Truchsess von Wetzhausen auf Weißendorf und Weisenbach, Wolf Dietrich von [1]

Truchsess von Wetzhausen auf Weißendorf und Weisenbach, Wolf Dietrich von [1]; Obrist [1586 – 31.3.1639] Truchsess von Wetzhausen[1] auf Weißendorf[2] und Weißenbach[3] und Eck,[4] der dem fränkischen Adel entstammte, hatte als Obristleutnant im würzburgischen Regiment Baur von Eyseneck gestanden. Er war Rat und Amtmann zu Trimberg.[5]

„Im Frühling des Jahres 1621 marschirte die bayrische Armee, nach der Einnahme von Elbogen[6] (6. Mai), womit der böhmische Krieg sein Ende erreichte, gegen den, den Krieg auf eigene Faust weiterführenden Grafen von Mansfeld,[7] bei Waidhausen[8] in der Oberpfalz mit seiner aus 20 000 Mann bestehenden Armee ein verschanztes Lager bezogen hatte. Tilly[9] stellte sich mit ungefähr 14 000 Mann zu Fuß und 4000 Reitern bei Rosshaupten[10] auf, wo nach verhergegangenen nutzlosen Gefechten am 16. Juli das wichtigste Gefecht stattfand. Es dauerte 10 Stunden und kostete die Ligisten an Todten und Verwundeten 570 Mann. Unter den 33 Gefallenen des Regiments Baur befand sich auch der als tüchtiger Kriegsmann bekannte Oberst Jakob Baur von Eyseneck und der Hauptmann Berlichingen. Baur fiel übrigens nicht der Spitze seines Regiments, sondern bei einer Rekognoszierung, die er – wie der Oberstlieutenant seines Regiments Wolf Dietrich Truchsess [v. Wetzhausen; BW] an den Bischof von Würzburg [Johann Gottfried v. Aschhausen; BW] berichtete – zu Pferde vornahm, ‚welches sonst bei der Soldatesca wenig gebräuchlich’.

Baurs Pferd mit schönem rothsammtenen Zeug und Sattel, eine Beute aus dem königlichen Stalle zu Prag, lief ins feindliche Lager. Die Leiche des Obersten sollte von Eger,[11] wo sie einbalsamirt worden war, nach Würzburg[12] verbracht werden. Durch die Bewohner Egers hievon verständigt, überfiel der Oberstlieutenant Schlammersdorf und der Hauptmann Post mit 400 Musketieren und 60 Pferden in einem benachbarten Walde den Condukt und brachte die Leiche nach Waldsassen.[13] Nur mit Schwierigkeiten gelangte die Familie in Besitz derselben“.[14] Der am Münchner Hofe protegierte Ernst Georg von Hohenzollern hatte nach Baur von Eysenecks Tod dessen Stelle einnehmen sollen, was aber sämtliche Hauptleute und niederen Grade abgelehnt hatten.[15]

„Er [Truchsess v. Wetzhausen; BW] hatte sich im würzburg-bambergischen Infanterieregiment Johann Jakob Baur von Eyseneck bis zum Obristleutnant hochgedient. Nach dessen Tod am 16.7.1621[16] bei Waidhaus begann ein heftiger Kompetenzstreit um die Nachfolgeregelung. Für die Nachfolge von Baur favorisierte Maximilian I. statt Wetzhausen den katholischen Ernst Georg zu Hohenzollern-Sigmaringen. Der Vorschlag stieß jedoch auf den geschlossenen Widerstand sämtlicher Offiziere und Unteroffiziere des Regiments. Nach Wetzhausens Rücktrittsdrohung, einer Eingabe der Hauptleute, Leutnants, Fähnriche und Feldwebel seines Regiments, und vor allem durch die Unterstützung durch den Bischof von Würzburg Johann Gottfried von Aschhausen konnte er sich – trotz „wideriger“ Religionszugehörigkeit – durchsetzen. Aschhausen betrachtete das Regiment als sein eigenes Regiment, bei dem ihm die Personalhoheit zustehe, da es ein der Liga nur geliehenes Regiment sei. Schließlich gab Maximilian I. nach und befahl am 7.9.1621 Tilly Wetzhausen das Regiment zu übergeben“.[17]

