Brandt zu Langwedel und Brock, Petter

Brandt zu Langwedel und Brock, Petter; Generalkriegskommissar [1.3.1609 – 27.3.1648] Brandt war schwedischer Kriegskommissar, ab 6.10.1647 Generalkriegskommissar.[1]

„Nach wie vor bereitete die Aufbringung der Kontributionen [der Grafschaft Bentheim; BW] erhebliche Schwierigkeiten, und wiederholt ergingen Aufforderungen der Gräflichen Kanzlei an die Untertanen, die ‚Restanten‘ zu begleichen. So erhielten am 30. April 1639 die Städte die Aufforderung, dem schwedischen Kriegskommissar Peter Brandt die geschuldeten Beträge einzuliefern“.[2]

Über die Kriegsereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[3] heißt es in der „Thomas-Chronik“: „In diesem Jahre wurden die Herren von Erfurt[4] einig mit dem General Banier und nahmen ein Regiment Fußvolk ein in die Stadt Erfurt beneben einem Kommandanten [Ermes; BW]. Derselbe nahm 8 Meilen Weges um die Stadt Erfurt herum alle in seine Kontribution, und das brachte ihm viel Geld ein. Hier die Stadt Mühlhausen ist dem schwedischen Tuboldischen [Taupadel; BW] Regiment assigniert, hat alle Monate 1000 Rtlr. geben müssen und 91 Malter[5] Hafer, dazu Heu und Stroh und alle Jahre 1000 Malter Früchte. Das ist einem jeden Bürger gesetzt, nachdem er in der Kontribution gestanden, und mußtens die Bürger auch nach Erfurt führen. Das hat also müssen gegeben werden bis zum Friedensstande 16 Jahre. Nebst diesem schreibt der Kommissarius Peter Brandt, daß diese Stadt ins Erfurtische Magazin 1600 Malter Früchte einschicken sollte. Wiewohl nun der Rat zeithero cunctirt und angestanden mit der Abfertigung aus des Rats Mittel bis auf den 20. August [30.8.; BW]. Allda Herr Christoph Ringleb und Herr Valtin Dehmarn Kommission aufgetragen, die tractaten dieser beiden Punkte selber zu Erfurt zu expediren, so ist doch selbigen Morgen 5 Uhr der Rittmeister Israel mit 40 Pferden, von allen Kompanien 4 Mann ohne die Offiziere, zur Execution anhero commandirt wegen des praeteriti. Inmittelst wie des Rats Abgesandte fortreisen, nimmt sie bemeldter Rittmeister mit 8 Convoyern an und liefert sie hinein in Erfurt, allda sie in Arrest Zeitlang gehalten worden, bis ihnen ihr Begehren bewilligt worden. – Den 22. Aug. [1.9.; BW] sind die Tuboldischen Executores auf des Rats Einwilligung ad interim herein in die Stadt gelassen und bequartiert, inmaßen ihnen denn alsbald halbe Löhnung gegeben worden“.[6]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[7] hält für 1640 in seiner „Thüringischen Chronik“ fest: „Eodem [die], den 25. Juli, ist ein subdelegirter schwedischer Commissarius, Peter Brandt genannt, mit dreyen Compagnien Reutern vor die Stadt Greußen[8] kommen. Es ist aber niemand in die Stadt gelassen worden als der Commissarius und ein Rittmeister. Die andern sind vorm Thore blieben, haben in denen Früchten sehr großen Schaden gethan, auch mir ohne die Gersten 2 Acker Wicken abgefüttert“.[9]

