Weingarten, Heinrich von

Weingarten, Heinrich von; Beamter [ – ] Weingarten stand im Dienst des Fürstentums Speyer.

„Im Februar 1643 wählten sich auch die Lothringer das Fürstentum [Speyer; BW] zu ihrer Niederlassung, nachdem sie schon im Januar ‚innerhalb 4 Tagen ohne einzige Contradiction 500 fl. zu ihrem vorhabenden Feldzuge‘ begehrt hatten. Bruchsal erhielt sämtliche Offiziere vom Regimente Mondragon, die übrigen rechtsrheinischen Ämter zusammen 6 Kompanien vom Regimente Faugy; Deidesheim[1] bekam eine Kompagnie, deren Hauptmann Gelhay monatlich 500 fl. Beanspruchte; endlich sollte man noch einen Beitrag leisten zum Regimente [Georg Heinrich v.; BW] Fleckenstein in Landau.[2] Die fürstbischöflichen Räte wollten sich mit dem Herzoge in nichts einlassen, ‚indem das Hauptwerk zu Wien darauf steht, das ganze Stift zu Philippsburg[3] zu ziehen‘. Von der Horst hatte sich nämlich wegen der Wiederherstellung Söterns, wegen mehrer Differenzen mit den Nachbargebieten, hauptsächlich aber wegen der Kontributionen im verflossenen Dezember nach Wien verfügt. ‚Wir haben, so schrieb er nach Speier, unsere Kriegsbeschwerden in 3 memorialibus beim Kriegshofrat eingereicht und zwar gute Vertröstung, aber noch keine Remedierung bekommen. Denn weil in allem militia den alleinigen Vorzug hat, ist nichts zu erhalten. Nachdem der Herzog von Lothringen im Stifte Trier hoch disgustiert wurde, will man ihn auf alleweg im Stifte Speier contentieren, weil man seiner gegen den Feind bedürftig ist‘. Immerhin erwirkte Weingarten beim Herzoge, dass an Stelle Gelhays, der zu seinem Solde ’noch service und Tafel‘ begehrte, blos ‚ein Adjutant als salvaguardia‘ in Deidesheim blieb, und daß von den rechtsrheinischen Kompagnien wenigstens 2 abgeführt wurden. Die übrigen freilich hielten aus bis Ende April, was  m o n a t l i c h  nicht weniger als 1500 fl. erheischte, ungerechnet die Beträge, welche den Offizieren gespendet wurden ‚pro redimenda vexatione‘ „.[4]

„Auch die Lothringer, mochten sie noch so lästig fallen, gewährten dem Fürstbistum einige Deckung. Mitte September legte sich Lieutenant Gelhay vom Regimente Houssé nach Deidesheim, um mit seinen Mannschaften die Trauben zu versuchen; erst ‚gegen etliche Dukaten, und zwar baar Geld, keine Obligationen‘, wollte er abziehen. Er begnügte sich dann mit 2 1/2 Fuder Wein, nachdem ‚jeder Reiter noch 13-14 fl. von seinem Wirte erpresst‘.

Ebenso lag in Kirrweiler[5] Lieutenant Beaufort vom Regimente Nörtingen, ’so daß man mit der Saat und dem Herbste nit fort-kommen konnte‘. An Herzog Karl ging darum die Bitte, ‚blos 10 Muskretiere dazulassen, damit die Saat beschehen möge und der Herbst eingetan werde‘. Endlich saß auf der Madenburg[6] Lieutenant Ladray, der auch nicht genug bekommen konnte. Ausgangs Oktober trugen Weingarten[7] und Warsberg[8] diese Beschwerden dem Herzoge zu Worms[9] vor, erhielten aber den Bescheid, man möge die Madenburg entweder ‚rasieren‘ oder mit eigenen Soldaten besetzen, wenn man  s e i n e  Truppen nicht verpflegen könne. Durch die ‚Präsentation von einem guten Trunke roten Weines‘ ließ sich Karl etwas besser stimmen und gab sich schließlich mit einem Gesamtbetrage von  m o n a t l i c h  200 fl. zufrieden, die er freilich nachher auf 300 fl. erhöhte. Trotzdem begehrten Houssé und seine Offiziere alle Augenblicke bald Geld, bald Heu, bald Getreide. Auch die ’salvaguardia‘ zu Deidesheim ließ sich t ä g l i c h  5 Th. geben, obschon sie nur auf Verpflegung Anspruch besaß“.[10]

[1] Deidesheim [Kr. Neustadt a. d. W.]; HHSD V, S. 71.

[2] Landau in der Pfalz; HHSD V, S. 192ff.

[3] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[4] BAUR, Fürstentum Speier, S. 27.

[5] Kirrweiler [LK Kusel].

[6] Madenburg: 1621 von Graf Ludwig von Löwenstein-Scharfeneck und 1622 durch Graf Ernst von Mansfeld eingenommen. 1634 wird die Burganlage durch französische Truppen erobert und 1635 durch kaiserliche Truppen zurück gewonnen.

[7] Weingarten [LK Karlsruhe].

[8] Warsberg, heute Ortsteil von Saarburg [LK Trier-Saarburg].

[9] Worms; HHSD V, S. 410ff.

[10] BAUR, Fürstentum Speier, S. 32.

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