Brandis [Brandeis], N

Brandis [Brandeis], N; Hauptmann [ – ] N Brandis [Brandeis][ – ] stand in kaiserlichen Diensten und war 1631 Kommandant von Hanau,[1] als dieses durch einen Handstreich des schwedischen Obristleutnants Houwald am 1.11.1631 eingenommen wurde.

Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro hat Houwalds Aufstieg lakonisch festgehalten: „Damals wurde Oberstleutnant Huball mit einer Kavallerieabteilung und 1 000 Dragonern nach Hanau losgeschickt, das er mit sehr geringen eigenen Verlusten im Handstreich nahm. Einige verwundete Offiziere des Feindes, die nach der Schlacht von Breitenfeld[2] dorthin gekommen waren, sich in Hanau auszuheilen, wurden dabei gefangen. Als die Stadt genommen war und Huball einen Teil des Landes unter Kontribution gebracht hatte, erließ er, der doch vorher nur Oberstleutnant im Blauen Regiment [Winkel; BW] gewesen war, ein Patent, um mit Hilfe der Stadt Frankfurt[3] in diesem sicheren Musterungs- und Werbegebiet Reiter und Infanteristen in seinem eigenen Namen aufzustellen. Er erhielt von S. M. sofort den Auftrag, 3 000 Reiter und Infanteristen in zwei Regimentern unter seinem Kommando aufzustellen und kam so durch eine glücklich verlaufene Aktion ohne große Anstrengung seiner Person oder Verluste seiner Leute nach oben“.[4] Der Seligenstädter[5] Benediktiner Leonhard Walz [1605-16.5.1666] schreibt in seiner Chronik: „Während seines [Tillys; BW] Abzugs und bei noch andauernder Belagerung Würzburgs[6] schickte die Stadt Hanau, an deren Treue (zu Kaiser und Reich) niemand Zweifel hegte, heimlich Vertrauensleute nach Würzburg und öffnete am Festtag des Hl. Martin einigen schwedischen Regimentern, die im Stillen herbeigerufen worden waren, die Tore und ließ sie des Nachts, als niemand etwas argwöhnte, ein“.[7]

Der Hildesheimer[8] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 1./11.11. 1631: „Eodem ist die Stadt Hanaw bey Frankfurt am Mayn durch den Schwedischen Obristen Christoff Henbelt mit 6 Compagnie Reuter und 1500 Dragoner mit geschwinder Furie eingenomen, darinnen nebest den Kayserlichen Commendanten der Obrist-Vechtmeister[9] von Piccolominischen Regiment Baron de Mercy [Franz v. Mercy;[10] BW] und 2 Rittmeister, so beym Leibziegischen Treffen verwundet, und sich daselbst curiren laßen, gefangen“.[11]

„Der schwedische Obrist Christoph Haubold hatte am 1.[11.; BW] November 1631 Hanau ‚mit Behendigkeit eingenommen’ und war dort zum Gouverneur ernannt worden. Er hatte die Stadt mit Hilfe von sechs Reiterkompanien und etlichen hundert Dragonern ‚abgefertigt’. Dieser Übergriff erfolgte in einer wahren ‚Nacht- und Nebel-Aktion’ zwischen fünf und sechs Uhr morgens. Der Stadtkommandant Brandis hielt die Schweden zunächst für kaiserliche Soldaten und kämpfte in den Gassen gemeinsam mit Bewohnern Hanaus, die mit Gewehren ausgestattet waren, gegen die Eindringlinge. Auch die Schweden glaubten, daß sie von Söldnern der katholischen Kriegspartei attackiert wurden und nahmen ihrerseits die Hanauer unter Beschuß. Aufgrund dieser Fehleinschätzungen kamen hierbei nicht nur Soldaten zu Tode, auch einige Hanauer Bürger wurden Opfer dieses Gefechtes. Nach der gelungenen Einnahme der Nachbarstadt richtete Haubold in seinem Brief vom 2. November 1631 von Hanau aus unverzüglich die deutliche Forderung an den Frankfurter Rat, sich endlich Gustav Adolf anzuschließen, Werbungen zu gestatten und eine Garnison aufzunehmen, um den Schutz der Stadt vor den kaiserlichen Soldaten zu sichern. Frankfurt, so Haubold im Auftrag des Königs, solle nun endlich deutlich Stellung beziehen, denn sonst könne Gustav Adolf sich für mögliche Schäden, die durch die Verzögerung entstünden, nicht entschuldigen. Er gab dem Magistrat jedoch zu verstehen, daß der Monarch keinesfalls die althergebrachten Rechte und Freiheiten der Stadt zu beschneiden gedenke“.[12]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.

[2] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[3] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[4] MAHR, Monro, S. 153.

[5] Seligenstadt [Kr. Offenbach] HHSD IV, S. 413f.

[6] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[7] SCHOPP, Was ein Seligenstädter Mönch im Dreißigjährigen Krieg erlebte, S. 15.

[8] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff

[9] Obrist-Wachtmeister, einer der üblichen Transkriptionsfehler in dieser Edition.

[10] Das ist eine Verwechslung.

[11] SCHLOTTER, Acta, S. 34.

[12] RIECK, Frankfurt, S. 33.

 

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