Taupadel [Tupadel, Tupadelius, Tupadell, Tupatell, Taubadel, Taubendell, Toupadel, Tubal, Tubatel, Taubald, Thobadel, Tobartel, Daubarth, Dupadel, Dubald, Dubadell, Dubalt, Dubold, Dubartle, Duc Bartel, Dewbattel, „Raubartl“, „Raupartel“, Teupold, Dewbatle, Zubadel, „Weißbart“], Georg Christoph von

Taupadel [Tupadel, Tupadelius, Tupadell, Tupatell, Taubadel, Taubendell, Toupadel, Tubal, Tubatel, Taubald, Thobadel, Tobartel, Daubarth, Dupadel, Dubald, Dubadell, Dubalt, Dubold, Dubartle, Duc Bartel, Dewbattel, „Raubartl“, „Raupartel“, Teupold, Dewbatle, Zubadel, „Weißbart“], Georg Christoph von; [27.12.1595 Börtewitz-12.3.1647 Blotzheim bei Basel], Generalleutnant

Georg Christoph von Taupadel [Tupadel, Tupadelius, Tupadell, Tupatell, Taubadel, Taubendell, Toupadel, Tubal, Tubatel, Taubald, Thobadel, Tobartel, Daubarth, Dupadel, Dubald, Dubadell, Dubalt, Dubold, Dubartle, Duc Bartel, Dewbattel, „Raubartl“, „Raupartel“, Teupold, Dewbatle, Zubadel]  – „ein tapferer Edelmann von großer Tüchtigkeit, der sich in vielen Gefechten gut gehalten hatte“, so der schottische Kriegsteilnehmer Monro[1] wird in der Literatur seltener erwähnt, oft unter den Namen „Dübald“, „Duwall“ und „Hauboldt“ geführt bzw. mit diesen verwechselt. Insbesondere die Verwechslung mit dem liederlichen Stellvertreter Thurns, dem „Branntweinsäufer“ Duwall, der auch unter schwedischer Flagge kämpfte, ist geradezu eine Beleidigung, vergleicht man die Leistungen der beiden. Die Familie stammte wohl aus dem Brandenburgischen: 1406 war sie im Besitz von Fichtenberg.[2]

Taupadel hatte den Nachteil, entweder im Schatten Gustavs II. Adolf oder unter dem Kommando Bernhards von Sachsen-Weimar zu stehen. Obwohl beide ihn persönlich hoch schätzten und ihm großes Vertrauen schenkten, bekam er nie den Befehl über ein eigenes Heer. Taupadel stammte aus dem Dorfe Taupadel[3] im Herzogtum Altenburg,[4] zwischen Schmölln[5] und Gößnitz,[6] südlich von Leipzig gelegen. Seine Eltern, Heinrich und Susanne, geb. von Ende, auf Fichtenberg, entstammen wahrscheinlich dem kleinen Landadel. Söhnen solcher Familien – Taupadel hatte noch drei Brüder – blieb in friedlichen Zeiten nur die bürokratische Karriere an einem Fürstenhof. In kriegerischen Zeiten bot sich die militärische Laufbahn an.[7]

In den Jahren 1625 bis 1627 diente er unter Christian IV. von Dänemark im Regiment Bernhards von Weimar und trat 1631 mit diesem als Oberst eines Dragonerregiments in die Dienste Gustavs II. Adolf.

Bereits 1631 fiel er dem schwedischen König bei der Einnahme der Stadt Landsberg an der Warthe[8] durch sein Draufgängertum auf. Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro erinnert sich: „Als am Morgen [23.4.1631; BW] unsere Batteriestellungen fertig waren, feuerten unsere Kanonen den ganzen Tag auf die Schanze, so schnell sie nur laden konnten, aber ohne Wirkung, denn die Erdwälle waren so dick und so gut aufgeworfen, daß sie unserer Kanonen spotteten. S. M. sah, daß auf diese Weise nichts ausgerichtet würde. So versuchte der König nach dem Rat des Grobschmiedes, der alle Straßen nach der Stadt kannte, einen anderen Weg, obwohl das Gelände auf den Seiten der Straße mit Wasser bedeckt war. Der Grobschmied riet S. M., eine Floßbrücke machen zu lassen und auf ihr über das Wasser zu setzen. Er würde uns dann durch seichte Stellen führen, damit wir hinter die Schanze kommen und ihre Verbindung zur Stadt abschneiden könnten, so daß die Schanze, wenn man dort Nachschub brauchte, in unseren Händen wäre. Nach diesem Plan befahl der König dem Oberstleutnant Taupadel mit 250 abgesessenen Dragonern und mir mit 150 Musketieren, dem Grobschmied zu folgen und die rückwärtigen Wachen des Feindes zu überrumpeln. Und wenn wir das getan hätten, sollten  wir die Stellung solange halten, bis Oberst Hepburn mit 1 000 Musketieren nachkäme, uns beizustehen. Nachdem Taupadel und ich die Wachen glücklich überrumpelt hatten, zwangen wir den Feind, sich in die Stadt zurückzuziehen und die Schanze uns zu überlassen. Oberst Hepburn nämlich, der bis zur Schanze vorgerückt war, nahm sie durch Akkord in Besitz, und die Soldaten wurden dazu gebracht, in unsere Dienste zu treten, ihre Offiziere nahmen wir gefangen.

In der Zwischenzeit hatte Taupadel mit seinen Dragonern den Feind in einem scharfen Gefecht bis in die Schußweite der Waffen auf seinen Wällen verfolgt, und als seine Leute ihr Pulver verschossen hatten, wünschte er, daß ich eingriffe und ihm und seinen Leuten beistünde. Ich tat dies, und wir führten das Gefecht fort, bis wir den Feind dazu brachten, sich über eine nahe bei der Stadt liegende Brücke zurückzuziehen. Nachdem ich schon verschiedene Soldaten verloren hatte, die von den Kanonen getötet worden waren, war ich nun um unserer Sicherheit willen gezwungen, meine Leute aufzuteilen, indem ich die eine Hälfte einen Graben ausheben ließ, während der Rest dem Feind ein heißes Gefecht lieferte, wobei meine Leute sowohl von Kanonen als auch von Musketen bedroht waren. Aber als sie sich einmal eingegraben hatten, verschanzten wir uns gegen die Kanonen des Feindes, und wir waren entschlossen, sollte er einen Ausfall machen, das Gelände zu behaupten, das wir vorher gewonnen hatten, selbst wenn es unser Blut kosten würde, denn wir hatten in einer halben Stunde über 30 Mann verloren, sechs von ihnen waren durch Kanonenschüsse getötet worden.

Als der Feind sah, daß die Schanze verloren war und daß wir auf der stärksten Seite der Stadt so nahe herangerückt waren, auch daß Feldmarschall Horn mit seinen Streitkräften auf die andere Seite marschierte, die am schwächsten war, schickten sie unverzüglich auf unserer Seite einen Trommler heraus, der sagte, daß sie über ‚Quartier‘ verhandeln wollten. Ich empfing ihn, und nachdem ihm die Augen verbunden worden waren, wurde er mit einem Geleit zum König geschickt, der die Aufnahme von Verhandlungen billigte, und nachdem Bürgen ausgetauscht worden waren, trat man in die Verhandlungen ein. Als der Vertrag unterzeichnet worden war, kam S. M. und dankte Taupadel und uns für unsere guten Dienste, wobei er uns große Zusicherungen auf eine Belohnung machte, desgleichen Oberst Hepburn dafür, daß er die Schanze genommen hatte“.[9] […] „Mitte Juli brach unsere Armee von Alt-Brandenburg[10] auf, marschierte nach Rathenow,[11] das die Kaiserlichen verlassen hatten, und nachdem wir nach Tangermünde[12] marschiert waren, rückte der König mit abkommandierten Musketieren und einer starken Reiterabteilung weiter vor. Sie setzten über die Elbe und überraschten den Feind bei Werben,[13] wo ein Oberstleutnant (II, 49) gefangen wurde. Darauf nahm Oberst Taupadel mit seinen Dragonern Tangermünde durch einen Überraschungsangriff ein, bevor S. M. mit der Abteilung nachgekommen war“[14].

Im Januar 1632 besetzte Taupadel unter dem Kommando Banérs die Stadt Magdeburg,[15] um sie gegen den heranziehenden Pappenheim zu verteidigen. Taupadel versuchte im Februar Peine[16] einzunehmen. Der Hildesheimer[17] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 2./12.2.1632: „Nachdem mahl die Schwedische unter dem Obrist Taubadel die Vorstadt Peina mit Practiquen eingenom̃en und darinnen stattliche Beute gemacht, läßet der Drost da selbst Jobst Adrian de Wenth die Vorstadt in Brand stecken“.[18] Unter dem 17./27.2.1632 heißt es lapidar: „Der Obrist Taupadel quitirt vergangen Nacht die Belagerung der Vestung Peina“.[19]

„Zu diesem Zeitpunkt war Ernst Graf von Montecuccoli Oberbefehlshaber über die kaiserlichen Truppen am Oberrhein, im Elsass und in Oberschwaben. Als dessen Vertreter und Kommandeur der oberschwäbischen Truppen fungierte der kaiserliche Generalkommissar Wolfgang Rudolph von Ossa, welcher von einigen Regimentern des Erzherzogs Leopold von Tirol unterstützt wurde, Das strategische Ziel Gustav Adolfs war zunächst einmal die Einnahme der festen Orte und Pässe Oberschwabens sowie die Kontrolle der Aktivitäten der tirolischen Truppen  Erzherzogs Leopolds und der des Generalkommissärs Ossa an der Grenze zu Vorderösterreich. Am 15. April rückte Ruthvens Korps in Oberschwaben ein und nahm innerhalb von 16 Tagen das ganze Oberland, mit Ausnahme der Stadt Lindau[20] (dem kaiserlichen Hauptstützpunkt für diese Region) in Besitz. Bereits am 16. April besetzte ein Teil seiner Truppen, 1000 Mann zu Fuß unter Oberstleutnant William Gunn und eine Kompanie Reiter, die Stadt Memmingen.[21] [Schilling, S. 146f., Löffler, S. 164].

Oberst Taupadel wurde mit seinen Dragonern als Avantgarde nach Leutkirch[22] kommandiert. Dazu brach er mit 800 Dragonern am 17. April abends gegen 4 Uhr in Memmingen auf. Als die kaiserliche Besatzung Leutkirchs, darunter die Leibkompanie Ossas unter Rittmeister von Rehmingen, die Annäherung der Schweden bemerkte, wollte sie über einen einvernehmlichen Akkord verhandeln, was die Schweden jedoch ablehnten. Leutkirch wurde am 18. April eingenommen, dabei die Leibkompanie Ossas komplett gefangen genommen, die Stadt mit einer Kontribution von 20.000 Gulden belegt. ‚Als dieser Verlauf dem Ossa vorkommen, vnnd der kayerl. Commissarius Fuchs, als wann er besagte Leib Compagny den schwedischen verrathen hette, bezüchiget worden, hat er ihn deswegen lebendig spießen lassen’. [Theatrum Europ., Bd. 2, S. 560]. Die Reiterkompanie [Augustin; BW] Vitzthum, die sich in der Nähe Leutkirchs aufgehalten hatte, zog sich auf Nachricht von der Einnahme der Stadt in Richtung Lindau zurück, wo sich Ossa mit 1100 Soldaten verschanzt hatte.

In Leutkirch traf am folgenden Tag Ruthven mit 1500 Mann ein, wandte sich weiter nach Wurzach,[23] von wo er Kontributionsverhandlungen mit der Stadt Waldsee[24] in die Wege leitete. Am 20. April zog er weiter nach Biberach,[25] welches ohne Widerstand besetzt wurde und am 25. dieses Monats den Huldigungseid für den Schwedenkönig leisten musste. Währenddessen waren die Dragoner und die Reiterei unter Taupadel weiter nach Wangen[26] im Allgäu gezogen und hatten dieses am 22. April eingenommen. Die Stadt musste ihre gesamte Bewaffnung, darunter 12 Geschütze und ein Mörser, nach Memmingen liefern. Am 26. April rückten Taupadels Dragoner schließlich in Ravensburg[27] ein.

Während Ruthven die wichtigen Plätze Oberschwabens in Besitz nahm, waren die kaiserlichen Truppen nicht untätig geblieben. Unter Führung des kaiserlichen Obersten und Generalkommissars Wolf Rudolf von Ossa wurden von Lindau 2000 Soldaten mobilisiert und mit etlichen tausend Mann Allgäuer Landvolk verstärkt. Unter dieser Bedrohung sah sich die schwedische Besatzung von Wangen gezwungen, dieses wieder zu quittieren. Nach einem verlorenen Rückzugsgefecht an der Brücke am 8. Mai, zogen sie nach Leutkirch und, nachdem sie die Illerbrücke bei Aitrach[28] niedergebrannt hatten, weiter nach Memmingen zurück.

Auch Taupadels Dragoner in Ravensburg konnten ihre Stellung nicht halten. Generalmajor Ruthven, der sich für eine Belagerung Lindaus zu schwach fühlte[,] hatte sich in Richtung Biberach gewandt und auch Taupadel zum Rückzug angewiesen. Landvolk unter Führung des Grafen Jakob von Waldburg-Zeil griff die Taupadel’schen Truppen in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai bei dem Kloster Weingarten[29] an. Die Dragoner mussten sich Hals über Kopf nach Biberach zurückziehen und verloren 32 Bagagewägen, darunter den Reisewagen Taupadels“.[30]

„Auf die schlimmen Nachrichten aus Sachsen hin hatte Gustav Adolf den Zug nach Schwaben aufgegeben. Jetzt erhielt er noch die Meldung von der Bedrohung Weißenburgs[31] durch Kurfürst Maximilian. Er beschloß, sofort Baner, der noch um München lag, an sich zu ziehen und Weißenburg und Sachsen zu Hilfe zu eilen. Inzwischen sollte Herzog Wilhelm mit seinem Leibregiment zu Roß nach Nördlingen[32] marschieren, Sperreuter, der bei Ellwangen[33] stand, zu sich zu nehmen und sehen, ob er ‚in Eile etwas auf den Feind versuchen‘ könnte. Sei der Feind zu stark, so sollte er Nördlingen und Dinkelsbühl[34] sichern, mit dem Rest seiner Truppen aber den Feind von Franken fernhalten. Von Memmingen[35] reisten Gustav Adolf und Wilhelm zusammen nach Augsburg[36] zurück, wo der Herzog am 6. Juni einen Revers unterzeichnete, indem er versprach, die ihm aufgetragene Charge zum besten des Königs zu führen, seinen Befehlen zu gehorchen und sich außer ‚Dero expressen Befehl keiner spezialarmee‘ anzunehmen oder ‚von einer zur anderen‘ zu ziehen. Wenn aber ‚der Allerhöchste‘ den König ‚aus diesem zeitlichen Leben abfordern würde, so sollen und wollen Wir alsdann die Armeen beisammen halten und zu Dienst I. k. M., Dero Leibeserben und der Krone Schweden selbige auch förder unter I. M. Leibeserben nach Ordre der Regierung der Krone Schweden zu Dero Dienst führen und gubernieren‘.

Der König reiste nun nach München zu Baner. Den Herzog, der nach Donauwörth[37] geeilt war, forderte er auf, sich mit Sperreuter und Taupadel zu verbinden und bei Neuburg,[38] wohin er kommen wolle, zu ihm zu stoßen. Gemeinsam wollten sie dann Weißenburg entsetzen. Wilhelm gab Sperreuter daraufhin sofort den Befehl, nach Donauwörth und weiter auf Neuburg zu marschieren, als er die Nachricht von dem am 7. Juni erfolgten Fall Weißenburgs erhielt“.[39]

„Am 5. Juli 1632 erlitt er [Taupadel; BW] eine bittere Niederlage, als er bei Neumarkt[40] in den Hinterhalt einer Kroatenabteilung des kaiserlich/bayerischen Heeres geriet und sein Dragonerregiment völlig niedergemacht wurde. Nur 40 Verwundete konnten sich nach Altdorf[41] retten. Taupadel wurde gefangengenommen und zu Wallenstein nach Neumarkt gebracht, jedoch von diesem mit einer stattlichen Verehrung wieder freigelassen und nach Nürnberg[42] zurückgeschickt. Wallenstein wollte dadurch eine diplomatische Annäherung an Gustav Adolf in die Wege leiten. (Theatrum Europaeum II, S. 573ff.)„.[43]

Kaum war Taupadel aus der Gefangenschaft entlassen, eroberte er am 9.8. um 3.30 Uhr morgens (mit Rückendeckung durch den Schwedenkönig und der Hilfe des ehemaligen kurpfälzischen Richters Gugel) die Stadt Freystadt[44] und verbrannte die dort lagernden feindlichen Vorräte in den Magazinen der Stadt. Bei seinem Rückzug gerieten die Schweden durch einen Überraschungsangriff der Kaiserlichen in Schwierigkeiten, konnten das Blatt jedoch wenden und die kaiserlichen Obristen Sparr, Trčka, Leslie und John Gordon gefangen nehmen. Ausführlich beschrieben hat dieses Treffen der Teilnehmer Monro: „Am 28. Juli hatte S. M. Oberst Taupadel mit Reitern und Dragonern abkommandiert, Freystadt in der Oberpfalz anzugreifen, das etwa zwei Meilen von Neumarkt entfernt liegt. Die Kaiserlichen hatten dort ihr Hauptversorgungslager für Lebensmittel und Munition, das mit 500 Soldaten besetzt war. Am 30. Juli kam Taupadel noch vor Tagesanbruch dorthin, teilte seine Truppen sofort in zwei Sturmgruppen auf und warf die eine gegen das obere Tor, die andere gegen das untere. Das obere Tor sprengten sie mit einer Petarde auf, und als die Schweden hineinstürmten, gaben sie Feuer und töteten dabei Oberstleutnant [Hans v.; BW] Khevenhüller, einen ihrer eigenen Leute, den sie für einen Feind hielten. Er erhielt einen Schuß in die Schulter und starb kurz darauf in Nürnberg.[45] Die kaiserliche Garnison wurde ganz und gar niedergemacht, die Proviantwagen wurden geplündert, die Stadt brannte man nieder. Wir brachten vierhundert große und fette Ochsen nach Nürnberg. Der König, der unmittelbar hinter Taupadel hermarschierte, folgte ihm mit einer Kampfgruppe von 1 000 Musketieren und etwa 800 Reitern bis zum Dorf Burgthann[46] nach, denn er dachte, der Feind würde Taupadel nachsetzen, wenn er von seiner Aktion erführe. Um seinen Rückzug abzudecken, stieß S. M. bis Postbauer[47] vor. Zur selben Zeit unternahm Generalmajor Sparr mit 800 Reitern, 20 Kornetts Kroaten und 500 Musketieren, die von Oberstleutnant Gordon und Major Lesly kommandiert wurden, einen Anschlag auf die Stadt Lauf.[48] Sie sollten Lauf einnehmen, um uns zu hindern, auf dieser Seite Fourage zu holen, denn es gab für uns keine Möglichkeit mehr, aus dem Blockadering herauszukommen, als in dieser Richtung. Sparrs Abteilung stieß mit den Truppen S. M. im Feld zusammen. Da griff sie der König heroisch an und tötete viele schon beim ersten Angriff. Generalmajor Sparr selbst stand bei [Rudolf v.; BW] Colloredos Kavallerie, während die Infanterie von Lesly und Gordon geführt wurde, zwei schottischen Kavalieren, die damals dem Kaiser dienten. Sie hielten sich eine Zeitlang tapfer. Ich hörte, wie S. M. von Schweden ihrer Tapferkeit das beste Zeugnis ausstellte und sagte, wenn sich die Reiterei des Kaisers so tapfer gehalten hätte wie  das Fußvolk, wäre er nicht als Sieger heimgekehrt. Sparr beabsichtigte, die Reiterei des Königs zu durchbrechen, aber da die Kroaten davongelaufen waren, wurde der Rest der kaiserlichen Reiterei überwältigt und der größte Teil ihres Fußvolks zusammengehauen. Generalmajor Sparr wurde zusammen mit Gordon und Lesly gefangengenommen. Alle drei brachte man mit drei erbeuteten Standarten nach Nürnberg. Bei dieser Gelegenheit wurde Oberst Riese getötet, und nach seinem Tode mußte S. M. vom Pferd absteigen und die Musketiere anführen, die etwa eine Stunde lang tapfer kämpften, auch die der anderen Seite, was der König der Tapferkeit der schottischen Edelleute zuschrieb, die er, noch ehe sie gefangen waren, innerhalb von drei Tagen ohne Lösegeld freizugeben versprach. Dennoch wurden sie fünf Wochen bei uns, ihren Landsleuten, festgehalten, wobei wir es uns als Freunde gutgehen ließen“.[49]

„Verständlicherweise wuchs der Zorn Wallensteins auf Taupadel gewaltig, als jener mit seinen Truppen auf dem Weg nach Sachsen am 28. Sept./8. Okt. Coburg[50] einnahm und die dortige Veste durch Taupadel, den Herzog Bernhard unmittelbar nach der Schlacht bei Zirndorf[51] und Fürth[52] hierhin abkommandiert hatte (Swedish Intelligencer III, S. 70), besetzt und verbarrikadiert vorfand.

‚Anno 1632 den 22. Sptbr. [2. Okt. n. St.] kam der Obrist Taubadel mit 9 Compagnien Dragoner, jede 50 Mann, zu Scheuerfeld an, von Ihro k. Majest. zu Schweden anhero kommandiert, die Vestung Coburg […] zu defendiren. […] Den 30. Septbr. [10. Okt.] ritt der Herzog von Friedland [der Generalissimus Albrecht von Wallenstein] mit 2 Laquaien bei sich laufend, aus der Stadt, die Festung zu recognosciren, auf welchen, als er von den Dragonern erkannt wurde, alsbald eine Feldschlange von mir gerichtet und Feuer gegeben wurde und traf dasselbe Stück gerade vor ihm in die Erde, daß diese um ihn herum und auf den Leib sprang. Worauf er seinem Pferde, welches davon stutzig worden und still gestanden, die Sporen gegeben und durchgegangen. Er hat aber, wie man nachher erfuhr, heftige Drohworte ausgestoßen, nämlich selbige Bestie, die ihm dies gethan gleich aufhängen zu lassen, wenn er solche in seine Hände bekäme. Das war aber das Beste, daß er sie nicht hatte. […] Um 2 Uhr Nachmittags schickte der Herzog von Friedland einen Trompeter an die Festungskommandanten. Zu diesem Trompeter stieg der Herr Obrist Taubadel auf einer Leiter auf den Wall [um] sein Begehren anzuhören, welcher berichtete, daß er auf Befehl seines Herrn, des Herzogs von Friedland, geschickt worden, er solle […] seinem Herrn die Vestung liefern, wo nicht, so wolle er ihn verfolgen mit Feuer und Schwerdt. Worauf der Herr Obrist dem Trompeter zur Antwort gab: er solle dem Herzog von Friedland […] vermelden, was er nicht lassen könne, das solle er nur thun; er hätte für den Herzog von Friedland nichts als Kraut und Loth [Pulver und Blei] und die Spitze vom Degen, wenn er die haben wolle, so solle er nur kommen‘.

So jedenfalls berichtet der Coburger Konstabler Conrad Rüger in seinen Aufzeichnungen (Karche/Jahrbücher, S. 464). Am 13. Oktober versuchten 500 Mann der kaiserlichen über den trockenen Graben auf die Festungswälle zu gelangen. Taupadel antwortete mit einem Ausfall und machte den Großteil der Angreifer nieder. Am 15. Oktober brach Wallenstein die Belagerung ab und zog mit 17 Geiseln aus der vornehmsten Bürgerschaft in Richtung Kronach[53] ab, wo wir ihn bekanntlich am gleichen Tag im Feldlager von Unterrodach wiederfinden. (Karche, S. 192). Zur Belohnung für seine Tapferkeit in Coburg wurde Taupadel von Gustav Adolf zum Generalmaor ernannt. Gleichzeitig wurde er Kommandant in Erfurt.[54] In dieser Funktion kam er nun mitsamt seinen unterhabenden Regimentern unter die Truppen und den Befehl Herzog Wilhelms von Weimar, dem schwedischen Statthalter der Thüringischen Länder mit Sitz in Erfurt“.[55]

„Als Herzog Bernhard von dem Zug Wallensteins nach Norden erfuhr, forderte er den Residenten Erskein auf, sofort alles neugeworbene Fußvolk in und um Erfurt zu quartieren, auch allen Proviant aus der Umgegend und 500 Mann vom Landvolk in die Stadt zu bringen und das Kommando über die Garnison dem Obersten Rosen anzuvertrauen. Die Reiterei solle er zu Taupadel nach Koburg schicken, jedoch 300 Reiter unter Brandenstein bei Schleusingen[56] lassen. Brandenstein war in Meiningen,[57] als er die Nachricht erhielt, daß Koburg von Wallenstein besetzt sei und nur die Veste sich noch verteidige. Er beschloß daher, sich auf den  Schutz des Thüringer Waldes zu beschränken und die Straßen zu decken. Seine Reiter legte er nach Hildburghausen,[58] Meiningen und Römhild,[59] konnte aber nicht verhindern, daß eine Streifschar kurz nach Wilhelms Abreise bis gegen Schleusingen vordrang und 5 Häuser der Vorstadt in Brand steckte. Brandenstein verjagte sie zwar wieder, doch verbrannte sie auf ihrem Rückzug noch mehrere Dörfer und verbreitete unter der Bevölkerung Furcht und Schrecken“.[60]

„Anfang Dezember [1632; BW] kamen plötzlich bedrohliche Nachrichten aus Hessen. [Jost Maximilian v.; BW] Gronsfeld, der von Pappenheim in Westfalen zurückgelassen worden war, zog auf Fritzlar[61] und machte Miene, seine Winterquartiere im Hessischen zu nehmen. Landgraf Wilhelm bat Herzog Wilhelm und Herzog Bernhard um Unterstützung. Wilhelm setzte sich bei Bernhard und Oxenstierna für den Landgrafen ein und forderte sie auf, ein paar tausend Reiter und 3000 Mann zu Fuß unter dem Kommando Taupadels oder Kniphausens nach Hessen zu senden. Er selbst wollte noch 5-6000 Reiter dazu stoßen lassen.

Oxenstierna erklärte, dem bei der Armee befindlichen hessischen Kriegsvolk den Befehl zum Rückzug nach Hessen geben zu wollen. Herzog Wilhelm IV. möge noch einige Truppen bei Erfurt zusammenziehen und zum Landgrafen schicken, dann werde man den Gronsfeld gewachsen sein. Herzog Bernhard ließ seinem Bruder noch dessen Leibregiment zu Fuß abfolgen. Zu mehr waren beide nicht zu bewegen. Der Reichskanzler gab lediglich zu, daß Oberst Taupadel die Truppen zum Landgrafen führe.

Herzog Wilhelm war dagegen der Ansicht, daß man gegen Gronsfeld eine besondere Armee schicken müsse. Durch den ehemals hessischen, jetzt braunschweigischen Generalmajor Thilo Albrecht von Uslar war er von eigenen Werbungen des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig in Kenntnis gesetzt worden, ‚welches Werk Wir dem Hauptstatu nicht unverträglich befinden, nachdem sich sonderlich des Herzogs Ld. der Alliance gemäß bezeigen und das Direktorium bei Uns verbleiben lassen‘ will. Zu diesem 1000 Reiter und eine Brigade zu Fuß starken braunschweigischen Korps und dem 1000 Reiter und 2 Brigaden Fußvolk starken hessischen Heer sollten noch 3000 Reiter und zwei starke Brigaden Fußvolk von der Hauptarmee nach Hessen geschickt werden. Dann wäre eine Streitmacht beisammen, mit der man Gronsfeld von der Weser werde vertreiben können. Diese Streitmacht sollte ihm unterstellt werden. Doch wollte er zur Unterstützung den Generalmajor Kniphausen bei sich haben, für den Fall, daß er selbst seiner Krankheit wegen die Führung nicht übernehmen könne. Dieser sollte von ihm die Anweisungen empfangen. Bernhard dagegen sollte mit dem größeren Teil der Haupotarmee nach Franken ziehen und Bamberg[62] besetzen. Den Plan gab er seinem Bruder und dem Reichskanzler bekannt und bat sie um eine persönliche Zusammenkunft, in der man einen gemeinsamen Beschluß fassen könne. Heusner sollte ihm im Hauptquartier das Wort reden und zu besserem Nachdruck die erneut vom Landgrafen eingegangenen Hilfsgesuche vorlegen.