„Nach Baurs Tode erhielt der Oberstlieutenant Wolf Dietrich von Truchsess dessen Regiment. Eine Anekdote aus dem Regiment mag hier noch Platz finden. Aus dem Bericht des Obristlieutenant auf dem Würzburger Archiv geht hervor, dass bei dieser Affaire viele tausend blinde Schlüsse geschahen. Es wurden nach ihm (und nach Tillys Bericht vom 20. Juli auf dem Reichsarchiv in München) wohl Kugeln vertheilt, die aber zu gross waren, so dass sie die Soldaten zuvor schlugen, ehe sie solche in den Lauf brachten. Wie dann – erzählt Truchsess weiter – einer unserer Soldaten zurück ging und als er von dem Herrn v. Tilly gefragt wurde, wo er hinaus wolle, zur Antwort gab: ‚Sein Oberst sei pritsch (böhmisch: weg, fort, pfutsch), kein Pulver sei mehr vorhanden, die Kugeln seien zu gross, was er denn weiter machen solle ?’ Darüber Herr von Tilly beschämt gewesen und geantwortet, er solle nur wieder zu dem Volk umkehren, er wolle ihnen Kraut und Loth genugsam schicken“.[18]

1621 quartierten sich ein bayerisches Korps mit 2000 Mann sowie kaiserliche und spanische Truppen im Raum Otzberg[19]-Umstadt[20] ein und belagerten die Veste Otzberg. Ende Januar 1622 hatte das Regiment Truchsess das Schloss Otzberg, das der Obrist Julius von der Tann tapfer verteidigt hatte, per Akkord eingenommen.[21]

1622 nahm das Regiment an den Schlachten bei Wiesloch,[22] Wimpfen[23] und Höchst[24] teil. Auch an der Einnahme von Heidelberg[25] und Mannheim[26] war das Regiment beteiligt. Nach der Einnahme der kurpfälzischen Hauptstadt Heidelberg, deren Fortifikationen einer längeren Belagerung ohnehin kaum standgehalten hätten,[27] sei darin, so ein zeitgenössischer Bericht, „ein jämmerlich Zetergeschrey und Wehklagen, durch Niederhauen, Plündern und Geld heraus martern mit Däumeln, Knebeln, Prügeln, Peinigen, Nägelbohren, Sengen an heimlichen Orten, Aufhenken, Brennen an Fußsohlen, mit Schänd und Wegführung der Frauen und Jungfrauen gegangen“.[28] Selbst die abziehende Garnison – der englische Kommandant, Sir Gerard Herbert, war beim „dritten Secundiren durch den Kopf geschossen“ worden,[29] an seiner Stelle kommandierte Merven – wurde überfallen und misshandelt; wahrscheinlich, weil die Belagerung 400 Tote unter den Ligisten gefordert hatte.[30] Die Ligisten rissen ihnen Unter- und Oberwehr [Degen und Schusswaffen] ab, hatten „etliche auf ein Seil genommen und ihnen Riemen aus dem Leib geschnitten“ und verschonten auch den Kommandanten nicht, so dass Tilly selbst mit dem Degen in der Hand für Ordnung sorgen musste und den Abziehenden freies Geleit bis nach Frankfurt[31] geben ließ.[32] Beteiligt waren an den Ausschreitungen die Regimenter Schönburg, Truchsess von Wetzhausen und Johann Joachim Wahl. Allerdings sollten die würzburgischen Regimenter Truchsess von Wetzhausen und Schönburg[33] seit Herbst 1622 keinen Sold mehr erhalten und wurden später mit einem Drittel ihrer Ansprüche abgefunden.[34]

In dem Verzeichnis der Unkosten des Reichsdorfs Sennfeld[35] bei Schweinfurt[36] heißt es für 1622: „Im Okt. ist Herr Obrist Truchses 8 Tag mit seinen Fuß Volck allhier gelegen, kostet den gemeinen Mann 1000 fl. Dem Herrn Obristen zu Brandt Schatzung geben müßen 240 fl., des Obristen Befehlshabern 51 fl. 16 kr. 4 &“.[37]

In dem Verzeichnis der Unkosten des Reichsdorfs Gochsheim[38] bei Schweinfurt ist verzeichnet: „1623. Im Oktober: ist Herr Obrist Truchsess mit seinem Stab 8 Tag allhier gelegen, kostet in der Commis 1600 fl., die Gemeindt 1562 fl. Zu Brandschatzung Herrn Obristen geben 1200 fl“.[39]

Ende 1622 wurde Truchsess von Wetzhausen und Schönburg in Schwäbisch Hall[40] und Umgebung einquartiert.[41]

