Weissel, N

Weissel, N; Kriegskommissar [ – ] Weissel stand 1632 als Kriegskommissar in schwedischen Diensten.

„Die Schweden hatten [1632; BW] nämlich die Trier’schen Lande diesseits des Rheins bis in die Nähe von Montabaur[1] besetzt. Auf dem Schlosse Molsberg[2] lagen schwedische Officiere von dem Regimente des Grafen Philipp Reinhard von Hohensolms. Sie lebten auf dieser Burg in dem guten Glauben, daß sie Niemand in dieser Ruhe stören werde. Aber die Trier’schen Bauern, welche die Ankunft der Schweden ungern sahen, rottirten sich im Einverständnis mit einigen Hadamarischen Bauern zusammen, überfielen den 15. Januar bei nächtlicher Weile die Burg und machten alle schwedischen Officiere nieder, mit Ausnahme einiger Wenigen, welche sich nach Hadamar[3] flüchteten. Unter den Ermordeten befand sich auch Otto Wilhelm von Solms-Lich.

Man kann denken, welches ungeheure Aufsehen diese meuchlerische That machte und zwar in einer Zeit, wo in dieser Gegend alle Waffen ruhten. Der Schwedische Commissar Weissel erschien auch alsbald bei dem Grafen Johann Ludwig zu Hadamar, um nachdrückliche Beschwerde über das Vorgefallene zu führen und besonders darauf hinzuweisen, daß seine Unterthanen an diesem Frevel sich betheiligt hätten und zur Ausführung des Überfalls behilflich gewesen seien. Er machte auf die daraus entstehenden üblen Folgen aufmerksam, da man die Ermordung so angesehener Personen nicht ungerochen werde hingehen lassen. Graf Johann Ludwig gerieth auch darüber in die größte Verlegenheit und mußte alles aufbieten, die Schweden nur einigermaßen zu beruhigen. Augenblicklich schickte er seinen Wagen nach Molsberg, um die Leiche des ermordeten Grafen abzuholen und sie in die Familiengruft bringen zu lassen, um die in hohem Grade verletzte Familie zu beruhigen. Oberst Steinbock [Fredrik Steenbock; BW] kam alsbald von Wiesbaden[4] mit seinem Smaländischen Reiterregiment nach Niederhadamar,[5] um die aufrührerischen Bauern zu züchtigen. Doch zeigte man noch Mäßigung genug. Nach einem Aufenthalt von zehn Tagen verließ Oberst Steinbock die Grafschaft Hadamar und kehrte in lautem Jubel von seiner Exekution nach Wiesbaden zurück, nachdem er mit seinen Leuten ohne Wein, Fütterung und Essen zu rechnen, 10,000 Rthlr. Unkosten gemacht hatte“.[6]

[1] Montabaur [Unterwesterwaldkr.]; HHSD V, S. 239f.

[2] Molsberg [Oberwesterwaldkr.]; HHSD V, S. 237f.

[3] Hadamar [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 194f.

[4] Wiesbaden; HHSD IV, S. 465ff.

[5] Niederhadamar, heute Stadtteil von Hadamar [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 194f.

[6] KELLER, Drangsale, S. 166f.

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