Oxenstierna nahm Herzog Wilhelms Vorschlag einer Teilung der Armee an, ohne aber auf dessen persönliche Wünsche irgendwelche Rücksicht zu nehmen. Am 20. Januar teilte er die Armee. Den kleineren Teil, der zur Besetzung Frankens ausersehen war, erhielt Herzog Bernhard. Generalmajor Lohausen war ihm als schwedischer Offizier beigegeben. Den größeren Teil, der zur Bekämpfung Gronsfelds an die Weser gehen sollte und dem Kniphausen als schwedischer Feldmarschall beigeordnet war, erhielt aber nicht Herzog Wilhelm, sondern Herzog Georg von Lüneburg. Oxenstierna setze damit Herzog Wilhelm gegenüber die Politik Gustav Adolfs fort“.[63]

„Bernhard kümmerte sich indes wenig um seines Bruders Ansprüche. Er hatte schon von Schweinfurt[64] aus Befehle an Lohausen und Bulach erteilt, ohne die Zustimmung Wilhelms einzuholen. Als er dessen Aufforderung, sich zur Armee zu begeben, erhielt, war er bereits bei den Truppen in Bamberg. Dieses Verhalten Bernhards blieb Wilhelm nicht verborgen. Um endlich Klarheit zu bekommen, ob er überhaupt in die fränkischen Dinge noch hineinzureden hatte, bat er ihn um Nachricht, ‚was die endliche Abrede zwischen dem Herrn Reichskanzler und E. Ld. gewesen‘ sei. Außerdem verlangte er Bericht über die Lage der Armee. In Thüringen beabsichtigte er eine Truppenmacht zu sammeln, die er entweder zum Schutz Erfurts verwenden oder, bei einem Einfall des Feindes in Franken, zur Verstärkung der fränkischen Armee dorthin führen wollte. Diese Truppenmacht gedachte er aus den von ihm in Thüringen noch zurückgehaltenen Kompanien, drei magdeburgischen Regimentern und 3000 Mann thüringischen Ausschuß zu bilden. Ihre Stärke berechnete er auf 5400 Mann. Er ging sofort daran, die einzelnen Truppenkörper zusammenzuziehen. Den Statthalter von Magdeburg und Halberstadt,[65] Fürsten Ludwig von Anhalt, ersuchte er, drei schwedische Regimenter nach Halle[66] zu schicken, wo sie seinen Befehl erwarten sollten. Um nicht durch einen Einbruch des Feindes von Eger[67] aus überrascht zu werden, legte er den Obersten Christoph von Taupadel nach Saalfeld,[68] der den Feind beobachten sollte, da dieser schon ziemlich weit von den vogtländischen Grenzen hereingestreift war. Den Kurfürsten von Sachsen bat er, die Truppen unter Oberst Dietrich von Taube ‚etwas näher zusammenzuziehen und auf des Feindes Vorhaben ein wachendes Auge zu haben‘. Taupadel sollte mit Taube in Verbindung treten“.[69]

„Wilhelm hatte sich durch die Zurücksetzungen Oxenstiernas nicht entmutigen lassen. Er plante, die sich in Thüringen sammelnden Resttruppen zu einer selbstständigen Armee unter seiner Führung zusammenzuschließen. Obwohl Oxenstierna gegen den Plan war, forderte Wilhelm einige Infanterieregimenter von dem schwedischen Statthalter in Magdeburg, Ludwig von Anhalt (ebd. S. 109/110). Dieser schickte Mitte März 1633 das Regiment Lohausen, welches unter dem Befehl des Oberstleutnants Ilefeld stand. Der Generalmajor Lohausen befand sich ja bekanntlich um diese Zeit bei den Truppen Bernhards in Franken. Außerdem schickte Anhalt das Regiment Tiesenhausen unter dem Obersten Detlof von Tiesenhausen, einem livländischen Edelmann, und das Regiment des Schotten Jakob King, welcher als Generalmajor auch den Oberbefehl über dieses Truppenkontingent hatte.

Aus Wilhelms eigener Bestallung kamen noch zwei Regimenter zu Fuß, nämlich das anhaltisch-thüringische Regiment Schenck und das Leibregiment Wilhelms zu Fuß unter dem Oberst Georg Friedrich von Brandenstein. Wilhelms altes Leibregiment zu Roß unter Oberstleutnant Georg Friedrich von Wolframsdorf befand sich seit Mai 1632 bei Herzog Bernhards Armee. (Huschke, S. 44, 48, 114, 183/184, S. 232/233). An Kavallerie standen zur Verfügung: die beiden Regimenter Georg Christoph von Taupadel (mit einer Sollstärke von 600 Dragonern in 12 Kompanien und 6 Cornets Reiter). Unter Taupadel standen zwei weitere Reiterregimenter, nämlich das Regiment des Oberstleutnants Reinhold von Rosen [einem Vetter des späteren französischen Generalleutnants Reinhold von Rosen) und das des Obersten Wolf Adam von Steinau. Weiterhin gehörten zu Wilhelms Reiterei seine eigene Leibkompanie zu Roß imd die Esquadron des Obersten Christoph Friedrich von Eßleben. Die gesamte Truppenstärke umfaßte also 5 Regimenter zu Fuß, zusammen ca. 3500 Mann, und 5 Regimenter zu Roß mit rund 2500 Pferden“.[70]

„Den um Erfurt und Schmalkalden[71] quartierenden eigenen Truppen gab der Herzog am 27. März den Befehl zum Aufbruch nach Saalfeld. Das Kommando über sie und die schon bei Saalfeld liegenden Abteilungen übergab er dem Obersten Taupadel. Wilhelms Ziel war Eger. Daß er in seinem Plan auf Unterstützung durch Kursachsen rechnen könnte, glaubte er bestimmt, zumal Bernhard ihm einen Brief des sächsischen Feldmarschalls Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg zugesandt hatte, in dem dieser erklärte, er sei entschlossen, in Böhmen einzurücken, wenn die schwedische Armee gegen Eger und die Oberpfalz anmarschieren würde. Außerdem ging ja der ganze Plan auf die Anregung Arnims zurück. Wilhelm bat deshalb den Kurfürsten, indem er auf das Schreiben Franz Albrechts Bezug nahm, den Obersten Taube und andere umliegende sächsische Truppen mit den Seinen zu verbinden und ihn außerdem durch Munition und Artillerie zu unterstützen.

Am Dresdener Hof aber, wo man eben noch die Bitte Bernhards, Taube möge in der Not unterstützen, mit der Begründung abgelehnt hatte, daß Taube die Grenze decken müsse, begegnete man der Bitte Wilhelms mit Argwohn. Sein Schreiben wurde ‚von etlichen präokkupierten Gemütern nicht so wohl aufgenommen und bei dem Herrn Kurfürsten interpretiert als es I. f. G. gemeint haben‘. Man glaubte, ‚es läge hierunter etwas verborgen‘, und man suche schwedischerseits Sachsen zu schwächen. Der Kurfürst ließ dem Herzog auch in der Tat eine aufschiebende Antwort zugehen: Er erwarte ‚fernere Nachricht, sonderlich wie stark Sie eigentlich vermeinen, an Volk aufzubrechen‘: Dann wolle er sehen, ob er aus Schlesien etwas Kriegsvolk heranführen könne. Immerhin war diese Antwortung keine Ablehnung der Wünsche Wilhelms, zumal der Kurfürst gestattete, daß Abteilungen des Obersten Taube sich mit Taupadels Truppen um Hof[72] vereinigten. Eine über die Grenze gerückte Abteilung des Feindes konnten sie gemeinsam am 8. April zurückjagen und ihr die Bagage abnehmen“.[73]

„Taupadel unternahm in der Folge des Jahres 1633 zahlreiche Aktionen, wobei er, außer seinem eigenen Dragoner- und Reiterregiment, über die 3 Regimenter zu Pferd Sattler, Steinau und Rosen verfügte, welche jeweils  ca. 400 Reiter und 1-2 Kompanien Dragoner unter ihrem Kommando hatten. Da wir diese Regimenter (außer Sattler) im Juni 1633 vor Kronach[74] und danach noch öfters wiedertreffen werden, ist es sicherlich von Interesse, deren Kommandanten etwas näher zu betrachten.

Wolf Adam von Steinau, gen. ‚Steinrück‘, entstammte einem fränkischen Geschlecht, dessen Stammhaus im Hennebergischen stand und dessen Wappen durch drei Speichenräder und ein viertes auf der Helmzier gekennzeichnet ist (Zedler, St, S. 1613). Das Geschlecht derer von Steinau-Steinrück war um 1600 in Schweinfurt[75] und in der Rhön ansässig, namentlich zu Poppenhausen und zu Wüstensachsen. Von Steinau diente als Oberst eines Reiterregiments zuerst in sächsischen, dann in schwedischen Reihen. Bei der Schlacht von Breitenfeld[76] kämpfte er in der kursächsischen Armee. Der ‚Swedisch Intelligencer‘ berichtet, daß Steinau mit 4 Kompanien seines Reiterregiments dort gleich zu Beginn der Schlacht von den Kaiserlichen gefangengenommen wurde (Swedish Intelligencer Part I, S. 123). Bis März 1633 schwedischer Kommandant in Gerolzhofen,[77] führte Steinau ab diesem Zeitpunkt unter Taupadel ein fränkisches Reiterregiment, welches in der Hauptsache in der Gegend um Würzburg[78] und Schweinfurt geworben war und in dessen Offiziersrängen sich fast ausschließlich fränkische Adlige befanden, nach Johann von Werth ‚ein zusammengeloffen Gesindel, von verdorbenen Edelleuten zusammengeklaubt‘ (Lahrkamp/Jan von Werth, S. 27).

Philipp Sattler, genannt von Salneck (in zeitgenössischen Quellen oft Sadler genannt), stammte aus einem angesehenen Kemptener Geschlecht und war Diplomat, Oberst der Kavallerie und Kriegsrat in schwedischen Diensten. Geboren wurde er am 2. Dezember 1594 in Scheinfeld[79] in Franken als Sohn des Syndikus von Kempten,[80] Zimprecht Sattler. Von 1610 an studierte er 3 Jahre lang in Tübingen,[81] ging dann auf Reisen und trat 1618 unter dem Kapitän Ehrenfried von Berbisdorf (bekannt als derjenige, welcher anläßlich des Prager Fenstersturzes mit der Muskete auf die fliehenden kaiserlichen Statthalter schoß) als gemeiner Reiter in das Leibregiment des Generalleutnants der böhmischen Stände Grafen Heinrich Matthias von Thurn in Prag. Um 1620 wurde er Sekretär dessen Sohnes, Franz Bernhard von Thurn, dessen Familie er nach der Schlacht am weißen Berg am 8. November 1620 nach Schlesien rettete. 1623 trat er zusammen mit diesem in die Dienste Gustav Adolfs von Schweden und machte sich bald als Geheimsekretär und Unterhändler des Königs verdient. Nach erfolgreicher Verhandlung zur Übergabe der Hafenstadt Pillau[82] im Jahr 1627 wurde ihm deshalb das Gut Salneck bei Uppsala verliehen. (Vergl. ADB 30, S. 413; Geijer III, S. 106, 124). In der Folge wurde Sattler zunehmend für diplomatische Missionen eingesetzt. Im März 1633 übernahm er das Reiterregiment des bereits vor der Schlacht von Lützen[83] erkrankten Wilhelm von Goldstein, konnte sich aber aufgrund seiner diplomatischen Verpflichtungen, beispielsweise nahm Sattler im Gefolge Oxenstiernas am Heilbronner Konvent (19.-23.4.1633) und im Juni 1633 am ‚Consilium Formatum‘ in Frankfurt[84] teil, wenig um sein Regiment kümmern. Es wurde wohl die meiste Zeit von seinem Oberstleutnant Gotthard geführt und im Juli 1633 auf Anordnung Herzog Bernhards von Weimar in Bamberg dem Reiterkorps Taupadel eingegliedert. Nach der Schlacht bei Nördlingen[85] (5./6. Sept. 1634), bei der er mit seinem Regiment teilnahm (es wurde wenig später aufgelöst), wurde Sattler vom Herzog Bernhard zum Kriegsrat der fränkischen Armee berufen. Im Jahre 1636 nahm er die gleiche Position unter dem Feldmarschall Hermann Wrangel in Pommern ein. 1639 wurde er von Königin Christine nach Schweden berufen, wo er am 29.4.1641 nach kurzer Krankheit in Stockholm starb. (u. a. ADB 30, S. 413; Theatr. Europ. IV, S. 619).

Der Oberstleutnant Reinhold von Rosen aus dem livländischen Geschlecht Hoch-Rosen, welches nordöstlich von Riga begütert war, war ein gleichnamiger Vetter des schwedischen Obersten und späteren französischen Generalleutnants Reinhold von Rosen (Familienzweig Groß-Roop). Ersterer führte in den Jahren 1632 bis 1634 als Oberstleutnant ein 8 Kompanien starkes, gemischtes Dragoner- und Reiterregiment unter dem Obristen Georg Christoph von Taupadel. Letzterer, Rosens Vetter, ebenfalls Reinhold, war bereits seit 1632 Oberst eines Reiterregiments. Die Tatsache, daß diese beiden Reinholds von Rosen unter Taupadels Kommando Regimenter führten, geht aus einem Brief Georg Christophs von Taupadel am 15. Mai 1634 (a. St.) an Herzog Bernhard von Weimar hervor. In diesen [diesem; BW] schreibt Taupadel: ‚Auch gnädiger Fürst und Herr, es ist von Obristen Rosen ein Lieutenant mit 6 reutern, dann 8 dragoner von Obristleutenant Rosen ausgerissen undt zum feinde übergegangen‘. Hierin wird auch bestätigt, daß Oberstleutnant Reinhold von Rosen (Hoch-Rosen) überwiegend Dragoner, der in späteren Jahren berühmtere Oberst Reinhold von Rosen (Groß-Roop) ein Reiterregiment befehligte. (Skrifter II Bd. 7, S. 187)“.[86]

„Ihr ‚Waterloo‘ sollten die Regimenter Steinau, Sattler und Rosen im Herbst 1633 erleben, als sie, wie wir später erfahren werden, am 11. Oktober von Johan[n] von Wert[h] in dem Flecken Alesheim[87] bei Weißenburg überfallen wurden. Die drei Regimenter hatten dabei insgesamt mehr als 500 Tote zu beklagen. Am schlimmsten wurde das Steinau’sche Regiment getroffen. Oberst Wolf Adam von Steinau selbst wurde dabei ‚in den Leib geschossen und lag zu Ansbach‘,[88] sein Oberstleutnant (Hans Otto ?) von Schaumberg, sein Obristwachtmeister Geyer und der Rittmeister Truchseß fielen, zudem wurden ’25 vom fränkischen Adel‘ getötet. Die Regimenter Rosen und Sattler verloren 7 Standarten. Der Sattler’sche Oberstleutnant Gotthard wurde gefangen. (Heilmann II, S. 439; Lahrkamp/Jan von Werth, S. 27; Soden II, S. 301)“.[89]

Anfang 1633 soll Taupadel Holks Abmarsch vor Zwickau[90] durch eine List beschleunigt haben, wie der Erzgebirgschronist Lehmann schreibt: „1000 Commendirte Pferde ließ der Holcke [Holk; BW] durch den Wald auf die Zwenitz[91] gehen, die aber Enge reitens, Marrasts und schnees wegen ubel fortkommen kunten, auf recognition, wie es mit Zwicka stünde; auf diese stoßen 400 Schwedische Pferde, die auf 3 Wegen zusammen stießen, mit den Crabaten scharmizirten, gefangene ließen und bekahmen. General-Major Stalhans [Stålhandske; BW] stunde beym kirchhoff in der Dorfchemnitz[92] mit 1000 Pferden und secundirte seine trouppen und jagte die Crabaten uber halß und kopf durch den Walt, darvon die Holkischen kundtschafft bekahmen, daß Zwicka vor 2 tagen uber und Hertzog Bernhart [Bernhard v. Sachsen-Weimar; BW] auf der hohen straßen in voller Bataigle heranmarchirte, und ist eine solche furcht untter ihnen entstanden, daß Sie die fische ubern feuer und das eßen aufn tisch stehen laßen und darvon geeilet. Der Rückmarch hat sich abendts umb 4 angefangen, die gantze nacht gewehret, und umb 1 Uhr des Nachts sindt die 16000 Mann schon ubern Wald gewesen, und hat nicht wenig darzuegeholffen die List des Schwedischen Tupadels, der in der Zwenitz und in Zwenitzer Walt, in und umb Grünhain[93] ein Wachfeuer ans ander machen laßen, alß wen die gantze Schwedische macht umbher lege“.[94]

„Zu Beginn des Jahres 1633 hatte die Bedrückung der Hofer Gegend, des Vogtlandes[95] und des Fichtelgebirges durch Einquartierungen und Plünderungen kroatischer Regimenter erhebliche Ausmaße angenommen. Das Regiment des Obersten Marcus Corpes logierte in der Gegend um Arzberg,[96] Grafenreuth[97] und Korbersdorf,[98] später um Adorf[99] und Hof und setzte von dort die umliegenden Gemeinden in Kontribution, während das Regiment des Grafen Miklós (Nikolaus) Fórgach um Marktleuthen,[100] Thiersheim[101] und Kirchenlamitz[102] Quartier bezogen hatte. Am 18. Januar überfiel Corpes Gefrees[103] und bedrohte die Orte Münchberg,[104] Stockenroth,[105] Helmbrechts[106] und Schauenstein“.[107]

„Corpes hatte bereits Anfang Februar 1633 durch den Taupadel’schen Oberstleutnant Reinhold von Rosen (aus der livländischen Linie Hoch-Rosen) eine empfindliche Niederlage erlitten. Mit 1000 kroatischen Reitern war er von seinem Quartier in Arzberg kommend in die Gegend von Kulmbach[108] eingefallen, aber durch den dortigen Hauptmann Muffel abgetrieben worden. Daraufhin stellten sich die Kroaten bei Altenkunstadt,[109] unterstützt von etlichen Weismainer[110] und Kronacher[111] Ausschüssern, wo sie bei Tagesanbruch des 1. Februar von Rosen, der ca. 600 Reiter und 2 Kompanien Dragonern führte, angegriffen und in die Flucht geschlagen wurden. Auf dem Rückzug überfielen die Kroaten um 2 Uhr nachmittags den Ort Wirsberg[112] (östl. Kulmbach), plünderten 2 Stunden und setzten beim Abzug das Schloß, die Kirche und etliche Häuser in Brand. (Braun/Leopold, S. 30 (Georg Leopolds Hauschronik); Ortschronik Weißenstadt, Fehn Bd. 6, 211)“.[113]

„Besonders schlimm traf Ahornberg[114] bei Helmbrechts. Am 3. März 1633 wurde das Dorf von den Corpes’schen Kroaten überfallen, geplündert und in Brand gesteckt, die Einwohner wurden niedergemacht. 65 Personen fielen diesem Massaker zum Opfer. (Braun/Leopold, S. 27; Holle Hft. 2, S. 1-8f.; Dietel, S. 308)„.[115]

„Ein Entsatzversuch Weismains durch kaiserliche Kroaten unter dem Obristen Marcus Corpes schlug fehl; er mußte wegen Mangels an Feldstücken wieder abziehen. Am 29. März/8. April wurde Corpes, der sich ‚mit 12 Cornets Reitern, etlichem  Fußvolk und Artillerie‘ auf dem Rückweg von Weismain befand, von dem schwedischen Obersten Georg Christoph von Taupadel, der sich in Hof mit dem Reiterregiment des kursächsischen Obristen Dietrich von Taube vereinigt hatte, überfallen und bis nach Kirchenlamitz[116] verfolgt. Die schwedischen Truppen ‚gingen also in gesambt gerades weges auff den Feind zu, traffen denselben an und setzten dermassen in ihn, daß er das Feld räumen, alle Pagage im Stiche, auch über hundert todt und viel gefangen hinterlassen müssen‘. (Chemnitz II, S. 111)“.[117]

Der Hofer[118] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] hält fest: „Als aber die vorgemeldeten croaten allhier zum Hof aufgebrochen, haben sie 2 soldaten zur salva guardia hinter sich verlassen, so bey herrn Georg Schillern verpfleget worden, bis freytags den 15. martii um 10 uhr der schwedischer obrister Georg Christoph von Taubadel neben seinen und den sächsischen taubischen volck vor den Unternthor angesezt, mit gewalt eröffnet und die beyden auf salva guardia liegende croaten gefänglich angenommen, darauf die stadt umritten, dieselbe besichtiget. Das meiste volck aber muste auf der höhe über dem Lazareth im felde halten, denen müste man bier und brod hinausverschaffen. Nachmittage um 2 uhr aber marchirte obgemeldter obrister mit seinen und den sächsischen völckern wieder zurück, wolten die beeden salvaguarden mitnehmen, wurden aber von hiesiger bürgerschaft erbeten, weil sonst die stadt um ihretwillen das höchste unheil würde haben ausstehen müssen, hingegen wurde ein croat, so die wunsiedler[119] fuhren nach Leipzig[120] gehend convoiret, vor den Unter Röhrkasten[121] von einen schwedischen erstochen, dahero ein [p. 6] groß schrecken entstanden, also gar, dass viel leuthe aus der stadt entwichen und fast niemand bleiben wollen, obgleich die andern 2 von den sächsischen loßgebetene croaten auf dem bürgerlichen Rathhause öffentlich bekanckt, auch an ihre obristen geschrieben, dass die stadt unschuldig und vor die grose gewalt nicht gekönt. Nichtsdestoweniger sind die flüchtigen bürger, so den schweden und sächsischen nachgeeylet, vermeinet, bey ihnen schuz zu haben, unterwegens nach Redwiz,[122] alda die wonsiedler fuhren auch aufgehauen und auf 20 pferde ausgespannt, sehr spolirt worden“.[123]

„Auf Anordnung Wilhelms von Weimar versammelte Taupadel im April 1633 seine Truppen um Hof und schloß sich mit dem kursächsischen Obristen Dietrich von Taube zusammen. Beide Obersten unterstützten sich nun in ihren Operationen im Fichtelgebirge. Zusammen zählten sie etwa 2000 Reiter. (Huschke, S. 114). Wie wir bereits erfahren haben, konnte das kleine Corps das Kroatenregiment des Marcus Corpes am 8. April bei dessen Rückmarsch von Weismain abfangen und ihm eine empfindliche Niederlage zufügen (s. S. 148), nachdem bereits Anfang Februar der Taupadel’sche Oberstleutnant Reinhold von Rosen gegen Corpes’sche Streiftruppen in der Gegend von Burgkunstadt[124] und Weißenstadt[125] erfolgreich war. Zu diesem Zeitpunkt hatte der kaiserliche Feldmarschall Heinrich Holk mit starken Truppenverbänden um Eger Stellung bezogen. Als Taupadel Nachricht bekam, daß sich die Kroatenregimenter Paulus Orossy (genannt ‚Horatius‘), Daniel Beygott und Peter Graf Keglewich als Teil der Holk’schen Truppenverbände in der Nähe von Arzberg logiert hatten, brach er am 15./25. April mit 40 Cornets Reitern von Hof auf, zog über Kirchenlamitz nach Arzberg und überfiel in den Morgenstunden des 16./26.4.1633 die Regimenter Orossy in Arzberg und Keglewich in Schlottenhof. Das Regiment Orossy wurde ‚dergestalt ruiniert, daß von vierhundert Mann, so es effective stark gewesen, über zwanzig nicht das Leben davon gebracht. Ohne was von des Obristen ‚Kegelwitzen‘ Regiment im Lauffe geblieben‘. Der Kroatenoberst Paul Orossy wurde gefangengenommen und 8 Cornets (in diesem Fall Kompaniestandarten) erobert. Das Quartier des Regiments Beygott in Fischern war nicht bekannt geworden, so daß dieses entwischen konnte. Drei in der Nähe lagernde Kürassierkompanien vom Alt-Sächsischen Regiment (Regiment Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg unter Oberstl. Albrecht Gaston Spinola, Gr. von Bruay) ließ der Obristleutnant vom Regiment Taube entwischen. (Chemnitz II, S. 111; Braun/Leopold, S. 31).

— Der Hofer Organist Johann Rüthner schreibt in seiner Chronik: „Nachmals haben die croaten einen weg als den andern mit streifen unaufhörlich continuiret, bis montags den 15. aprilis herr obrist Taubadel mit seinen und viel sächßischen volck, auch gesamten bagage, hinaußgeruckt, dienstags den 16. nachmittags gegen Kirchenlamitz zu marchiret, da er mitwochs frühe den 17. den kayserlichen croatenobristen Marco Horatio Pauli, vulgo Horosie Paul genannt, im quartier zu Thierheim, Arzberg und Schlottenhof, alda er mit andern croatischen völckern den 16. huius vorhero war ankommen, in der nacht überfallen, 8 estandarten erobert, den obristen selbst neben etlichen officieren gefangen bekommen, das übrige volck alles niedermachen lassen, seinen Rückmarch auf Wunsiedel genommen und daselbst mit den gefangenen obristen und eroberter leute pernoctireit. Ostersonnabends den 20. aprilis abendts um 7 uhr wurden die 8 abgenommenen estandarten samt den gefangenen obristen Orasio Pauli hieher gebracht, den heiligen Ostertag wurde alles nach Schleiz[126] hinabwärts gebracht. Mittwoch nach Ostern den 24. aprilis muste samt allen volck auch die bagage nach Wunsiedel marchiren, die statt aber bliebe allhier mit 150 musquetieren besetzt“. […] „Sonnabends den 27. aprilis gieng der gantze march von Wunsiedel (da ebenermaßen ein groses ausreißen des landvolcks, geist- und weltlicher, um der furcht willen entstanden) samt aller bagage wieder zurück hieher. Die sächßischen aber bezogen ihre vorige quartier in Plauen,[127] und wurde alhier das tauboldische regiment und vom obrist Eßlebens regiment 3 compagnien nebenst Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar compagnie hier einquartiret“.[128] —

„Eben zu diesem Zeitpunkt, am 28. April, kam Erskein mit der Antwort Oxenstiernas nach Erfurt zurück. Oxenstierna ging über Wilhelms Feldzugsplan einfach hinweg. Er forderte den Herzog auf, seine Truppen nach Bamberg[129] zu legen und, ‚weil periculum in mora, mit solchem Marsch auf das Schleunigste‘ zu eilen. Wenn er selbst in Person nicht bei den Truppen sein könnte, sollte Taupadel inzwischen das Kommando führen. Diese Aufforderung war durchaus im Sinne Herzog Bernhards, der nach seinem Marsch nach der Donau einen Einbruch des Feindes in Franken fürchtete und deshalb schon früher seinen Bruder mehrfach gebeten hatte, gegen die Oberpfalz zu rücken und dem Feind den Einbruch zu versperren. Auch der weitere Inhalt des Schreibens war nicht derart, daß Herzog Wilhelm damit hätte zufrieden sein können. Oxenstierna regte ihn zu neuen Verhandlungen mit den thüringischen Ständen an, die er zu der ‚gleichen Verfassung disponieren‘ sollte, wie es dem Kanzler soeben mit den Ständen der vier oberen Kreise im Heilbronner Schluß gelungen war. Er sollte auch alle, nicht nur einige thüringische Stände in diese ‚allgemeine Verfassung‘ bringen und Entschuldigungen, als halte sie Kursachsen davon ab, nicht gelten lassen. Seine Quartiere sollten dieselben bleiben, die Gustav Adolf ihm angewiesen habe. Wegen seiner Charge erhielt der Herzog alles andere als eine ‚kategorische Resolution‘. Oxenstierna meinte, Wilhelm möge diese Angelegenheit bis zu seiner Ankunft in Thüringen ‚differieren, weil selbige von hoher Importanz und, wie I. f. G. ermessen werden, mit Schreiben und mittelreden nicht ausführlich gehandelt werden‘ könne. In Erfurt werde er mit ihm ‚diesfalls in Präsenz desto besser tractiren‘ können.

