Wersebe [Wersale], N

Wersebe [Wersale], N; Rittmeister [ – 17.1.1642 bei St. Tönies] Wersebe [Wersale] stand 1635 als Rittmeister in schwedischen bzw. hessen-kasselischen Diensten.

„Am 1. Oktober 1634 erschien der schwedische Obrist William Vavasor, ein ‚Englischman‘, in der Grafschaft Bentheim und verlangte außer den Verpflegungskosten noch 4.000 Rtlr. an Werbungsgeldern. Ihm wurden vorerst 1.800 Rtlr. ‚assignirt‚. Offenbar war er mit seinem 400 Mann starken Regiment in Neuenhaus[1] einquartiert und blieb dort bis zum 22. November. Am gleichen Tag rückte der schwedische Obristleutnant Johann von Lixfeld vom Regiment Knyphausen mit seiner Reiterei in Neuenhaus ein, da aber Vavasor noch keinen Befehl erhalten hatte aufzubrechen, wurden diesem 900 Rtlr. ‚verordnet‚ und weitere 100 Rtlr. ‚zum Aufbruch mit guter Ordre‚ übergeben. Tatsächlich rückte er nach Vechta[2] ab, welches damals in der Hand der Schweden war.

Die Reiter des Obristleutnants von Lixfeld blieben in Neuenhaus bis zum 16. Januar einquartiert und zogen nach Emlichheim,[3] wo sie nur bis zum 20. Januar blieben, um von dort in das damals schwedische Meppen[4] weiterzurücken“.[5]

„Außerdem wurden die Grafschaften Bentheim und Tecklenburg zum Unterhalt von drei Kopanien des Obristleutnants von Lixfeld herangezogen. Von dieser ‚Lixfeldischen Contribution‘ hatte die Grafschaft Bentheim zwei Drittel zu tragen, was für den Zeitraum vom 1. November 1634 bis zum 20. Juni 1635 insgesamt 23.920 Rtlr. ausmachte. Allerdings konnte der Betrag nicht vollständig aufgebracht werden, so daß nach der am 30. Juni 1635 erfolgten Zahlung ein Rest von immerhin 5.120 Rtlr. übrigblieb. Hinzu kam noch der Anteil der Grafschaft Bentheim für die Zeit vom 20. Juni bis 20. Juli 1635 in Höhe von 1.6666 Rtlr. 34 1/2 Stbr., so daß wegen der Lixfeldischen Kontribution eine Restschuld von 6.786 Rtlr. bestehen blieb“.[6]

„Im Juli 1635 erfolgte die Mitteilung, daß die Grafschaft Bentheim dem Obristleutnant Johann von Lixfeld erneut zum Quartier angewiesen worden sei, daß er aber in Anbetracht der Tatsache, daß zur Zeit ‚darinnen zu logieren keine Gelegenheit ist‚, seine Truppen nach Haselünne[7] verlegen werde, daß jedoch für deren Unterhalt die Grafschaft monatlich 2.470 Rtlr. beizusteuern habe. Daraufhin schickte Graf Arnold Jobst von Bentheim unter dem 27. Juli 1635 ein Schreiben an den schwedischen Rittmeister Wersebe in Meppen. Dort heißt es: ‚[…] und schmertzet unß nicht weinich, daß diese unsere Graffschafft in unser Abwesenheit uber die Gebuer und über Vermuegen zum Contribuiren jedesmhals angeschlagen wirdt, dieweilln aber unß die Erleichterung so vielmhalen vertrostet, haben wir billich zu Landt und Leuthe Erhaltung selbige uffs fleissigst an Enden und Örter, da es sich gebuert, so sollicitiren und suchen, wir wir dan unß uber den newen Anschlag und Contributions Anlage der 2470 Rtlr. monatlich, auffs hohest zu beschweren genugsame Reden zu haben vermeinet, angesehen nach vorigen Anschlag andere Furstenthumb, Graff- und Herschafft fast an die Halbscheidt Linderung erlangt, wir aber ad 800 Rtlr. plus minus gesteigert werden, also bei jungster zu Hervorden[8] dero Schwedischen Abgeordneten gehaltener Beikunfft, eine solche Disproportion und Steigerung klarlich vorzeigen, und zur bill messigen Proportion unß dergestalt anerbietich machen laßen, daß daruber Hern Reichs Cantzler Oxenstirns [Oxenstierna; BW] Excellentz nähere Erklerung zuvorderst jetz eingeholet wirdt, dern wir stundlich erwarten, also gunstig begehren, ehe und bevhorn wir dern ermechtigt, den unserigen keine Beschwerden zufugen zu laßen, bevorab dieweilln diese Graffschafft wie jedermenniglichen bekandt für andere Einfalle und Kaiser(liche) Contributionen nicht beschutzet werden kan und also den Kaiserlichen gleichfalß Contributionen monatlich darzureichen militariter gehalten und gestrenget werden.

Voriger Contributionen Restanten betreffendt, verhoffen wir, ein ansehentlichs daruff eingelieffert sey worden, daß aber alles, wie gefordert, nicht beigebracht wirdt, solchs verursacht die große und menniglich füre Augen schwebende Unvermogenheit und andere trangsalln, diesem nach ist unser gunstig Begehr, weilln wir die Contribution, wie unß auß viel zu milden Bericht unfueglich beigemeßen wirdt, niemhals und genugsamb daruff vertrostet worden, dem Hern Rittmeister belieben wolle, die unserigen mit militarischer Execution annoch zu ubersehen, wie wir dan als vort den unserigen das restierende beizubrengen ernstlich bevhelen laßen […]‘ „.[9]

.In der Chronik des Adolff Wilhelm Moerbecke zu Stevening [1611-1675] heißt es über die Niederlage der Kaiserlichen unter Lamboy gegen die Hessen-Kasselischen, Weimarer und Franzosen am 17.1.1642 bei St. Tönies,[10] dass Wersabe [Wersale] getötet worden sei.[11]

[1] Neuenhaus [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 340.
[2] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[3] Emlichheim [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 139.
[4] Meppen; HHSD II, S. 327f.
[5] STEINWASCHER, Krieg, S. 70.
[6] STEINWASCHER, Krieg, S. 72.
[7] Haselünne [Kr. Meppen]; HHSD II, S. 210.
[8] Herford; HHSD III, S. 312ff.
[9] STEINWASCHER, Krieg, S. 74f.
[10] Tönisvorst [LK Viersen].
[11] STROTHMANN, Westfalen, S. 125.
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