Hake [Haake] auf Ohr, Levin von

Hake [Haake] auf Ohr, Levin von; Kriegsrat [ -1647] Levin von Hake [Haake] auf Ohr [ -1647], 1614 Schatzrat der Calenberger Landschaft, stand als Kriegsrat in braunschweig-lüneburgischen Diensten und war bei den Verhandlungen mit der schwedischen Armee eingesetzt.

Der Hildesheimer[1] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch unter dem 23.9./3.10.1638 fest: „Der Krieges-Rath wegen des gesambten Hauses Br: und Lüneb: wird bestättiget und beeydiget als wegen Hertzog August Frd: Obrist Luitnand Ganß, Hilmar von Oberg, Capitein, wegen Grubenhagen Bodo von Hodenberg, wegen Calenberg und Land zue Göttingen Levin Hake, Jacob Arend Pape, Herr Camer-Rath Ludwig Ziegenmayer“.[2]

1./11.2.1639: „Illmus schicket aus hiesigen Magazin dem Schwedischen General Johan Banner, so seine Armee gestern soll gemustert haben bey Helmstädt,[3] 100 Malter Roggen“.

2./12.2.: „Des gesambten Hauses Br: Abgesannte avisirn der Amtmann zue Peine[4] H. Ziegenmeyer eilig zu berichten, daß das gestrige Korn solle zurück uf Peine gehen gehen, wenn es schon fortgeschickt aus beweglichen Ursachen. Den selben Abend komen Illmi Gesannte wieder von Banner, bringen mit sich, daß er begehre vom gesamten Hause zu wißen, was er sich zue ihnen zu versehen haben solle, und solange wolle er im Lande ligen“.

6./16.2.: „Obrist-Luitnand Ganß, D. Jacobus Lampadius, Jacob Arend Pape werden mit plenipotens an Grâl. Banner geschickt. Und weil der Schwedische General-Majeur Jacob Kinge [James King; BW] von der Weser mit seiner Chevallerey heran zum Banner marchirn wollte, wurde Levin Haake, General-Auditeur Otto und Hinrich Strickmann, Ammtman zum Calenberg,[5] als Commissarii von Illmo Georgio zue ihm nach Coppenbrugk[6] geschickt.

7./17.2.: „General-Majeur King kombt mit seinen Schwedischen Troupen, bestehend aus 2000 Pferden und 800 zue Fueß zue Eltze“[7].

9./19.2.: „Weil die Schwedischen ihre ordre nicht vorzeigen wollten und sonsten der Ends die Leut ausplünderten, schickte Illmus nochmals vorgedachte Commissarien wieder an sie, ließ ihnen auch seine Reuterey und Fueßvolk sehen, Wolfeßburg[8] ergiebt sich an Banner, daß es beschoßen, lagen Kaiserl. aus Wulfenbüttel[9] darauf“.

10./20.2.: „Worauf die Schwedische wieder abzogen“.[10]

4./14.10.1639: „Illmus nahm aus dem Calenbergischen Landschaft ppria manu[11] den Abt von Loccum,[12] Levin Haken, Caspar von Ilten, Hofrichter, D. Jacobus Bünting, D. Heinrich Dietrichs, Synicum [Syndicum !; BW] von Göttingen,[13] beeidigt sie nichts davon zu reportirn, sondern mit sich in die Grube zu nehmen, was insgeheimb tractirt würde“.[14]

In Hildesheim war es im November 1640 zu einem gewaltigen Trinkgelage gekommen, wohin sich viele höhere Offiziere begeben hatten, um an einer von Banér einberufenen Konferenz teilzunehmen. Der Hildesheimer Arzt und Chronist Dr. Jordan berichtet unter dem 30.10./9.11.: „General Johann Banner kompt herein und wurde zweimahl 2 Schwedische Salve vom Hohen Rundel mit Stücken gegeben. Aus 2 Stücken umb 2 Uhr da kamen erstlich die Weymarschen. Er, Banner, kam umb 7 Uhr zur Nacht, – da auch 2 Stücke mehr gelöset wurden – , hatte bey sich Obristwachtmeister Pfuhl [Pfuel; BW], Wittenbergk, Schleng [Slange; BW] (und) Königsmarck, die Obristen Herr von Tzerotin [Bernhard v. Žerotin; BW], ein Mährischer Freiher, Zabellitz [Zabeltitz; BW], den jungen Wrangel, Hake, Mortaigne, Hoikhing [Heuking; BW], Steinbock [Steenbock; BW], Bellingkhusen [Bellinghausen; BW], Gregersohn [Andeflycht; BW]. It. Ein Markgraf [Friedrich VI.; BW] von Durlach, des Banners Schwager. Von der Heßischen Armee war Obrist von Gundroth, von Braunschweig Bohn; von Zelle D. Langerbeck.