Diese Antwort war für Wilhelm eine große Enttäuschung. Nach Franken zu marschieren, schien ihm nicht ratsam. Man sei mit Kursachsen ‚wegen des Sukkurses in guter Speranz, man könnte es nicht so liederlich hintansetzen, sondern müßte dessen Resolution notwendig erwarten‘. Außerdem wäre man mit dem Feind bei Eger ‚engagiert‘. Oberst Taupadel ‚befinde sich in Feindesland und könnte nicht so schlechterdings zurückgefordert werden, sondern müßte man seines successes erwarten‘. Ziehe man nach Franken, so werde Thüringen von Truppen entblößt, und man habe ’sich nichts anderes als des Feindes Einfall zu versehen‘. Den Vorschlag des Kanzlers, dem Obersten Taupadel das Kommando über seine Truppen in Franken anzuvertrauen, wies er weit von sich. Er habe schon viele Regimenter bei Bernhards Armee und nun solle er die jetzigen auch von sich gehen und einen anderen darüber kommandieren lassen. Zudem habe er dann niemanden, dem er in Thüringen das Kommando anvertrauen könne. Seiner Würde als der eines schwedischen Generalleutnants über die Armeen schien die Aufgabe, ein Beobachtungskorps in Franken zu befehligen, durchaus unangemessen“.[130] –

— Rüthner erinnert sich in seiner Chronik: „Vom 1. maii an sahe man dies orts täglich auf Herzog Wilhelm von Weimar als der crone schweden generalfeldobristenlieutenant auf. Es verzog sich aber [p. 8] seine ankunft bis den 5. maii, da zu früh die croaten sich sehen ließen, derowegen alsobald herr obrist Taubadel hinausgesetzt, aber nichts antreffen und um Mittage wieder zurückkommen. Gantz abends aber kam obgedachter Herzog Wilhelm nebst seinen jungen printzen an, brachte mit sich 6 regiment stücklein auf neue schwedische manier,[131] so auch nur ein roß regieren und über berg ziehen könnte. […] Montags den 6. maii brach alles auf, und halten die regimenter, dabey auch der obrist  Taube, so die nacht zu Leimitz[132] quartieret, beym Gerichte randevous, marc[h]irten selbiges abends bis auf Selb, da Herzog Wilhelm im Schloß verblieb, das volck aber im felde halten muste. Dienstags darauf, ehe diese armee wieder zurück kam, hatte der taubische troß ihr quartier Leimitz aus fahrläßigkeit angesteckt, musten derowegen im rückmarch, der sofort geschahe, um Feilitsch, Trogen, Zedtwitz[133] und der örter quartier machen. […]

Donnerstag darauf den 16. maii, als welcher tag eben der catholischen Frohnleichnamstag, haben die schwedischen die croaten in ihren quartieren bey Vischern[134] eine meile von Eger überfallen und nicht gefehlet, dass sie die beeden obrist Peigert [Beygott; BW] und Prysovsky [Přichovský z Přichovic; BW] nach ihrer aussage nicht bekamen, dann auch die silbern löffel und gabeln, so auf der obristen tafel gelegen, hieher gebracht worden. Viel croatische pferde haben sie damals erobert, die croaten aber, weil sie das holz so nahe an der handt gehabt, sollen über 150 nicht, die meisten aber im waßer, [p. 9] dahinüber sie sich salviren wollen, geblieben seyn, und selbiges tages annoch zu abendts kam alles schwedisch volck wieder zurück, ein jeder in sein quartier, und blieben liegen mit der armen bürgerschaft höchsten beschwerden und zimlichen misbrauch der lieben gaben Gottes und sonderlich des lieben getränckhs, so ziemlich nüzlich verschwendet wurde, bis den lezten dieß [monats], als ferner folgen wird“.[135] —

Nachdem der Obristwachtmeister (Major) des Regiments Orossy Mitte Mai desselben Jahres einige Kompanien neugeworbener Ungarn herbeigeführt hatte, wurde das Regiment knapp vier Wochen später bereits wieder zerstört. Diesmal erwischte es, außer den beiden obengenannten, auch das kroatische Regiment des Hans Karl Přichowsky von Přichowicz (auch Przichovsky von Przichowitz]. Dieser hatte geplant, Taupadel in seinem Quartier in Weißenstadt[136] zu überfallen. Der kam ihm jedoch zuvor, zog am 25.5. in einem Gewaltmarsch nach Wunsiedel im Fichtelgebirge, wo er bis nach Mitternacht wartete, um sich dann weiter durch den sogenannten Kohlwald (südlich von Arzberg) nach Schirnding und Fischern an der böhmischen Grenze zu begeben. Das Regiment Přichowsky (Chemnitz nennt ihn Psionsky) hatte zu Mühlbach (Pomezí)[137] und Pirk (Bříza)[138] an der böhmischen Grenze Quartier genommen. Die Regimenter Orossy (Ungarn) und Keglewich lagerten in Unterkunreuth[139] (Dolní Hranična unterhalb von Mühlbach). Kurz nach Mitternacht in der Nacht zum 16./26. Mai ist Taupadel mit seinen Dragonern in die Quartiere der Kroaten ‚also unversehens eingebrochen; daß sie die Pferde an der Krippen / den Man am tisch und Lager / das Geld beym Spiel ertappet. Da dan diese theils zu Roß sich begeben / andere verstecken wollen / auch eine ziemliche Anzahl ins wasser retiriret: Wobey die Königl=Schwedische / stattliche Beute von schönen Pferden / Kleidern und Gewehr überkommen. Hette des Obersten Psionsky [Přichovský z Přichovic; BW] BW] Knecht / so gefangen worden / nicht die Zügel von der Krippe losgeschnitten / were der Obriste selbst in ihre Hände gerathen: Der gleichwol kümmerlich ohne hut / und nur mit ungegürtetem Sattel darvon gewischet‘. (Chemnitz II, S. 131). Eine Enkelin des aus einem uralten böhmischen Adelsgeschlecht aus der Gegend zwischen Pilsen[140] und Klattau[141] stammenden Kroatenoberst, Anna Helena Przichowsky, heiratete übrigens später den Wilhelm Heinrich von Wildenstein, Erb- und Lehenherr auf Naila und Marlesreuth († 8. Mai 1685)“.[142]

„Als den Schweden der Weg in die Oberpfalz versperrt blieb, richteten sich im April und Anfang Mai ihre Angriffe mehr auf die von den Kroaten besetzten Orte im Sechsämterland [Epprechtstein,[143] Selb,[144] Wunsiedel,[145] Hohenberg,[146] Weißenstadt[147] und Thierstein;[148] BW] und an der böhmischen Grenze. Damit trat Oberstleutnant von Rosen seiner eigentlichen Aufgabe eines Schutzes des Landes näher, und man darf in seinen Angriffen, die sich in scheinbar völlig willkürlichen Einzelaktionen vollzogen, vielleicht sogar die Absicht einer allmählichen Befreiung des Sechsämterlandes von der kroatischen Einlagerung sehen. Wenn diese Annahme zutrifft, mag hinter der undurchschaubaren Verworrenheit all der turbulenten Ereignisse dieser Zeit doch noch einmal der vorbedachte Plan einer höheren Instanz, etwa des Markgrafen und seiner Regierung, gestanden haben. Dafür spricht jedenfalls, daß gleichzeitig mit den aus dem Westen geführten Vorstößen von Rosens auch vom Norden her Angriffe schwedischer und sächsischer Abteilungen unter Generalmajor Taupadel erfolgten. Diese Truppen stießen über Hof in das Sechsämterland  vor und trafen dabei, meist sehr überraschend, auf größere und kleinere Abteilungen der Kroaten. Die erfolgreichste ihrer Aktionen führten sie wohl am 25. April, als Taupadel mit 2000 schwedischen und sächsischen Reitern die drei Kroatenregimenter Beygoth [Beygott; BW], Keglewitz [Keglevich; BW] und Pauli [Orosi, Pál (Paul); BW] in ihren Quartieren zu Thiersheim, Arzberg[149] und Schlottenhof[150] überfiel, sie zerstreute und den Kroatenobersten Pauli gefangennahm. Damit machte sich für die nächste Zeit eine Überlegenheit der Schweden im Osten des Oberlandes geltend, ohne daß jedoch die Kroaten ganz aus ihm vertrieben werden konnten. Dieser Zustand änderte sich erst, als nach dem Abrücken der Schweden zur Teilnahme an der Belagerung Kronachs die Kroaten wieder freie Hand bekamen und alle bis dahin von den Schweden gehaltenen Plätze, am 13./23. Juni auch die Stadt Hof, vorübergehend besetzten“.[151]

Orosi, der Taupadel ein Jahr vorher bei Nürnberg gefangen genommen hatte, war nun seinerseits Gefangener von Taupadel. Die Gefangennahme eines feindlichen Obristen verlief zumeist nach eingespieltem Ehrenkodex. In der Regel wurden die Obristen gegen ein Lösegeld freigelassen oder sie entschieden sich – in der Regel aus „wirtschaftlichen“ Erwägungen – ein Kommando beim Sieger anzutreten. Orosi scheint sich freigekauft zu haben.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[152] aus dem von Eger[153] abhängigen Marktredwitz[154] erinnert sich an den April 1633: „Den 15. [25.4.; BW] Apr[il] ist der schwedische Gen[eral]major Georg Christoph von Taupadel mit 40 Kornet[t] Reitern zu(m) Hof(f) angelanget. Als er gewisse Kundschaft erhalten, daß selben Tag der Kai[serische] Oberst Orossi Paul mit seinem Regiment Kroaten zu und um(b) Arzberg an[ge]kommen und sich doselbsten einquartieren wollte – wie denn [in der Tat] der Ober[st] Orossi Paul, sobald er an[ge]kommen [war], eine starke Partei gegen Hof abgehen lassen und sich in Sicherheit vermeinet [hat] – ist Gen[eral]major Taupadel noch selben Abend mit den 40 Kornet[t] Reitern zu(m) Hof(f) aufgebrochen und die ganze Nacht auf Arzberg zu marschiert, wo sie dann unterwegs die kroatische Partei bei Thierstein[155] angetroffen und niedergehauen [haben]. Darauf [sind sie] auf Arzberg zugeeilet und [sind] am Morgen in alle(n) Quartiere(n) zu und um(b) Arzberg eingefallen. Do sind dann die meisten Kroaten niedergehauen worden. Den Oberst(en) aber hat er sam(b) 9 Standarti mit hinweg nach Wunsiedel[156] führen lassen. Doselbst(en) [hat] er mit allem bei sich habenden Volk sein Quartier genommen und [ist] verblieben bis auf den 27. die[ses] Monats.

Wie nun die Schwedischen dies[es] Regiment zu Arzberg ganz ruinieret, haben sie auch einen Streif in die Pfalz getan und ein[en] groß[en] Schrecken unter die Kaiserischen gebracht. Als sie wieder zurück[kamen], sind die meisten Truppen hier durch, auf Wunsiedel zu. Sie stellten sich zwar freundlich – wir gaben ihnen Essen, Trinken und Futter – , hernach [aber] mußte man [ihnen doch] auch etliche gute Pferd[e] verschaffen sam(b)t einen Wagen. [Sie] gaben vor, es müßte[n] des Generals Sachen darauf geladen werden. Aber wie sie mit dem Wagen in die Putzenreuth[157] kommen, haben sie die Pferd[e] ausgespannt, die Kummet weggeworfen, den leeren Wagen stehen lassen und [sind] davongeritten. Etlichen Truppen mußte man auch Geld geben und sie auf unterschiedliche Weis[e] abfertigen. Unser Pfarrherr blieb nit hier. [Er] begab sich nach Waldershof.[158] Doselbst ertappten sie ihn und [haben ihn] gefangen mit nach Wunsiedel geführet. Die ließen nit allein sein Getreid[e] und andere Sachen von hier nach Wunsiedel führen, sondern [wir] mußten ihnen [auch] noch 100 Taler Kaution geben.

Als die Schwedischen sein Getreide hier abgeholet, haben sich etliche hier gelüsten lassen, den Reitern Getreide abzukaufen, denn die gaben es gar wohlfeil. Wie aber der Pfarrherr wieder ledig worden und nach Hause [ge]kommen, haben sie es ihm teuer genug bezahlen müssen.

Am heiligen Ostertag alten Kalenders sind etliche Schwedische hier eingefallen und haben die Pferd[e] – sonst nichts anderes – aus den Ställen gezogen und genommen. [Sie] wollten dazu auch noch 300 Reichstaler Kaution haben oder sie wollten den Markt in Brand stecken. Wir waren in Schrecken, gaben gute Wort[e] aus und [gaben] unseren elenden Zustand zu erkennen. Sie ließen sich endlich mit den Pferden begnügen und begaben sich zurück. Welchen Einfall wir denn alsbald(en) He[rrn] Gen[eral]major Taupadel berichteten und ihn um(b) Schutz und Salva Guardi[a] baten. Er gab uns schriftliche Salva Guardi[a] und beschützte uns vor all seinem Volk. Hingegen mußten wir ihm etliche Faß Bier, auch etliche Zentner Fleisch und Brot – neben einer starken Kontribution – nach Wunsiedel verschaffen. Und obwohl der den 27. April zu Wunsiedel aufgebrochen und nach Hof marschieret, haben wir doch die Kontribution viele Wochen kontinuieren und nach Hof schicken müssen. Dahero [sind] etlich[e] hundert Reichstaler auf ihn gelaufen.

Bei seinem Aufbruch haben sich viele Wunsiedler aus der Stadt begeben und sich gefürchtet, die Kaiser[ischen] würden viel an ihnen rächen. Sie haben aber bald wieder Kai[serische] S[alva] Guardi[a] aus Eger erlanget“.[159]

„Seine [Wilhelms IV.; BW] Versuche, sich Kursachsen zu nähern, blieben den Schweden nicht verborgen. Herzog Bernhard warnte seinen Bruder, sich zu sehr zu ‚engagieren‘ und dadutrch ‚ins Unglück zu ziehen‘. Er solle seine ‚concilia‘ lieber mit ihm ‚führen, sintemal Sie hier zu befehlen haben, dort aber nur bitten müssen‘. Auch Taupadel riet ihm, ’sich nicht auf die Sächsischen zu verlassen. Denn es wird nimmer mehr ein Kurfürst von Sachsen einem Prinzen aus Ihrer Linie trauen, am wenigsten einem so geachteten Fürsten als E. f. G. sind‘. ‚Ihre kurfürstliche Durchlaucht suchen nichts anderes als E. f. G. zur Sicherung Ihrer Grenzen aufzuhalten‘. Wilhelm setzte trotzdem seine Verhandlungen mit den Sachsen fort“.[160]

Handstreichartige Überfälle, taktische Attacken und das rechte Maß an räuberischem Draufgängertum zeichneten die Taktik Taupadels auch weiterhin aus.

„Herzog Wilhelm hatte Erfurt, wo er des Transports von Artillerie und Munition wegen aufgehalten worden war, am 11. Mai verlassen, nachdem er tags zuvor der Artillerie den Befehl zum Aufbruch nach Saalfeld[161] gegeben hatte. Hier war jetzt das gesamte Fußvolk, etwa 4000 Mann, versammelt. Die Reiterei und die Dragoner lagen zum größten Teil unter Taupadel um Hof und waren gegen 1000 Pferde stark. Am 15. Mai begab sich Wilhelm dorthin, am 16. traf er in Hof ein und stieß noch am gleichen Tage mit der Reiterei über die Grenze gegen Eger vor. Er fand jedoch nur geringe feindliche Abteilungen vor, so daß er den Eindruck hatte, als wolle der Feind ‚mehr defensive als offensive‘ gehen. Von Truppenansammlungen des Feindes spürte er nichts. Deshalb begab er sich nach Saalfeld zurück, wo er am 19. eintraf. Die Reiterei ließ er unter Taupadel um Hof und im Fichtelgebirge“.[162]

„Die Lage von Taupadels Truppen auf dem Fichtelgebirge war sehr schlecht. Besonders die Verpflegung machte große Schwierigkeiten. Taupadel lag mit seinen Dragonern am 23. Mai um Weißenstadt, wo ‚zu logiren ganz schlecht ist, da keine Fourage [Futter für die Pferde; BW] vorhanden‘. Es gab nichts als Holz und Stein, die Kälte war groß, noch nicht einmal Gras war gewachsen; kein Wunder, daß ‚allerhand Exorbitantien‘ vorfielen. Dazu mußte Taupadel immer auf der Hut vor feindlichen Streifen sein. So machte der Feind den Versuch, ihn in Weißenstadt zu überraschen. Taupadel erhielt jedoch davon Kunde und überfiel nun seinerseits am 26. Mai das feindliche Quartier, nahm einen Teil der Feinde gefangen und jagte den Rest über die Grenze zurück. Schließlich wurde aber die Lage auf dem Gebirge unhaltbar, und Taupadel zog sich nach Hof zurück“.[163]

„Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar hatte ursprünglich selbst daran gedacht, im Frühjahr 1633 nach Franken zu gehen, um dort als Generalleutnant den Oberbefehl über die Fränkische Armee zu übernehmen (Huschke, S. 95). Bernhard kümmerte sich indes wenig um die Ansprüche seines Bruders. Er hatte schon von Schweinfurt[164] aus Befehle an Lohausen und Bulach erteilt, ohne die Zustimmung Wilhelms einzuholen. Als er im März 1633 dessen Aufforderung, sich zur Armee zu begeben, erhielt, war er schon in Bamberg (ebd. S. 107). Wilhelm verzichtete schließlich auf die eingangs erwähnte Vorgehensweise, weil er seinen Bruder Bernhard nicht düpieren wollte, auch fehlte ihm die Unterstützung Oxenstiernas. Er änderte seine Pläne und dachte daran, einen konzentrierten Angriff auf Böhmen und Österreich vorzunehmen (ebd. S. 109). Mit seiner Armee wollte er gegen Eger und Elbogen[165] und weiter gegen die Donau vorrücken. In enger Fühlung mit ihm sollte Bernhard in die Oberpfalz eindringen, auf Regensburg[166] ziehen und nach dem Fall der Stadt ins Österreichische einbrechen.

Aufgrund der ablehnenden Haltung Oxenstiernas gab Wilhelm jedoch diesen Feldzugsplan auf, wollte sich zuerst nach Eger und die Oberpfalz wenden und, als auch dieses von Oxenstierna mißbilligt wurde, wandte er sich gegen Franken und den Main. (Ebd. S. 116, 118). Er gedachte aber auf dem Weg nach Bamberg wenigstens das fürstbischöflich-bambergische Kronach[167] in seine Hand zu bekommen. Er wollte diesem ‚großen Hindernis und Unheil ein Ende machen‘ und hatte dafür bei seinem Onkel, dem Coburger Herzog Johann Casimir viel Beifall gefunden (ebd. S. 122). Nach Aussage eines nach Würzburg geschickten Leutnants begehrte man die Eroberung der Stadt, ‚um dann endlich einmal vor Forchheim[168] ziehen zu können‘ (Soden II, S. 158).

Wilhelm forderte Taupadel auf, alle seine Truppen bei Hof zusammenzuziehen und kommandierte auch die Obersten Steinau und Rosen dorthin. Außer seinen magdeburgischen Regimentern (Lohhausen, King, Tiesenhausen) hatte er nur noch sein Leibregiment zu Fuß unter Oberst Georg Friedrich von Brandenstein und das Regiment des Obersten Johann Schenck. Die Infanterie, zum Großteil frisch geworben und gemustert, hatte eine für 5 Regimenter relativ geringe Stärke von 3500 Mann (StA Weimar, Abt. H 260, Bl. 230) ‚darunter viel Lumpengesindel‘ (Droysen/Holcks Einfall in Sachsen) und ‚Jungen, so noch keinen Mann bestehen können‘. Diese Aussage deckt sich auch mit der Anweisung in einem Truppenverzeichnis des Herzogs vom 24. März 1633, 3000 Mann aus dem Landesausschuß in die damals recht schwachen Regimenter einzugliedern, die aber großteils wieder entliefen (Skrifter II Bd. 7, S. 32).

– – Rüthner berichtet weiter: „Den 24. maii verreiseten herr obrister Taubadel zu Herzog Wilhelm von Sachsen nach Saalfeldt, kame den 25, frühe um 1 uhr wieder, lies stracks zu pferde blasen, rückte hinaus ins feldt, hielte randevous, gegen tag um 5 uhr aber zogen sie wieder ins quartier. […] Den 25. fiel ein starcker nebel, in welchen die croaten ansezten, jagten die schildwachten zur stadt herein, nahmen theils gefangen wie auch die salva guarda auf dem Crötenhof[169] samt allen vieh, pferden und was sie antrafen hinweg. Deswegen der obriste Taubadel mit allen volck nachsezte, deme das taubische, um Unterkozau, Feilitsch und Trogen stehendt, starck nachfolgete. Weil aber die croaten gewichen, etliche wenige aber gefangen bekommen worden, kam zu Mittag alles wieder in die quartier. […] Donnerstags den 30. maii am heiligen Himmelfarthstag wurden die quartiere mutirt. Zu nachts um 10 uhr wurde zu pferd geblasen und gieng alle bagage aus der stadt mit fort auf Nayla zu. Unterdeßen hielt die cavallerie in freyen felde bis auf den freytag, als den 31. dieses, gegen tage. […] Sonnabends den 1. juni um mittag brach alles volck von hier auf, nahm den march gegen Cronach zu (welcher [p. 10] ort bisher durch das muflische [Muffel; BW] marggräfische regiment wie auch durch das coburgische volck unter dem obersten Zehm unterschiedlich berennet und von fernen bloquirt worden). Und obwohlen herr obrist Taubadel eine besatzung in der stadt zu lassen sich erboten, man sich aber damit nicht trauete zu defendiren, hat man sich bedancket“.[170]

Am 10. Juni führte Wilhelm die Regimenter aus den Quartieren bei Saalfeld nach Ludwigsstadt[171] und befahl Taupadel, seine Truppen heranzuführen, da zu Hof der Proviant auszugehen drohte (H. 235, Bl. 37f. u. H. 252, Bl. 155ff.). Reiterei, Dragonerverbände und Fußvolk eingeschlossen, belief sich die Gesamtstärke von Wilhelms Armee vor Kronach auf insgesamt etwas mehr als 6000 Mann. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings der Troß, welcher bei dergleichen Kommandounternehmen zwar nicht so zahlreich wie gewöhnlich war, jedoch mindestens nochmals die Hälfte der kämpfenden Truppen erreichte und damit die Zahl der subjektiv sichtbaren Streitmacht erheblich vergrößerte. Die Chronik des Johann Nikolaus Zitter spricht von ‚9 Regimentern zu Fuß und 8 zu Roß‘ und einer ‚gewaltigen Macht‘ von 20.000 Mann, die vor Kronachs Mauern aufzog. Der Kronacher Dechant Franz August Bauer will diese Zahlen gar mit den Kompaniestärken deutscher Landsknechte errechnen. Auch der Mitwitzer Tagebuchschreiber Andreas Dötschel spricht von 9 Regimentern zu Fuß und 9 zu Pferd sowie 16 Artillerie-Stücken (Dötschel/Tagebuch. In: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach 13/1984).

Die Verwechslung rührt daher, daß zur leichteren Bildung von Brigaden die schwedischen Fußregimenter in jeweils zwei ‚Squadrons‘ zu 4 Kompanien aufgeteilt waren, so daß die Regimenter Lohausen, King, Leibregiment und Schenck zusammen 8 Squadrons bildeten, das Regiment Tiesenhausen hatte nur 4 Kompanien und bildete die 9. Squadron. Die 5 Kavallerieregimenter Taupadels bildeten 8 Esquadrons zu je 4-6 Kompanien. Die von Zitter erwähnte Truppenstärke der ‚Schweden‘ von 20.000 Mann, welche Zahl bezeichnenderweise in der handschriftlichen Chronik Zitters eine Korrektur von fremder Hand aufweist, ist völlig aus der Luft gegriffen, wird jedoch immer wieder gerne zitiert, obwohl auch die realistische Zahl der heldenhaften Verteidigung Kronachs keinerlei Abbruch tut. Die Stärke der wehrhaften Kronacher Bürger dürfte, wie bei der ersten Belagerung, bei etwa 500 Personen gelegen haben, der in der Regel unzuverlässige Ausschuß belief sich laut eines Verzeichnisses vom April 1633 auf 277 Mann (Fehn VI, S. 215). Den bei Kurfürst Maximilian von Bayern und bei dem kaiserlichen Feldmarschall-Leutnant Melchior von Hatzfeld angeforderten Sukkurs blieben diese leider schuldig. In Kronach kommandierte seit dem Vorjahr der Italiener Francesco de Melon. Das Statthalteramt hatte nach wie vor des Fürstbischofs Vetter, Wolfgang Philipp Fuchs von Dornheim, inne.

Der außerordentlich verläßliche ‚Hofhistoriograph‘ Bogislav Philipp von Chemnitz unterstellte den Plänen Wilhelms von vornherein keine großen Erfolgsaussichten: ‚In Thüringen hatte Herzog Wilhelm zu Sachsen / Weimar ein klein Corpo ´beysammen: Welchem der Herzog zu Coburg und Markgraf Christian zu Brandenburg versprochen / da Er etwas auf Cronach tendieren könnte / mit Stücken und munition zustatten zu kommen. Wodurch Er bewogen sich den ersten Brach-Monats [1. Juni a. St./10. Juni n. St.] von Saalfelde mit etlichen trouppen erhub / über den Thüringer Wald marchierte / und gerade nach Cronach das haupt streckte: Solches / ungeachtet der Feind von Eger / vnd aus der OberPfalz / vber neun meilen [1 Meile ca. 7, 5 km] zum Secours nicht hatte / anzugreiffen / vnd zu versuchen; Ob er mit einem sonderbaren [besonderen] vortheil sich der Stadt bemächtigen / auch zugleich das Schlos / ehe der Feind zeit zum entsatz gewünne / occupieren möchte‘. (Chemnitz II, S. 166).

Bereits am 18. Mai hatte Herzog Wilhelm mit einer Abteilung von gefähr 2000 Mann unter dem Kommando des Generalmajors Jakob (James) King die Festung und Stadt Kronach ‚recognosciren‘ lassen. Die Abteilung kam in der Nacht nach Friesen und rückte dann am folgenden Morgen vom Vogelherd kommend hinter die Festung Rosenberg.[172] Dabei machte man sich das bereits stehende Getreide zu nutze und kam unbemerkt, die Hänge der hinteren Haingasse hinaufsteigend, bis zu der Anhöhe hinter der Festung bei der Schwedenwiese, wo sich eine Abteilung Kronacher Musketiere hinter den dortigen Steinmauern zur Erkundung des Feindes verschanzt hatte. Bei dem überraschenden Zusammenstoß kam es zu einem Schußwechsel, wobei aber niemand verletzt wurde. Obwohl aus der Festung Rosenberg mit Geschützen ‚hinausgespielet‘ wurde, mußten sich die Kronacher zurückziehen und es gelang den King’schen Truppen, sich 3 Stunden lang in dieser Stellung zu halten, wobei ein Ingenieur einen Lageplan der Festung und Umgebung anfertigte.

