Dohna [Donau, Thonau, Donard], Heinrich Burggraf von, Graf von Wartenberg

Dohna [Donau, Thonau, Donard], Heinrich Burggraf von, Graf von Wartenberg ; Obrist [ -27.2.1651 Prag] Heinrich Burggraf von Dohna [Donau, Thonau, Donard] [ -27.2.1651 Prag] diente als Obrist in der kurmainzischen Armee.

Vom Dezember 1635 datiert der Übergabevertrag zwischen Dohna und dem schwedischen Gouverneur Gisbert von Hohendorf wegen der Übergabe von Mainz.[1]

Dohnas Regiment wird von dem Kriegsteilnehmer Augustin von Fritsch[2] anlässlich der Belagerung von Koblenz[3] 1636 erwähnt: … „sein wür darauf nach der Vöstung Erbrechtstein[4] oder wie mans in Gemain hermanstein nent, gezogen, vnnß oberhalb 3/4 stundt in ein dorf mit dem Regiment gezogen, vnnd vnß daselbst, biß die ganze Armee welches Innerhalb 10. Tagen geschechen, einlosirt gehabt, vnder dessen ist ein Virtlstundt oberhalb vnser ein Schifbrückhen geschlagen worden, vnd ist alsdann die ganze Armee vor Cobolenz gezogen, selbiges formaliter belägert, da dann in einen Ausfahl die Commandirten völcker von den Thonauischen Regiment auß den laufgräben, welche eben selbigesmahl die Affantquarti gehabt, geschlagen, vnd von Ihnen ein haubtman, samt einen haubtman von vnß der Reutner, welcher von vnsern Völckhern zu den Thonauischen haubtmann hieuorgangen, gefangen worden, da sie dann alle beyde yber den Rhein vf die vösstung gefürth worden, alwo sie Ihn alsobalden zum Fensster außhenckhen wollen, vnnd wann er nicht französisch gekhönt hette, aber nachdem er sie berichtet daß wür die Franzosen zu vnderlandtstein[5] nicht, sondern die Reutter auß befelch deß Generalwachtmaisters Schnetters Nidergemacht hetten, haben sie Ihm daß leben geschenkht, aber sein gestalt, wie Ir brauch, mit Stro außgefült, zum Fenster herunter auß der vösstung gehenckht, vnnd darbey geschworen, wann sie den Generalwachtmaister sowohl alß einen Soldaten solten gefangen bekhommen, er gewiß solte gehenckht werden“.[6]

Am 22.7.1636 schrieb der Mainzer Kurfürst Anselm Kasimir[7] an Ferdinand III.,[8] soeben sei Dohna mit der Mitteilung eingetroffen, dass alle Verhandlungen mit Obrist James Sir („the Black“) Ramsay, dem schwedischen Festungskommandanten von Hanau,[9] gescheitert seien. Dieser habe offen seine Feindschaft erklärt. Nach Beratung mit den Verbündeten werde es daher nötig sein zu entscheiden, ob die Festung von den alten Stellungen aus belagert werden oder ob man neue suchen solle. In einem weiteren Schreiben an den Kaiser vom selben Tag heißt es: Ramsay habe die Verhandlungen abgebrochen und wiederum mit den Feindseligkeiten begonnen. Man werde unverzüglich etwas unternehmen müssen, da sonst nicht nur dieses Land, sondern auch die Nachbarländer in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Die Mainzer Einheiten hätten wieder ihre Stellungen bezogen ebenso wie die Einheiten Franz von Hatzfeldts und Georgs II. von Hessen-Darmstadt. Es müsse aber eine starke Reiterabteilung hierher kommandiert werden, die beide Mainufer bewachen solle und den Gegner, der wohl Ausfälle aus Hanau unternehmen werde, beunruhigen würde. Es seien mindestens 200 Reiter, 100 Dragoner und ein erfahrener Kommandant notwendig. Dieser sollte sowohl mit dem Burggrafen von Donau als auch mit dem kaiserlichen Garnisonskommandanten in Friedberg[10] aufnehmen.[11]

