Clemm [Klemm, Klem, Clem], Christian

Clemm [Klemm, Klem, Clem], Christian; Obristleutnant [ -nach 1648] Clemm stammte aus Marienberg[1] und stand 1640 als Major bzw. Obristleutnant in schwedischen Diensten. Der Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][2] erwähnt ihn 1640, als ein Teil seiner Truppen Anfang August in Wiesenthal[3] übernachteten.[4] 1647 heißt es: „Den 27. Februar kahmen 300 keyßerliche Pferde auß Böhmen und paßeten uff Major Clemmen, der geburt von Marienberg, Caßirer auf den Schloß zue Brix,[5] der mit einer parthei umb Annenberg[6] wahr gegangen. Sie stunden hinder Annenberg nach Konigswald[7] zue, Plünderten Cunersdorf[8] auß, und kahmen 30 Freyreuter darvon nach Annenberg, fragten nach dem Clem, der kümmerlich auß der Statt nach Marienberg ist entkommen. Diese Parthey ging wieder zuerück durch Jöstedtel[9] auf Presnitz in Böhmen“.[10] „16 Tage darnach [nach einer schwedischen Partei] kam eine keßerliche Parthey von 80 Pferdten, quartirten Sich in Crotendorf ein, hatten 5 gefangene bey Sich vom Obrist-Leutnant Clem, deßen Partei an Weinberg sie geschlagen hatten den 11. Julii“.[11]

Am 13./23.11.1647 erschien er mit 200 Schweden in Saalfeld[12] und zog am 15./25.11.1647 weiter nach Rudolstadt.[13]

Letztmalig wird Clemm 1648 erwähnt. Im „Sechsmänner“-Bericht heißt es: „Kaum hatten am 3. Januar die Endischen[14] Reiter das Land verlassen, so erschien auch schon wieder der Oberstleutnant Christian Klem mit einer vom General und Feldmarschall Wrangel (Hauptquartier Oldendorf[15] 24. Dez. v. J.) ausgestellten Anweisung auf die Logisquartiere der Oerter, welche der Oberst Ende bisher inne gehabt, und auf Unterhalt für sein Eskadron. Die wirkliche Einlegung wurde indeß abgewendet, aber der Kommiss. Schmidt[16] wies die monatl. 800 Thlr.,[17] so wie 10 Wispel Hafer,[18] 1800 Bund Häu[19] und 360 Bund Stroh,[20] theils an die in Osterwick[21] stehende eine, theils an die beiden in Halberstadt[22] stehenden Kompagnien der[23] Oberstlieutenant Klem. Drei Monat lang erhielt er so eine Verpflegung“.[24]

Lehmann erinnert sich: „Den 25. Junii musterte der Rit-Meister Heinrich Seine Compagnie zum Schneberg,[25] und Eben den tag Plünderten 30 Pferde von Obrist-Leutenandt Clem uff Brixer Schloß das Stadtlein Presniz[26] auß, schwermeten hernach in gebirg herumb biß uff den 21. Julii, daß selten ein tag von himmel kommen, do nicht partheien vorubergangen“.[27] Zeitfuchs berichtet für 1648 über die Lage in Stolberg:[28] „Des zu Aschersleben[29] liegen Obrist-Leutenants Klemmen Contribution und Execution beklemmete Stadt und Land der massen / daß viele zu Rathhause lieffen mit klagen und drohen / wenn man nicht aufhören wolte sie zu qvälen / müsten sie sich selbst das Leben nehmen. Doch wurde es endlich dahin vermittelt / daß die Stadt nur an einen Ort / nemlich nach Halberstadt[30] / geben solte“.[31]

[1] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[2] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[3] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.

[4] LEHMANN, Kriegschronik, S. 126. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[5] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.

[6] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[7] Königswalde [Erzgebirgskreis].

[8] Crottendorf [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 55.

[9] Jöhstadt [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 157.

[10] LEHMANN, Kriegschronik, S. 170.

[11] LEHMANN, Kriegschronik, S. 171.

[12] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[13] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 192. Rudolstadt [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.

[14] Ende [Ente], Hans Heinrich von; Obrist [ – ]

[15] Hessisch Oldendorf [LK Hameln-Pyrmont].

[16] Schmidt [Schmitt], N [ – ] schwedischer Kommissar, Obristleutnant und Kommandant in Osterwieck.

[17] 1 Reichstaler = 36 Mariengroschen = 24 gute Groschen je 12 Pfennige = 288 Pfennige.

[18] 1 Wispel Hafer = 24 Scheffel zu 55 kg = 1320 kg.

[19] 1 Bund Heu = 12 Pfund.

[20] 1 Bund Stroh = 20 Pfund.

[21] Osterwieck [LK Harz]; HHSD XI, S. 359f.

[22] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.

[23] des

[24] NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 200.

[25] Schneeberg; HHSD VIII, S. 320ff.

[26] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]:  Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.

[27] LEHMANN, Kriegschronik, S. 180.

[28] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.

[29] Aschersleben [Salzlandkreis]; HHSD XI, S. 23ff.

[30] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.

[31] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 311.

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