Truchsess nahm mit seinem Regiment auch an der Schlacht bei Stadtlohn[42] teil. Bei Stadtlohn[43] besetzte Christian eine Anhöhe, die den Blick auf die Anmarschwege erlaubte und zu beiden Seiten durch ein Sumpfgelände gegen Flankenangriffe der gegnerischen Reiterei gesichert schien. Hier vollzog er eine Schwenkung gegen die Ligisten und fand kaum Zeit, seine Truppen in die übliche Gefechtsposition zu bringen, als Tillys Einheiten, darunter auch das Regiment Truchsess, über ihn herfielen. Es war um die Mittagsstunde des 6.8.1623, Sonntag und Fest der Verklärung Christi. Der militante Katholik Tilly, der diesen Feiertag als gutes Omen ansah, erblickte voller Erstaunen auf Christians Fahnen den in seinen Augen blasphemischen Wahlspruch: „Tout pour Dieu et pour elle“,[44] womit die von Christian verehrte Gemahlin Friedrichs V. gemeint war, um deretwillen die schottischen Verbände in den Krieg gezogen waren, während sich die bayerisch-katholische Identität in der Gestalt Marias auf ihren Fahnen und in ihrem Schlachtruf symbolisierte.[45] So konnte der Sieg nach Tillys Überzeugung nicht Männern wie Christian[46] beschieden sein, die so blasphemisch waren, dass sie den Namen eines „sterblichen Madensacks“, wie der Generalleutnant die schöne Königin von Böhmen nannte, zugleich mit ihrem Schöpfer auf eine Feldfahne setzten.[47] Zwar hatte Christian die vorteilhaftere Stellung auf dem später nach der Schlacht sogenannten »Blutkamp« bezogen, doch war ihm der ligistische Kommandierende an Truppen überlegen. Tilly verstand diese auch geschickter einzusetzen, indem er zunächst nur seine Avantgarde vorschickte, die er, während das Hauptheer und die Artillerie nachrückten und in Stellung gingen, verstärkte. Unter den unablässigen, immer heftiger werdenden Angriffen und dem ständigen Geschützfeuerkam die Kavallerie an den Flanken des halberstädtischen Heeres ins Wanken. Zum Manövrieren bot die Anhöhe zu wenig Raum, und die Kavallerie dieser Zeit war für die Defensivtaktik denkbar schlecht geeignet. Durch die nun einsetzende Flucht der Berittenen konnten die Fußtruppen der herandrängenden, überwältigenden Übermacht der Ligisten nicht länger standhalten, und Christians Truppen verließen die Anhöhe, wurden jedoch durch das Sumpfgelände, das hinter ihnen lag, aufgehalten.[48] Die Mehrzahl der Reiter kam durch, aber Infanterie, Tross und Artillerie blieben in dem sumpfigen Gelände stecken.

Nach Tillys Bericht fielen an die sechstausend Mann oder waren geflohen,[49] viele wurden von den Kroaten abgeschlachtet, viertausend wurden gefangen genommen,[50]darunter fünfzig höhere Offiziere Christians und sein Verbündeter, Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar,[51] dessen „Allianz der Patrioten aller Stände“[52]die „deutsche Libertät“ vor dem Dominat des Hauses Habsburg hatte retten sollen. Aus Münster[53] wird berichtet, dass Kroaten als Begleiteskorte die Gefangenen „wie auf Jahrmärkten das unvernünfftig Vieh“ vor sich hergetrieben hätten.[54] Die ligistischen Truppen hatten etwa 1.700 Mann verloren, während sechzehn Kanonen, darunter neue, von Moritz von Oranien entwickelte Modelle, und fast alle Munitionsvorräte, 85 Fahnen und zwei Silberwagen erbeutet werden konnten.[55] Während der Flucht der Braunschweigischen war zudem einer der Pulverwagen explodiert, was das allgemeine Durcheinander nur noch verstärkt hatte.

1623 wurde das Regiment angeblich in ligistische Dienste übernommen.[56] Wetzhausens Regiment wurde vermutlich im September 1624 abgedankt.

„Im Jahre 1624 wollte der Bischof von Würzburg, ‚da kein offener Feind mehr vorhanden’, das Fussregiment unter seinem Obristen Wolf Dietrich Truchsess von Wetzhausen abdanken, nachdem das Reiterregiment Herzelles schon im April 1623 in Forchheim[57] verabschiedet war; ‚bei Vertrinkung des Fähnleins’ kam es zu einer Meuterei und wurden 40 Knechte verwundet, 16 getödtet.