Am 12. Juni brach die Infanterie Wilhelms aus dem Feldlager von Ludwigsstadt, wo man 2 Tage gerastet hatte, auf und vereinigte sich am 13. mit der von Hof über Nordhalben[173] heranziehenden ca. 2000 Mann starken Reiterei unter Taupadel bei Posseck nördlich von Kronach (StA Weimar, Abt. H 235, Bl. 37f.). Der fürstbischöflich-bambergische Markt Nordhalben, welcher am 21. Mai eine Aufforderung des Herzogs, zwecks Kontributionsverhandlungen eine Abordnung nach Lehesten[174] zu sehen, ‚andernfalls militärische Execution erfolge‘ (Fehn VI, S. 217), ignoriert hatte, war von den durchziehenden Taupadel’schen Truppen in die Asche gelegt worden.

Am 13. Juni erreichten die berittenen Regimenter und etwa 450 kommandierte Musketiere (100 Mann aus jedem Fußregiment) Kronach.  Zur Einschüchterung der Bürger stellte sich die Reiterei am Steinbruch an der Hofwiese in Schlachtordnung, während die kommandierten Musketiere mit einigen ausgefallenen Kronachern ‚chargirten‘ (StA. Weimar Abt. H. 252 u. H. 235, Bl. 37). ‚Da war bey uns in Ansehung einer so gewaltigen Macht / das Lachen zuverbeissen / die Reüterey hielten in batalia biß in die Nacht das wir nit ersehen kunden, wo deren Marsch hinauß gienge / im Läger bliesen jhre Trompeter die gantze Nacht / das es bey jhnen zwar schön, bey vns aber erschröcklich zuhören war‘ (Zitter, S. 31). Herzog Wilhelm traf, gemäß seinem Bericht an Oxenstierna und den weimarischen Quartierlisten, zusammen mit der Infanterie erst am 4./14. Juni vor Kronach ein (H. 260, Bl. 82f. u. H. 235, Bl. 37). Vom Lager hinter der Festung unternahm er am gleichen Tag mit etlichen Reitern einen Erkundungsritt, wobei der Major des Ausschusses, Hans Rudolph Mayer, mit ihm ’scharmutzierte‘. Die Fußtruppen begaben sich, über Bernsrot, mit ’schönen neuen Fahnen‘ (es handelte sich ja zum großen Teil um neugeworbenes und noch unerfahrenes Kriegsvolk) sowie den Geschützen, Munition und Bagagewägen, auf das Gelände des alten Hastver’schen Lagers von 1632 am Westhang des Rosenberges. Von Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach erbat sich der Herzog in einem Schreiben vom selben Tage Verstärkung und Munition. Christian antwortete ihm, die verlangten 50-60 Ztr. Pulver stünden bereit, jedoch forderte er die Wagen mit Bespannung zurück. Er wünschte ‚glücklichen Succeß darzu, vnnd das Sie sich dieses platzes […] baldt bemächtigen mögen‘ (Abt. H. 260, Bl. 24f.).

Die Kronacher besetzen ihre Wachen und Laufgräben entlang der Trüllengaß (heute Rosenbergstraße) so gut wie möglich und errichteten oberhalb des Friesener Tores eine neue Batterie aus Bretten des Wasenmüllers (späteres Sägewerk Brückner). In der Nacht zum 15. Juni 1633 nach Mitternacht (Die ‚EhrenCron‘ vermeldet unrichtig den 16.6.) begann der Angriff der weimarischen Truppen, wobei die Regimenter den aufgestauten Mühlbach oberhalb der Wasenmühle ‚über halben leib-tieff‘ durchwaten mußten und zwischen den Häußern in die Strauer Vorstadt einfielen. Trotz heftiger Gegenwehr der Kronacher aus der neuen Verschanzung oberhalb des ‚Strauiger Thors‘ und den Laufgräben entlang der ‚Trüllengaß‘ waren diese schließlich genötigt, sich in die Stadt zurückzuziehen. Der Wache auf dem Kaulanger war der Rückzug abgeschnitten, so daß etliche, die in Richtung des Strauer Tors eilen wollten, von den ‚Schwedischen‘ niedergemacht wurden. Dem Rest gelang es, sich an den Scheunen entlang und über die Spitalbrücke zum gegenüberliegenden ‚vndern Thor‘ (heute Bamberger Tor) und von dort in die Stadt zu retten.

Das King’sche Regiment stürmte nun in Richtung auf das Strauer Tor, wohinein sich noch immer Kronacher Bürger ‚retirirten / vnd die Statt in eüsserster Gefahr stunde / in dem einer Namens Erhard Pantzer zwo Kühe hinein treiben liesse, deren die letzte nit geschwind durch den Schlagbaum zu bringen / der Feind vnder Commando deß Majors Kött vom Kinckischen Regiment mit gantzer Macht die Gassen die Straw genent herein setzete‘. Dem tollkühnen Obristwachtmeister (Major) des King’schen Regiments, Jörg Kött, war es gelungen, eine Pike zwischen Stachet (Fallgitter) und Mauer zu schieben, wodurch ein Ratsmitglied namens Lorenz Zimmermann verletzt: ‚[…] da greiffen die jnnerhalb des thors befindliche Wacht mit Gewalt an die Picken, ziehen dem Major solche auß der Hand und lasten das Stachet vollents zufallen. Der Major schreyt allzeit gut Freund gut Freund, wel-ches aber vnserer Sprach nit ehnlich. Do schiest ihm vnser Schildwacht auß dem Schüllerhäußlein, so ober dem Stachet ausser deß Thors stund, eine Kugel in Leib, das er gleich Todt alldort lage. Der Feind stunde in batalia in der Gassen vnd besetztete die Häuser vff beeden seiten in der Straw, geben continuirlich Fewer vff das Stachet vnd in die Zwinger. Wir theten auch nit feyern, besetzeten die Zwinger und schossen manchen für den Kopff das der Feind die Todten vff Wägen hinwegführen liesse‘.

Die Gefahr, welche durch den Ansturm einer so großen Anzahl feindlicher Truppen bei Nacht für die Stadt bestand, war immens, so daß die Kronacher sehnlich den Tag herbeiwünschten. Bei Tagesanbruch (15.6.), und während die Musketiere von der Stadtmauer, dem Tor und dem Zwinger Feuer auf die gegenüberliegenden Häuser der Strau gaben, beschloß die Bürgerschaft, einen Ausfall zu machen. Mit 200 Mann rückte man durch das obere Stadttor und an der Mauer entlang durch die sich anschließenden Gärten und besetzte die Häuser der Friesener Straße auf der zur Festung gerichteten Seite. Auf der gegenüberliegenden Seite hatten sich jedoch die feindlichen Truppen verschanzt, so daß sich ein regelrechter Straßenkampf mit einem Feuergefecht von Fenster zu Fenster entwickelte. Währenddessen lag der Leichnam des Majors Kött immer noch vor dem Strauer Tor auf offener Strasse. ‚Nach deme nun der Feind den todten Leichnamb ihres Herrn Majors Kött gern mit sich genommen, welcher unweit des Stackets herunter vff freyer gassen gelegen, sein Pferdt aber gantz ledig mit einem roth Sammeten Sattel und pistoln schön mundiert die Gassen auff vnd abgelauffen, haben werder sie [der Feind] noch einer aus uns [der Kronacher Bürgerschafft] sich wagen dörffen, in deme geschwind 20. in 30. Schüß vff dahin giengen. Biß endlich unsere Bürger etlich Flößhäcken ergrieffen, lange Stangen daran gemacht vnd nach vnd nach herüber in Hanß Stauffen Hauß den todten Leichnamb geschleifft, welches ein schöner langer Cavalier gewesen, von ansehlichen stattlichen Kleydern. Dene aber diejenigen so es gewagt, so balden biß vffs Hembt außgezogen, und den Leib hernacher gantz Erbahr in die St. Martins Kirchen getragen. Das Pferdt haben etliche andere von uns auch ertapt, Sattel, Pistolen und Pferdt unter sich verteilt‘.

Die Kronacher beschlossen nun, den Feind von der Seite her anzugreifen um ihn aus der Strauer Vorstadt zu vertreiben. Zu diesem Zweck rückten sie durch das Haßlacher Tor (heute Bamberger Tor) und weiter um die Stadtmauern herum bis zu den ‚Gärten des dicken Schneiders Haus‘ (hinter der späteren Korbwarenfabrik Gebr. Heim), fielen in die feindlich besetzten Häuser der Strau und machten etliche nieder, etliche nahmen sie gefangen, darunter einen Furier, der sich im Gasthaus des Wirtes Panzer (an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche) in einer Truhe versteckt hatte. Es gelang, den Feind bis zum Brücklein beim Haus der Siebenhünerin zurückzudrängen, wo er sich hinter Floßböden verschanzte und den Kronachern erhebliche Verluste beibrachte, darunter die erprobten ‚Musquetierer Mottla Latz / Stöltzlein Metzger / Fritz Drexel / und andere / wie auch etliche durch Armb / Achsel vnd Kopff geschossen und verwundt‘. Zur Erfrischung der abgematteten Bürger ließen die Bürgermeister Bier in Butten hinaustragen, ‚damit bißweilen einer einen Trunck zur Labung thun können‘. Der Feind hielt die Kaulangerbrücke besetzt und konnte erst zum Rückzug gezwungen werden, nachdem die Kronacher ‚bey des Muglers Schmidten‘ (Johann-Nikolaus-Zitter-Str. 1) über die Mangstraße von unten heraufdrangen und mit geballter Feuerkraft die Schweden mit ihrem bei sich geführten Munitionswagen zum Rückzug über die Brücke zwangen. Eine Verfolgung war, wegen der feindlichen Reiterei, und weil von der Festung mangels Unterscheidungsmöglichkeit von Freund oder Feind keine Artillerieunterstützung gegeben werden konnte, nicht möglich.

Unterdessen ‚kombt das Geschrey daß der Feind vffm Ziegelanger jenseits der Stadt [zum Sturm] ansetzte / wie dann das platzen und beschiessen gegeneinander unauffhörlich gehört / und die Sturmb Glocken vffn Stadt-Thurn geleutet wurde‘. Die Kronacher ließen an der verbarrikadierten Kaulangerbrücke eine starke Wache zurück und wandten sich mit allen verfügbaren Kräften zur gegenüberliegenden, westlichen Stadtseite gegen den Ziegelanger (heute Bahnhofsplatz). Das Regiment Tiesenhausen hatte sich dieses Platzes bereits bemächtigt und war bis zur Brücke an der Haßlach (heute Bahnhofsbrücke) vorgedrungen, als sich die Kronacher ihm mit vereinten Kräften entgegenwarfen. Dabei erhielt der Obrist Detlof von Tiesenhausen gleich zu Anfang einen Bauchschuß, worauf das Regiment anfing zu weichen, jedoch von den Offizieren so hart angetrieben wurde, daß es standhielt, bis man einen Mietwagen zum Abtransport des verwundeten Obristen aufgetrieben hatte. Als die Kronacher merkten, daß es sich bei dem Verwundeten um eine vornehme Person handelte, fielen sie die Angreifer mit solcher ‚furi‘ und Entschlossenheit an, daß viele[n] von ihnen ihre Musketen wegwarfen und die Flucht gegen den Haßlacher Berg ergriffen, wo sie vermeinten, sich hinter den dortigen Steinmäuerchen zu einzugraben. Die Kronacher rückten jedoch entschlossen nach und warfen den Feind schließlich in einem Sturmangriff aus den Stellungen, so daß dieser sich genötigt sah, sich unter Verlusten von 10 Toten und etlichen Verwundeten in das Hauptlager zurückzuziehen.

‚Des andern Tags [16.6.] schickte Hertzog Wilhelm von Weimar einen Trommelschlager aus dem Lager herein / vnd liesse vmb den todten Leichnamb / des gebliebenen Obristen Wachtmeisters Kött anhalten, meldent daß sein Liebste denselben umb ein ansehlige Ranzion lösen wollte / deme man zur Antwort gab / man brauche ihres Geldes nicht / Ihr Herr sollte schon ehrlich begraben werden / welcher damals noch in der Martins Kirchen lag / vnd liessen den Trommelschlager also damit hinziehen‘ (Zitter, S. 32ff.). Außer dem Major Kött vom King’schen Regiment waren von den weimarischen Offizieren ein Fähnrich (ebenfalls vom Regiment King) und der Hauptmann Gersdorf vom Regiment Schenk gefallen (StA Weimar, Abt. H. 235, Bl. 38).

Am 16.6., nach nur 3 Tagen, brach Wilhelm die Belagerung ganz unerwartet ab. Der Troß machte sich bereits früh um 5 Uhr auf den Weg und zog in Richtung Coburg.[175] Gegen Mittag brachen dann auch die Truppen auf. Die Regimenter zu Roß unter Taupadel sammelten sich auf der Ebene des Rosenbergs hinter der Festung gegen den Vogelherd. Sobald die Kronacher den Aufbruch des Feindes bemerkten, liefen sie, Männer und Frauen, ohne Befehl ober- und unterhalb der Haingasse hinaus, füllten die Laufgräben ein und plünderten das verlassene Lager. Der Major des Ausschusses Hanß Rudolph Mayer, der dabei, wie schon bei der 1. Belagerung Kronachs ‚daß von Gott verliehene glückh mißbrauchte'[,] setzte mit den wehrhaften Bürgern den abziehenden Truppen trotz allgemeiner Warnungen nach, wobei man ununterbrochen Feuer unter die Regimenter zu Fuß gab, so daß diese glaubten[,] es wäre bereits Unterstützung seitens der kaiserlichen Armee angekommen und sich in Schlachtordnung stellten. solche Eskapaden konnte man sich jedoch bei Gegnern vom Schlage eines Georg Christoph von Taupadel nicht leisten. Dieser bediente sich einer Finte. Er ließ die Kronacher vom ‚Königl-Schwedischen Fußvolk so weit an sich ziehen, das sie ins feld gebracht worden‘ (Chemnitz II, S. 167)[,] und befahl dann dem Oberstleutnant Reinhold von Rosen, ‚welcher bis zu diesem Zeitpunkt mit 600 Reitern auf dem Bergrücken ‚en embuscade‘ gelegen hatte[,] ‚auf sie zu chargiren‘ (Soden II, S. 158). Die Rosen’schen Reiter schnitten den Kronachern unweit des Schloßwalles den Weg ab: ‚da ging es an ein jagen, als wenn es Füchs oder Hasen weren, vnd war der Fleck neben das Loch gesetzt daß man des Feinds Lauffgraben zu bald eingefüllet, dahin man sich sonst retiriren vnd den Feind aufhalten können. Vnd wann sich die unserigen nicht hinder und durch die Dorn-Rhein vnd Steinmauern, deren es diß Orths viel hat, salvirt, vnd die Flucht gegen dem Thal, alwo mit reithen nicht gar wol fortzukommen, genommen, were alles im stich geblieben‘. Etwa 30 Kronacher bezahlten diesen Leichtsinn mit dem Leben, darunter der Stadtvogt und ‚Hexendenunziant‘ Friedrich Fleischmann, der nur aus reiner Neugier hinausgegangen war, um dem Spektakel zuzusehen, der ‚Bürger-Hauptmann‘ Jeremias Rainfalt, Clauß Meußel, Zacharias Dürckerß, und der Feldscherer Balthasar Steinmetz. Der Obristwachtmeister Hanß Rudolph Mayer wurde gefangengenommen. (Zitter, S. 36). Einen letzten Hinweis auf Mayer bietet ein Verhörprotokoll vom 7./17. Juni aus Coburg, welches auch bestätigt, daß er ‚ein geborner Türckh‘ sei (StA Weimar, H. 260, Bl. 56). Sein weiteres Schicksal liegt im Dunklen.

— Bei Rüthner heißt es dazu: „Montags den 3. juni wurde Cronach bloquirt, aber kurz darauf wieder cassirt und aufgehoben, weil das geschrey ins lager kommen, dass general Holcki mit etlich 1000 mann in anzuge, und [es ist] die weimarische armee wieder unterwärts gegen Saalfeld und Schleiz gezogen. In währender belagerung ist in einen ausfall der commendant, so ein türck, von den schwedischen gefangen worden“.[176] —

Für die lokalen Verbündeten kam der Rückzug völlig überraschend. Wilhelm hatte nicht einmal die avisierte markgräfliche Pulverlieferung aus Kulmbach abgewartet. Dort war man völlig perplex. An den Lichtenberger[177] Kommandanten und Amtmann Hans von Pudewels auf Wildenreuth schrieb man: ‚[…] daß wir die Uhrsach von der Seckßischen Armée vffbruch von Cronach ganz nichts wißendt, vnd verwundert sich wohl mancher darüber, do man sonderlichen so viel wochen darauf praeparatoria [Vorbereitung] gemachet‘. (Fehn VI, S. 222). Der überstürzte Abzug Wilhelms hatte mehrere Gründe. Er selbst schreibt in seinem Bericht vom 13./23. Juni an Oxenstierna, er habe den Ort so beschaffen gefunden, ‚das er in geringer Zeit vndt mit wenigen Volgk nicht zu gewinnen, haben wier bedacht getragen vnß weder zu engagirn, oder einig bey vnß gehabtes Stück draufzurichten, zumal weil die einkommende avisen des feindes starcken Secours bestetigt […], derwegen vor rathsam gehalten, in guter order abzuziehen‘ (StA Weimar, Abt. H. 260, Bl. 82ff.). Hier finden wir auch die Bestätigung Herzog Wilhelms, daß während der Belagerung die mitgeführten Geschütze gar nicht zum Einsatz kamen. Der schwedische Reichskanzler Oxenstierna war mit Wilhelms Aktion überaus unzufrieden. Zu seinem Bericht meinte er, der Erfolg wäre größer gewesen, ‚wenn E. f. G. mir einige Wissenschaft vorher zugefügt, damit eine bessere Vorbereitung mit Verordnung etlicher mehrer Truppen und anderer Bereitschaften hätte können gemacht werden‘ (ebd. H. 264).

Tatsächlich gab es verstärkte Anzeichen für eine baldige Unterstützung durch die Kaiserlichen. So zum Beispiel aus Nürnberg, von wo man schrieb, daß 7 Fähnlein Reiter und 3000 Mann zu Fuß mit 2 Stücken in Auerbach/Oberpfalz[178] angelangt seien. Ebenso daß zu Pottenstein[179] 7000 Kaiserliche angelangt wären und aus Forchheim 6 halbe Kartaunen mit 300 Man[n] zu Fuß dahin abgegangen wären. (Ebd.). Zu groß kann die Gefahr eines Entsatzes allerdings nicht gewesen sein, denn Zitter schreibt in seiner Chronik, man habe zwar nach Eger um ‚Succurs‘ geschickt, der dortige (stellvertretende) Kommandant, Oberstleutnant Veit Dietrich von Steinheim (vom Regiment Neu-Hatzfeld) hätte daraufhin auch an die umliegenden Ämter Anweisung gegeben die wege instand zu setzen und Brot zu backen, mit der Begründung, daß die ganze ‚Keyserische Armee heraußwarts in Anzug begriffen‘. Dies sei jedoch nur ‚proforma‘ geschehen, um dem Feind einen Schrecken einzujagen. Es war lediglich ein größeres Kavalleriekorps an Kroaten aus Böhmen in Richtung Eger kommandiert worden.

Die Frage stellt sich, warum Herzog Bernhard seinen Bruder bei dieser Aktion nicht unterstützte. Gerade er, der kurz vor der Verleihung seines ‚Fürstenthums Franken‘ (bestehend aus den Bistümern Würzburg und Bamberg) stand, mußte an einer Beseitigung dieses Bollwerks im nördlichen Hochstift Bamberg besonders interessiert sein. Bernhard befand sich aber, wie wir bereits erfahren haben, zum Zeitpunkt der Belagerung am 16. Juni mit dem schwedischen Reichskanzler Oxenstierna auf einer Reise zu einer Fürstenversammlung nach Heidelberg.[180] Gerade hier ging es um die für Bernhard essentiell wichtigen Themen der offiziellen Belehnung seines Fürstentums und die Besoldung und Kompensation seiner vor Donauwörth[181] liegenden meuternden Armee. (Soden II, S. 162). Bernhard hatte jedoch nach eigener Aussage seinen Bruder zu einer Einnahme Kronachs gedrängt, die Gründe für dessen vorzeitigen Abzug kannte er am 20. Juni nicht. ‚Bernhard habe gehofft, seinen Bruder Herzog Wilhelm dahin disponiert zu haben, daß er Kronach emportieren sollte; er müsse jetzt das Gegentheil erfahren‘, so berichtet der nürnbergische Gesandte Johann Jakob Tetzel zum selben Zeitpunkt an den Rat von Nürnberg (ebd. S. 170).

Die Kronacher jedenfalls waren erleichtert und schrieben den glücklichen Erfolg dem Umstand zu, daß alle Frauen und Kinder zweimal täglich die Kirche besucht und mit dem Lied ‚O Unüberwindlicher Held St. Michael‘ ihren Schutzpatron um Gnade angefleht hatten“.[182]

Rüthner schreibt weiter: „Montags darauf den 17. junii des morgens mit dem allerfrühesten kam obrist Taubadel von Schlaiz[183] und das taubische volck von Plauen[184] wie auch obristen Eßlebens regiment wieder hier an, fütterten in gaßen, nahmen das getraidig von closterböden[185] hinweg. Als es des morgens bis 4, halb 5 uhr kam, ließ ein starcker troup croaten über das Gericht von Tauperlitz[186] sich sehen, derowegen eine parthey unter rittmeister Daniel von Grunau hinaus commandiret wurde. So die croaten innen worden, [sind sie] deswegen ausgerißen. Umb 6 uhr aber ruckt das ganze volck hinaus auf eine wiesen gegen die Münchberger[187] Straße zu, hielten randevous, darbey auch das erste mal unter freyen himmel betstunde, ruckten darauf fort gegen Münchberg, haben etliche wenige gefangen bekommen. Nachmittags aber kam alles volck wieder, wurde einquartiret auf ein 5 häuser eine compagnie. Folgends dienstags den 18. Junii brach alles wieder von hinnen zurück auf, mit welchen auch ein solch ausreisen von hiesiger burgerschaft entstanden, dass mittwochs darauf den 19. junii, da sonst jährlich der herren geistlichen synodus allhier gehalten worden, wegen höchst besorglicher gefährlichkeit ein ein[z]iger geistlicher in der stadt verblieben, und ist eben an diesen Mittwoch auch die stadt Bayreuth, nachdem sie montags vorhero von general Holcky attaquirt und von obristen Manteuffel durch das pfälzische volck eingenommen, desgleichen auch Culmbach und der vestung Plaßenburg, davon ihnen aber mit stücken zimlich begegnet, angesonnen, eingenommen, ausspolirt und theils geistliche, so angetroffen, als herr Bürschmann, todschießen bis zu erlegung 1500 thaler mitgenommen und gefänglich weggeführet worden. Donnerstag am 12. jun[ii][188] ruckte das taubische regiment von Plauen wieder herauf, quartirete sich ein, deme freytags das taubaldische regiment folgete und zugleich nebst obrist Eißlebens 3 compagnien, imgleichen von sattlerischen, brandsteinischen, groppischen, auf 48 trouppen zusammengerechnet, in die stadt logirt, da allezeit auf ein cornett über 5 häußer zum quartier nicht gege-[p. 12] ben werden können. Weil dann der mehrere theil der verderbten bürger ihre häußer verlassen und die solbaden nachmahls mit durchgrabung und verwüstung dermasen gehauset, dass diejenigen soldaten, so in wüsten quartieren gelegen, nochmals in die andern quartier, da noch hauswirthe vorhanden gewesen, gedrungen, ist den überbliebenen hauswirthen so grose bedrängnis wiederfahren, daß nicht zu beschreiben. Weil auch mittlerzeit die soldatesca mit abhauung des getraidigs auf dem felde grosen schaden und muthwillen verübet in erwegung, sie auf den wießmahten graß genug haben können, als[o] ließ herr obrister Taubadel den 22. junii öffentlich bey leib- und lebensstrafe ausblaßen, auch unter den thoren anschlagen, sich des getraidigabhauens und verderbens zu hüten“.[189]

„Um aber für die Zukunft einem eigenmächtigen Handeln Herzog Wilhelms vorzubeugen, entschloß er [Oxenstierna; BW] sich, diesem seine Truppen zu entziehen und Herzog Bernhard zu unterstellen. Am 29. Juni erhielt Bernhard den Befehl. Er begab sich sofort von Frankfurt[190] nach Würzburg[191] und rief den bei Hof stehenden Taupadel zu einer Unterredung nach Königshofen.[192] Als dieser nicht antwortete, eilte er nach Koburg, wo Taupadel nach einer zweiten Aufforderung mit ihm zusammentraf. Er befahl dem Obersten, seine Truppen von Hof nach Bamberg zu führen, da ’solches die höchste Not‘ erfordere. Die Bedenken, die der Oberst geltend machte, da er noch keinen Befehl Wilhelms in Händen hatte, zerstreute er dadurch, daß er erklärte, Wilhelm sei schon unterrichtet und auch dessen Fußvolk bereits auf dem Marsch nach Koburg. Taupadel ließ sich bereden und nahm aus Bernhards Händen das Kommando über die fränkischen Truppen. Den anderen Offizieren Wilhelms befahl Bernhard, nach Koburg zu marschieren und sich Taupadel zu unterstellen“.[193]

Rüthner hält fest: „Donnerstags den 27. Junii verreisete der obriste Taubadel nach Coburg, sonnabends an den tag Petri und Pauli[194] wurd sein feldprediger Christoph Wildt, so nach Rehau[195] verreißet, von croaten gefangen“.[196]

„Die Truppen Herzog Wilhelms, der sich selbst nach Neustadt und weiter nach Coburg begab, wurden in die verschiedensten Richtungen abkommandiert. Oberstleutnant von Rosen sollte mit seinem Regiment auf Wunsch des Markgrafen Christian zum Schutz gegen feindliche streifende Rotten nach Bayreuth, Oberst Taupadel mit 600 Dragonern und 3 Squadrons (zu je 2 Kompanien) Reitern nach Hof rücken. Oberst Steinau zog nach Staffelstein[197] und Lichtenfels. Die Regimenter zu Fuß (Tiesenhausen, Schenck und Leibregiment) wurden in die Grafschaft Henneberg[198] und gegen Gräfenthal[199] logiert und das Lohausische Regiment nach Magdeburg entlassen. (Chemnitz II, S. 167; StA Weimar, H. 260, Bl. 80f.). das eigenmächtige Handeln Herzog Wilhelms blieb nicht ohne Folgen. Der schwedische Reichskanzler Oxenstierna entzog ihm nun einen großen Teil seiner Regimenter und stellte diese mit Datum 29. Juni unter den Befehl Herzog Bernhards von Weimar (Röse I, S. 232). Dies betraf besonders die Regimenter unter Georg Christoph von Taupadel und Wilhelms Leibregiment zu Fuß unter Oberst von Brandenstein. Durch die geänderten Befehlsstrukturen fühlten sich Taupadels Dragoner und einige der anderen Regimenter nicht mehr an die alten Instruktionen gebunden. Mitte Juli 1633 finden wir deshalb die Regimenter Taupadel, Steinau, Sattler, Oberstleutnant Rosen, King, Schenck, Tiesenhausen und Muffel in Bamberg vereint. Sie waren am 8./18. Juli dort angekommen, nach Soden 8000 zu Roß und zu Fuß. Nach einer dortigen Verpflegungsordonnanz brauchten diese Truppen täglich für die Reiterei 4600 und für die Infanterie 2900 Pfund Brot. (Soden II, S. 219, 229).