Der Hofer[10] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] hält fest: „Den 12. Septembris [1641; BW] hat herr obristleuthnant Wolf Siegmund von Lüchau mit dem schwedischen Commendanten zu Erfurth, Caspar Ermes, und Peter Brand, kriegscommisario, aufs neue der contribution halber tractieren müssen, weil nicht nur sehr grose bedrohlichkeiten fürgegangen, sondern auch zu Ludwigstadt[11] und andern orthen [schlimmes] erfolgte, da burgermeister und richter gefänglich hinweggeführet worden. Darauf ist vermittelst geschehen, dass man monatlich 150 thaler liefern sollte, und ist auf die stadt 20 gulden, castenamt 6 gulden, closter[amt] 6 gulden, Rehau[12] 1 ½ gulden, Nayla[13] 1 ½ gulden und die ritterschaft 8 gulden angeleget worden. Für die zwey verflossene monath julium und augustum hat gedachter von Lichau ein pferd von 300 thaler praesentiret, darzu von der stadt und haubtmannschaft 140 gulden spendiret werden müssen, und ist solches den 19. publiciret und gemeiner bürgerschaft nebst dem schwedischen protectorialschreiben angefüget worden“.[14]

Das „Theatrum Europaeum“[15] berichtet über die Ereignisse um Erfurt (1642): „Von Thüringen / als Erfurt / dem Schloß Manßfeld[16] / und dergleichen zu melden / ist mehr als kundbar / daß die Unstrut und Sala mit Käiserl. Volck beleget / und ihnen allen zwar von drey monatlicher zeit gesaget / dieselbe aber nach Gefallen verlängert worden.

Man hatte das Aug auff Erfuhrt geworffen / selbige Stadt zu bloquiren / und kam im Januario zum ersten der Obriste Truckmüller [Druckmüller; BW] / mit 1000. Pferden davor / nachdem er aber von Gefangenen Kundtschafft bekommen / gieng er zeitlich wieder zurück.

Die beyde Herrn Generalen / Hatzfeld und Wahl / hatten auch darauff gezielet / aber ihrer keine / nachdeme General Lamboy im Untern Stifft Cöllen[17] geschlagen gewesen / darvor bleiben können / sondern der von Hatzfeld erstlich mit Käiserl. Volck sich dahin wenden / und solchen der von Wahl mit Bäyrischen folgen müssen / darvon wir unterm Titul Wetterau[18] und Cöllen mehrers gehandelt.

Im Aprilen haben sie auß der Käiserlichen im Land herum beschehenen Einquartirung eine Bloquade vermuthet : im Majo besorgeten sie sich gar einer Belägerung : liessen derowegen ihre Partheyen starck außgehen / allerley Lebens-Mittel für Menschen und Pferd einzuholen : so liesse auch der Commendant Caspar Ermes sein Volck mustern / und befande die Reuter nur dreyhundert starck / das Fußvolck aber in zwölffhundert.

Der Ratsherr Hollenhorst war mit dem Commissario Brandt beym General Torstensohn / brachte aber keine bessere Resolution mit / als daß eine rechte hinnach geschickt werden sollte / darum wurden die burger zur Contribution unwilllig“.[19]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold [1603 – 1676][20] aus dem von Eger[21] abhängigen Marktredwitz[22] erinnert sich an 1642: „Im November dieses Jahres gab es erneut Schwierigkeiten mit der schwedischen Garnison in Erfurt: Den 31. sind uns Schreiben von dem schwedischen Oberkriegskommissar H[errn] Peter Brandt aus Erfurt zukommen, darinnen uns angedeutet worden, daß wir auf Befehl des H[errn] Kommandanten Caspar Ermes(en) dem H[errn] Rittmeister Flecht(en) zu seinmen Rekruten- und Werbungsgeldern 100 Reichstaler alsobald(ebn) nach Erfurt liefern sollten. So wir uns säumig erweisen würden, sollten wir (mit ehesten) die militärische Exekution – die nicht allein den Herren, sondern auch den Inwohnern sehr schwer fallen würde – zu gewärtigen haben.

