Herberstein [Hermenstein; Hermstein], N Freiherr von

Herberstein [Hermenstein; Hermstein], N Freiherr von; Rittmeister [ – ] Herberstein war kaiserlicher Rittmeister im Regiment Johann II. von Mérode-Waroux. Möglicherweise handelt es sich dabei um Johann Maximilian von Herberstein [1601 – 4.2.1680 Graz], später Landeshauptmann der Steiermark. Wahrscheinlicher wäre allerdings Otto Heinrich Freiherr von Herberstein, Neuberg und Gutenberg [ – 4.3.1634], Herr auf Neuberg und Gutenberg, Lankowitz und Krems, Erbkämmerer und Erbschenk in Kärnten, kaiserlicher Mundschenk und Verordneter in Strue (?); als Exulant in Nürnberg[1] verstorben.[2]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[3] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 3. November [13.11.1627; BW] zwey Compagnien Merodische Reuter in der Nacht in die Stadt Sondershausen[4] gantz unversehens sich gewaltsamer Weise einquartiret, mit sehr großen Schrecken der armen Leuthe. Auch sind selbigen Abends etzliche Reuter umb 9 Uhr in der Nacht anhero nach Ebeleben[5] kommen und Quartier im Dorfe begehret vor eine Compagnien Merodische Reuter, und ob man sich wohl mit Ihro Churfürstliche Durchlaucht zu Sachsen entschuldigen wollen, haben sie doch darauf nichts geben, sondern mit der Quartirunge gewaltthätig fortgefahren. Den 4. November [14.11.1627; BW], auf einen Sonntag, als auf Hause Ebeleben die frühe Predigt gehalten worden, ist eine Compagnie Reuter alhier im Dorf Ebeleben ankommen, deren Rittmeister ein österreichischer Freyherr von Herberstein, hat sein Quartier in Andreas Friecken Logement genommen“.[6] „Den 10. November [20.11.1627; BW] unser Rittmeister Herr von Herberstein von Ebeleben mit seiner Compagnie hinweg nach Wernigerode[7] gezogen“.[8] „Den 3. Dezember [13.12.1627; BW] des Rittmeisters Herrn von Herbersteins in Ebeleben bis dato verbliebene Reuter und Pagagi vollends hinweg gezogen. […] Vor des Rittmeisters Tafel alle Wochen 10 fl an Gelde 1 Rind 1 Fass Bier[9] 1 Maider[10] Korn und halb soviel alle Wochen auf des Lieutenant Tafel [11]

„Dargegen den 21. Januar [31.1.1628; BW] so balden wiederumb aus dem Ambte Clingen[12] eine Compagnie Rittmeister Barts und 2 Compagnie von Wernigerode, als Herbersteins und Brommers, wiederumb in die Mühlhäuser[13] Dorfe eingerücket“.[14]

Über den Einzug seiner Truppen am 28.4.1628 in Wernigerode[15] heisst es: : „Diese spielten / wie die vorigen / tägliche Hochzeit und Kürmesse / und betraf manchem die Woche zu 10. 12. Thalern. Ob aber gleich das Futter dazumahl theuer / und 1. Scheffel Hafer 12. Groschen galt / so muste doch wöchentlich dem Lieutenant 72. Scheffel gegeben werden. Unter solchen schlimmen Soldaten war sonderlich Peter Peste eine rechte Pest und Bestia, der seine Wirthe mehrentheils zur Mahlzeit bat / aber bey jedem Gericht zur Salve in die nechste Stuben-Wand schoß / und sie mit einem auf den Tisch gelegten blossen Degen zwang / gantze Humpen auszusauffen / muste auch etliche mahl sein Weib seinen eignen Urin in sich schütten. Diese Compagnie kostete in 6. Wochen 5101. Gülden“.[16]

[1] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[2] WIßGRILL, Schauplatz Bd. 4, S. 267; SODEN, Gustav Adolph III, S. 142.

[3] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[4] Sondershausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 402ff.

[5] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.

[6] HAPPE I 118 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[7] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.

[8] HAPPE I 120 r; mdsz.thulb.uni-jena.de. Möglicherweise der bei NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S.69ff., erwähnte Rittmeister.

[9] Fass = 997,08 Liter.

[10] 1 Malter = 772,3252 Liter.

[11] HAPPE I 122 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[12] Clingen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 69f.

[13] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.

[14] HAPPE I 126 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[15] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.

[16] ZEITFUCHS, Stolberg, S. 276.

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