Aehnliche, wenn gleich nicht blutige, Auftritte scheinen sich auch bei dem Regiment Truchsess zugetragen zu haben, als Tilly dasselbe Namens des Kurfürsten in seine Bestallung nehmen wollte. Nach den Aufzeichnungen in den Personalien Georg Friedrichs [vom Holtz; BW] soll dieser die Neuterei gestillt haben und der erste gewesen sein, der sich habe mustern lassen, worauf Tilly ihm eine Kompagnie geschenkt und ihn zum Hauptmann gemacht, das Regiment aber als seine Leibguardie behalten habe. Das letztere ist jedoch dahin zu berichtigen, dass Maximilian das Regiment seinem Generallieutenant Tilly verliehen hat; es wurde, zum Unterschied vom Regiment des Grafen Werner von Tilly, gewöhnlich ‚Alt-Tilly’, aber auch sehr oft noch ‚würzburgisches Regiment’ genannt“.[58]

Am 27.5.1625 rückten von Rothenburg[59] 80 Fahnen (eine Fahne etwa 300 Mann) bayerische Reiter unter Truchseß über Kirchberg[60] in das hallische Gebiet und quartierten sich in Sulzdorf[61] und den benachbarten Ortschaften ein, wo sie übel hausten und von den Einwohnern viel Geld erpreßten; am 29. Mai ritten sie weiter über Steinbach[62] und Münkheim.[63] „Um den 20. August [1625; BW] war in Allendorf/Werra[64] wieder ein Bote angehalten worden. Bei ihm fand man an die 30 Briefe, auch aus Eschwege[65] und Witzenhausen,[66] fast alle an Soldaten der Reiterregimenter Wahl und Truchseß gerichtet, die ebenfalls im Frühsommer 1625 nach Westfalen in die Gegend um Bielefeld[67] und Herford[68] verlegt worden waren. Der Generalaudienzierer Günther, der auch hier die Untersuchung führte, erwähnte in seinem Bericht an den Landgrafen keine Weitergabe von militärischen Geheimnissen, wohl aber, ‚daß die Dirnen an die bayerischen Soldaten im Lager einen Haufen Buhlbriefe geschrieben haben‘. Dazu macht Landgraf Moritz eine seiner galligen Randbemerkungen mit einer Mischung aus Resignation und Mißtrauen: ‚Es mag damit wohl ein allgemeiner Landesbrauch sein, auch wäre es ein geringes, wenn nur die Weibsbilder hurten, wo nicht die Mannsbilder gröbere Hurerei, nämlich Verräterei mit darunter übten, welche man an den Tag zu bringen billig mehr Zeit, Kunst und Mühe verwenden sollte‘. Bei der vorgeschlagenen Strafe, ‚solche losen Dirnen mit der Wippe[69] oder dem Korbe ins Wasser sprengen und des Landes verweisen zu lassen‘, läßt er es bewenden“.[70]

Nach seinem Ausscheiden amtierte er als Rat und Amtmann zu Trimberg.

In seiner Grabinschrift in der Johanniskirche Nürnberg heißt es: „Anno 1639. den 31. Martij verschied in Gott seelig der Wohl Edel geborne Gestreng und Groß-Mannveste Herr Wolffgang Dietrich Truchseß von Wetzhausen auf Wetzendorff Weitzenbach und Eck, Oberster zu Roß und Fuß, dessen Seel in Gottes Hand ist“.[71]

[1] Wetzhausen, Markt Stadtlauringen, Kr. Schweinfurt (früher Kr. Hofheim), seit 1346 Stammsitz der Truchsess von Wetzhausen.

[2] Weißendorf [LK Greiz].

[3] Weißenbach, Ortsteil von Wirsberg [LK Kulmbach]

[4] Noch nicht identifiziert.

[5] Trimberg [Gem. Elfershausen, LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 753f.

[6] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.

[7] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[8] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781. . VD17 23:676006Q: „23. Bawrisch Regiment“ „Abriß Ihr Fürstl: Durchl: in Bayrn / [et]c. vnd deß Manßfeldischen Legers / wie sie beyderseits zu Roßhaupten in Böheim / vnd zu Waydhausen in in der Obern ChurPfaltz gegen einander gelegen / im 1621. Jahr“.

[9] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[10] Rozvadov [Bez. Tachov].

[11] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[12] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[13] Waldsassen [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 785ff.

[14] HOLTZ, Generalfeldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz, S. 22f.

[15] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 70/11, fol. 193 (Ausfertigung): J. v. Hohenzollern an Max., 1623 XII 19; BA NF II/1, 405, Anm. 1.