Daraufhin [haben] wir alsbald(en) Hans(en) Miedel nach Erfurt geschickt (und auch) dem Kommandanten geschrieben und gebeten, daß doch dies schwere Begehren, welches uns nit möglich zu erlegen, kassiert werden möchte. [Es] ist aber nicht das Geringste erhalten worden“.[23]

Am 23.3.1643 schrieb Petter Brandt an Axel Lillie und teilte ihm mit, dass Obrist Seestädt sich zum Feldzug rüste; deshalb müsse an die beiden Kompanien in Duderstadt[24] und Nordhausen[25] der Befehl zum Aufbruch und Marsch nach Stolberg[26] erteilt werden. Aus Staßfurt[27] sei die Nachricht gekommen, daß am 21. [11.] abends Obrist Schönherr dort eingetroffen und am nächsten Morgen mit den Abteilungen des Obristleutnants Leistens gegen Neuhaldensleben[28] ausgerückt sei, wo sie zu den westfälischen Truppen stoßen und die Elbe überschreiten sollten.[29]

1644 gingen die Schwierigkeiten mit dem Erfurter Kommandanten Ermes weiter, wie Leopold berichtet: „Den 5. Mai sind abends sehr [spät] an die 40 kaiserliche Reiter aus Eger hie[r]hero[ge]kommen [und] haben hier in 3 Häusern logiert. Des andern Tags sind sie mit einem hiesigen Boten weiter(s) [ge]gangen. Von den schwedischen Völkern sind diesmal Herr Graf Jarislaus von Kinsky und H[err] Oberst Tettau mit einem Regiment zu Roß – an die 350 Mann stark – in der Stadt Hof[30] liegend verblieben. Man hat uns den 11. Mai durch einen Boten von Hof ein Citationsschreiben zugeschickt, daß wir alsobald nach Verlesung des Schreibens eine Abordnung zu ihm nach Hof [schicken] sollten, um uns mit ihm wegen der Kontribution zu vergleichen. Auch sollten wir alsiobald(en) etwas (von) Geld mit überschicken; bei Unterbleibung (dessen) sollten wir eine militärische Exekution mit Feuer und Schwert bis auf den letzten Grad zu erwarten haben.

Wir haben solches hierauf alsobald(en) nach Erfurt berichtet [und] den Oberkriegskommandanten Brandt und den Kommandanten daselbst gebeten, daß sie uns wegen der Kontribution ledig lassen oder aber bei H[errn] Oberst (und) Graf(en) Kinsky ledig machen sollten. Ingleichen haben wir auch H[errn] Oberst Kinsky geschrieben, daß wir bereit(s) in schwedischem Schutz und nach Erfurt kontribuierten; er solle uns(er) deswegen von der Exekution verschonen oder sich aber so lang[e] gedulden, bis von Erfurt Antwort bekämen und [von dort] ledig würden“.[31]

In der Mühlhausener Chronistik heißt es unter dem 1.6.1644: „Als Generalmajor Königsmarck allhier aufbrach, hat er durch seinen Sekretär Paul Hafener vor- und anbringen lassen, daß nunmehr der Generalmajor alle Garnison zu Roß und Fuß allhier aus der Stadt aufgehoben und abgeschafft hätte und wollte auch ferner die Stadt wirklich nicht beschweren, allein der Kommissar Brandt hätte Befehl, auf diese Stadt gewisse Assignation zu erteilen, daß sie ihr quotum in die Kriegskasse würden einschicken, und begehrten deswegen von den Bürgermeistern einen Revers, daß man die kaiserlichen Völker nicht wolle einnehmen, sondern sich allewege seiner Assignation und Contribution verstehen“.[32]

„D. 16. Nov. [26.11.1645; BW] als auf den Sonntag ist H. Commissarius Peter Brand mit seiner Liebsten von Duderstadt her allhier zu Mühlhausen eingezogen, ist stattlich vom Rat empfangen und herrlich tractirt worden über Nacht, hat über die 150 Reuter zur Convoy bei sich gehabt. Des Morgens ist er wieder abgezogen und hat ihm der Rat ein lebendiges junges Hirschlein verehrt“.[33]

