Fuß [Fueß], Johann Ludwig

Fuß [Fueß], Johann Ludwig; Generalkriegskommissar [ – ] Johann Ludwig Fuß [Fueß] [ -] , „ein kleines aber überaus hoffärtiges Männlein“,[1] stand zunächst als Kriegskommissar unter Piccolomini in kaiserlichen Diensten.

„Im Januar 1635 kam Johann Ludwig Fueß, der Kommissar des kaiserlichen Feldmarschalls Piccolomini nach Coburg.[2] Er ließ etliche Mandate wegen monatlicher Kontributionen von 1000 Gulden, Lieferung von Proviant und Beschaffung von Quartieren publizieren. Er selbst verlangte monatlich 200 Taler neben Kost und Futter“.[3]

Vom 22.2.1635 datiert der rüde Befehl des kaiserlichen Kriegskommissars Fuß aus Coburg an den Amttschreiber zu Heldburg[4] und den Rat der Stadt, ihm die spezifizierten Verzeichnisse über die in währender Einquartierung entstandenen Kriegskosten umgehend einzusenden. „Widrigen Falls werde ich verursacht, Sie bei den Köpfen zu nehmen und Ihrer Exzellenz Herrn Feldmarschall Graf Piccolomini zuzuschicken“.[5]

Über die Ereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[6] heißt es in der Thomas-Chronik: „Den 4. Juni [14.6.1636; BW] schickt der Rat Herrn Christian Giehren N. P., Herrn Christian Bergmann und Dominikum Auener zum Herrn Rittmeister Peter Franz, zu vernehmen, warum er mit seinen Völkern auf empfangene Order nicht marschieren wollte, da er denn zur Antwort gegeben, er fragte nichts nach Fuß seiner Order, wolle seine Werbe- und Löhnungsgelder haben einen Weg wie den andern, hätte andere Order, die wolle er wohl zu seiner Zeit vorzeigen“.[7]

Die Thomas-Chronik berichtet weiter: „Den 20. [30.; BW] Oktober ist der kaiserliche Oberkriegskommissarius Johann Ludwig Fuß vom Grafen Melchior von Hatzfeld uff vorgehende Assignation des Kurfürsten von Sachsen mit bei sich habender Jnstruction ankommen und vom Rate begehrt 24000 Rtlr. für die kaiserliche Armee, und daß dieselben vom 16. [26.; B.W] Sept. bis dato uff 3 Wochen allhier nicht hätten logiret und Quartier gehabt, daneben dann acht Regimenter, so vor Wittstock[8] bis aufs Haupt geschlagen, anhero geführet, als das Altwallensteinische, Hatzfeldische, Colloredische, Harrachische, Zweyerische, Ennoische, Wolkensteinische, Johann de Werths Regiment und die Leßleschen Dragoner. Von diesen allen haben die hohen Offiziere in der Stadt logieret, die Unteroffiziere aber und gemeinen Knechte haben in der Vorstadt gelegen und alles verzehrt, bis auf den 5. [15.; BW] November, da sind sie fortgezogen. Der Rat und gemeine Stadt hat auf drei Mal 50fache Contribution gegeben und ist dieselbe nicht nur mit Gelde, sondern auch mit Pferden, Wagen, Tüchern, Leder, Leinwand, Stiefeln, Schuhen und allerhand dargereicht, daß auf bemeldte 8 Regimenter 8840 Rtlr. geschlagen worden, aber ohne nutzige Anweisung. Bei solcher Kollekte hat der kaiserliche Oberkommissarius Joh. Ludwig Fuß die gesamten Herren Bürgermeister und andere Ratsherrn, so bei dieser Einquartierung sind gebraucht worden, auf dem Rathhause Tag und Nacht lassen bestricken und bewachen. Hernachmals hat auch besagter Oberkriegskommisarius unter dem Ennonischen Regiment Herrn Bürgermeister Christoph Breiting und Hern Hermann von Reiß mit weggeführet auf Gebesee,[9] allda sie auf sonderbare Vorbitte sind dimittiret und zurückgeschickt und convoyret worden. Dem Commissario sind 100 Dukaten zur discretion verehret worden. worden“.[10]