[16] [16] VD17 14:007714N: „Eigentlicher Abriß vnd Contrafactur der Procession vnd Begleitung der Leich vnd todten Cörpers / Weiland deß Edlen / Gestrengen / vnd hochberümbten Kriegs Obersten / Herrn Jacob Bauer von Eiseneckh / [et]c. Röm. Kays. May. in Böheim KriegsObristen / F. Bambergischen vnd Würtzburgischen Rath / der für Gott / den Keyser / vnd das Vatterlandt ritterlich gestritten / vnd seinen Geist auffgeben“. S. a. wikipedia.org/wiki/Dom_St._Kilian (Nr. 71). Freundlicher Hinweis von Herrn Uwe Volz.

[17] Freundliche Hinweise von Herrn Uwe Volz. Vgl. BA NF II/2, S. 300f.

[18] HOLTZ, Generalfeldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz, S. 23.

[19] Otzberg [LK Darmstadt-Dieburg]; HHSD IV, S. 362f.

[20] Groß-Umstadt [Kr. Dieburg]; HHSD IV, S. 189.

[21] HOLTZ, Generalfeldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz, S. 24.

[22] 27.4.1622: Ernst von Mansfeld schlägt die Vorhut der ligistischen Armee Tillys in der Nähe von Mingolsheim.

[23] 6.5.1622: Tilly und Córdoba schlagen Georg Friedrich von Baden-Durlach.

[24] Sieg Tillys und Anholts am 20.6.1622 bei Höchst über Christian von Braunschweig, der dabei mehrere tausend Mann, Tross und Artillerie einbüßte.

[25] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[26] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.

[27] Nach SCHÜTTE, Schloss, S. 98f., hatte Friedrich V. wenig Wert auf eine wirkliche Verteidigungsfähigkeit gelegt. Einen guten Einblick vermittelt der im Kurpfälzischen Museum Heidelberg S 1302 vorhandene Kupferstich eines unbekannten Künstlers: »Wahre abbildung dern Fortification vnd Außwercken an der Churfl haupt vnd Residentz Statt Heydelberg, vnd wie dieselbige von General Tilly Belägert vnd eingenommen worden Anno 1622«; Kurpfälzischen Museum Heidelberg S 58982 (M. Merian): »Wahre Contrafactur«.

[28] WIRTH, Schicksale, S. 169; zit. in veränderter Form bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 144. FRITSCH, Tagbuch, S. 122, berichtet, dass es „ansehentliche Beutten an Gelt, Goldt vnnd Silber“ gegeben habe.

[29] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 143.

[30] VILLERMONT, Tilly Bd. 2, S. 263, Beilage Nr. 19.

[31] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[32] WIRTH, Gleichzeitige Berichte, S. 31; OPEL, Niedersächsisch-dänischer Krieg Bd. 1, S. 354. Vgl. den zeitgenössischen Bericht im THEATRUM EUROPAEUM Bd. 1, S. 645-648; zit. bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 143ff. KLOPP, Tilly Bd. 1, S. 157, bestreitet dagegen Gräueltaten in Heidelberg u. stellt auch die Plünderung in Frage. Nach WEISS, Friedrich V., S. 53, sei der freie Abzug nicht behindert worden.

[33] Sie waren zusammen mit Wahl, Obristleutnant in Tillys Leibregiment, in die Werrastädte Witzenhausen, Eschwege u. Allendorf gelegt worden; Schönburgs Leibkompanie (1 Kornett + 300 Reiter) lag v. Herbst 1623 bis Juni 1625 in Schmalkalden; GEISTHIRT, S. 36f.