„Inzwischen versuchte Wilhelm, über die ihm entzogenen Truppen den Schein des Oberkommandos aufrecht zu erhalten, und war äußerst aufgebracht, als ihm Taupadel keine Berichte zusandte“.[200] – –

Die Dragonerregimenter unter Taupadel zogen Anfang August in Richtung Fichtelgebirge, nicht weil sie, wie Soden vermutet, in Bamberg unter Proviantmangel litten, sondern weil ihnen Herzog Bernhard die Instruktion erteilt hatte, sich in Richtung Sachsen zu begeben. Dort sollten sie versuchen, dem in Meissen und Sachsen hausenden Kriegsvolk unter Feldmarschall Heinrich Holk, der dort im Auftrag Wallensteins seinen zweiten Vernichtungsfeldzug führte, einigen Abbruch zu tun und die wichtigsten Pässe nach der Oberpfalz und dem Fichtelgebirge zu sichern. (Chemnitz II, S. 213). Der Oberstleutnant von Rosen begab sich von Bamberg aus mit seinem Reiterregiment nach Bayreuth: nach den Nürnberger Ratsverlässen war am 15./25. Juli ‚Oberst Reinhold von Rosen bei dem Kloster Michelfeld[201] angekommen, plünderte es aus und marschierte dann nach Bayreuth‘. Am gleichen Tag rückte der Werth’sche Oberst Eberhardt von Manteuffel mit seinem Arkebusierregiment von Auerbach in der Oberpfalz vor Burg Veldenstein[202] (bei Neuhaus/Pegnitz[203])[,] um diese zur Übergabe aufzufordern, konnte sich jedoch nicht gegen die dort liegende Garnison unter dem Fähnrich Konrad Bojen durch-setzen und mußte wieder abziehen. (Ebd. S. 233)“.[204]

Wie Holk Melchior von Hatzfeldt berichtete, stand Taupadel dann wieder bei Hof.[205]

Mitte des Jahres 1633 stürmte und plünderte Taupadel die Stadt Kehlheim.[206]

„Georg Christoph von Taupadel hatte sich mit den Regimentern Rosen und Sattler zu Anfang September 1633 von Bamberg über Kulmbach nach Hof begeben. Dort vermutete er seinen alten Rivalen, den Kroatenoberst Paul Orossy, dessen Regiment er bereits, wie berichtet, am 26. Mai dieses Jahres bei Eger vernichtend geschlagen hatte und der mittlerweile eine vollkommen neue Mannschaft auf die Beine gestellt hatte. Dieses Regiment, welches fast ausschließlich aus neugeworbenen Ungarn bestand, und auch den Obersten selbst, der eigentlich Pál Orossy hieß, den Feldnamen Orasio (‚Horatius‘) führte und ungarischer Nationalität war, sollte nun das Schicksal mit aller Härte treffen.

Orossy war zusammen mit dem Armeekorps Heinrich Holks erneut plündernd im Vogtland und in Sachsen eingefallen, wo er am 22. August seine ‚dritte Leipziger Messe‘ gehalten hatte, und lagerte seit dem 6. September in der Hofer Vorstadt. Der Überfall erfolgte in den Morgenstunden des 9. September, nachdem Taupadell ‚verkundschaffet, das des Obristen Orosi Paul Hungarn und Crabaten, mit guten beuten beladen von Leipzig kemen [ist er] ihnen in ihr qvartier unversehens eingefallen, das gantze Regiment newe Hungarn, in sechshundert starck, aufgeschlagen, den Major [Chemnitz schreibt irrtümlich ‚Obristen‘], Rittmeister nebst acht Standarten und den meisten Officirern gefangen und bey fünffhundert pferde samt einem guten theil der Meisnisch=Leipziger beute davon gebracht‘. (Chemnitz II, S. 213). Das Theatrum Europaeum berichtet über das Debakel des Obersten Paul Orossy: ‚Auch er Orosi Paul selbsten / als er in der Flucht durch ein Wasser reiten wollen / ist mit dem Pferd gestürzt / und auf dem lauff blieben‘. (Theatrum Europaeum III, S. 113). Nach diesem Bericht könnte man den Tod des Obristen vermuten. Dagegen schreibt der zuverlässige Marktredwitzer Lokalchronist Georg Leopold: ‚[…] darauf der schwedische Generalmajor Taupadel zwei Tag und Nächt heraufgeritten, und vor Tag zu Hof eingefallen, darinnen er viel Kroaten niedergehauen […] und do ein Weib den Obr. Orossi Paul nit verstecket, wäre er zum andern [2.] mal von ihm in so kurzer Zeit gefangen worden‘. (Braun/Leopold, S. 36).

Die Reste des Regiments Orossy wurden nach dieser verheerenden Niederlage zum Ende des Jahres 1633 abgedankt, jedoch melden auch die Kriegslisten nicht den Tod des Obersten (DBBTI V/LKKA, S. 439). Jedenfalls war die miltärische Karriere Orossys damit beendet. Möglicherweise starb er wenig später an den Folgen dieses Überfalls, denn in den Quellen wird sein Name seither nicht mehr erwähnt“.[207]

Auch Rüthner hat diesen Vorfall festgehalten: „Dienstags aber den 22.[208] kam obrist Orosie Paul mit 6 compagnien an, wollte in der stadt nicht logiren, blieb mit allen volck in der Vorstadt, und musten die bürger aus der stadt das volck hinaus verpflegen. Mittwochs den 28. augusti begehrte der herr obriste ein genanndts von allerhand victualien mit soldatesca, damit selbst zu contentiren, verblieb aber bey der ersten anforderung.

Freytags den 30. august, da eben die avisen von herrn generalfeldmarchall Heinrich Holckens tod[209] mit einkam, muste man von haus zu hauß brod colligiren und in die quartier Sachsgrün,[210] Kautendorf[211] und angränzende ort verschaffen. Es kam selbiges tages auch herr obrist Adelshoffen in die stadt. Und kurz nach seinen abreisen geschahe ein unverhofter schrecken wegen der schwedischen einfall von tauboldischen und rosyschen [Friedrich v. Rosen; BW] regiment, überfielen die croaten über Oßeck[212] in ihren quartiren, wurden in der stadt 3 niedergemacht, in der Vorstadt, was angetroffen ward, viel verwundet, und bekamen die schweden viel pferd. Der obriste Orosio Pauli hat sich durch das verkriechen salvirt und ist davongekommen“.[213] Am 2./12. September brach  Orosi mit seinen restlichen Truppen aus der Hofer Gegend wieder auf.[214]

„Herzog Bernhard hatte auf die Nachricht von Holks Einfall in Sachsen sofort den Entschluß gefaßt, dem Kurfürsten beizustehen. Er wollte sich mit Taupadel, der im Bambergischen stand, verbinden und mit Unterstützung Wilhelms und Kursachsens einen Vorstoß gegen Holk und einen Einfall in Böhmen machen. Oxenstierna stimmte diesem Plan zu, versprach die Absendung des in Niedersachsen stehenden Generalmajors Lars Kagg nach Franken und war bereit, sich beim Kurfürsten für eine Unterstützung durch 5000 Mann einzusetzen. Wilhelm war hocherfreut über den Plan des Bruders, der ganz in seinem Sinne war. Er korrespondierte mit Baner, dessen Hauptquartier in Egeln[215] war, und ersuchte den Kurfürsten nochmals, alle verfügbaren Truppen zu schicken und sie entweder bei Halle mit Baner oder bei Naumburg[216] mit ihm zu vereinigen. Gemeinsam wollten sie dann zu Bernhard stoßen. Artillerie und ‚andere Notdurft‘ wolle er selbst beschaffen. Er hoffe, ‚es sollte auf solche Maße dem Hauptwerk und E. G. eigen sowohl auch Unseren angrenzenden Landen merklich geholfen werden. Dieskau, den der Kurfürst nach Weimar[217] geschickt hatte, um den Herzog nochmals um Hilfe zu bitten, und der am 30. August dort eingetroffen war, unterstützte diesen Vorschlag bei seinem Herrn und forderte ihn zu schnellem Entschluß auf. Ein Vorgehen gegen Holk erschien dem Herzog um so erfolgversprechender, als er erfahren hatte, daß der kaiserliche Feldherr sich nach der Einnahme Leipzigs nach Altenburg zurückgezogen hatte und sein Heer ‚mit der Pest heftig infiziert‘ war. Er war der Meinung, daß Holk sich nach Böhmen zurückziehen wolle, und ließ Brandenstein nach Zeitz vorrücken, um ihn zu beobachten“.[218]

Der Erzgebirgschronist Lehmann erinnert sich in seiner Kriegschronik: „Diesen einfall hießen die Feinde die Leipziger Meße, drauf Sie gezogen wehren, hatten aber ubel eingemarckt Gottes strafe, Pest, schrecken und den bittern todt, daran von Altenburg[219] her biß Eger und durch Rittersgrün[220] biß in Joachimsthal[221] so viel verrecket, daß (Sie) in einer offenen feltschlacht und grosen Niederlage kaum So viel hetten einbußen sollen. […] Den in den Rückmarch hatten sie keinen feindt oder verfolger, anstoß oder verhindernuß alß die Pest und dem Schwedischen Obristen Dupadel, der in Vogtland[222] den Crabaten=Obristen Paul Orosi eingefallen, ihne Selbst niedergehauen und 500 Pferde von seinen Regiment bekommen … Jedoch weil Sie sahen, daß ihr Volck von der Pest so vergiftet hinfallen muste, das an dem March durch die Rittersgrün ubern Walt offt 5, 10, 15 und mehr krancke und tode gelegen, wurde sie so furchtsam und erschrocken, daß Sie selten auß den March den Leuten nachsetzten oder so keck wahren wie in anfang, auf den wald zu reitten, sondern wo sie leute sahen mit axten oder rohren gehen oder hörten die bauern uff sie schreien, eilten und rißen Sie auß, ließen oft viehe und andres dohinden. Viel von denen krancken sindt durch die Rittersgrün, ehe Sie uber den Pas kommen, in die Pusche und untter die beume gekrochen und doselbst gestorben und nebenst denen, so am wege todt liegen blieben, von raben, fuchsen und hundten gefreßen worden. Es wahren die hunde in der Pehle[223] und Rittersgrün, die von toden Corpern gefreßen hatten, so wilt und beißig, daß Sich umb des Eschers und Arnolds hemmern kein mensch durfte sehen laßen oder alleine gehen. Gottes wundergerichte sahe mann an diesen landräubern und kirchendieben, die die Gottesheußer ohne Untterscheit geplündert, kelche und ornat geraubet und in großer Menge mit sich führten; die sahe mann reiten theils in Mesgewanden, theils in Priesterröcken; do halfe nichts, daß Sie solche tröster bey sich hatten. Sie musten Nur an der Pest ersticken und im Wald liegen bleiben und oft einem ihre beute, ders nicht gemeinet, hinderlaßen. Do lag einer mit einen kartenblat in der handt, der andere mit einer tabac=Pfeife, der dritte reckte ettwan eine handt oder fuß in kot und march herauß von Pferd und wägen, die uber ihn ge-gangen, zermorschet und zue nichte getretten“.[224]

„Am 17. September 1633 kam Taupadel mit seinen Regimentern aus dem Vogtland zurück, wobei er seinen Weg über die Oberpfalz genommen hatte. Er machte bei Hallstadt[225] Halt, um die Truppen zu sammeln, und zog hierauf in Bamberg ein. Der bayerische Obrist Eberhardt von Manteuffel war ihm mit seinem Arkebusierregiment und 200 Dragonern in Eilmärschen gefolgt und wollte ihn in der Nacht zu Hallstadt überfallen. Weil er ihn da nicht mehr erreichte, rückte er kampfbereit gegen die Stadt, fand aber die Brücke besetzt und durch Fallgitter geschlossen. Nun plünderte er die Vorstadt und zog wieder ab. Ein Teil der schwedischen Besatzung Bambergs geriet in Panik, woraufhin sich eine Anzahl der Troßbedeckung mit dem Gepäck auf die Flucht begab. Taupadel, der nicht einmal seinen Harnisch angelegt hatte, raffte sofort einige seiner Leute zusammen und machte sich auf die Verfolgung des Feindes, der sich aber bereits in den Wald zurückgezogen hatte, ‚dann kehrte er, über die vermeintliche Arglist der Bürger laut schimpfend, in die Stadt zurück und gab einige Bürgerhäuser und besonders das Kloster Michelsberg der Plünderung preis‘ (Looshorn VI, S. 328).

Den Grund der Verbitterung des Obristen verschweigt Looshorn jedoch. Beim Anzug der Taupadel’schen Truppen hatten einige Vertreter der Bürgerschaft Bambergs, angestiftet von den weltlichen Räten des Hochstifts, mit der bayerischen Besatzung Forchheims[226] ein Komplott geschmiedet. Diese hatten daraufhin den uns bekannten Obersten Manteuffel, der 400 Reiter (nicht 1000, wie Looshorn schreibt) bei sich führte, mit 200 Dragonern aus der Forchheimer Besatzung verstärkt und ihn auf die von den Bambergern verkundschaftete Anzugsroute Taupadels angesetzt, was zu dem oben beschriebenen Ablauf führte. (Chemnitz, S. 213).

Während die Regimenter Steinau, Rosen und Sattler bereits kurz nach dem 17. September von Herzog Bernhard aus Bamberg nach Ansbach[227] abberufen wurden, um dort den Statthalter des Stifts Eichstätt Claus Dietrich Sperreuter zu unterstützen, hielt sich Taupadels Regiment in den folgenden Wochen an den Dörfern der Umgebung schadlos. ‚Wenn sie die Salva Guardia [Schutzwache] von einem Dorf abgefordert hatten, kamen sie den anderen Tag mit 60 bis 100 Wägen und Kompanien von Reitern, unter denen sich der Oberst Taupadel des öfteren selbst befand, liessen alles Getreide ausdreschen und wegführen und nahmen alles mit, was ihnen in die Hände kam‘. Taupadels Regiment blieb bis Freitag, den 21. Oktober in Bamberg und zog dann Herzog Bernhard zu, der es, wie sich herausstellen sollte zu spät, zum Entsatz der von Johann von Werth blockierten Willibaldsburg bei Eichstätt beordert hatte.

Die Freude in Forchheim und Bamberg über den endgültigen Abzug der Schweden war überschwenglich. Am 25. Oktober wurde aus diesem Grund in Forchheim ein großes Freudenschießen abgehalten. ‚Anderthalb Hundert große Stücke wurden losgebrannt und ihr Donner von 900 Musketieren, die auf den Wällen standen, mit Schüssen sekundiert. In der Kirche hielt der Prälat von Langheim[228] ein feierliches Denkamt, wobei Dr. [Johann] Murman und der Custos levitierten, mächtig stattlich musiziert, die Heerpauken geschlagen und mächtig darein geblasen wurde‘. (Looshorn VI, S. 329)„.[229]

„Herzog Wilhelm fürchtete, daß der Feind eher nach Thüringen als nach Franken gehen, sich der Pässe des Thüringer Waldes bemächtigen und ihn von Franken abschneiden würde. Er bat deshalb den Reichskanzler, die fränkischen Regimenter näher an den Wald heran zu quartieren und forderte die kommandierenden Offiziere in Franken, Generalmajor Kagg und Oberst Taupadel, auf, sich für alle Fälle bereit zu halten“.[230] „Oxenstierna hatte zunächst Franken als das dem Feind am meisten ausgesetzte Land angesehen. Zu dessen Sicherung hatte er deshalb schon während des Waffenstillstandes [zwischen Wallenstein u. Kursachsen; BW] dem Generalmajor Kagg befohlen, aus Niedersachsen nach Bamberg zu marschieren und sich dort mit Taupadel zu vereinigen. Im Notfall sollte auch Herzog Wilhelm seine Truppen ganz oder zum Teil dorthin senden. Als er aber vom Bruch des Stillstandes hörte, faßte er sofort den Entschluß, Sachsen zu unterstützen, und gab Bernhard den Auftrag, sich von Horn zu trennen und Wallenstein durch einen Einbruch in Bayern oder Böhmen von Schlesien abzuziehen. Baner erhielt den Befehl, an der Elbe ein Korps zu sammeln, zu dem Herzog Wilhelm bei einem Angriff des Feindes seine Truppen stoßen lassen sollte. Außerdem bat er den Herzog, mit dem Kurfürsten in Verbindung zu bleiben und mit ihm gemeinsam zu handeln.

Den Gedanken, ein Korps an der Elbe zusammenzuziehen, griff der Herzog sofort auf. Er stellte eine Liste für eine Armee auf, die aus seinen eigenen sowie Taupadels, Kaggs und Friedrich Ulrichs von Braunschweig Truppen und einigen kursächsischen Regimentern bestand, und deren Stärke er auf 13500 Mann berechnete, und sandte dem Reichskanzler die Liste als ‚einen unvorgreiflichen Vorschlag, was in dem angelegenen Werke Unsere Gedanken‘. Die Armee gedachte er selbst zu führen“.[231] Allerdings sollte der weitere Kriegsverlauf diese Pläne ändern.

Bernhard von Weimar selbst war, nachdem er die Besatzung Augsburgs[232] gegen einen Angriff Aldringens mit 700 Mann verstärkt hatte, mit 10.000 Mann und 30 Geschützen von Donauwörth[233] aufgebrochen und über Ulm,[234] Erbach[235] und Ehingen[236] nach Stockach[237] marschiert. Dort vereinigte er am 5. Oktober 1633 seine Armee mit der des Feldmarschalls Horn und des Pfalzgrafen Christian von Birkenfeld. Nach einigen Scharmützeln entschloß man sich bei Balingen[238] wieder zu trennen. Herzog Bernhard eilte am 16. Oktober nach Frankfurt zum Reichskanzler, wo er sich die Zustimmung zu seinem geplanten Zug gegen Regensburg holte und kehrte daraufhin zu seinem Heer nach Balingen zurück. Während Horn und Birkenfeld sich ‚zur Versicherung des elsassischen und breisgauischen Staats‘ zum Rhein hin wandten, zog Bernhard, nachdem er den Generalmajor Beckermond (richtig Eberhard Beckermann) mit seinen Reitern zur Verteidigung des schwäbischen Kreises und Württembergs hinterlassen hatte, donauwärts über Ulm (24. Oktober) und Donauwörth nach Neuburg.[239] Er sah es nun für notwendig an, dem bayerischen Reiterführer Johann von Werth mit Entschlossenheit entgegenzutreten. (Heilmann II, S. 241). Dieser hatte am 15. Oktober damit begonnen, die Festung von Eichstätt,[240] die Willibaldsburg, zu belagern, welche, wie wir bereits erfahren haben, Herzog Bernhard erst im Frühjahr dieses Jahres (13. Mai) erobert und mit einer Besatzung versehen hatte. Bernhard zog sofort sämtliche verfügbare[n] Truppen zusammen um die Übergabe der Festung zu verhindern. Aus dem Ansbachischen kommandierte er die stark geschädigten Kavallerieregimenter Sattler und Rosen wie auch die beiden Fußregimenter Schenck und Tiesenhausen herbei und stellte sie wieder unter den Oberbefehl Georg Christophs von Taupadel, der mit seinen Dragonern aus dem Bambergischen herbeizog. Gleichzeitig gab er dem bisher im niedersächsischen Kreis operierenden Generalmajor Lars Kagg den Befehl, über Franken der Donau zuzuziehen. (Chemnitz II, S. 256). Kagg, der uns im Folgenden noch öfter begegnen wird, hatte zu diesem Zeitpunkt einen Titel als Generalwachtmeister (Generalmajor) unter Herzog Georg von Lüneburg. Er kam Mitte Oktober 1633 mit 38 Kompanien zu Roß und 34 Kompanien zu Fuß in Franken an und lagerte zunächst in der Gegend um Schweinfurt.[241]

Nach anderen Quellen verfügte Kagg über 3 Regimenter zu Roß und 2 zu Fuß. Kagg selbst kommandierte das aus 1100 Mann in 16 Kompanien bestehende Gelbe oder Hofregiment zu Fuß (ehemals Leibregiment Gustav Adolfs). Ein weiteres Fußregiment führte der Oberst Friedrich von Rosen aus dem Hause Hoch-Rosen, ein Bruder des Obristleutnants Reinhold von Rosen und Vetter des obersten (ebenfalls Reinhold) von Rosen. Unter den berittenen Regimentern befanden sich das Carberg’sche (unter Oberst Carl Joachim Carberg) und das Livländische Regiment (unter Oberst Karl von Tiesenhausen). Die Soldaten Kaggs hielten überaus schlechte Disziplin und tyrannisierten die Bevölkerung aufs Schlimmste. Aufgrund ihrer schlechten Verpflegung standen sie kurz vor einer Meuterei und waren so schwierig, daß sie sich auch von ihrem General selbst nicht mehr kommandieren lassen wollten. Im Stift Fulda hatten sie etliche Dörfer in Brand gesteckt und verwüsteten vollends die ohnehin ruinierte Landschaft. Am 20.10. traten die Regimenter Kaggs ihren Marsch über Haßfurt,[242] Windsheim,[243] Ansbach[244] nach Gunzenhausen[245] an, wo ‚Generalrendezvous‘ und die Vereinigung mit den Truppen Taupadels geplant war.

Ein Teil der Taupadel’schen Dragoner unter Rittmeister Piccardi hatte in Spalt[246] südlich von Schwabach[247] Quartier bezogen. Johann von Werth, nach wie vor mit der Belagerung der Festung Eichstätt beschäftigt, hatte dies in Erfahrung gebracht und war in der Nacht vom 21. zum 22. Oktober mit 2000 Soldaten zu Roß und Fuß nach Spalt aufgebrochen, hatte die Taupadel’schen Kompanien größtenteils niedergemacht, 14 Standarten erbeutet und war eilig nach Eichstätt zurückgekehrt. Rittmeister ‚Piccardij‘ konnte sich mit Mühe bei Spalt durch das Wasser retten, und erschien am 22. früh gegen 8 Uhr ohne Degen mit nur 4 Begleitern vor den Toren Schwabachs. In Nürnberg konnte er 50 Mann seiner versprengten Truppen wieder sammeln. (Soden II, 286, 303ff.). Die um Ansbach logierenden Taupadel’schen Truppen drangsalierten die Bevölkerung gleichermaßen. So fielen am 24. Oktober 100 Reiter vom Sattler’schen Regiment in mehrere ansbachische Dörfer ein, erschossen einen Bauern und droschen das Getreide aus. In Lehrberg[248] hatten sie zuvor schon die Kirche aufgebrochen, alles ausgeplündert und selbst den Kelch mitgenommen.

Jan von Werth hatte mittlerweile die Belagerung und Beschießung der Festung Eichstätt mit ganzen und halben Kartaunen fortgesetzt und diese am 26. Oktober zur Übergabe gezwungen. Obwohl Lars Kagg von Norden und Herzog Bernhard von Neuburg her kommend ihren Anmarsch beschleunigten, konnten sie die Festung nicht mehr retten. Zwischen Donauwörth und Eichstätt kam dem Herzog die Besatzung entgegen. Der Kommandant der Willibaldsburg, der Sperreuter’sche Oberstleutnant zu Fuß Antoni Claes de Rascha wurde beschuldigt, die Festung leichtfertig und voreilig übergeben zu haben. Er wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und am 9. Dezember 1633 (n. St.) in Regensburg auf dem Kornmarkt enthauptet. (Chemnitz II, S. 257; Barthold/Werth, S. 16)„.[249]

Danach wurde Taupadel unter dem Befehl Lars Kaggs und unter dem Oberkommando Bernhards von Sachsen-Weimar zur Belagerung Regensburgs[250] abkommandiert.

So berichtet die „Ordinari Postzeitung / Ao. 1633. No. 69“ aus dem schwedischen Quartier vor Regensburg unter dem 26. [10. a. St.; BW]: „Demnach die Dubaldischen Dragoner viel Pläten Ferd vnd andere schiff bekommen / hat man das volck vber die Maaß vnd andere (CA. 2 WÖRTER UNLESERLICH) bracht / vnd kan ohne Schiffbrücke fußvolck vnd reuterey über die Dohna kommen / wie man sich dann schon vergräbt / die Stadt mit Macht anzugreiffen / selber Commandant [Treubreze; BW] ist resolvirt sich zu wehren / hat die Stadt am Hoff vnd alle gebew herumb weggebrandt / Hofft entsatz / die gefangene bürger berichten das in die 1000. soldaten darin. Oberste de Werth ist mit seinen troppen aus Ingolstadt auf München gangen / wohin er sich ferner wendt / gibt zeit“. […] Am 29.10. [a. St]. wird aus dem Lager bei Regensburg berichtet: „Hat man das die den Beyrischen Hoff davon innen vnd auff der andern seiten starck beschiessen / das man also gute hoffnung zur eroberung hat. […] Unter demselben Datum wird aus dem schwedischen Quartier Greiffling berichtet: Heut haben wir den Feind außn meisten aussenwercken in Regenspurg gejagt / bey 80 man erlegt vnd gefangen / auff vnser seit (EIN WORT UNLESERLICH) auch nicht leer abgangen / dann Capitein Wiltensteiner [Wildenstein; B. W.] geblieben / vnd etlich Officirer gequetscht worden“.[251]

Taupadel, von bayerischen Untertanen auch „Raupatl“ genannt, verbrannte am 29.11.1633 Kötzing mitsamt den Einwohnern.[252]

„Die nachfolgenden Ereignisse im Winter 1633/34 an der Donau sowie im Oberpfälzer und Bayerischen Wald sind für den weiteren Kriegsverlauf in Franken, Schwaben und der Oberpfalz von entscheidender Bedeutung. Dort wurde eine Kette militärischer Schlüsselereignisse in Gang gesetzt, die zusätzlich katalysiert durch die dramatischen Ereignisse des Februars 1634 in Eger,[253] für die Machtverteilung der kaiserlichen und schwedisch-protestantischen Heere schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen sollte.

Herzog Bernhard hatte sich nach dem verunglückten Entsatz von Eichstätt nach Neuburg gewandt, wo er am 29. Oktober 1633 eintraf und den Übergang mit nur 25 Musketieren besetzt fand. Nach Errichtung einer Schiffbrücke über die Donau ließ er den Generalmajor Nicholas de Courville mit der meisten Reiterei, einer Brigade zu Fuß, 600 kommandierten Musketieren, 2 Kartaunen und 3 Feldstücklein (3-4pfündige Ordonnanzgeschütze) übersetzen. Bernhard selbst blieb mit den Truppen des Generalmajors Kagg am diesseitigen Ufer und setzte sich in Richtung Regensburg in Bewegung, in der Absicht, mit seinem Marsch auf Regensburg auch einen Einfall nach Böhmen zu verbinden.

Johann von Werth war durch den Donauübergang eine Teils der weimarischen Armee irregeleitet worden. Im Glauben, der Feldzug ginge nach München, war er nach Freising[254] geeilt. Bernhard hatte nun freie Hand. Den Obersten Taupadel schickte er mit den Dragonern und einem Teil der Reiterei nach Kelheim[255] voraus, welches dieser am 30. Oktober einnahm. Bernhard kam am 3.11. in Kelheim an. Dort fand er eine große Menge an Proviant und eine Fähre, mit der 60 Pferde gleichzeitig übergesetzt werden konnten. Von Nürnberg forderte Bernhard Werkzeuge und Belagerungsmaterial. Nürnberg war nach Kräften bemüht, die Belagerung Regensburgs, welches als ständige Bedrohung der Handelsrouten empfunden wurde, zu unterstützen. Die Zeughäuser der Stadt waren jedoch ziemlich leer. Schaufeln, Pickel und ähnliches Gerät wurden in den Bürgerhäusern requiriert.

