Springsfeld, Johann Friedrich

Springsfeld, Johann Friedrich; Obristleutnant [23.7.1601 Torgau – 30.9.1645 Iglau] Springsfeld stand in sachsen-weimarischen und schwedischen Diensten.[1]

Er wurde am 23.7.1601 als Sohn des Hans Georg Springsfeld, ehemals Hofmeister bei den Grafen von Bassompierre in Lothringen, und der Maria Schneidewein [† Altenburg 2.8.1633], einer Tochter des kurfürstlichen Rats und Professors in Wittenberg,[2] Johann Schneidewein, der zur Zeit Luthers lebte und neben ihm in der Schlosskirche begraben ist, geboren. Sein Vater hatte selbst zwanzig Jahre teils in Kriegsdiensten, teils in Hofdiensten gestanden, hatte Akademien in Frankreich, Spanien, Italien und Holland besucht, Reisen im Orient unternommen und war Schiffskapitän im Krieg gegen die Mauren und die türkischen Korsaren gewesen, bevor er in der Heimat sächsischer Hauptmann, Obristleutnant und Informator der jungen fürstlichen Herrschaft von Sachsen-Altenburg wurde.

Johann Friedrichs Paten waren Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar-Altenburg, Administrator von Kursachsen, dessen Gemahlin Anne Marie, geborene Pfalzgräfin bei Rhein, sowie Georg von Pflug auf Posterstein, fürstlich sächsischer Hofmeister.

Nach bester Schulbildung wurde Johann Friedrich mit 15 Jahren Page bei Hofrat Paul Helffrich, der von einer Gesandtschaft nach Frankreich zurückgekehrt war, um die Politik, die Hofsitten und die französische Sprache zu erlernen. Danach kam er zu Rudolph von Bünau auf Treben,[3] dem fürstlich sächsischen Wittumsrat auf Schloss Dornburg[4] und am Altenburger[5] Hofe, der aus Spanien und dem Heiligen Land zurückgekehrt war.

Johann Friedrichs Vater ermöglichte ihm einen zweijährigen Bildungsaufenthalt in Italien, wo er die Päpste Paulus und Gregor XV. sah und auch Neapel und Sizilien kennenlernte. Als der Vater 1621 starb, kehrte er über Wien zurück und nahm unter dem Hauptmann Simon Appelmann am Feldzug gegen den Erbfeind in Polen teil, wo er nach Aussage seiner Leichenpredigt große Kälte, Armut und Elend erleiden musste. Darauf leistete er Kriegsdienste in Schlesien in der markgräflichen Armee bei Rittmeister Lichtenberger, wo er auch kurze Zeit in kaiserlicher Gefangenschaft verbrachte. 1622 war er Aufwärter des kaiserlichen Hauptmanns Nicolaus Christian. Über Donauwörth[6] gelangte er nach Nürnberg[7] und diente als Gefreiter unter dem Nürnberger Stadtobristen Johann von Leubelfing. Danach hielt er sich in Oldenburg,[8] am Rhein und in den Niederlanden auf, diente in der dänischen Armee und nahm an der Belagerung der Stadt Nienburg[9] an der Weser teil, die von Tillys[10] Truppen belagert wurde. 1628 wurde er Leutnant und soll sich als tapfer in den Kämpfen mit der kaiserlichen Armee erwiesen haben. Nach dem Lübecker Frieden ging er 1629 wie viele seiner Kameraden in schwedische Dienste und landete mit der Invasionsarmee Gustav II. Adolfs auf Usedom.[11]

Er kämpfte in den Schlachten bei Breitenfeld[12] und Lützen[13] und stand kurze Zeit als Major im Regiment des Grafen Georg Friedrich von Brandenstein, der das Leibregiment zu Fuß des Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar führte.

In Erfurt[14] heiratete er am 16.4.1634 Anna Elisabeth Gebhardt, eine Tochter des Dr. jur. utr. Heinrich Gebhardt,[15] fürstlich sachsen-altenburgischer Rat und Kanzler.