Von der Weimarschen Armee (die) Directoris Obrist Comte de Guebrian, Otto Wilhelm, Graf von Nassaw, Oheimb. It. Mons. Glocsi, Grãl.-Intendant Extraordinari.

Ferner Herzog Philipp Ludwig von Holstein, Rittmeister, Landgraf Christian von Hessen, Caßelscher Linie Maximiliani Filius,[15] Graf Otto von Schomburg [Schaumburg; BW]. Diese letzten beiden nebst den Herrn Tzerotin starben über ein wenig Tagen innerhalb 24 Stunden“.[16]

In der Hannover’schen[17] Chronik heißt es dazu: „Den 1., 2., 3. und 4. Nov. [1640; BW] ist zu Hildesheim die schädliche Gasterey gehalten, da I. F. G. Herzog Georg den Bannier und andere Schwedische Officirer zu Gaste gehabt, und weidlich banquetiret. Der junge Graf von Schaumburg, der letzte dieser Familie, ist gestorben, weiln er den Dingen zu viel gethan auf dieser Gasterey, der junge Graf von der Lippe hat auch eine harte Krankheit ausgestanden, der Schwedische Commandant in Erfurt[18] ist gestorben, wie auch Herzog Georg und Bannier selbst widerfahren, non sine suspicione veneni“.[19] Schon der Hildesheimer Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan, der auch Tilly und Anholt behandelt hatte, hatte Giftmord vermutet: „ihnen war ein vergifteter Wein von einem französischen Mönch zubereitet worden, darbey die Catholiken ihre Freude nicht wohl verbergen kunten […] der Landgraf von Heßen Christian und der graf von Schaumburg, welche reichlich davon getrunken, sind gleich des Todtes geblieben. Herzog Georg und Baner, denen es am ersten gelten sollte, waren etwas mäßiger und also verzog sich das Unglück mit ihnen bis auf den künftigen Frühling“.[20]

Unter dem 5./15.5.1641 hält Dr. Jordan fest: „Herzog Georg Hochsehl. Beide ältisten Söhne, als Christian Ludwig und Georg Wilhelm, kommen diesen Abend aus dem Haag, Niederländischen[21] Provinzen und Zell[22] fast puncto 6 Uhren bey guten Gewitter anhero, begleitet von der Calenbergischen Landschaft, den Schatzräthe Dietrich von Heimburg, Levin Haken, Jacob Arnd Papen, den Marschall Steding und allen Officiren. Zogen vor dem Hagen-Thor über durch die Viehtrift ins Dammthor“.[23]

[1] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[2] SCHLOTTER, Acta, S. 291.

[3] Helmstedt; HHSD II, S. 219ff.

[4] Peine; HHSD II, S. 377ff.

[5] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[6] Coppenbrügge [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 102f.

[7] Elze [Kr. Alfeld]; HHSD II, S. 133f.

[8] Wolfsburg; HHSD II, S. 508f.

[9] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[10] SCHLOTTER, Acta, S. 295f.

[11] propria manu: eigenhändig.

[12] Loccum [Kr. Nienburg]; HHSD II, S. 302ff.

[13] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[14] SCHLOTTER, Acta, S. 305.

[15] Mauritii Filius.

[16] SCHLOTTER, Acta, S. 327.

[17] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[18] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[19] JÜRGENS, Chronik, S. 537f.

[20] SCHLOTTER, Acta, S. 327.

[21] Den Haag [Niederlande].

[22] Celle; HHSD II, S. 94ff.

[23] SCHLOTTER, S. 339f.

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