Bernhard ließ nun eine weitere Schiffsbrücke über die Donau legen und begab sich ans rechte Ufer zu Courville. Lars Kagg und Taupadel waren in der Zwischenzeit am linken Ufer weitergezogen, um die Brücke bei Etterzhausen[256] über die Naab, welche von den Bayerischen abgebrochen worden war, wieder herzustellen. 4 Brigaden zu Fuß blieben in Kelheim zurück, um das schwere Geschütz zu erwarten. Regensburg wurde nun hermetisch eingeschlossen. Am 4. November eroberte der unermüdliche Taupadel mit seinen Dragonern Stadtamhof,[257] Reinhausen[258] und den Steinweg am Regen und erreichte in etlichen blutigen Gefechten die Hinwegnahme fast aller Außenwerke Regensburgs. Am 6. November trafen die restlichen Fußtruppen und das schwere Geschütz in Stadtamhof ein, worauf die Belagerung begonnen wurde. Das Belagerungsheer bestand aus 7 Brigaden zu Fuß (ca. 10.000 Mann), 7000 Reitern und 2000 Dragonern. Das Belagerungsgeschütz umfaßte 2 ganze und 8 halbe Kartaunen und 40. Feldstücklein. Bei der Armee befanden sich auch die beiden erwähnten, vollständigen Schiffbrücken, welche auf Pferdefuhrwerken mitgeführt wurden.

In Regensburg lag eine bayerische Besatzung von 1500 Mann. Kommandiert wurde diese von dem Obersten Johann Frh. von Troibreze (auch Troibrets, Troiberz; er selbst schrieb sich Joann de Treubreze), welcher seit März 1632 anstelle des Obersten Hans Wolf von Salis zum Kommandanten ernannt worden war. Jener hatte bereits am 2. November die Vorstadt von Prebrunn ‚darinnen die Häffner gewohnet mit dem dortigen Ziegelstadel und zwei Häusern anzünden lassen. In Flammen gingen auch das bei Prebrunn liegende Schloß, ‚dem Junker Elssenhammer gehörig‘, sowie das Lazarett und die St. Nikolaus-Kirche, ferner Kumpfmühl und Prüll[259] auf. Der Kommandant traf nun Vorbereitungen, die steinerne[rn] Brücke nach dem zweiten Bogen an der Stadtseite abzubrechen.

Die Werkleute begannen am Abend des 5. November um 7 Uhr das 3. Joch der Brücke abzutragen, ‚welche er doch, weil doch, weil das Gemäur überaus feste, und die Arbeit langsam von statten ging, mit Pulver sprengen muste‘. Zu diesen Aktionen hatte Kurfürst Maximilian I. in einem Brief vom 2. November an den Regensburger Kommandanten minutiöse Anweisungen gegeben. In dem Schreiben hielt er diesen eindringlich an, ’sich keines wegs schrecken oder bewegen zulassen, sondern biß auff den letzten Mann, bey Verlierung deines Kopffs, zu fechten, auch da der Feind mit seiner Gewalt die Stadt jenseits beschiessen, und sich der Stadt am Hof, oder deß Obern- und Undern Werths bedienen wolle, hastu, wann es dem Feind zu Schaden, und dir zu Defension und Vortheil gereichen möchte, nicht allein benandte 3. Oerter in die Aschen zulegen, sondern auch an der steirnern Brücken bey der Nacht ein oder zwey Joch mit Pulver sprengen und öffnen, oder zwar auch bey Nächtlicher weil ein Joch mit Hebeysen öffnen: im Bogen oder Gewölb die Stein herauß nehmen, und ein Gewölb dadurch einwerffen, dann auf deß Feinds annahen, wann auch der UnderWerth nieder gebrennt, deßgleichen mit der Höltzernen Brücken vornehmen zulassen‘. (Theatr. Europ. III, S. 133).

Mittlerweile hatte die Belagerung der Stadt mit allem Ernst begonnen. Am 6.11. fielen 50 Musketiere beim Prebrunner und Jakober Tor aus und scharmützelten mit dem Feind, der sich hinter dem Lazarett verschanzt hatte. Am 7.11. wurde das Schlagen der Uhr eingestellt, Rat und protestantische Bürgerschaft der Stadt mußten sich schriftlich verpflichten, in kaiserlicher Treue zu verbleiben und die Verteidigungsaktivitäten der Garnison nicht zu gefährden. Der entwaffneten Bürgerschaft wurde befohlen, die Häuser nicht zu verlassen. Die katholischen Einwohner, geistlichen Diener und die Domherren hatten die Erlaubnis, jeden zu töten, der diesen Anordnungen zuwiderhandelte. Gegen Abend wurden von der Regensburger Besatzung die Häuser auf dem oberen und unteren Wöhrd, der Eisen[-] und Kupferhammer sowie die Säge- und Papiermühlen in Brand gesteckt.

Am 8. November blieben bei einem Sturm auf die Schanzen vor dem Osten- und dem Prebrunner Tor auf beiden Seiten viele Gefallene. Eine Sturmabteilung unter dem Oberstleutnant Nordhausen hatte bereits die Fallbrücke des Ostentors inne und wurde nur noch von einem unbeschlagenen Schußgatter gehindert, mußte jedoch mangels Pulver wieder zurückweichen. Der bayerische Oberstleutnant Fink wurde tödlich verwundet und starb am Abend im Kapuzinerkloster. Kommandant Troibreze ließ vier Wagen voll mit Toten, Verteidiger als auch Angreifer, aus den Schanzen führen ‚vnd in die Donau über die höltzerne brücke hinab werffen. [Dabei ist der schwedische] Capitain Wildenstein vom Limbachischen Regiment, so verwundet doch noch lebendig, ob er wohl mit aufgehobenen händen und kläglichen gebärden qvartier gebeten, vnbarmherziger weise, samt anderen todten, ins wasser gestürzet worden‘. (Chemnitz II, S. 258). Mehrere tote Männer, von ihren Ehefrauen erkannt, wurden von diesen aus dem Wasser gezogen und begraben.

An diesem Tag wurde[n] auf Anordnung des Kommandanten die hölzerne Brücke von der Stadt zum unteren Wöhrd sowie alle noch übrigen Mahl-, Schleif-, Walk-, Loh- und Papiermühlen bis auf die Grundmauern verbrannt. Die daraus entstandene Feuersbrunst war so stark, daß Flammen und Glut, vom Wind getragen, beinahe den großen Salzstadel in der Stadt ergriffen hätten. Das Blockhaus, welches der Kommandant auf der Steinernen Brücke hatte errichten lassen, wurde von dem Flammen erfaßt und brannte nieder. Am 9. November wurde schließlich das Zerstörungswerk vollendet, die hölzerne Brücke auf dem oberen Wöhrd verbrannt und die Türme samt Fallgatter auf der Steinernen Brücke restlos ausgebrannt. Nach einer in den Bauprotokollen von 1633 aufgeführten Spezifikation und einer zeitgenössischen Relation betrug der Schaden aller durch die Regensburger Garnison selbst zerstörten Gebäu[d]lichkeiten 255.714 Gulden. (Bei Heilmann II, S. 425).

Als der Kommandant am 10.11. abends um 8 Uhr in der Prebrunner Schanze ‚recognoscirte‘, ‚ist er von dem Feind mit einem viereckigen Eisen oben in dem Dicken am Nacken auf der linken Seite gestoßen worden, daß das Eisen unter dem Ohr wieder herausging, davon er schwach wurde und deswegen immer zu Bette liegen müssen‘. Nach dem Theatrum Europaeum ist ‚Herr Commendant aber, als er bey dem Prepprunner Thor etwas hinauß gesehen, mit einer Mußqueten Kugel hinden zum Genick hein genossen worden, daß ihme solches am Backen herauß gangen, darvon ihme der Halß also verschwollen, daß man ihme eine gute weyle kein Speiß noch Nahrung recht beybringen können‘. Wahrscheinlich erhielt Troibreze nach der ersteren Version einen Stoß mit dem vierkantigen Spießeisen einer Helmbarte, die Auswirkungen desselben werden jedoch nach zweiter Lesart drastisch vor Augen geführt.

Am 12.11. errichteten die Belagerer vor den Prebrunner Schanzen eine Batterie, eröffneten am folgenden Tage eine ununterbrochene Kanonade auf die Mauern und hatten am Abend eine Bresche zustande gebracht. An einen Entsatz war nicht zu denken, denn Aldringen befand sich bei Freiburg im Breisgau[260] mit den Truppen Gustav Horns im Kampf, während Wallenstein mit einem Teil seiner Armee in der Mark Brandenburg, mit dem andern Teil in der Lausitz gegen Sachsen im Felde stand. Die Regensburger Besatzung leitete deshalb Unterhandlungen ein. Am Abend des 14.11. kam ein Akkord zu Stande und am 15. November 1633 ist die Garnison ‚mit sack und pack, ober und vntergewehr / vnd schlagendem spiel nacher Ingolstadt abgezogen / doch die Fähnlein im herausziehen dem Herzog überliefern / vnd in Dessen gefallen / ihnen solche wieder zugeben / stellen müssen‘. Alles in allem zählte die ausziehende Garnison noch 2000 Mann zu Fuß und 148 Reiter, wovon ein großer Teil (nach dem Theatrum Europaeum nahezu 1000 Mann) zu den Schwedischen überging. Der Kommandant Troibreze wurde zu Bett in einer Kutsche gefahren. Herzog Bernhard hielt um 9 Uhr morgens feierlichen einzug in die Stadt und nahm im Gasthof zum goldenen Kreuz Quartier. Noch am gleichen Abend rückte das grüne Leibregiment Herzog Bernhards unter Oberstleutnant Rüdiger von Waldow und das gelbe Leibregiment (Hofregiment) des verstorbenen Königs unter Lars Kagg ein.

Zum neuen Kommandanten von Regensburg bestellte Herzog Bernhard den Generalmajor Kagg, der bereits den Übergabeakkord verhandelt und unterzeichnet hatte. Die Stelle eines Stadtmajors und Stellvertreter erhielt der schottische Hptm. Alexander Irwing. Außerdem wurden zur Verteidigung der Stadt 12 Bürgerkompanien gebildet und unter das Kommando von Claus Hastvers ehemaligen Major Johann Affleck, einem Schotten, gestellt, der mit einer Besoldung von 250 Reichstalern monatlich den Titel eines Oberstleutnants erhielt. Jede Bürgerkompanie bestand aus 100 Mann und führte eine Fahne, die aus grünem Doppeltaft vertfertigt wurde, ‚weil diese Farbe schön lieblich anzusehen und Ihro F. G. Herzog Bernhard zu Sachsen als Eroberer der Stadt sie führe‘. Die Fahnen wurden nach schwedischer Form verfertigt und jede erhielt eine individuelle Inschrift und Symbol.

Herzog Bernhard ließ sogleich bei seiner Ankunft den Regensburger Bischof Albert IV. Freiherrn von Törring, die Prälaten und die Ordensgeistlichen verhaften. Die katholischen Güter wurden eingezogen und die Geistlichkeit sollte eine Ranzion von 200.000 Reichstalern entrichten, von denen ihr allerdings die Hälfte erlassen wurde. Im Palast des Bischofs wurden mehr als 2000 Mark an Silberzeug gefunden, zusätzlich sollte dieser 40.000 Gulden zahlen oder die Festung Hohburg hergeben (Hohenburg[261] im Lauterbachtal in der Oberpfalz, heute Ruine). Um dieses zu erpressen, wurde er als Geisel mitgenommen und auf der Würzburger Festung inhaftiert, von wo er erst nach deren Rückeroberung durch die Kaiserlichen am 18.1.1635 wieder freikam. Als Administratoren der Kirchengüter wurden folgende Personen ernannt: ein Herr von Teuffenbach (Johann Friedrich von und zu Tiefenbach) über das Stift St. Emmeram, Dr. Georg Gumpelzhaimer über Niedermünster, von wo die Äbtissin nach Straubing[262] zog, Franz Christoph von Tiefenbach über Prüfening[263] und Paulus Mämminger (später Sebald) über die Karthause Prüll.

Der bayerische Kommandant Troibreze wurde, obwohl er seine Schuldigkeit getan hatte, nach seiner Ankunft in Braunau[264] von Maximilian festgenommen und in Burghausen[265] inhaftiert, konnte sich jedoch trotz seiner Verwundung rechtfertigen, sodaß er bald wieder auf freien Fuß kam. Unter anderem spielte dabei eine Rolle, daß die meisten der eindringlichen Briefe, die der Kurfürst an ihn geschrieben hatte, von den Schweden abgefangen worden waren. (Die Schilderung nach Chemnitz II, S. 257ff.; Heilmann II, S. 423ff.; Gumpelzhaimer III, S. 1197f.; Soden II, S. 327f., 334f. und Theatrum Europaeum III, S. 133-135)“.[266]

„Während Herzog Bernhard, wie eingangs dieses Kapitels erwähnt, in der dritten Novemberwoche noch die Stadt Straubing belagerte, war der Oberst Taupadel von Straubing in Richtung Norden gegen die Oberpfalz gezogen und hatte am 21. November die Stadt Cham[267] besetzt. Er ließ alle Gebäude außerhalb der Stadt einschließlich der Vorstadt Brunnendorf und des sich im Bau befindlichen Franziskanerklosters wegreißen und die Stadt befestigen. Die benachbarten Märkte, Schlösser und Dörfer wurden durch ausgeschickte Abteilungen systematisch geplündert. Der Markt Kötzting[268] wurde Ende 1633 in Brand gesteckt, weil sich die Bürger weigerten, die geforderte Brandschatzung zu erlegen und sich verteidigt hatten. [Arnschwang[269] wurde geplündert, Schloss und Brauhaus gingen in Flammen auf.] Wallenstein, der sein Hauptquartier in Pilsen hatte, machte einen halbherzigen Versuch Cham zu entsetzen. Er rückte mit einem Teil seiner Truppen bis Furth im Wald[270] vor.

Bernhard hatte in der Zwischenzeit Deggendorf[271] eingenommen. Als er vom Heranzug Wallensteins hörte, eilte er noch am 3. Dezember nach Cham, um ihm eine Feldschlacht anzubieten. Dieser verließ jedoch am 4.12. sein Hauptquartier Furth und zog sich wieder nach Pilsen zurück, worauf sich Herzog Bernhard wieder in Richtung Donau und Isar bei Plattling[272] begab. Mittlerweile waren dort seine Kavallerieregimenter Herzog Ernst von Weimar, Johann Bernhard von Öhm [Ehm; BW] und Georg von Uslar in den Dörfern Geltolfing[273] und Aiterhofen[274] bei Straubing von einem kaiserlichen Kürassierkorps unter Generalwachtmeister Giacomo von Strozzi überfallen worden. Die kaiserlichen Obristen Franz Graf von Ulfeld (ein Däne) und Johann Rudolf von Bredau hatten diese Überrumpelungsaktion zusammen mit dem bayerischen Reiterobristen und Kommandanten in der Oberpfalz Johann von Werth und dem späteren Feldmarschall-Leutnant Maximilian von Billehe am 7. Dezember gegen zwei Uhr morgens durchgeführt. Die Kaiserlichen erbeuteten dabei 7 Standarten. (Hagstorf an Maximilian, StA München Akten 30jähr. Krieg, T. 203).

Andere Quellen berichten nur von 2 erbeuteten Standarten, die anderen verbrannten. Bernhards Regimenter verloren mehr als 1200 Mann. ‚Bei diesem Verlauf hat der Johann de Werth das seinige wohl treulich praestiert, dann er den Einfall und ersten Angriff getan und samt den Seinigen von Anfang bis zum End in den Feind gesetzt. Der Strozzi aber hat in dem Feld in völliger Pataglia gehalten [sic !], zu diesem Ende, damit er entweder auf den erforderten Notfall in der Bereitschaft sei, dem Johann de werth zu succurirn oder auf ereignete Occasion den flüchtigen Feind zu persequirn‘. (Konrad Albrecht an Graf Werner Tilly vom 8.12.1633. Hallwich/Briefe Bd. 4, S. 481, bei Lahrkamp/Werth, S. 31). Bernhard führte seine Truppen daraufhin in die Umgebung von Regensburg und Straubing zurück und legte sie am linken Donauufer in die Winterquartiere, zu welchem Zweck er die Städte Cham, Amberg und Neumarkt mit Kontributionen belegte“.[275]

Taupadel wurde von Bernhard von Sachsen-Weimar vor Wallenstein gewarnt, sich militärisch nicht überraschen zu lassen. Wallenstein hatte sich nämlich über Holk an Bernhard von Sachsen-Weimar mit Friedensvorschlägen gewandt. Nach den bisherigen Erfahrungen, die Bernhard mit den Taktiken Wallensteins sammeln konnte, war Skepsis angebracht. Bernhard war misstrauisch und zögerte. Er wusste, dass schon früher Thurn und Düval in Schlesien von Wallenstein getäuscht wurden. Für den Herzog von Friedland werde er keinen Hund satteln lassen, soll Bernhard geantwortet haben, als ihn die Unterhändler Wallensteins dringend um Unterstützung baten.

Von Taupadel hatte Bernhard aus Cham erfahren, dass der Kaiser Wallenstein für abgesetzt erklärt und Gallas zum Oberbefehlshaber ernannt hatte. Als sich Bernhard am 27.1.1634, wenn auch zögerlich, dazu entschloss, Richtung Eger aufzubrechen, erreichte ihn unterwegs die Nachricht von der Ermordung Wallensteins. Bernhard versuchte daraufhin aus der Not eine Tugend zu machen und die Verwirrung im Lager Wallensteins zur Eroberung Pilsens[276] auszunutzen. In Pilsen vermutete er zu Recht umfangreiche Artilleriebestände.

„Wallenstein hatte Furth bei seinem Rückzug mit einer starken Garnison besetzt, wodurch Taupadel, der sich nach wie vor in Cham aufhielt, zunächst gehindert wurde, in dieses Gebiet vorzudringen. Als die Kaiserlichen am 24. Februar 1634 aus Gründen, die wir im folgenden erläutern wollen, diesen Posten verließen, rückte Taupadel sofort nach. Zuerst besetzte er die befestigten Grenzorte Eschlkam[277] und Neukirchen.[278] Die meiste Beute fand er in Eschlkam, weil dorthin im Vertrauen auf die Festigkeit des dortigen Schlosses viele Güter gebracht worden waren. ‚Noch nie habe ich so viel Beute erwischt wie in diesem kleinen Rattennest‘ ! soll der Oberst ausgerufen haben. Zum Dank ließ er dort Schloß, Kirche und Pfarre, das Rathaus und noch mehrere Häuser niederbrennen.

Ein ähnliches Schicksal widerfuhr Neukirchen, welches ebenfalls am 24.2.1634 eingenommen wurde. Eine Abteilung Dragoner zerstörte Rittsteig[279] und marschierte dann durch das Tal des Geleitsbaches und über Sternhof[280] und Hofberg[281] nach Warzenried.[282] Bei diesem Dorfe schlugen die Taupadel’schen Truppen ein Lager auf und durchschwärmten von hier aus das ganze böhmische Grenzgegend. Taupadel zog am 24.2. mit einigen Truppen vor Furth im Wald, welches nach Abzug der kaiserlichen Besatzung von Landesdefensionstruppen des Grenzhauptmannes Wolfgang Christoph Jettinger, Herr zu Chamereck und Fischbach, besetzt worden war. Nicht wissend von dieser neuen Besatzung, wagte sich Taupadel zu unbekümmert vor die Befestigung. Dabei wurde ihm durch eine Falkonettkugel der linke Arm abgeschossen. Diese Verletzung – für manch anderen wäre sie wohl tödlich gewesen – unterbrach seine militärischen Aktionen gerade einmal für einige Monate. Taupadels Truppen belagerten nun das Schloß 12 Tage lang, bis die Besatzung zur Übergabe gezwungen war. Als Jettinger die Mauern erstieg und die weiße Fahne schwenkte, streckte ihn eine Musketenkugel nieder. Die schwedischen Dragoner stürmten nun die Stadt, das Schloß wurde zerstört und dabei alle Urkunden und Dokumente vernichtet. Die Bewohner Furths bezifferten ihren Schaden auf 51.491 Gulden. (Theatr. Europ. III, S. 186; Heilmann II, S. 428; Blau/Geschichte der deutschen Siedlungen etc.)“.[283]

Durch Streifzüge hielt Jan von Werth den Gegner in Unruhe; eine Partei Taupadels wurde im März 1634 bei Nabburg[284] von Werths Reiterei umringt und niedergemacht, ein einziger Reiter entkam und meldete das Unglück.[285]

„ ‚Um die Stadt Regensburg durch mehrere Besatzung zu verstärken […], vnd dabey, ehe vnd bevorab die gänzliche conjunction der beyden feindlichen Armeén geschehe, den Bäyerischen auff den hals zugehen vnd zu versuchen; Ob Er dieselbige zum treffen nötigen vnd einsichtig schlagen könte‘, bereitete sich Herzog Bernhard mit großer Eile auf einen Marsch nach Regensburg vor (Chemnitz II, S. 391). Somit glaubte er, die Vereinigung der beiden kaiserlich-ligistischen Truppenkontingente noch verhindern zu können. Von seinem Lager in Roth[286] bei Nürnberg schickte er eine Abteilung unter den Obristen Taupadel und Reinhold von Rosen voraus, welche am 26. Mai mit den Kaiserlichen bei Nabburg zusammentrafen und, nachdem sie mit einigen Kroaten und Dragonern in ein Scharmützel geraten waren, sich nach Velburg[287] bei Neumarkt zurückziehen mußten“.[288]

Bernhard von Sachsen-Weimar war am 12.6. nach Feucht,[289] am 13.6. nach Lauf[290] gegangen und griff am 15.6. den Rothenberg[291] an, jedoch ohne Erfolg. Taupadel war mit der Sicherung des Unternehmens beauftragt, wurde jedoch am 15.6. von der Amberger[292] Besatzung angegriffen und besiegt; er verlor dabei mehrere Standarten.[293]

„Um die Pläne der Schweden zu durchkreuzen, erhielt Aldringen, der am 26. Juni noch Kelheim[294] [in Kelheim hatte Reinhold v. Rosen kommandiert; BW] erobert hatte, am 18. Juli den Befehl, mit der Kavallerie des Belagerungsheeres [vor Regensburg; BW] von 9000 bis 10000 Reitern und 400 Dragonern an die Isar aufzubrechen und ‚den Posten zu besichtigen und alle guten Anordnungen darin zu tun, damit der Feind etliche Tage daselbst aufgehalten werden möchte und man auch mit der Belagerung (Regensburgs) sicherer gehen könnte‘.[295] Die Kleine Chronik liefert folgende knappe Notiz zu diesen Vorgängen: ‚Darnach in 1634. Jar ist der Feind widerumb khomben, nemlich der Hertzog Bernhard der Fierst von Weymar. Dermall hat man sich in Landtshuet gewerrt, den zu derselbigen Zeit ist der Kheiser und der Peierfierst (Bayernfürst) vor Regenspurg gelegen. Wie Hertzog Maximilian hat vernomben, das der Feind nach Landtshuet[296] gehet, hat er in 30 000 Mann (falsch, s. o.) commandiert, die sollten Landtshuet entsetzen‘.

„Obgleich Aldringen die Reiterei unter Johann von Werth, Cronberg, Strozzi und Isolano noch am selben Tag (18. Juli) in Marsch gesetzt hatte, verbrachte er selbst die Nacht noch im Feldlager vor Regensburg. Am nächsten Tag brach er auf. In einem Brief vom 19. Juli, ausgestellt im Feld bei Neufahrn,[297] dessen Inhalt Kathrin Bierther wiedergibt, meldete Aldringen, ‚er habe einander widersprechende Nachrichten über die Pläne Horns und Herzog Bernhards erhalten und erachte es daher für notwendig, zunächst in der Gegend von Neufahrn und Ergoldsbach[298] zu bleiben und hier auf zuverlässige Avisen (Nachrichten) über die genaue Position des Feindes zu warten. Nun aber entnimmt er einem Schreiben der Stadt Landshut an den Kurfürsten, das er geöffnet hat, daß der Feind jenseits der Isar nach Landshut ziehen will. Er hat daher einen Trupp Dragoner dorthin geschickt und will morgen mit dem Rest seines Korps folgen‘.[299]

In einem Schreiben vom 20. Juli berichtete Aldringen dem Kurfürsten zunächst, ‚es lägen erneut widersprüchliche Avisen über die Absichten Horns und Herzog Bernhards vor; letzte Gewißheit darüber, ob sie auf Regensburg oder Landshut abzielen, fehle. Er selbst aber wolle so weit wie möglich gegen Landshut vorrücken und die weitere Entwicklung abwarten. Im Verlauf des Tages meldete er dann, von einem Deserteur habe er zuverlässige Nachricht vom Übergang des Feindes über die Isar. Er habe daher weitere Verstärkungen nach Landshut geschickt und werde morgen selbst dorthin aufbrechen‘.[300] Am selben Tag antwortete Maximilian Aldringen auf sein oben erwähntes Schreiben vom 19. Juli, die Frage, ob er in der Lage sei, den Feind, wenn dieser mit seiner ganzen Streitmacht und den Geschützen nach Landshut ziehe, aufzuhalten und die Stadt zu retten, könne er selbst am besten beantworten. ‚Der Kurfürst überläßt die Entscheidung daher dem Urteil des Feldmarschalls. Aldringen soll aber bedenken, wie wichtig es ist, den Gegner wenigstens ein paar Tage lang aufzuhalten. Wenn er einen Angriff auf Landshut nicht verhindern kann, soll er dafür sorgen, daß die Stadt nicht erstürmt wird, sondern sich mit Akkord ergibt‘.[301]

Auf den Schriftwechsel zwischen Aldringen und Maximilian und die darin genannten Überlegungen und Aktivitäten bezieht sich auch eine sechs Blatt Papier umfassende Darstellung der Ereignisse aus der Feder eines der Sekretäre Aldringens, des Augenzeugen Johann Georg Stieffenberger, der das oben Angeführte im ganzen bestätigt: Da Aldringen nun mit den Truppen am anderen Tag nach dem Aufbruch von Regensburg (20. Juli) bei einem Kirchlein auf einem Berg, eine Wegstunde von Landshut, angekommen war, hat er das Kriegsvolk zusammengerufen und Heerschau gehalten. Als er vom starken Anzug der Schweden auf Landshut Kunde vernahm, schickte er dem damals in der Stadt gelegenen Dragonerkommandanten Hans Georg Köstinger eine Anzahl Dragoner zu Hilfe und ließ die Quartiere noch bis zum Abend bis an Landshut ‚extendieren‘ (ausdehnen), das Hauptquartier aber eine halbe Stunde vor Landshut aufschlagen.

Daß Aldringen die Truppen im Moos vor St. Nikola anhalten ließ, löste in der Stadt helles Entsetzen aus. Von diesem Standort, wie Reithofer meint, habe er die am anderen Isarufer in dichten Scharen herbeikommenden Schweden mit einer Kanonade belegen wollen, wogegen er Stieffenberger zufolge gar keine Kanonen mitgeführt hatte.

Als jedes Regiment noch sein Quartier bezog, so Stieffenberger weiter, traf aus dem Feldlager vor Regensburg ein Kurier mit einem kurfürstlichen Schreiben ein, das Aldringen ‚bey dem aufem Berg gelegenen Kürchel beantworttet, ich auch die Antwortt selbsten geschriben, aber wegen deß damalß eingefallenen Regenweters, daß man vnder dem freyen Himel nit recht hat schreiben können vnd eilen müessen, den Inhalt nicht ganz, daß aber woll capiert, daß hochgedacht Ir Ex.a Ir Churfrl. Dchlt. in Beyren (Kurfürst Maximilian) versichert, daß Sy (Aldringen) an Ihrem Fleiß nichts erwinden laßen, sondern alleß daß thun wellen, waß zur defension (Verteidigung) offtberüerter Irer Haubtstatt Landtshuet gereichet. Darnach Sy sich dann in daß Haubtquartier begeben vnd in der Nacht allem Volgg (Kriegsvolk, Armee) Ordinanz (Befehl) erteilt, allerta zu sein vnd zu Morgens sambt dem Tag mit gueter Ordnung aufzubrechen vnd gegen Altdorff, nechst bey Landtshuet gelegen, zu marschiern, an einem bequemen Orth still zu halten vnd Irer weiterer Ordinanz zu erwarten‘.

