Wallensteins Grab

Wallensteins Grab

Melchior Adam Pastorius [1624 Erfurt-1702 Nürnberg], Bürgermeister und Oberrichter in Bad Windsheim,[1] hält in seiner „Kurtzen Beschreibung“ (1692) fest: „1639. ließ der General Pamier[2] / in dem Carthuser[3] Kloster Gitschin[4] bey Zwickau[5] / des General Wallensteiners[6] Grab öffnen / dessen Haupt und rechten Arm hinweg nehmen / meldende / daß / weilen dieser alle Krieges-Unruhe und der Heraufferkunfft des Königs in Schweden eine Ursache wäre / wol werth sey / daß sein Haupt in Schweden ewiglich möchte gezeigt werden“.[7]

„Hier ließ im Jahr 1639 der schwedische General Baner sich die Gruft öffnen, nahm den Schädel und den rechten Arm heraus und schickte diese vermoderte Beute nach Schweden“.[8]

„Über den abhanden gekommenen Schädel Wallensteins gab es einige Mutmaßungen. Angeblich soll der schwedische Feldmarschall Banér bei seinem Durchzug in Böhmen im Sommer 1640 den Sarg geöffnet und den Schädel nach Stockholm geschickt haben. Anfang der dreißiger Jahre tauchte jedoch in dem zum Besitz der Grafen von Waldstein gehörigen Schloß Duchcov (Dux bei Teplitz), welches vor allem durch den Aufenthalt Casanovas und die von ihm dort verwaltete Bibliothek berühmt wurde, Kieferknochen und ein Teil des Schädelknochens Wallensteins auf. Diese wurden 1633 in dem Sarkophag beigesetzt und im Jahr 1975 von dem reputierten Anthropologen Dr. Emanuel Vlček als verläßlich recht identifiziert“.[9]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[2] Johan Banér [Bannier, Panier, Panner] [23.6./3.7.1596 Djursholm-20.5.1641 Halberstadt], schwedischer Feldmarschall.

[3] Kartause: 1084 gründete Bruno von Köln im Tal von Chartreuse (bei Grenoble) das Eremitenkloster Cartusia. Die im Jahre 1127 verfassten, auf der Benediktinerregel basierenden Statuten verlangten strenge Askese, liturgische Schlichtheit, stetes Schweigen, Gebet und Handarbeit sowie vollkommene Enthaltsamkeit von Fleischspeisen. Die meiste Zeit verbrachten die Kartäuser in Einzelzellen, um sich der Askese und der Kontemplation zu widmen. Der auf Zeit gewählte Prior hatte die innere Leitung und die Vertretung des Klosters nach außen hin. Jedes Jahr hatte er auf dem Generalkapitel um seine Demission zu bitten, da das Amt als Bürde und die Rückkehr in die Einsamkeit und Stille als Barmherzigkeit betrachtet wurde. Stellvertreter des Priors war der Vikar, der sich als Seelsorger seiner ihn aufsuchenden Brüder betätigte. Die Verwaltung und die Sorge für weltliche Angelegenheiten sowie um kranke Mitbrüder kümmerte sich der Prokurator, während die Sorge für Bibliothek und Kirche in den Händen des Sakristans lag. Die Bewohner teilten sich in die Patres (Mönche) und Fratres (Laienbrüder), Redditen (Priester mit leichterer Lebensweise und der Erlaubnis, das Kloster zu verlassen) und Praebendarien (Mitglieder auf Zeit). Die Angliederung weiblicher Gemeinschaften erfolgte erst seit der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im Spätmittelalter wurden zahlreiche städtische Kartausen gegründet, die sich zu Orten der Gelehrsamkeit entwickelten. [wikipedia]

[4] Jičin [Jičín], HHSBöhm, S. 233f. Gemeint ist die Kartause Walditz bei Jičin. Vgl. MANN, Wallenstein, S. 985.

[5] Zwickau ist natürlich falsch.

[6] Vgl. auch CATALANO, Ein Chamäleon; REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’; MORTIMER, Wallenstein.

[7] PASTORIUS, Kurtze Beschreibung, S. 102.

[8] FÖRSTER, Wallenstein als Feldherr, S. 285.

[9] ENGERISSER, Von Kronach, S. 228f.

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