Der Seligenstädter[12] Benediktiner Leonhard Walz [1605 – 16.5.1666 Hörstein] schreibt in seiner Chronik: „Nicht viel später wurde der gerade zwischen dem Kurfürsten von Mainz und dem Stadtkommandanten von Hanau, [James Sir („the Black“); BW] Ramsay, vereinbarte Waffenstillstand, den man in freundschaftlicher Übereinkunft abgeschlossen hatte, wieder gebrochen und neue Feindschaft erhob sich zwischen beiden. Und das kam so: Ramsay, der den Waffenstillstand listigerweise zunächst eingehalten hatte, ließ unmittelbar nach dessen Ablauf[13] mitten in tiefster Nacht Teile der starken Besatzung Hanaus antreten und schickte sie gegen Aschaffenburg[14] mit dem Befehl, sie sollten die dortige Einwohnerschaft mitten im Schlaf überwältigen, während der Kurfürst nichts Schlimmes ahnte, Diese Mannschaft, beflügelt von Aussicht auf Beute, marschierte also los unter dem Kommando des Kapitäns Johann Heinrich Fischer, und als sie nahe bei der Stadt angekommen waren, krochen sie zu den Gräben, legten Leitern an und begannen verwegen, die Mauern zu ersteigen. Ohne dass es jemand gemerkt hätte, betraten sie die Stadt, drangen in die Häuser, plünderten und raubten nach Herzenslust und führten die Stadtoberen gefangen hinweg. Das Gerücht hiervon verbreitete sich auch bei uns und verdichtete sich zur Gewissheit, aber wir wollten den Erzählungen keinen Glauben schenken, bis wir durch einen ausgeschickten Kundschafter eines Besseren belehrt wurden. Unter diesen Umständen sollte sich der Hochw. Herr Prälat, der von dem oben erwähnten Jahreskapitel zurückkehren hier eingetroffen war, nach Steinheim[15] begeben. Gegen drei Uhr nachmittags sahen wir die von Aschaffenburg beutebeladen heimkehrenden Soldaten, die mit ihren Staatsgefangenen rasch gegen unsere Stadt vorrückten. Und weil Gefahr im Verzug war, bestanden wir darauf, der Hochw. Herr Prälat solle mit einem vierspännigen Reisewagen nach Steinheim abfahren. Mit dessen Hilfe brach er folgenden Tags in der Frühe nach Frankfurt[16] auf und kam glücklich auch dort an, obwohl seitens der von Hanau losgeschickten Häscher ständig die Gefahr der Gefangennahme drohte. Sie wurden aber mit Gottes Hilfe an der Nase herumgeführt. Als die Soldaten beutebeladen und erschöpft sich den Toren unserer Stadt näherten, forderten sie mit Nachdruck unter dem Vorwand alter Freundschaft Nachtquartier. Weil aber die städtischen Beamten geflohen waren und ihr Heil in der Flucht suchten, während sie die Bürgerschaft sich selbst überließen, hielten es die Bürger für unklug, sie (die Soldaten) vor den Toren stehen zu lassen und ihnen das verlangte Nachtquartier abzuschlagen, in der Meinung, sie würden sich, falls man ihnen in diesem Punkte entgegenkomme, jeder weiteren Feindseligkeit enthalten, zumal die Stadt ohnehin militärischen Schutzes entbehrte. Aber ach ! Die Schlange verbarg sich im Gras; denn es kam ganz anders als gedacht: Kaum eingelassen, legten sie die Maske der Freundschaft ab und schickten sofort Kuriere nach Hanau, die dem Hauptmann Ramsay den Stand der Dinge melden sollten. Auf diese unverhoffte Nachricht hin entsandte Ramsay insgesamt 250 Mann, die er aus der Hanauer Garnison genommen hatte, zur Verstärkung in die Stadt. Diese erschienen etwa gegen sechs Uhr am Morgen des nächsten Tages am Main, überquerten den Fluss und wurden in die Stadt eingelassen, bei deren Ankunft und auch noch später Wachposten an die Stadttore verlegt wurden. Das ging etwa zwei Monate lang, bis sie gezwungen wurden, den Ort zu räumen“.[17]

Der Anführer der kaiserlichen Truppen, Heinrich Burggraf von Dohna, hatte vergeblich mehrfach versucht, Fischer durch das Angebot von 10.000 Rt., eines Regiments und „ansehnlicher Güter“ zum Überlaufen zu bewegen.

„Es waren – um nicht noch weiter auszuholen – kaum drei Tage vergangen, als die Belagerung durch die Kaiserlichen unter Führung des Grafen de Donard [Heinrich Burggraf v. Dohna; BW] begann. Im Juni 1637 war die Stadt eingekreist und wurde mit Mörsern beschossen, die Stadtmauern erbebten, dann erfolgte ein schneidiger Sturmangriff. Auf beiden Seiten wurde heftig gekämpft, wobei es Tote und Verletzte gab. Schließlich wurden die Kaiserlichen abgeschlagen und mussten sich zurückziehen. Unter den Besatzungssoldaten war auch der Kapitän, der, von einer Kugel tödlich getroffen, geraume Zeit später eines langsamen Todes starb. Unter diesen Umständen wurde eine Waffenruhe vereinbart, während der Feindseligkeiten unterbleiben sollten. Nach wenigen Stunden war diese aber abgelaufen und die Mannschaften formierten sich zum zweiten Sturmangriff. Weil aber der Anführer der Belagerten, Johann Heinrich Fischer, eine tödliche Wunde erhalten hatte, wollten diese sich nicht einem weiteren Angriff aussetzen, zumal sie ihren Führer verloren hatten, sondern kapitulierten, nachdem ein Kontrakt ausgehandelt worden war. Da sie aber beim Abzug die Vereinbarungen nicht einhielten, wurden sie alle den Kaiserlichen, die sich draußen vor den Toren aufhielten, zur Plünderung überlassen und entwaffnet und aller Wertsachen beraubt, in verschiedene feste Plätze gefangen gesetzt, bis sich jeder um ein bestimmtes Lösegeld freigekauft hätte“.[18]

Im Dezember 1637 empfahl der Mainzer Kurfürst Melchior von Hatzfeldt, Dohna in den kaiserlichen Kriegsdienst zu übernehmen.[19]

[1] Mainz; HHSD V, S. 214ff.; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300. Vgl. Wolf, Landsberg-Velen, S. 42.

[2] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 92f.

[3] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.

[4] Ehrenbreitstein; HHSD V, S. 86f.

[5] Lahnstein [Rhein-Lahnkreis].

[6] FRITSCH, Tagbuch, S. 158.

[7] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.

[8] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[9] Hanau; HHSD IV, S. 19ff.

[10] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.

[11] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 270.

[12] Seligenstadt [Kr. Offenbach] HHSD IV, S. 413f.

[13] 30.4.1637; vgl. auch WILLE, Hanau.

[14] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.

[15] Steinheim a. Main; HHSD IV, S. 427.

[16] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[17] SCHOPP, Was ein Seligenstädter Mönch im Dreißigjährigen Krieg erlebte, S. 25f.

[18] SCHOPP, Was ein Seligenstädter Mönch im Dreißigjährigen Krieg erlebte, S. 28. Nach WILLE, Hanau, S. 395, wurde der größte Teil von Ramseys Soldaten auf dem Marsch nach Hanau von den Kaiserlichen niedergemacht.

[19] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300.

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