Während sich die Kavallerie Aldringens auf Landshut zubewegte, erschien dort am Abend des 20. Juli (’nondum pleno vespere nox appetebat‘), wie das auch Aldringen in einem Schreiben vom 21. Juli erwähnt (s. u.), aus Richtung Moosburg[302] eine feindliche Vorausabteilung vor der Stadt, vermutlich vor dem Münchner Tor, wo sie sich durch einen Trompeter bemerkbar machte. Der Trompeter wurde eingelassen, damit er seine Botschaft vorbringen konnte.

Er verlangte im Namen seiner Herren die Übergabe der Stadt, die Bezahlung der rückständigen Kontribution und eine neue Brandschatzung (‚plenum per urbem transitum, reliquum veteris litri, demum litrum novum‘). Man solle nicht den blinden Versuch unternehmen, meinte er, sich zwei Heeren zu widersetzen. Im Vertrauen auf die zugesagte Hilfe durch Aldringen wies der Landshuter Stadtkommandant die Forderungen der Schweden mutig zurück: Die Stadt sei keinem der beiden Feldherren (Bernhard von Weimar und Gustav Horn) etwas schuldig; er wolle nichts zugestehen und könne es auch nicht. Kugeln und Schwerter seien zum Empfang bereit. Nach einer Notiz in den ‚Litterae annuae‘ hätten die Landshuter die Schweden sogar mit dem Abfeuern mehrerer Kanonenkugeln ‚begrüßt‘, von denen eine einzige vier fliegende Fahnen des Gegners zerfetzt habe. Schon am Mittwoch hatte den Stadtkommandanten ja der Befehl erreicht, für Aldringens Truppen den nötigen Proviant bereitzustellen und dem General in allem Folge zu leisten. Man war auch unverzüglich daran gegangen, in großer Menge Brot für das Entsatzheer zu backen. Außerdem stand die Verteidigung der Stadt anfangs unter einem günstigen Stern, weil der Feind wegen des Hochwassers nicht in der Lage war, seine Kanonen über die Isar zu setzen und einen Belagerungsring zu bilden. „Am 21. Juli bestätigte Aldringen die Informationen vom Vortag. Horn und Herzog Bernhard seien bei Freising[303] und Moosburg über die Isar gegangen, gestern (20. Juli) unweit von Landshut angekommen und hätten die Stadt bereits zur Kapitulation aufgefordert. Er selbst sei im Begriff, dorthin zu eilen, um sich um die Verteidigungsmaßnahmen zu kümmern‘. Diese Version der Geschehnisse wird von Sieffenberger bekräftigt: Bei Anbruch des folgenden Tages, des 21. Juli, als ‚ein jedes Regiment sich in seinem Quartier mouiert vnd auf den bestimbten Orth marchiert‘, begab sich Aldringen in die Stadt und verbrachte den ganzen Tag damit, alle notwendigen Anordnungen zu treffen.

Der Kurfürst schrieb am selben Tag (21. Juli) aus dem Feldlager an Aldringen, daß sich Landshut ’nicht zu früh ergeben, aber auch den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen dürfe. Gleichzeitig betonte er, Landshut müsse nicht zuletzt deshalb möglichst gehalten werden, damit man sich dieses Stützpunktes bedienen könne, wenn man nach der Einnahme Regensburgs mit der ganzen Streitmacht gegen Horn und Herzog Bernhard ziehe‘.

Die Nacht vom 20. auf den 21. Juli hatten die Landshuter zwischen Hoffen und Bangen verbracht (‚inter spem metumque‘). Bei Tagesanbruch des 21. Juli – es war Freitag – waren von der Stadt aus unter Bäumen und Sträuchern die feindlichen Vorposten auszumachen. Aus der Sicht der Landshuter hatte Aldringen es versäumt, die strategisch wichtigen Plätze auf den stadtnahen Hügeln zu besetzen. ‚So hat mein guetter Altringer von Regenspurg acht tag (falsch, s. o.) zu marschieren gehabt, dieweill ist der Feind auf die Pergen khomben, die stuckh gepflanzt (die Geschütze in Stellung gebracht) und die Statt beschossen. Der Altringer lage vor der Statt auf dem Mos, lachte Im sein Haut voll an, das er so eine grose that begangen hat‘. So haben die Landshuter allerdings erst nach der Einnahme der Stadt geurteilt. Jetzt jedoch, im Vorfeld der Katastrophe, flößte ihnen die Ankunft des Feldherrn noch einmal Mut ein: ‚Aldringerus, cuius adventus maxime urbem animavit‘.

Zuversicht in eine baldige Besserung der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verteidigung weckte ferner der Anblick eines starken Armeekorps am jenseitigen Isarufer unter dem Kommando des Johann von Werth, das nur darauf zu warten schien, auf das Trompetensignal und die Winke seines Anführers die Brücken zu überqueren und über die feindlichen Stellungen auf den  Anhöhen herzufallen.

Die Schweden legten für ihren Angriff auf die Stadt zwei Operationsbasen fest. Der Herzog von Weimar sollte vom Hofgarten aus den einen Teil der Stadt angreifen, während Feldmarschall Horn seinen Angriff vom Prielfeld aus abwärts auf das Münchner Tor zu und von dort zur Isar führen wollte. Mit Schüssen aus zwei Kanonen in die Altstadt versuchten die Schweden inzwischen die sich sammelnden Soldaten und Bürger auseinander zu sprengen. Erfolg hatten sie damit nicht. Um die Mittagszeit desselben Tages (‚erat iam meridies‘) erwartete die Stadt den feindlichen Angriff. Die verteidigende Kavallerie besetzte das ‚Tor am Isarufer‘ und das Schönbrunner Tor, die beide für einen Ausfall geeignet erschienen, sowie die Wiesen zwischen der Isar und den ‚Weinstöcke tragenden Hügeln‘ (‚vitiferos montes‘). Die Leute in der Stadt stiegen auf die Dächer ihrer Häuser und auf die Türme (‚evadit populus in tecta et turres‘), um von erhöhter Position aus auf das, wie sie meinten, unmittelbar bevorstehende Kampfgeschehen blicken zu können.

Der Oberkommandierende der Stadt ließ nun die Häuser außerhalb des Münchner Tors in Brand stecken, um den Feinden den Angriff zu erschweren, und veranlaßte, daß die Kanonen von der Seite des Siebensees her in Stellung gegen den jenseits der Isar, unterhalb der Hügel vorrückenden Feind gebracht wurden. Aber trotz aller Vorkehrungen und bangen Erwartens verging der Tag, ohne daß es zu einer Konfontration mit den Belagerern kam. Die Nacht nützten die Schweden, um in aller Stille ihre Stellungen weiter auszubauen und insbesondere auf den Hügeln größere Geschütze aufzufahren, während die Stadt sie lärmend verbrachte (‚tumultuosam exegerunt noctem‘). Für einen großen Teil der Bürger, die auf den Stadtmauern versahen, war es bereits die dritte Nacht ohne Ablösung, mit dem Gewehr im Anschlag.

Am Morgen des folgenden Tages – es war Samstag, der 22. Juli, sechs Uhr – begannen die Schweden, die Stadt unter Feuer zu nehmen. Pechkränze flogen über die Mauern. Abwechselnd vom Prielfeld (Annaberg) und vom Hofgarten her donnerten die Geschütze, als mit den 25-Pfündern Trausnitz und Stadt beschossen wurden. Ganz Landshut erzitterte unter dem unaufhörlichen Krachen. Kein Augenblick der Ruhe war vergönnt, sondern gleichsam von unermüdlicher Raserei getrieben, schien der Feind die Burg dem Erdboden gleichmachen zu wollen (‚arcem solo aequare‘), so sehr folgte Schlag auf Schlag […].

Im Bereich des Münchner Tors […] war der Widerstand der Bürger und Soldaten besonders stark. Stadt und Trausnitz wurden insgesamt von etwa 300 bis 400 Dragonern, 150 Musketieren und ‚6 Trouppen‘ von Kürassier-Reitern verteidigt. Der Angriff und die Beschießung sollten mindestens sechs Stunden dauern.

Auf die Nachricht, daß der Feind am Morgen zwei Breschen, ‚eine an der Statt, die andere am Schloß, zu schießen angefangen‘, habe sich Aldringen von seinem Quartier erhoben – die Kaiserlichen hatten des Nachts ‚disseits der Iser campiert‘ – und sei in die Stadt geritten, wie Stieffenberger berichtet. Dem Sekretär befahl er, zwei den Feind betreffende Schreiben nach Landau[304] und Straubing[305] abzusenden und ihm dann in die Stadt nachzufolgen. Stieffenberger tat, wie ihm aufgetragen, und traf nach seinen Worten auf Aldringen, als dieser aus dem Kapuzinerkloster kam, nachdem er die Messe gehört, gebeichtet und kommuniziert hatte. Diese letzte Angabe steht im Widerspruch zu den Aufzeichnungen des Franziskanerchronisten und des Verfassers der Litterae annuae des Jesuitenkollegs, die beide festhalten, daß Aldringen im Franziskanerkloster gebeichtet und die hl. Kommunion empfangen habe. Darüber hinaus erwähnt der Kapuzinerfrater Melchior von Straubing den Besuch Aldringens in seinem Kloster nicht (s. u.); im übrigen hatten die Kapuziner ihr Kloster außerhalb der Stadtmauer am Vortag verlassen und sich in den Pfarrhof von St. Jodok zurückgezogen.

Nach dem Kirchenbesuch ritt Aldringen, der den Bürgern Mut zusprach und meinte, man brauche sich nicht zu ängstigen (’nil timendum‘), obgleich sein Gesichtsausdruck tiefe Besorgnis verriet, von einem Tor zum anderen und besonders dorthin, ‚wo der Feindt die zwo Breccia zu schiessen angefangen‘. An die Bresche in der Stadtmauer kommandierte er, so Stieffenberger, den Obristleutnant Sebastian Zweyer, dazu den Hauptmann des Dragonerregiments Burckhardt [Burgart] Kleinhansen mit einer Anzahl Dragoner, ‚zu der andern aufm Schloß‘ hat er ‚dem Obristen Hendersheimb [das war Henderson !, BW] daß Commando anbeuohlen vnd ihme Ihren Obristleuttenandt Kestinger [Köstinger] zur Assistenz beigeben vnd starcke praeparatoria (Vorbereitungen) zu defendirung (Verteidigung) der Breccia zu machen anbeuohlen, auch zu solchem Ende 6 Trouppen Curazzier-Reutter (Kürassiere) in die Statt, doch ohne Standarten, auf die Breite Strassen commandiert, damit sy die Gassen vnd Strassen battieren (sich dort zum Kampf aufstellen; gemeint sind wohl die in den Litterae annuae, 1634, 60 genannten Kroaten) vnd wann sich etwas feindliches erzeiget, zuruggtreiben sollen‘. Auch der Jesuit erwähnt, daß Aldringen unablässig zu den jeweiligen Brennpunkten eilte, die Plätze besichtigte, an denen dem Gegner ein Treffer gelungen war, und die Lücken in den Mauern mit Balken und Fässern schließen ließ, die mit Erde und Steinen angefüllt waren. Um die Leute zu ermutigen und anzutreiben, legte er selbst mit Hand an. Viele andere Anführer aus seinem Lager waren zur Burg hinaufgestiegen, um sich dort ein Bild vom Toben des Feinds zu verschaffen. Sie bezeugten, daß sie nie einen Feind mit solchem Fanatismus gegen die Wehranlagen selbst hervorragend befestigter Städte hätten vorgehen sehen, wie das gegen die bejahrten und dünnen Mauern Landshuts der Fall gewesen sei.

Als nun die beiden Breschen geschossen waren, griff der Feind mit aller Macht an, stieß jedoch an dem Abschnitt der Stadtmauer, wo Oberstleutnant Zweyer und Hauptmann Kleinhansen standen, auf solchen Widerstand, daß zwei Angriffswellen scheiterten.

Während aber der Gegner wiederum frische Kräfte heranführte, ‚hat‘, wie Stieffenberger berichtet, ‚der Churbayerische Commissarius mit Nahmen Johann Ernest von Haggstorff [Hagstorf], als welcher damalß seine Fraw vnd seine Sachen in Landtshuet gehabt, ohne Vorwissen hochgd. Irer Ex.a deß Herren Graffen v. Aldringen seeligen, indeme er seine Sachen saluiert (in Sicherheit brachte), vnder der Burgerschafft ein solche Confusion (Verwirrung), dem Feindt aber, welchers aufm Berg alleß sehen können, hingegen desto bessere Hoffnung zu Gewinnung der Statt gemacht, wie er dann auch wider mit Macht an das Schloß gesezt, selbiges occupiert vnd gleich von darauß die Statt, welche ganz offen gegen dem Schloß ligt, gelauffen‘.

Unter dem Druck der eindringenden Schweden waren die Verteidiger der Burg in den Burghof zurückgewichen und hatten die Zugbrücke über dem Graben hochgezogen. Das war jedoch in solcher Hast geschehen, daß die Brücke dabei zurückprellte, aus den Angeln geriet und folglich nicht mehr geschlossen werden konnte. Somit hatte der Feind den Weg in die Burg frei gefunden. Ein Teil ihrer Besatzung suchte das Heil in wilder Flucht den Burgberg hinunter, von den Feinden in überlegener Zahl verfolgt. ‚Ich habe es selbsten mit meinen Augen gesechen‘, bekundet der Verfasser der Kleinen Chronik, ‚das Ihnen das liechte Wasser Iber das Angesicht herunder geloffen ist vnd voller Blatter gewesen. Der Feind hat nachgedrungen, Alles nidergemacht, was Sie haben in der Furi (Raserei) angetroffen. Es haben sich noch etliche Herren vnd Purgersleitt mit Iren pesten Sachen auf den Platz saluiertt vnd den Ausgang erwartten wollen, so ist mein Altringer, er vnd die seinigen her, haben mit Priglen vnd steckhen in die Fuerleitt geschlagen, das sie hinaus sein khomben vnder seine Völckher, da haben sie es außgeblindert, so guett als der feind, die Weibs-Persohnen geschwecht, sie auch einer dem andern In die Hand geben von Landtshuet aus bis nach Dinglfing‘.[306]

Vorbei am Jesuitenkollegium rannten die Flüchtenden und die ihnen unter Geschrei und Flüchen (‚diris‘) nachsetzenden Schweden in die Neustadt (‚in novae urbis plateam‘). Dort kam es zu weiteren Kämpfen. Wenig später sollte die feindliche Kavallerie unter Georg Christoph von Taupadel durch das Schönbrunner Tor in die Stadt eindringen. Wer dem Feind über den Weg lief, hatte kein Erbarmen zu erwarten. Verriegelte Haustüren wurden aufgebrochen, um nach Geflohenen zu suchen.

Plötzlich erscholl der Ruf, daß die in den Seitengassen zur Verteidigung aufgestellten Kroaten vorrücken. Darauf zogen sich die Schweden hinter die längliche Mauer zurück, die als Grundmauer der Jesuitenkirche errichtet worden war, und verweilten in deren Schutz, bis ausgesandte Kundschafter die Nachricht brachten, es bestünde keine Gefahr mehr. Dann verlagerte sich das Gemetzel zur Heiliggeistbrücke.

Zurück zu Aldringen ! Während sich der Feldherr nach Stieffenberger vor dem Landtor ‚bey den Cronbergischen Tragonern‘ und deren Befehlshaber Ganßen [Ganß] aufhielt, ‚welche in den Schießhittenen (Schießstätte vor dem Ländtor) vnd denen darbey gemachten Lauffgräben gelegen vnd gleichsfalß die Breccia an der Statt defendiert, kam avisa (Nachricht), daß der Feindt sich deß Schloß bemechtigt vnd starckh auff die Statt zu lauffe. Alß haben Ir Ex.a (Aldringen) sich alsobalden wider in die Statt begeben. Indeme Sy (Aldringen) etwaß auf der Breitten Straßen gegen dem Schloß zu geritten, praesentiereten sich in der Statt ein Troupp Mußquettierer vom Feindt, welche Ir Ex.a mit einer Comp. Curazzier-Reutter wieder zurugg getriben vnd darnach den Reittern, weilen Sy (Aldringen) kein anderß Mittel gesehen, der Feindt auch vom Schloß herunder alle Stückhel (Geschütze) vnd Scharpfetindel (Geschütze kleineren Kalibers, die Kugeln von einem halben Pfund verschossen und von einem Pferd gezogen wurden) auf dieselbe in die Breite Strassen gericht, beuohlen, sich mit gueter Ordnung zum Thor hinauß zu retirieren vnd vor der Porten still zue halten‘.

‚Alß nun Ir Ex.a seeligen noch weiter in der Statt herumb geritten‘, fährt Stieffenberger fort, ‚hat der Feindt vnder anderm auch vnuermerckhter Sachen bey dem Capuciner-Kloster Laittern angeworffen, die Maur erstigen, in zweyhundert starckh alda in der Stadt versamblet vnd auf der rechten Handt starckh gegen dem Thor (Isartor), den Paß abzuschneiden, auanziert. Alß aber Ir Ex.a solches vermerckht, reterieredten Sye sich gegen dem Thor, vnd da Sy nahendt darbey khamen vnd seehten, daß der Feindt an der Maur herumb charsiert vnd ganz gliderweiß Feuer auff unß gab vnd von der lezten Kayl. (kaiserl.) Troupp Reutter, so vnder dem Thor, sich hinauß zu retirieren, wahr, durch daß starckhe Getreng aber, indeme einer vor dem andern hinauß wolte vnd darnach zugleich steckhen pliben, nit durch köndten, der Feindt vnderdessen so nahe hinter vnß kam, daß auch ein Canzelist mit Nahmen Casparuß Baur auß dem Bistumb Bamberg, so auch in Ir Ex.a Canzley gewest vnd bey derselben bestendig gepliben, durch den vom Feindt voran auf daß Thor zu gelauffenen Offizier mit einem Degen über den Kopff vnd die rechte Hand gehauet worden, haben Sy sich von der Comp.a auß dem Thor gegen der linckhen Handt zu einer Mühl (Pfistermühle, s. o.), so von dem Iserstromb getriben wird, gewendet‘.

Die Flucht aus der Stadt über die Heiliggeistbrücke beschreibt auch der Verfasser der Kleinen Chronik: ‚Es ist ein Gedreng iber die Pruckh hinaus gewesen mit Reittern vnd Wegen (Wägen): wan ein Mensch einmall zu Boden gefallen, ist er nit leichtlich mer auf khomben. Vill Leit sein Iber die Pruckhen hinunder gestosen worden, dan die Pruckh hat khein Gelantter nit gehabt, vnd auf beiden Seidten Eisserne spitz gegen dem Wasser einer Viertl Ellen lang, das Niemandt Iber solte gestigen sein, aber in dieser Nott vnd Gefahr sein Purgers vnd Paurers Leitt (Bürger und Bauern) darIber gestigen, damit ainer nur aus der Gefahr des feindts ist khomben‘.

Die fliehenden Menschen drängten also durch das Isartor hinaus und über die Heiliggeistbrücke, wo es kaum mehr ein Durchkommen gab. Weil die Brücke kein Geländer hatte, fielen etliche ins reißende Wasser (‚rapidum in fluvium‘), wurden abgetrieben und von den Strudeln verschlungen. Der schwedische Beschuß vom Hofberg herab hielt indes weiter an, so daß die Kugeln manchen Flüchtenden häßliche Wunden schlugen. Der Jesuit sagt, er habe zuverlässig von etwa 200 Toten gehört. Der Kanzlist Caspar Bauer erlitt durch einen Degenstreich eine schwere Verletzung. Aldringen selbst ritt auf die Pfistermühle zu.

In der Stadt aber richteten die Schweden ein Blutbad an. ‚Der Schinder hat her miessen, vnd die Todten Leitt in die Isser fiehren; da hat manige Frau vmb Iren Man geschrieen, auch maniges Khind vmb seine Eltern. Es ist zu erbarmen gewesen, der es gesechen hat; ich bin selbst auf den Todten vmbgestigen, es ist maniger gantz nackhent ausgezogen gewesen. Vnder dem Isser Thor haben die Kheiserische vnd Peyerische die Wacht gehabt, wer Inen gefallen hat, den haben sie ausgeblindert, sie haben Gelt satt bekhomben, Kreitzer, halb Kreitzer vnd Pfennig habens weckhgeworffen‘.

Diese Darstellung wird von Georg Engelsüß, 1648, bestätigt: Viele Menschen waren ‚durch Schwert, Feuer und Wasser vmbkommen, welchem spectacul die Beyerische, so zwar in 15 000 starck daselbsten, aber zu langsam angelanget, erstlich zugesehen, nochmals selbsten mitgemachet und diejenige, so entfliehen wollen, theils geplündert, theils außgezogen und rantzioniret, theils auch in die Isar gestürtzet‘.

‚Wie übel es damals zugegangen‘, schreibt Pexenfelder, ‚ist so leicht nicht zu beschreiben‘, und zitiert die ‚Historia Frisingensis‘: Weinmariani enim moenibus potiti ita in Landishutanos desaevierunt, et, ex Adelzreitteri opinione, effigiem calamitatis nullus stylus possit aequare. Poterat propugnari urbs illa, cui Maximilianus duodecim militium millia suppetias miserat. Sed morosior fuit eorum ductor, ut adeo Urbs nobilis dirissimis fatis fuerit obnoxia‘. ‚Die Weimarischen sind nach der Erstürmung der Mauern so gegen die Landshuter Amok gelaufen, daß kein Schreibstift das Unheil wiedergeben kann, wie es wirklich war. Jene Stadt, der Maximilian 12 000 Soldaten Unterstützung geschickt hatte, hätte verteidigt werden können, aber der Anführer dieser Truppen verfügte lieber seine eigenen Pläne, so daß diese vortreffliche Stadt einem unglaublich schrecklichen Schicksal preisgegeben war‘. […]

Während Aldringen […] auf die Mühle zuritt, verließ auch sein Sekretär Stieffenberger die Stadt, um sich seinem General anzuschließen. Etwas umständlich, da er offenbar nicht ganz ortskundig ist, schildert er den Tod seines Feldherrn: ‚Da ich (Stieffenberger) nun von Ir Ex.a alß ich mit derselben vnder die zur Pforten hinauß marchierendte Reutter khomen, durch den Feind separiert (getrennt) worden vnd kein anderß Mittel, auß der Trouppen zu khomen vnd Ir Ex.a nachzufolgen, zu finden gewest vnd Sy, wie oben gemelt, von dem Thor hinwegg vnd zu einer Mühl (Hofpfistermühle) sich begeben; da ich nun zu dem Thor hinauß kam, habe ich gesehen, daß offt hochernente Ir Ex.a im Wasser stundt vnd auf Ihrem Pferdt, weilen Sy etwo sich darmit durchzusezen nit getrauet, ein Capitan=Leuttenandt sich saluiert, demselben die bey Ir Ex.a gewesenen zwey Bagien (Angehörige des Trosses) starckh zugerueffen vnd daß Pferdt begehrt, darauf derselbe Capitan=Leuttenandt wider durch daß Wasser gesezt vnd darnach Ir Ex.a auf daß Pferdt geholffen, welche auch darmit durch daß Wasser khomen.

Indem ich dieselbe (Exzellenz, also Aldringen) an daß Landt (Mühleninsel) mit dem Pferdt springen vnd gegen der Pforten zu reitten sehen, habe ich mich zu derselben (Exzellenz) wider genahet. Vnterdessen hat der Feindt sich der Porten oben bemechtigt, die Streichwehren eingenohmen vnd starckh herauß geschossen, von welcher Porten Ir Ex.a ein Schuß beym Halß hinein vnd auf dem Ruggen bey dem Schulterplat herauß; ich auch zugleich einen durch den linckhen Arm bekhomen, darnach der Feindt zuem Thor vber die Schlagpruggen herauß gelauffen, aber Ir. Ex.a in saluo (in Sicherheit) zu bringen, ist er durch ein Kay. (kaiserl.) Trouppen Reutter wider hinein in die Statt getriben, Ir Ex.a Pferdt bey dem Zaum von einem Bagi genohmen vnd von einem Cronbergerischen Reutter bey einem Armb, daß Sy nit herunderfallen sollen, gehaltten worden.

Vnderdessen, alß manß hinwegg geführt, ist mir ein Vnmacht zugestrichen (überkam mich eine Ohnmacht) vnd gleichsamb wie ein Nebel etwas vor die Augen khomen, also daß ich nichts weiters, wie Sy sich verner nach dem Schuß erzeigt haben, gesehen. Sintemahlen ich aber alßgemach fortgeritten, mich auf die rechte Handt gewendet vnd mir etwas besser, auch der Nebel hinwegg wahr (ich wieder zu mir gekommen wahr), sehe ich, wie Ir Ex.a still halten, vnd da ich zu derselben kam, füehlen (fielen) Sy vom Pferdt vnd ziehedten (zogen) den rechten Fueß an sich vnd verschidt also, wornach dieselbe von zwey Reutter auf ihren Pferdten in daß Hauptquartier, so ein halbe Stundt von Landtshuet gelegen, geführt vnd mit der Leib=Comp. von Herrn Obristleuttenandt Don Caspar [Schoch; BW] begleittet vnd gleich weiters in daß Veldläger vor Regenspurg in Ihrer eigenen Carozza (Kutsche) gebracht, in einem Schlössel balsamiert vnd nachgehendts nacher Passaw[307] confoyert (überführt) worden‘.

