Biboni, Baron Francesco

Biboni, Baron Francesco; Resident [ – 1664] Der Florentiner Biboni war polnischer Resident in Wien und ist durch seinen Anschlag auf Giovanni Battista Senno, Wallensteins berühmten Hofastrologen, in Erinnerung geblieben.[1]

Nach der Ermordung Wallensteins in Eger[2] wurde Senno der Untersuchungskommission übergeben, die über alle Anhänger Wallensteins befand. Die Untersuchungen im Falle Senno brachten oder sollten wohl keine Resultate erbringen. Senno – wohl auch auf Intervention Gallas'[3] – wurde kein Prozess gemacht. Wieder auf freiem Fuß, reiste er Anfang 1635 sechsspännig in seiner Kutsche nach Wien.

Am 7.11.1635 schrieb Wilhelm von Slavata an Adam von Waldstein und hieß Waldsteins Bewirtung des Kommandanten der Polen sowie gewisser Offiziere gut, fügte aber hinzu, dass es freilich vorteilhaft wäre, wenn jener Kommandant auch sein Versprechen hielte, nämlich gute Zucht bei der Truppe zu halten und jene 3.000 Mann so bald wie möglich der kaiserlichen Armee zuzuführen. Laut kaiserlichem Befehl sollte eine Marradas’sche Kompanie in Prag bleiben, eine zweite in Eger, die übrigen sollten Böhmen verlassen. Ferner bat Slavata Waldstein, das beiliegende Schreiben, das ihm Biboni, der polnische Resident in Wien, vom König von Polen übergeben habe, dem Fürsten zu überreichen, der aus dem kaiserlichen Feldlager über Prag nach Polen reise.[4]

Sennos weiteres Schicksal ist unbekannt. Einige Autoren behaupten, er sei in Italien untergetaucht. Im „Theatrum Europaeum“, heißt es dagegen: „Am 1. Apr. [1643; BW] hat in Wien / auff S. Stephans Freihoff / Herr Biboni / Königlicher Polnischer Resident / einen Astrologum / welcher hiebevorn bey dem Hertzogen von Friedland gewesen / wegen etlicher Wort / zweymal durchstochen / vnd ihm hernacher viel Wunden und Stich / durch seine Diener geben lassen / daß er für todt weggetragen worden / weßwegen die Käyserliche May. für dessen Logament Wachten stellen lassen. Damit gedachter Resident nicht außgehe / vnd die Diener so Hand mit angelegt / bekommen werden möchten“.[5]

Senno hatte wieder einmal Glück: Er erlag seinen Wunden nicht, er verstarb erst 1656 in Genua, wahrscheinlich an der Pest.

Den den Tagebüchern Harrachs heißt es unter dem 28.8.1646 aus Prag: „Der baron [Francesco] Biboni ist gar stattlich und ordentlich wie ein ambasciator an dem französischen hoff empfangen und tractirt worden, ist aber underwegs woll ein 3 monath schier alleweill khranckh gewesen; wird nunmehr nacher Spanien auch schon incaminirt“.[6]

 

[1] Vgl. ferner die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[3] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[4] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 139.

[5] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 38.

[6] HARRACH, Tagebücher Bd. 2, S. 293.

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