[34] So waren 160.000 fl. Sold für 22 Monate ausgeblieben; den letzten Sold hatte man im Dez. 1621 erhalten. Nach DÜRR, Ehrenberg, S. 14, sollen (unter Berufung auf Staatsarchiv Würzburg Militärsachen 3105/150) 160.000 fl. im Herbst 1622 ausgezahlt worden sein. Anfang 1624 drohten Schönburg u. Wolf Dietrich Truchsess v. Wetzhausen Ehrenberg mit Plünderung; DÜRR, Ehrenberg, S. 23. Vgl. Staatsarchiv Würzburg Militärsachen 3105 (Ausfertigung): Truchsess v. Wetzhausen an Ehrenberg, Eschwege, 1624 VII 02; ders. an Tilly, Eschwege, 1624 VII 02. Die dann getroffene Regelung sah vor, dass beide Regimenter jeweils 1/3 des ihnen v. Okt. 1622 bis Sept. 1624 zustehenden Solds erhielten; DÜRR, Ehrenberg, S. 24f. DÜRR, Ehrenberg, S. 18: „Bezeichnend für Philipp Adolf war das Verhalten der Würzburger Abgeordneten auf den verschiedenen Ligatagen. Stets und ständig war Würzburg unter denen zu finden, die gegen Erhöhungen der Bundesbeiträge oder Auferlegung besonderer, notwendiger Sonderumlagen protestierten. Würzburg schlug sogar des öfteren vor, durch Beiziehung anderer, außenstehender Stände zu Abgaben, die Kontributionslasten der Ligastände zu verringern. Ein Vorschlag übrigens, der leicht vorzubringen und schwer durchzuführen war. So erreichte Würzburg durch seine unnötigen Oppositionen, daß es von willigen Ligamitgliedern, die eine Zustimmung der vorgebrachten Notwendigkeiten durchbringen wollten, meist mit Mißtrauen beobachtet wurde. Vor allem auf dem Ligatag, der im Frühjahr 1624 zu Augsburg stattfand, zeigte sich Würzburg den Ständen von dieser unangenehmen Seite. Die Abgeordneten Philipp Adolfs brachten an dieser Tagung eine Sonderschrift ein, in der der Bischof forderte, alle seine Landschäden, die das Stift durch den Krieg erlitten hatte, an der Bundesquote abziehen zu dürfen. Die Stände widersprachen und warfen Würzburg vor, ein schlechtes Vorbild für die anderen Ligamitglieder zu sein. Trotzdem ging Würzburg nicht von seinem Verlangen ab und nahm den Abschied nur unter Protest an. Obgleich nun Würzburg stets opponierte, wenn es galt Zahlungen zu bewilligen, bequemte es sich doch auch stets dazu, die von der Mehrheit beschlossenen Ligabeiträge zu bezahlen; dadurch aber wurde seine anfängliche Opposition noch nutzloser“.

[35] Sennfeld [LK Schweinfurt].

[36] Gochsheim [LK Schweinfurt] ; HHSD VII, S. 239.

[37] WEBER, Geschichte, S. 197.

[38] Gochsheim [LK Schweinfurt]; HHSD VII, S. 239.

[39] WEBER, Geschichte, S. 199.

[40] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[41] HOLTZ, Generalfeldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz, S. 25.

[42] 6.8.1623: Niederlage Christians von Braunschweig-Wolfenbüttel gegen Tilly. Zwei Drittel von den 15.000 Mann Christians fielen oder gerieten in Gefangenschaft. Happes Zahlen [HAPPE; mdsz.thulb.uni-jena.de] sind weit übertrieben. Im weit verbreiteten Kupferstich „Warhafft vnd eigentlicher Bericht / was massen Hertzog Christian von Braunschweig Armada den 6. Augusti 1623. im Stifft Münster auffs Häupt erlegt“ (1623) [Germanisches Nationalmuseum Nürnberg HB 1780], ist allerdings von etlichen 1000 Toten und über 9.000 die Rede. Nach Tillys Bericht jedoch fielen an die 6.000 Mann oder waren geflohen, viele wurden aus Rache von den Kroaten abgeschlachtet: „300 [Dragoner] von der Art hat, wie ich glaube, unsere Truppe bei Stadtlohn wie Schweine abgeschlachtet, denn sie brauchen nicht so sehr geschont zu werden“, hieß es in Tillys Protokoll über die Schlacht bei Altenoythe. 4.000 wurden gefangen genommen, darunter fünfzig höhere Offiziere Christians und sein Verbündeter, Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar, dessen Allianz der Patrioten aller Stände die „deutsche Libertät“ vor dem Dominat des Hauses Habsburg hatte retten sollen. Der kaiserliche Obristleutnant Ilow hatte Wilhelm einem Leutnant abgekauft und dem Kaiser übergeben lassen, die kaiserliche Belohnung betrug 1.200 Rt. Militärhistorisch muss der Hauptanteil am Sieg Gallas zugeschrieben werden. Die ligistischen Truppen hatten etwa 1.700 Mann verloren, während sechzehn Kanonen, darunter neue, von Moritz von Oranien entwickelte Modelle, und fast alle Munitionsvorräte, 85 Fahnen und zwei Silberwagen erbeutet werden konnten. Während der Flucht der Braunschweigischen war zudem einer der Pulverwagen explodiert, was das allgemeine Durcheinander nur noch verstärkt hatte. FLIEGER, Schlacht bei Stadtlohn; OER, Schlacht bei Stadtlohn. „Obwohl die Braunschweigischen Wind zum Vorteil und die Ligistischen denselben mit dem Rauch und Staub entgegen gehabt, sind doch nichts desto minder, als diese ernstlich darauf gesetzt, die Braunschweigi-schen, sonderlich das Fußvolk, so mehrenteils neu geworben und des Durcheinander Schießens in Feldschlachten noch nicht gewohnt gewesen, ungeachtet ihrer Obristen Bedrohen und Bitten, in Unordnung und nachgehend in eine allgemeine Flucht geraten, da es dann an ein jämmerlich Massakrieren und Metzeln gegangen, darinnen sich die Krabaten sonderlich mit ihren Säbeln gebraucht und weder alt noch jung verschont, also daß der Graf von Tilly selber endlich dadurch zu Mitleid bewegt worden, daß er mit Trompetenschall ausrufen lassen, mit weiterm Totschlagen aufzuhören und den Rest, was sich nicht in die Wälder, Morast und sonsten salviert, gefangen zu nehmen“. Nach dem Bericht eines bayr. Augenzeugen, zit. bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 159. Zur miserablen Behandlung der Gefangenen vgl. BEER, Teutsche Winter=Nächte, S. 614f.

