Greifenberg, N; Rittmeister [ – 12./22.5.1638] Greifenberg stand als Rittmeister im kursächsischen Regiment Augustin von Hanau.[1]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe hält die Ausschreitungen seiner Soldaten in seiner „Thüringischen Chronik“ fest: „Den 14. [24.4.1638; BW] haben wir vom Churfürsten zu Sachsen Ordre bekommen, dass wir das Hanauwische Regiment Reuter einnehmen und verpflegen sollen. Den 15. [25.4.; BW] haben sich die gesamten Räthe von Arnstadt,[2] Sondershausen[3] und Ebeleben[4] nach Greußen[5] betaget, wegen der Hanawischen Völcker Einquartirunge Vergleichunge zu treffen. Sind die Arnstädter außen blieben. Den 16. haben wir 3 Compagnien Reuter bekommen vom Hanawischen Regiment, als Rittmeister Maul [Moul; BW] ist mit seiner Compagnie nach Sondershausen kommen, des Obristen Wachtmeisters Compagnie in Greußen und Rittmeister Greifenberges Compagnie halb nach Schernberg[6] und halb in das Amt Keula.[7] Der Lieutenant davon hat sich in Großmehlra[8] gelegt“.[9]
„Den 1. [11.; BW] Mai haben die Hanabischen Reuter auf dem Ebelebischen Marckte alhier lose Hendel angefangen, darüber sie von den Bauren wacker abgetroschen worden. Eodem [die] haben die zu Brüchtern[10] liegende Soldaten einen armen Mann übel gehauen. Den 2. [12.; BW] Mai haben etzliche diebische Reuter Meinen Gnädigen Herrn[11] zu Peukendorf[12] vier Lemmer genommen. Den 3. [13.; BW] etzliche diebische Reuter den armen Leuten zu Bothenheilingen[13] 2 Pferde genommen, darunter eines Heinrich Weylands. Den 4. [14.; BW] Mai etzliche diebische Reuter dem Hofmeister zu Körner[14] 6 Pferde genommen. Den 5. [15.; BW] etzliche diebische reuter Meinem Gnädigen Herrn 8 Hamel aus dem Stalle genommen. Den 8. [18.; BW] haben wir einen Contributions Termin zu Greußen gehabt mit denn […] lischen Edelleuthen zu Westgreußen,[15] ist aber schlecht abgangen. Dieser Contributions Streit mit den Edelleuthen ist wenig Tage hernach in Güte verglichen worden. Die Edelleute haben ihr Unrecht erkant, abgebethen und verwilliget, hinfurt die Contribution willig zu geben. Eodem [die], den 8. [18.; BW] Mai, sind den armen Leuthen zu Deuna[16] zehn Pferde genommen worden. Den 9. [19.; BW] sind Albrecht Weimarn zu Greußen zwey Pferde genommen worden. Den 10. Mai Andreas Kindelbrücken zu Holzsußra[17] seine Kühe bey Nachte aus deme Stalle genommen worden. Den 11. [21.; BW] Mai der leichtfertige Vogel, der Marcketender vom Hanauwischen Regiment unter Rittmeister Greifenberges Compagnie, den Heimbürgen und Valtin Marggrafen zu Wiedermuth[18] übel geschlagen. Aber die Rache Gottes ihm balde gefunden, denn den folgenden 12. Mai ist er bey Nacht in seinem Quartier überfallen und elendiglich umbracht worden“.[19]
„Eodem [die] [10.6.; BW] ist der Hanauwische Obriste Wachtmeister [Wicke; BW] nach Greußen kommen“.[20] „Eodem [die] [19.6.; BW] sind noch 10 Hanauwische Reuter aus Mecklenburg ankommen“.[21] Sehr wahrscheinlich kam Hanau selbst nach Greußen, auch wenn Happe seinen Namen nicht festhält: „Den 10. [20.; BW] ist der Obriste nach Greußen kommen. Den 11. [21.; BW] ist dieser Obriste von Greußen wieder hinweg gezogen“.[22] „Den 8. [18.; BW] Juli ist Ordinanz kommen, dass die Hanauwischen Soldaten aufbrechen sollen. Darauf sie an allen Orthen weidlich zu ruiniren angefangen. […] Den 14. und 15. Juli [24./25.; BW] sind unsere arme Leuthe weidlich umb Contribution gepresset worden von den Hanauwischen Völckern. […] Den 16. Juli [26.; BW] hat der Greifenbergische Lieutenant noch immer die armen Leuthe mit Contribution weidlich gemartert. Eodem [die] [17./27.7.] haben etzliche Reuter von den Hanawischen zweene Rückische [Ruck; BW] Reuter beraubet“.[23] „Den 19. [29.; BW] Juli sind die Hanawischen von Greußen hinweg gezogen. […] Den 25. Juli [4.8.; BW] haben wir mit den Soldaten Abrechnunge gehalten. Von dem Hanauwischen Regiment sind schuldig blieben des Obristen Wachtmeisters Compagnie und Rittmeister Greifenbergs Compagnie“.[24]
[1] Vgl. neuerdings SENNEWALD, Das Kursächsische Heer.
[2] Arnstadt [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 18ff. Die Landesherrschaft Schwarzburg-Sondershausen gliederte sich in die „Oberherrschaft“ (Rudolstadt, Königsee,Schwarzburg, Gehren, Arnstadt) und in die „Unterherrschaft“ (Sondershausen, Ebeleben, Frankenhausen). Die Trennung in Ober- und Unterherrschaft bezeichnet keine Lehnsabhängigkeiten, sondern ist eine regionale Aufteilung.
[3] Sondershausen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 402ff.
[4] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.
[5] Greußen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 170f.
[6] Schernberg [Kyffhäuserkreis].
[7] Keula [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 233.
[8] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].
[9] HAPPE II 198 r – 199 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[10] Großbrüchter [Kyffhäuserkreis].
[11] Christian Günther I. Graf zu Schwarzburg-Hohenstein [1578-1642].
[12] Peukendorf, Vorwerk [Kyffhäuserkreis].
[13] Bothenheilingen [Unstrut-Hainich-Kreis].
[14] Körner [Unstrut-Hainich-Kreis].
[15] Westgreußen [Kyffhäuserkreis].
[16] Tonna [Kreis Gotha].
[17] Holzsußra [Kyffhäuserkreis].
[18] Wiedermuth [Kyffhäuserkreis].
[19] HAPPE II 200 v – 202 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[20] HAPPE II 203 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[21] HAPPE II 204 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[22] HAPPE II 206 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[23] HAPPE II 210 v – 211 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[24] HAPPE II 212 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.