 459).

Bei den Einquartierungen der schwedischen Garnison in Nürnberg traten große Schwierigkeiten auf. Am 20. September waren immer noch 5 Kompanien oder 300-400 Mann noch nicht bei der Bürgerschaft untergebracht und mußten auf den Gassen nächtigen (Mummenhoff, S. 123). Unter den Bürgern Nürnbergs grassierten bereits unterschiedliche Seuchen, daß fast kein Haus ohne mehrere kranke Personen mehr zu finden war. Einige Kranke baten schreiend zu den Fenstern heraus um Verschonung mit Einquartierung, andere krochen im Hemd und mit gleicher Absicht unter die Haustür. Die einzuquartierenden Soldaten selbst sahen ‚ganz zerlumpt und zerrissen, auch gar mager halb krank, elend und wetterfarbig [aus]. In den Quartieren betrügen sie sich sehr schlecht, verunreinigten Betten mit Läusen und anderem Ungeziefer, auch anderen Unflätereien, die man nicht sagen könne‘ (Soden I, S. 420). Während der Nürnberger Garnisonszeit kam Hastver unter die Weisungsbefugnis des nürnbergischen Generals Schlammersdorff, was für die nächsten Monate Hastvers Handeln stark beeinflussen aber auch zu manchen Mißstimmungen führen sollte“.[6]

[1] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[2] Friedrich (Fritz) von Rosen.

[3] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14.

[4] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[5] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, 637ff.

[6] ENGERISSER, Von Kronach, S. 127f. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

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