„An diese [die thüringischen Stände und Anhalt; BW] hatte der Herzog [Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar; BW] am 22. September [1634; BW] Schreiben gesandt, in denen er ihnen nochmals die Gefahr, in der sie schwebten, vor Augen stellte. Der Feind stehe bei Schweinfurt[16] und Koburg;[17] um weiteres Vordringen zu verhindern, sei Baner auf dem Marsch nach Thüringen. Man müsse also endlich den Ausschuß zum Schutz der Grenzen zusammenziehen und für Baners Armee Proviant liefern. Außerdem sei zur Befriedigung der Soldateska Geld vonnöten. Bis zum 6. Oktober solle die veranschlagte Summe geliefert und der Proviant zusammengebracht sein. Um seine Arbeit zu unterstützen, sollten die Stände ihm bis zum 2. Oktober Deputierte nach Weimar[18] schicken. Altenburg möge seinen Ausschuß an die Pässe bei Saalfeld[19] und Gräfenthal[20] legen, Eisenach[21] und Schwarzburg[22] aber sollten den ihrigen am 30. September nach Ohrdruf[23] schicken. Oberst von Brandenstein erhielt sogleich den Auftrag, sich zu Johann Ernst und den Grafen von Schwarzburg zu begeben, zu mustern und den Major Springsfeld zum Oberstleutnant darüber zu bestallen. Aber auch jetzt kam Herzog Wilhelm nicht zu seinem Ziel. Schwarzburg war zwar bereit, einen Teil der geforderten Leistungen zu erfüllen, Johann Philipp [v. Sachsen-Altenburg; BW] aber wandte sich zunächst nach Dresden,[24] um über die Ansicht des Kurfürsten unterrichtet zu sein, und Johann Ernst erklärte, in dieser Eile sei an eine Erfüllung der Wünsche Herzog Wilhelms nicht zu denken. Außerdem habe er gehört, daß Baner sich in Thüringen ‚refraichieren’ wolle. Da dann sicher auch sein Land nicht verschont bleiben werde, sei es unmöglich, auch noch Wilhelms Begehren nachzukommen. Sein Land müsse ja auch Mittel zur Verteidigung Koburgs aufbringen. Den Ausschuß, den er auszuheben beginne, brauche er zum Schutz seines eigenen Fürstentums. Ostheim vor der Rhön[25] sei bereits von feindlichen Scharen geplündert, ‚dahero allenthalben große Furcht im Lande’. Wenn er eine Gewähr dafür haben könne, daß weder der Feind noch Baner in sein Land komme, wolle er seine Mannschaft abfolgen und auch sonst ein Genüge tun. Es sei aber besser, man verhanele mit den anderen Kreisständen“.[26]

Nach dem Prager Frieden (1635) lebte er auf dem Rittergut Sellmitz bei Gera.[27] Er studierte die politische und militärische Literatur und war in der reußischen und altenburgischen Ritterschaft wirksam. Als seine Familie wiederholt von durchziehenden Truppen ausgeraubt worden war, trat er wieder in die schwedische Armee ein und diente als Obristleutnant unter dem Obristen Friedrich von Seestedt. Als dieser in der Schlacht bei Jankau[28] fiel, übernahm Samuel Österling das Regiment, das als Besatzung in die Festung Iglau[29] gelegt wurde.

Im Januar 1644 erschien er in Naumburg[30] „mit der Anweisung, die Gräben tiefer ausheben zu lassen, ‚dass, wenn schon Bresche gelegt sei, man doch ohne Leitern nicht anlaufen könne’“.[31]

Im September 1645 erkrankte er schwer an Arthritis, an der er am 30.9.1645 verstarb. Beigesetzt wurde er am 9.12.1645 in der Erfurter Barfüßer-Kirche.[32]

[1] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf, Nr. 188: H. F. Springsfeld, schwedischer Militär, an einen anhaltischen Kassier zu Plötzkau, Sangerhausen 1643; Nr. 189: H. F. Springsfeld, schwedischer Militär, an einen anhaltischen Kassier zu Plötzkau, Sangerhausen 1643.

[2] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.

[3] Treben [LK Altenburger Land].

[4] Dornburg [Kr. Zerbst]; HHSD XI, S. 87ff.

[5] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[6] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[7] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[8] Oldenburg; HHSD II, S. 360ff.

[9] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[10] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[11] Usedom [Kr. Usedom-Wollin]; HHSD XII, S. 309f.

[12] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f. Schlacht bei Breitenfeld (nahe Leipzig) am 17.9.1631, in der das Heer der katholischen Liga unter Tilly durch die Schweden unter Gustav II. Adolf und die mit diesen vereinigte sächsische Armee unter Kurfürst Johann Georg I. eine vernichtende Niederlage erlitt. Happes Zahlen liegen deutlich zu hoch: Auf kaiserlich-ligistischer Seite dürfte von 8.000 Toten, 6.000 Verwundeten, 3.000 Gefangenen und 3.000 auf der Flucht Umgekommenen auszugehen sein, auf der Gegenseite waren 3.000 Sachsen und 2.000 Schweden ums Leben gekommen.

[13] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse auf den Blättern 295v-302r. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen.

[14] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[15] BAUER, Personalschriften, Nr. 259.

[16] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[17] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[18] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[19] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.

[20] Gräfenthal [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 161.

[21] Eisenach [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 88ff.

[22] Schwarzburg [Kreis Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 395ff.

[23] Ohrdruf [Kr. Gotha]; HHSD IX, S. 324ff.

[24] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[25] Ostheim v. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 565f.

[26] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 242.

[27] Gera; HHSD IX, S. 134ff.

[28] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226. 6.3.1645: 16.000 Mann schwedische Truppen unter Feldmarschall Torstensson besiegten ein kaiserliches Heer von 18.000 unter Feldmarschall Johann von Götz, der in der Schlacht fiel. Die Kaiserlichen hatten 4.000 Tote und Verwundete zu beklagen, verloren 4.500 Gefangene (darunter auch Melchior von Hatzfeldt) und alle Geschütze. Die Schweden büßten 2.000 Mann ein.

[29] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.

[30] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.

[31] BORKOWSKY, Schweden, S. 99.

[32] Angaben nach seiner Leichenpredigt bei BAUER, Personalschriften, Nr. 817.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.