Die Thomas-Chronik erwähnt Johann von Sporck und sein hochfahrendes Auftreten in Mühlhausen: „Den 10. [20.; BW] Juni [1637; BW] schickt der Rat wiederum Herrn Christian Giehre N. P., Georg Diener und Valtin Heß zum Obristleutnant Sporck, denselben zu erinnern der vom Grafen von Hatzfeld durch den Kommissar Fuß gegebenen Order, und daß sie Befehl hätten, keinem den geringsten Heller mehr zu geben – , oder da in Verbleibung dessen etwas anderes erfolgen würde, wollten sie dagegen protestiert haben und der Hoffnung leben, er würde solches remediren und des Grafen Befehle nachkommen. Worauf er im Beisein Hartmann Melchior von Schlotheims und Hans Wilhelm Nasens von Altengottern[11] mit importun zur Antwort geben, was er nach Fußens des Bärenhäuters Order fragte, er wäre ein Schelm, was er ihm Order vorzuschreiben hätte, er müßte order vom Herrn General haben, hätte auch Order, daß er marchiren wolle binnen drei oder vier Tagen, unterdessen sollten die Bürger seinen Soldaten Unterhalt geben, oder sie würden was anderes von denen zu gewarten haben“.[12]

Bei Happe heißt es: „Eodem [die] [22.6.; BW] haben die Bürger zu Mühlhausen mit Zuziehunge des Keyserlichen Ober=Commissarii Fußen das Spurgkische Regiment mit Gewalt aus der Stadt Mühlhausen getrieben und sind die Unchristen in das arme neulich abgebrante Dorf Keula[13] gezogen und die wenig über bliebenen kleinen Heuselein ausgeplündert“.[14]

Im Februar 1638, als Gallas noch in Sternberg[15] lag, musste Generalauditor Graas tätig werden wegen der Beschuldigungen des Kommissars Johann Ludwig Fuß wegen des Verhaltens von Gallas vor Anklam.[16] Der Hildesheimer[17] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch unter dem 20./30.8.1643 fest: „D. Hoffmeister thut relation, dass er Graf von Tattenbach alle unsere rationes wegen begehrter Gelder elidirt[18] und würde der Gral.-Commissarius Fueß selber  komen, und berichten, was der Herr von Trautmanßdorf und der Reichs-Vice-Cantzler Graf Knetz [Kurz !; BW] von Hildesh. gesagt und würden wir diese occassion nicht ergreifen, mügten hohen Officirern die assignationis[19] gegeben werden“.[20] Jordan erwähnt Fueß noch einmal unter dem 31.10./10.11.1643: „rediit Brunswiga D. Hoffmeister brachte mit sich 2000 Thl. von der Stadt Braunschw.,[21] die sie unser Stadt schuldig gewesen, und daß ihnen der Kayserl. Commissarius Fueß hätte bey der Tafel aufwarten müssen nach überreichten pocali“.[22] Erwähnt wird er nochmals 1646.[23]

[1] HAHN, Chronik 3. Theil, S. 507.

[2] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[3] ENGERISSER, Von Kronach, S. 407 (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[4] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.

[5] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2786.

[6] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[7] JORDAN, Mühlhausen, S. 257.

[8] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff.

[9] Gebesee [Kr. Erfurt]; HHSD IX, S. 128f.

[10] JORDAN, Mühlhausen, S. 256f.

[11] Altengottern [Unstrut-Hainich-Kreis].

[12] JORDAN, Mühlhausen, S. 257.

[13] Keula [Kyffhäuserkreis].

[14] HAPPE II 125 v – 126 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[15] Sternberg [Kr. Sternberg]; HHSD XII, S. 120f.

[16] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 257; Anklam [Kr. Anklam]; HHSD XII, S. 153ff.

[17] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[18] verworfen.

[19] korrekt: assignationes.

[20] SCHLOTTER, Acta, S. 405.

[21] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.

[22] SCHLOTTER, Acta, S. 417.

[23] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf, Nr. 109: Johann Ludwig Fuess an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen, Magdeburg/Köthen 1646.

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