Vollmayer, N

Vollmayer, N; Hauptmann [ – ] Vollmayer stand 1634 als Hauptmann im Regiment Sperreuter in schwedischen Diensten und war in Weißenburg[1] stationiert.

„In der Festung Wülzburg,[2] die sich nach wie vor in bayerischer Hand befand, war am 21. Oktober 1634 im Quartier des Kommandanten ein Feuer ausgebrochen, das schnell um sich griff und die gesamte Innenburg in die Asche legte. Nur der Pulverturm und die Tore konnten mit Mühe gerettet werden (Die Burg wurde erst 1659 wieder aufgebaut). Dieses wäre nun für die im nahen Weißenburg liegende schwedische Garnison eine Gelegenheit gewesen, sich der Festung zu bemächtigen. Allerdings befand sich die Stadt, die nach wie vor von der ligistischen Armee blockiert wurde, in einem derart desolaten Zustand, ‚daß man auch Hund, Katzen etc. aufgesucht und verzehrt‘ (Doederlein, 84), und deshalb an eine solche Aktion überhaupt nicht zu denken war. Der Oberst des dort liegenden ehemaligen Sperreuter’schen Regiments, Hans Streitberger, war am 6. September verstorben und das Kommando, da kein Oberstleutnant vorhanden war, an den Major Christian Selle (ehemaliger Kapitän unter Sperreuter – s. Soden II, S. 298) gefallen. Aufgrund der nach wie vor andauernden Blockade war die Versorgungssituation in der Stadt katastrophal. Selle konnte jedem Soldaten täglich nur ein Pfund Brot zuteilen, und, als dieses nicht mehr reichte, hat er ’nur noch kleyenbrot ausgetheilet, auch andere, noch elendere materi, als taubenätz [Taubenmist] zum commis vermahlen lassen, ja endtlich das gantze Regiment nur mit einem täglichen Stück [Roß-]fleisch erhalten‘. (Chemnitz II, S. 583). Selle mußte schließlich notgedrungen akkordieren. Der Auszug der schwedischen Besatzung geschah am 31. Dezember 1634 mit Sack und Pack, Fähnlein sowie Ober- und Untergewehr, wobei die Truppen schwören mußten, drei Monate nicht gegen den Kaiser zu dienen. Die drei Hauptleute Hasemann, Vollmayer und Weiß stellten sich jedoch mit ihren Kompanien beim Feind unter, so daß nur 92 Mann unter Konvoi nach Nürnberg[3] abzogen“.[4]

[1] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[2] Wülzburg [Stadt Weißenburg i. Bayern]; HHSD VII, S. 835f.

[3] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[4] ENGERISSER, Von Kronach, S. 376f. (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.