[43] Stadtlohn [LK Ahaus]; HHSD III, S. 699f.

[44] OPEL, Niedersächsisch-dänischer Krieg Bd. 1, S. 448ff.; KHEVENHILLER, Annalen X, Sp. 190f.

[46] Dass Tillys exaltierte Marienverehrung wohl Ausdruck seiner sublimierten Sexualität war, dürfte kaum widerlegbar sein.

[46] Wie Christian seine eigenen Verbündeten u. Gegner einschätzte, zeigt die grobianische Schimpfartistik seiner Tischgespräche, zit. bei RITTER, Geschichte Bd. 3, S. 243, Anm. 3. Jakob I. war „der alte Hosenscheißer, der alte englische Bettschiffer, der größte Cujon der Welt“; seine Tochter Elisabeth sei „mehr wert in ihrem Exkrement“ als ihr Vater. Die tiefreligiöse spanische Infantin nannte er eine Nonne u. alte Vettel.

[47] WERTHEIM, Der tolle Halberstädter Bd. 1, S. 95.

[48] Dargestellt wurde die Schlacht v. dem bekannten, in habsburg. Diensten stehenden Schlachtenmaler Peeter Snayers, der als „Kriegsberichterstatter“ an den Feldzügen Bucquoys u. Piccolominis teilnahm. Seine Gemälde »Einnahme v. Pisek, Beschießung v. Pressburg, Heer Bucquoys vor Wien, Einnahme v. Horn« (vgl. BUßMANN; SCHILLING, 1648 Bd. 1, S. 98ff.) befinden sich zusammen mit einem Portrait Bucquoys in der Harrachschen Gemäldegalerie auf Schloss Rohrau (Niederösterreich). Das Gemälde »Schlacht bei Stadtlohn« (Museé des Arts, Bruxelles, Inv. Nr. 1834; LAHRKAMP, Dreißigjähriger Krieg, S. 68) gibt die Geländebeschaffenheit nicht unbedingt getreu wieder u. vereinigt wie schon in der »Schlacht am Weißen Berg« (Bayerische Staatsgemäldesammlung München; LAHRKAMP, Dreißigjähriger Krieg, S. 50-51) verschiedene Phasen der Schlacht, zeigt jedoch auch die Veränderung der ehemals quadratischen »Tercios« zu den mehr flachen, langgestreckten Tercios, die den in den protest. Armeen üblichen Bataillonen glichen. Abgebildet im THEATRUM EUROPAEUM Bd. 1, S. 746-747; vgl. »Warhafft vnd eigentlicher Bericht« (Germanisches Nationalmuseum HB 1780; LAHRKAMP, Dreißigjähriger Krieg, S. 68 – augenscheinlich seitenverkehrt) mit der Schlachtaufstellung einzelner Verbände; bzw. »Warhaffte beschreibung« [IZF 796] u. »Warhafftige vnd glaubwürdige Zeitung« [IZF 798].