Am 23.3./5.4.1646 notierte der Hildesheimer[34] Arzt und Chronist Dr. Jordan: „Secretarius Johannes Dyhius ward nōē Senats nacher Wulfenbüttel[35] gesandt mit G. L. Königsmarcks KriegsRaht Pawel Hafern sich zu unterreden wegen der Magazingelder, so albereit erlegt vnnd jetzo von Peter Brandt, Gral,-Commißario, wieder gefordert werden wollen vnd die Obligation wieder zu fordern, so Carl Gregersohn [Andeflycht; BW] noch in Henden“.[36]

„D. 11. Febr. [21.2.1647; BW] ist Generalkommissar Brand durch die Vorstadt mit 30 Reutern vorbei nach Reifenstein[37] gegangen, und ist ihm H. Dr. Lehmann und H. Dehmar entgegengeschickt“.[38]

Unter dem 7./17.3.1647 hielt Dr. Jordan in seinem Tagebuch fest: „Gral.-Liutnandt Königsmarck läßet sein Leibregiment vnnd 1 Compagnia Dragoner in hiesiges Stift einquartiren, war vber alle maßen schwer“. […] 9./19.3.: „Alß auch ein HochEhrwürdig DohmCapittel vnnd die herren Räthe an hiesigen Magistrat begehrt, ihn D. Hofmeister zu überlaßen, weil sie keine Leuchte bey der Handt vnnd vieleicht auch ohn dieß nicht angenehm sein möchten, an den Königsmarck zu schicken, wie wol es sehr bedencklich wegen der Stadt, das die dabey ihre Sachen verderben müchten, ist es dennoch verwilligt.

13 od. 12. [22.3; BW] Kam des Gral.-Feltmarschall Wrangelß ordre an Königsmarck wegen delogirung seiner Völcker vnnd an den Gral.-Commissarium Brandnisen Ordre, das die Stifts contributio bey den 5000 Monatlich verpleiben solte, vnnd nicht verhöget werden, auch das die braunschw. Besatzung in Bokenem,[39] Alfelt,[40] Peine[41] vnnd Gronaw[42] bleiben sollte“.[43]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei PETER, Eisenach; DROSTE, Im Dienste der Krone, S. 383 (B 15); MOSER, Neues Patriotisches Archiv Bd. 1, S. 253ff. Vgl. ferner Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf, Nr. 200: Peter Brandt, schwedischer Kriegskommissar, an Fürst August von Anhalt-Plötzkau, Mansfeld 1643.

[2] STEINWASCHER, Krieg, S. 100.

[3] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[4] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[5] 1 Erfurter Malter = 715, 358 Liter.

[6] JORDAN, Mühlhausen, S. 261.

[7] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[8] Greußen [Kyffhäuserkreis].

[9] HAPPE II 351 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[10] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[11] Ludwigsstadt [LK Kronach]; HHSD VII, S. 419.

[12] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[13] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.

[14] KLUGE, Hofer Chronik, S. 194f.

[15] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[16] Mansfeld [Kr. Mansfelder Gebirgskreis/Hettstedt]; HHSD XI, S. 316ff.

[17] Köln; HHSD III, S. 403ff.

[18] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.

[19] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 832.

[20] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[21] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[22] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[23] BRAUN, Marktredwitz, S. 176.

[24] Duderstadt; HHSD II, S. 123f.

[25] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.

[26] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.

[27] Staßfurt [Salzlandkr.]; HHSD XI, S. 443ff.

[28] Haldensleben [Kr. Haldensleben]; HHSD XI, S. 174ff.

[29] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1430.

[30] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[31] BRAUN, Marktredwitz, S. 186.

[32] JORDAN, Mühlhausen, S. 266f.

[33] JORDAN, Mühlhausen, S. 275.

[34] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[35] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[36] SCHLOTTER, Acta, S. 461.

[37] Reifenstein, Kloster [Kr. Worbis]; HHSD IX, S. 346ff.

[38] JORDAN, Mühlhausen, S. 279.

[39] Bockenem [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 54.

[40] Alfeld; HHSD II, S. 5f.

[41] Peine; HHSD II, S. 377ff.

[42] Gronau; HHSD II, S. 184.

[43] SCHLOTTER, Acta, S. 477.

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