[49] WASSENBERG, FLorus, S. 74: „Allhier in diesem § ist erstlich ganz irrig / daß die von Lingen oder Groll einen Mann bey dem Treffen gehabt / zum andern ist vielweniger wahr / daß der Graff Tilly nur 5000. Mann starck / sondern ist wohl sicherlich / daß wir vber 35000. Mann starck gewesen / kan aber wohl seyn / daß nicht auff einmal 5000. Mann zum Treffen kommen. Zum dritten / seynd nicht vber 2000 geblieben / aber wohl 9000. gefangen worden / vnter denen Gefangenen ist kein Graff von Löwenstein / vnd auch kein Graff von Schlick gewesen / vnd kann ich vor diesem Treffen vnd allen Vmbständen besser als einer reden / weil ich von vielgemelten General Tilly nach dem Herzog auß Bayern geschicket worden / vom ganzen Verlauf ordentliche Relation zuthun“. Nach dem Bericht eines Augenzeugen bei BEER, Teutsche Winter=Nächte, S. 613: „Er (Tilly) war lang nicht so stark wie wir, und weil ein unsriger Obrist, wie man sagte, unter dem Hütlein spielte, auch mit dem Feind in guter Bekanntschaft stund, wurden am hellen Tage, innerhalb zwei kurzen Stunden, unser siebentausend bei Iserlohn [Stadtlohn] in Westfalen geschlagen und die andern in die Flucht getrieben“.

[50] Staatsarchiv Bamberg C 48/95: „Abschrift des General Tilly Schreiben an H. Bischofen zu Bamberg, Stadtlohn“, 1623 VIII 07; ident. mit dem beiliegenden Schreiben Tilly. an Johann Georg I. v. Sachsen. Ein Bericht aus Kassel, 1623 VIII 20 (C 48/95) spricht dagegen v. nicht mehr als 1.400 Toten u. 2.000 Gefangenen. Vgl. den Bericht aus Köln, 1623 VIII 10.

[51] Staatsarchiv Bamberg C 48/95 (Abschrift): »Ganz vertrauliche Aviso«, Stadtlohn, 1623 VII 29 (a. St.): Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar berichtete, man habe ihm in den rechten Arm u. die Seite geschossen u. gefangen genommen; nach einem Bericht aus Köthen, 1623 VIII 10 (a. St.), sei Bernhard v. Sachsen-Weimar nicht auf dem Schlachtfeld geblieben, sein Aufenthaltsort sei jedoch unbekannt. Nach der Schlacht wurde Wilhelm IV. zusammen mit Friedrich v. Sachsen-Altenburg im November (nach LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 39, bis Jan. 1624 ? in Münster festgehalten; dagegen nach KUPFER, Forchheim, S. 63, 2 Tage lang Rast gehalten) in Wien Ferdinand II. übergeben, in Haft gehalten (vgl. Staatsarchiv Bamberg C 48/99, die Gefangenschaft Friedrich Wilhelms in Wien betreffend) u. Weihnachten 1624 wieder entlassen, während die Herzöge Bernhard, Johann Ernst u. Johann Friedrich nach den Generalstaaten hatten entkommen können. Nach KOHL, Westfälische Geschichte, S. 545, sollen die gefangenen Offiziere bis nach Neumarkt (Steiermark) gebracht worden sein, um dort interniert zu werden.

[52] PATZE; SCHLESINGER, Geschichte Thüringens Bd. 6, 1. Teil, 1. Teilband, S. 113f.

[53] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[54] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 38.

[55] OPEL, Niedersächsisch-dänischer Krieg Bd. 1, S. 543.

[56] WEBER, Aschhausen, S. 104.

[57] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[58] HOLTZ, Generalfeldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz, S. 26.

[59] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[60] Kirchberg an der Jagst [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 400f.

[61] Sulzdorf, heute Stadtteil von Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall].

[62] Steinbach, heute Ortsteil von Frankenhardt [LK Schwäbisch Hall].

[63] Ober- und Untermünkheim [LK Schwäbisch Hall].

[64] Allendorf; [unter Bad Sooden-Allendorf (Kr. Witzenhausen)], HHSD IV, S. 33f.

[65] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.

[66] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.

[67] Bielefeld; HHSD III, S. 73ff.

[68] Herford; HHSD III, S. 312ff.

[69] Wippe: „auch Schnell- oder Wippgalgen genannt, war ein Hinrichtungsinstrument. Dem Opfer wurden die Arme hinter dem Rücken an den Handgelenken zusammengebunden. An den Handgelenken wurde dann das Opfer an einem Galgen nach oben gezogen und aus steigender Höhe fallengelassen. Die Länge des Seils war so gewählt, dass der Sturz noch vor dem Boden abrupt beendet wurde, was dem Opfer bei steigender Fallhöhe den Schulterbereich zerriss. Die Hinrichtungsmethode mittels der Estrapade ist mit der Foltermethode Pfahlhängen verwandt“. [wikipedia]

[70] WOLFF, Feldpostbriefe, S. 486.

[71] Freundliche Mitteilung von Herrn Prof. Peter Zahn.

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