König Ferdinand III. meldete dem Kaiser Aldringens Tod am 23. Juli. In dem Schreiben werden die Ereignisse des Vortages in einem kurzen Überblick zusammengefaßt: ‚Sintemalen der Feind mit der Armada bei Landshut angelangt und sich resolviert (beschlossen), sowohl das Schloß alldort als selbige Stadt zu attackieren, und nun die Mauern dergestalt dünn und schlecht, daß er dieselbe leicht öffnen können, maßen er dann darauf das Schloß und die Stadt gestürmt, und zwar zweimal zurückgeschlagen worden, dorch zum dritten Mal sich eines und des andern bemächtigt. Als hat besagter Graf von Aldringen, indem er, seinem bekannten Eifer nach, Eurer kaiserl. Majestät Dienst zu befördern, sich zu lange in der Stadt gesäumt und inmittels der Feind soweit überhand genommen, daß sich das darin geweste Volk, so meistenteils Dragoner gewesen, zum weichen gedrungen worden, er, der Graf von Aldringen, aber nicht so viel Platz gehabt, über die Brücke sich zu retirieren und deswegen über den Arm der Iser geschwemmt, als er gar hinüber kommen, einen Schuß durch den Hals und die Achsel erst empfangen, dergestalt und, wie man mich verständigt, in seinem letzten Atem den Namen Jesus und Maria angerufen – dannenhero nicht zu zweifeln, Gott der Allmächtige werde ihm ein glückliches Ende verliehen haben, bevorab, weil er selbigen Morgen, ehe er zu dieser Aktion geraten, gebeichtet und kommuniziert gehabt. Den Leib haben die Unsrigen noch davongebracht. Mir ist um seinen Tod sehr leid, denn Eure Majestät haben gewiß einen treuen, guten ministrum (Diener, Untertan) verloren, dessen ich mich sowohl in consiliis (als Ratgeber) als auch in der Tat wohl bedienen können. Weil es aber Gott also gefallen, muß man’s seinem göttlichen Willen heimstellen und befehlen‘. […]

Ernst von Hagsdorf, der sich in Landshut unter anderem um die Versorgung der Truppen Aldringens zu kümmern hatte, floh nach dem Fall der Stadt in Richtung Regensburg. Noch am 22. Juli faßte er in einem Brief, geschrieben ’nachts acht Uhr‘ in Essenbach, für den Kurfürsten die Ereignisse von der Erstürmung Landshuts zusammen. Mit Hagsdorf meldet sich damit ein weiterer Augenzeuge der Kämpfe zu Wort. Er berichtet, daß der Feind am Donnerstag (20. Juli) am späten Abend an die Stadt herangekommen sei und sie zur Kapitulation aufgefordert habe. Am gestrigen Freitag (21. Juli) habe er nur ‚wenig mit stukhen (Geschützen) geschossen‘. Die Stadt sei ohnehin ’nit sonders gepauet‘, also schlecht befestigt und dadurch leicht sturmreif zu schießen. Die Aussage eines Kriegsgefangenen, daß Horn mit umfangreicher Kavallerie ‚anderwertlich marchirt‘, habe zusätzlich zu dem geringen Kanonenfeuer zu der starken Mutmaßung geführt, der Feind ‚werde sich wieder wenden‘. Doch am heutigen Samstag ‚hat er … anfenkhlich gegen das schloß mit 6, dan gegen des Manii haus (turmartiger Bau an der Stelle der heutigen Jugendherberge […]) am hofperg mit 5 stukhen continuirlich gespilt (geschossen), zwar pressa (Breschen) geschossen, so aber zimblichermassen wider verpauet (ausgebessert) worden. Vast umb mittags hat er noch sterkher und auch mit mehrern stukhen angefangen zu spilen, auch negst Loreta ein schanz gebaut und daraus mit stukhen stark geschossen‘. Weil Hagsdorf nach einen Angaben überhaupt keine Gefahr gesehen hat (‚mich ganz khainer gefahr besorgt‘) hat er erst um 12 Uhr sein ‚weib und khind wekhgeschikht‘. Um zwei Uhr nachmittags sei er dann von Feldmarschall Aldringen ‚umb munition geschickht‘ worden. Aldringen habe da noch zu ihm gesagt, es gebe keine Gefahr. Als aber der Feind ungefähr um drei Uhr nachmittags damit anfing, auf der Burg beim ‚preuhaus‘ (Brauhaus) Feuer einzuwerfen, war das der Anfang vom Ende. ‚Negst dem judenthor (Münchner Tor), dan negst den Franciscanern und zu ende der statt in der freyung‘ sei ebenso Feuer eingeworfen worden. Danach habe der Feind an drei Orten zum Sturmangriff angesetzt. Der beim ‚Manii haus am perg‘ vorgetragene Angriff sei glücklicherweise abgeschlagen worden, in die Burg seien die Feinde dagegen mit aller Macht eingedrungen. Nur wenige der dort zur Verteidigung aufgestellten Dragoner seien am Leben geblieben. Dann seien die Schweden von der Burg in die Stadt hinuntergestürmt und hätten jeden, der mit einer Waffe angetroffen wurde, niedergemacht. Feldmarschall Aldringen sei mit einer Muskete in die Brust getroffen worden. Als Hagsdorf etwa um fünf Uhr nachmittags die stadt hinter sich ließ, war das Feuer in der Burg schon ‚ganz dempft‘, nur etwas Rauch sei noch aufgestiegen. In der Stadt jedoch habe das Feuer ‚an bemelten (genannten) 3 ort ser weit vorgriffen'“.[308]

In den Jahren 1634/1635 entwickelte sich die politische und militärische Lage zu Gunsten des Hauses Habsburg und seiner katholischen Parteigänger. In der Zeit nach dem Tode des Schwedenkönigs ging seinen politischen Erben die große Idee der Verteidigung der Sache des Protestantismus und auch die militärische Initiative verloren. Die Disziplin in der schwedischen Armee war schon längst Vergangenheit und die Kommandostrukturen litten unter Eifersüchteleien der konkurrierenden Generäle. Auf Seiten der Kaiserlichen übernahm Ferdinand von Ungarn, der Sohn des Kaisers, den Oberbefehl über das Heer. Regensburg und Donauwörth[309] wurden zurückerobert.

„Vom Kriegsrat des gleichen Tages [17.8.1634; BW] berichtet Ottheinrich Graf Fugger aus Appetshofen[310] südlich von Alerheim,[311] daß die Generalität noch unentschlossen sei, ob man nach Württemberg oder Franken gehen solle. Da allerdings das Heer sehr abgemattet sei, auch die Spanier bereits im Anzug begriffen wären, habe man sich entschlossen, diese hier im Quartier zu erwarten und bis dahin die Armee etwas ruhen zu lassen. ‚Morgen, 18., solle der Feldmarschallieutenant Baron [Ernst Roland; BW] de Suys mit Stücken und kommandierten Volk mit Nördlingen[312] anfangen‘ „.[313]

Taupadel nahm an der Schlacht bei Nördlingen teil. Dabei vereinigten sich das kaiserlich-bayerische und das spanische Heer im Kampf gegen die Schweden.[314]

In der „Zeitung dieses 1634. Jahrs“ heißt es unter dem 27.9. a. St. aus Württemberg: „Die Statt Reutlingen[315] hat mit den Kayserischen auch accordiert / als sie aber hineyn kommen / hat die Statt dem Accordo zuwider als bald 20000. Thaler contribuieren müssen / vnd derselben aufferlegt worden ihre Mannschafft im Feld zu lieferen: sonst sollen im jüngsten Treffen bey Wimpffen[316] der Kayerischen vber 2000. nicht geblieben seyn / entgegen hat der Obriste Isolan [Isolano; BW] / so in 4. wochen vmb Nürnberg (allda in 3. Monaten vber 12600. Personen gestorben) gelegen / Rotenburg[317] vnd Ochsenfurt[318] mit Accordo erobert / auch neben dem Obristen Piccolomini Weißheim[319] vnd Schweinfurt[320] plocquiert / denen zu begegnen der General Bannier mit seiner Armee auß Boeheim herauß zeucht / wie dann die Avantguardia schon zu Culmbach[321] angelanget / deßgleichen der Landgraff von Hessen mit 15. Regiment allbereit vmb Hanaw[322] ankommen / die Kayserischen mit gesampter Macht widerumb sauß dem Würtenberger Land zu treiben / darinn sie gleichwol noch keine Vestung occupiert / sondern vmb Schorendorff[323] vom Obristen Dupadel [Taupadel; BW] auch etlich hundert / so ihme in die Quartier fallen wollen / nider gemacht vnd gefangen / entgegen vom Welschen Volck / so auff Breysach[324] gehet / Durbach[325] vnd die vmbligende Ort außgeplündert worden“.[326]

Nach der Schlacht wurde Taupadel vom 12.9.-15.12.1634 Kommandant von Schorndorf,[327] aus dem er aber von Walter Butler, einem der Mörder Wallensteins, verdrängt wurde. Das „Theatrum Europaeum“ hält dazu fest:  „Umb den Anfang Nov. ruckten die Käyserischẽ starck zusam̃en / gegẽ die Statt und Vestung Schorndorff / uñ machten ihre Hoffnung allermeist auff den Brandt / welches aber denen in der Vestung nicht verhalten wurde / derowegen auch gegen solchem Ubel die meiste Häuser oben abgebrochen / uñ mit Erden verschüttet wordẽ / auch viel Plätz gleich gar eingerissen / und allerseits gute Anstalt gemacht wurde / waren resolvirt / die Extrema zu wagen / inmassen dann ihnen allenthalben guter und ziemlicher Succurß zugesagt ward; Gleich wie es aber ins gemein wahr: Wañ der Herr die Statt nicht bewahrt / so wacht der Wächter umbsonst / und so forderst: (Vana salus hominis) Menschen Hülff ist kein nütze;  und: Grosse leut fehlen auch / uñ wegen weniger dann nichts. Also gieng es der Zeit mit der Statt und Vestung Schorndorff (welches ihr uñ dẽ Menschen zu viel trauete) auch. Dann die Käyser. im Monat Nov. darfür kom̃en / und derselbigen mit Granaten und Feuerwerffen also zugesetzt / dass auch die allererste / welche in den Hospital gefallen / beneben andern alsobald gewürckt / worauß aldañ zu vernehmen gewesen / wz der gerechte Gott mit dẽ Orth vorhabt / zumahl ein so grosser Vorrath an Früchten und andern Sachen darinnen gewesen / und dasselbe ist also fortgelauffen / dass in wenig Stunden die ganze Statt im Feur gestanden / und biß auff das Schloß in einen völligen Brand gerathen / dass man sich endlich auff Gnad und Ungnad ergeben müssen : doch dem Schwedischen Obr. Tupadell mit den seinigen abzuziehen vergönnet : also ist die erste Vestung im Lande Würtemberg übergangen“.[328]

Nur mit Mühe konnte Taupadel sich in die Gustavsburg[329] zu Bernhard von Sachsen-Weimar retten.

Einige Zeit später erwähnen die Chroniken, dass Taupadel sich zunächst in Höchst[330] aufhielt, dann Speyer[331] besetzte und im April 1635 „mit glücklichem Erfolg einen Streifzug“ ins Württembergische machte. „Am 8.5. [1635; BW] wurde bekannt, daß die weimarische Kavallerie um Frankenthal[332] in Bereitschaft liege, um einen Vorstoß über den Rhein zu unternehmen. Unter der Führung der Obersten Taupadel und [Reinhold v.; BW] Rosen gingen am 10.5. ungefähr 1.500 weimarische Reiter und 100 Dragoner über die Mannheimer Brücke und erschienen gegen neun Uhr abends vor der Stadt Sinsheim,[333] die am Tag zuvor von Leutnant Christoph Schlegel mit etwa 30 Reitern des bayerischen Regiments d’Espaigne besetzt worden war. Nachdem Schlegel die Übergabe der Stadt verweigert hatte, unternahmen die Schweden drei vergebliche Angriffe (wobei u. a. der Bürgermeister den Tod fand), zogen dann aber weiter nach Schwaigern,[334] wo Oberst Raymond d’Espaigne selbst mit vier Kompanien seines Regiments im Quartier lag (eine weitere Kompanie dieses Regiments war nach Eppingen[335] gelegt worden). Der Oberst war zwar von Werth vor einem möglicherweise bevorstehenden feindlichen Überfall gewarnt worden, hatte aber seine Offiziere uninformiert gelassen und sich betrunken und ’nacket entblößet‘ zu Bett gelegt, so daß die Schweden in der Nacht die espaignischen Reiter in Schwaigern überrumpeln konnten. Zwar konnten sich die meisten Bayern aus der Stadt retten (die Verluste des Regiments d’Espaigne beliefen sich auf 22 Gefallene und 60 gefangene Reiter, von den übrigen 224 hatten 141 ihre Pferde verloren), doch fielen den Schweden über 800 Reit- und Bagagepferde mitsamt der ganzen Bagage des Regiments in die Hände. Auf dem Rückweg nach Mannheim[336] konnten sie am darauffolgenden Morgen auch noch Sinsheim erstürmen und die dortigen bayerischen Reiter, denen inzwischen die Munition ausgegangen war, gefangennehmen“.[337]

Bei Rheinhausen[338] stürmte Taupadel vergeblich die Verteidigungsstellungen Gallas‘. Beide trafen jedoch ein Jahr später in Burgund aufeinander. Der unfähige Gallas wurde 1636 in der Schlacht von Champlitte[339] von den Truppen Bernhards geschlagen. Taupadel griff dort das Lager der Kroaten an und eroberte das Gepäck und die angesammelte Beute des Kroatengenerals Isolano. Bis November des Jahres verfolgte er die Reiterei der zurückweichenden Armee Gallas‘.

„Baner war inzwischen mit seiner Hauptmacht bis Erfurt[340] vorgedrungen, um diesen wichtigen Stützpunkt in schwedischen Besitz zu bringen, was ihm auch am 22. Dezember 1636 dann gelang. Zur Sicherung seiner linken Flanke hatte er einige Regimenter über den Thüringer Wald auf Schmalkalden[341] entsandt, wo am 11. November das Hoditzsche Regiment erschien. Ihm folgte am 14. November der schwedische Obrist Karl Gustav Wrangel mit 11 Kompanien des Banerschen Leibregiments und der Oberstleutnant Georg Derflinger mit 6 Kompanien Kavallerie. In Schmalkalden hatte man 3.000 Taler erpreßt, in Meiningen[342] 4.000 Reichsthaler und 20 ausgerüstete Pferde. Am 21. November zogen sich Wrangel und Derflinger wieder gen Thüringen zurück, doch von dort aus standte Baner fünf Regimenter Kavallerie unter dem Kommando des Obersten Pfuel, darunter das Regiment des Obristleutnants Derfling [!], die er bei der Belagerung Erfurts nicht gebrauchen konnte, mit der Weisung zurück, an der Grenze gegen Franken Winterquartiere zu beziehen und seinen Rücken zu decken.

Außer der über den Thüringer Wald vorgeschobenen Abteilung blieb in Westthüringen mit der Sicherung gegen Hessen außerdem der Generalmajor Stalhanske mit mehreren Regimentern stehen. Den fünf Regimentern der Kavallerieabteilung Pfuel waren folgende Städte und Ämter angewiesen worden:

1. Dem Regiment des Obersten Pfuel Stadt und Amt Meiningen, Amt Maßfeld,[343] Stadt und Amt Suhl,[344] Stadt und Amt Mellrichstadt[345] im Bistume Würzburg.

2. Dem Regiment des Obersten Karl Gustav Wrangel Stadt und Amt Schleusingen,[346] Stadt und Amt Eisfeld,[347] Stadt und Amt Hildburghausen.[348]

3. Dem Regiment des Obersten Dubald die Stadt Wasungen[349] und die Ämter Wasungen und Sand,[350] Stadt und Amt Schmalkalden.[351]

4. Dem unter dem Kommando Derflings stehenden Torstensonschen Regiment zu Pferde Stadt und Amt Ilmenau,[352] Stadt und Amt Bischofsheim,[353] Stadt und Amt Fladungen[354] im Bistume Würzburg und das Amt Kaltennordheim.[355]

5. Dem Dragonerregiment des Obersten Caspar Cornelius von Mortaigne Stadt und Amt Themar,[356] die Ämter Kühndorf,[357] Frauenbreitungen[358] und Fischberg,[359] die Zent Benshausen[360] und die Kellerei Behrungen.[361]

Die Regimenter legten ihre Quartiere nun nicht verstreut über die ihnen zugewiesen[en] Gebiete, sondern bezogen enge Quartiere, von denen aus sie den ihnen zugewiesen[en] Raum überwachten, aber auch um in ständiger Einsatzbereitschaft zu stehen. Aus der noch erhaltenen Quartierliste ist nun zu ersehen, daß das Regiment Pfuel in Stärke von neun Kompanien in Meiningen und seiner unmittelbaren Umgebung stand, das Leibregiment unter Wrangel geschlossen in Wasungen, Mortaigne in Themar und Derflinger im (vorgeschobenen) Stockheim[362] lagerten.

Da nun anscheinend Nachrichten über feindliche Truppenbewegungen einliefen, erhielten die Regimenter Derfling und Mortaigne den Befehl, nach der Fränkischen Saale aufzuklären. Da die Hauptsorge der militärischen Führung damals in der Beschaffung von Löhnung und Verpflegung für Mann und Tier bestand, der erbärmliche Zustand des Landes es aber nicht erlaubte, diesem nachzukommen, nahm man vorsorglich Geiseln, die man nach Erfurt überstellte.

Die Erkundung brachte die Bestätigung vom Heranrücken einer starken kaiserlichen Truppe aus dem Stifte Würzburg. Darauf zogen sich die schwedischen Einheiten ‚gegen den (Thüringer) Wald‘ zurück. Der kaiserliche General Godfrid Huin [Huyn von Geleen; BW] stationierte seine ‚letztliche Regimenter‘ nun um Neustadt[363] und Mellrichstadt, da er ins Leere gestoßen war. Nun war das strategische Ziel der Kaiserlichen, sich zwischen die Schweden in Thüringen und die Hessen unter Wilhelm V. zu schieben und deren Vereinigung zu verhindern. Hatzfeld rückte westlich der Rhön vor, der Generalfeldzeugmeister Huin de Geleen mit 6 Regimentern bzw. angeblich 14.000 Mann zur Flankendeckung auf Meiningen vor. Das zu verhindern, gedachten die Schweden unter Pfuel zu tun. So rückte er am 11. Januar 1637 wieder heran, verstärkt durch 2 Reiterregimenter und Generalmajor Stalhandske. Das Nahziel war, den feindlichen Vormarsch zum Stillstand zu bringen, das Zweitziel, dem Gegner so viel Verluste wie möglich beizubringen.

Am 12. Januar 1637 schickte er den Oberst Wrangel mit dem Banerschen Leibregiment von Wasungen in Richtung Meiningen vor, von wo der Feind in Stärke von 2 Regimentern im Anmarsch war, 1 Kroaten- und 1 Dragonerregiment. Der Vortrab der Schweden kam bei Walldorf[364] in Gefechtsberührung mit dem Gegner. Die beiden kaiserlichen Regimenter hielten diesen Vortrab für eine stärkere Erkundungsabteilung und glaubten[,] die Gelegenheit günstig [,] als diese sich zurückzogen und stießen nach.

Der Haupttrupp der Schweden hatte aber inzwischen am Südausgang von Wasungen hinter Gebüsch gedeckte Stellung bezogen. Als die Kaiserlichen, deren Verbände sich während der Verfolgung aufgelockert hatten, herankamen, brachen die Schweden dem völlig überraschten Feind in die Flanke. Es kam zu einem kurzen Gefecht; was nicht niedergehauen und verwundet wurde, suchte sein Heil in der Flucht. Die beiden Obersten Manteuffel und Wolframsdorf wurden gefangen genommen. Die Regimenter Wrangel und Derfling setzten den Kaiserlichen nach. Vor den Toren Meiningens kam es, da hier die Kaiserlichen Verstärkung erhielten, zu einem weiteren scharfen Gefecht, bei dem 3 Kompanien Kroaten völlig zusammengehauen worden seien.

Auch hier wandten sich die kaiserlichen Reiter zur Flucht und jagten in Richtung Mellrichstadt davon. Die dort stehende Hauptmasse der Kaiserlichen hatte sich indessen zu einem Teil in Richtung Königshofen[365] zurückgezogen, in der Hoffnung, hinter den Festungsanlagen in Sicherheit zu sein. Sie hatten aber nicht mit so einem Angriffsschwung der Schweden gerechnet; denn eine halbe Meile vor Königshofen wurden sie von Oberstleutnant Derfling eingeholt, dem sie sich widerstandslos ergaben, obwohl er nur mit 60 Pferden gegen sie ansetzte. 800 Fußvolk, 3 neue Geschütze und der gesamte Troß fielen in seine Hand.

Der andere Teil der Kaiserlichen, 8 Kompanien Dragoner stark, wurde im Streugrund zwischen Mellrichstadt und Neustadt gestellt, zusammengehauen und zersprengt. Wiederum wurden 200 Mann gefangengenommen. Es wird berichtet, daß die Schweden grundsätzlich keinem Kroaten und Undeutschen Pardon gaben, sondern nur Deutschen. Der das Fußvolk kommandierende Oberst Klein und der Generalfeldzeugmeister Huin de Geleen seien nur knapp der Gefangenschaft entkommen.

Es war ein ungewöhnlicher Erfolg der Schweden gewesen. Die Kaiserlichen zogen sich hinter die Fränkische Saale zurück und wagten keinen Vorstoß mehr. Die Schweden bezogen seelenruhig wieder ihre alten Quartiere, um Mann und Roß einige Tage der Ruhe zu gönnen. Am 15. Januar 1637 zogen sie sich endgültig über Schmalkalden zurück, da sich Baner, der sich inzwischen auf Sachsen geworfen hatte, diese so weit im Westen stehenden Truppen nicht länger entbehren konnte. Strategisch aber war die Dislozierung des Gegners, der Kaiserlichen, trotz aller Mißerfolge gelungen“.[366]

Im Jahre 1637 tauchten Taupadels Reiter in der Gegend um Breisach[367] auf. Breisach wurde von den Schweden und den mit ihnen verbundenen und an der Festung interessierten Franzosen als die Schlüsselstellung im südlichen Deutschland angesehen. Auch am Wiener Hof verdrängten die strategischen Spekulationen im Jahre 1637/1638 alle anderen möglichen militärischen Alternativen. Um Breisach, das von den kaiserlichen Truppen verteidigt wurde, zu erobern, war die Überquerung des Rheins notwendig. Die einzige strategisch wichtige Brücke bei Rheinfelden[368] wurde von den Kaiserlichen unter dem Kommando Savellis und Werths verteidigt.

Im Januar 1638 belagerte Bernhard von Sachsen-Weimar und unter seinem Kommando Taupadel Rheinfelden. Zunächst ohne Erfolg, denn die Angriffe Werths und Savellis zwangen sie zum Rückzug. Drei Tage später gelang es Bernhard allerdings die beiden Feldherren in einer großen Feldschlacht zu besiegen.

„Am 24. Februar brachen acht schwache Reiterregimenter und drei zu Fuß, zu denen noch der kaiserliche Obrist Henderson mit etwa 250 Mann stieß, von Villingen[369] auf, ohne jede Artillerie, nur mit soviel Pulver, wie die Fußsoldaten in ihren Bandolieren trugen. In viertätigem Marsch zog das kleine Heer durch den Schwarzwald, auf dem nächsten, aber beschwerlichsten Wegen; es wurden nur kurze Marschpausen eingelegt, der Obrist Wolff führte die Vorhut. Am 28. Februar etwa um 10 Uhr vormittags stießen die Spitzen auf den Feind, der sie hinter dem Dorfau Karsau[370] in Schlachtordnung erwartete.

Herzog Bernhard von Weimar hatte auf Meldungen vom Herannahen der Gegner seine Truppen – nach Werths Angaben sechs Reiterregimenter, 400 Musketiere und fünf Geschütze – auf einer Anhöhe postiert und erwartete ruhig den Angriff. Da das bayerische Fußvolk noch nicht heran war, dauerte es zwei Stunden bis zur Eröffnung des Gefechts, so daß das weimarsche Fußvolk unter dem Obristen Hattstein Zeit fand, das Dorf Karsau vor seiner Front in Brand zu setzen; auch brachten Fähren eiligst weitere Streitkräfte über den Rhein.

Als die Infanterie angelangt war, rückte sie durch das brennende Dorf beherzt dem Gegner entgegen, warf die weimarschen Musketiere zurück und eroberte die Geschütze. Aber die bayerische Kavallerie des linken Flügels, auf dem Werth selbst das Kommando führte, schlug sich schlecht; dem Anritt des weimarschen Generalmajors Taupadel hielten das Regiment Fallois [Vallois; BW], die Hälfte von Werths Regiment und zwei Kompanien von Gayling nicht stand. Sie wandten ihre Pferde und ’sind ohne Schuß und Charge durchgegangen, auch nicht wieder zurückgekommen‘. Bei den Ausreißern befanden sich auch die Offiziers-Handpferde, mit denen die Diener und Burschen fortjagten, so daß selbst Jan von Werth später nur noch sein ‚Leibroß‘ besaß. Ein böses Beispiel gab der bayerische Generalkriegskommissar von Lerchenfeldt, der unter den ersten die Flucht ergriff. Der standhaltende Rest geriet ins Handgemenge. Herzog Henri de Rohan, der Anführer der französischen Hugenotten, der sich als Freiwilliger bei Herzog Bernhard eingefunden hatte, wurde im Getümmel verwundet und gefangen; schon hatte ein Quartiermeister Werths ihn hinter sich aufs Pferd genommen, als man ihm die kostbare Beute wieder abjagte. Der von Reitern des Regiments Neuneck umringte Rheingraf Johann Philipp von Salm wies den angebotenen Pardon ab und starb den Reitertod, mehrere Obristen und Regimentsführer der Armee Bernhards wurden überwältigt und gerieten in Gefangenschaft. ‚Weil aber unsere Reiter aus Begierde der Beute und – die Wahrheit zu melden – großer Armut halber gleichsam dahin gedrungen wurden, etwas zu erobern, so sind sie auf des Feindes Bagage gefallen, haben bei 1500 Pferde von ihnen bekommen, sind mit selben während des Gefechts fortgegangen‘. Bernhard gewann Zeit, seine Scharen zu sammeln, ordnete die Reihen und erneuerte den Kampf. Weil inzwischen bayerische Reiter ihn umgangen hatten, ‚der Rhein ihm an die Seite gekommen, also hat er sich wieder gewendet und ein neues Raillement gemacht, so daß wir bis in die Nacht gegeneinander gehalten‘. Die Söldner im französischen Dienst hatten höhere Verluste gehabt, weshalb Herzog Bernhard die Belagerung von Rheinfelden aufhob und sich während der Nacht auf Laufenburg[371] zurückzog, während Savelli und Werth abends um 10 Uhr in die befreite Festung einritten.

Was nun für die Sieger zu tun sei, war schwierig zu entscheiden. Zur Verfolgung zu schwach und zu ermüdet, mußte man sich entweder mit dem einstweiligen Entsatz der Verteidiger Rheinfeldens begnügen, frische Besatzung in die Stadt legen und mit der Reiterei in den Schwarzwald zurückkehren, wo in den Tälern auch Pferdefutter vorhanden war, oder man mußte vorläufig rasten, um die Ankunft der Artillerie, Munitionswagen und Proviantlieferungen abzuwarten. Werth drang auf Abzug, da man nach dem glücklichen Gefecht ‚Ehre genug‘ gehabt habe. Aber Savelli entschloß sich, die Streitkräfte um Rheinfelden ruhen zu lassen, nahm selbst Quartier in der Stadt und verteilte die Regimenter in drei Dörfer zwischen Basel und Rheinfelden, ‚allwo sie weder Brot noch Futter hatten und durch die Not gedrungen alle jene, so noch bei der Stell und nicht mit den am Sonntag (28. Februar) eroberten Pferden zur Bagage abgegangen, um Futter ausritten‘. Diese Sicherheit, in der sich Savelli wiegte, war das Verderben der Armee, die für den Leichtsinn ihres Anführers bitter büßen mußte.

Denn Herzog Bernhard tat das Unerwartete: von der fahrlässigen Sicherheit seiner Gegner unterrichtet, faßte er den kühnen Plan, rasch umzukehren und die Sorglosen zu überraschen. Er brach am 2. März von Laufenburg auf, rückte auf Säckingen,[372] übernachtete bei Oberschwörstadt[373] ohne Feuer in freiem Feld und erschien in der Morgendämmerung des 3. März unvermutet vor Rheinfelden. Die unzuverlässigen Kroaten hatten unterlassen, in der Nacht die Straßen zu patrouillieren.

Die Überraschung der bayerisch-kaiserlichen Armee gelang vollständig. Das Fußvolk noch in die Festung Rheinfelden zu retten, war nicht mehr möglich, nicht einmal mehr möglich, nicht einmal mehr Zeit, eine regelrechte Schlachtordnung zu bilden. Die Musketiere hatten kaum noch Pulver für ein paar Schüsse, jede Artillerie fehlte. So gut man vermochte, ordnete man sich zum Widerstande, den Rhein zur rechten Hand, einen Wald zur linken, ‚darin sich Jean de Werth mit etzlichem Fußvolk stellete‘, vor der Front gedeckt durch einen Graben, der in Eile mit kommandierten Musketieren besetzt wurde. Es befremdet, daß sich der Reitergeneral nicht an die Spitze der Reiterei setzte; aber deren Glieder waren dünn, da viele Reiter zum Fouragieren entsandt worden waren. ‚Mit allen Standarten sind wir mit 500 Pferden auf der Walstatt gewesen‘, schrieb Werth später in seinem Gefechtsbericht. Mag sich die Zahl der Berittenen durch Zu-zählung der Kroaten um einige Hundert mehr erhöhen, so war doch die gegnerische Kavallerie weit überlegen. Alle Anführer befanden sich in freiem Feld, aus Furcht, in Rheinfelden eingeschlossen zu werden.

Ohne Zögern rückte Herzog Bernhard heran; seinen rechten Reiterflügel kommandierte Taupadel; den linken mit Fußvolk und Geschütz leitete er selbst. Seine Artillerie gab in kurzer Feuerfolge einige Batteriensalven ab, die das kaiserliche Fußvolk in Verwirrung brachten, das sich zur Flucht wandte, als Bernhards Söldner den Graben durchklettert hatten und ihm ‚mit gesparter Kugel‘ auf den Leib rückten. Als die Reiter das sahen, jagten sie davon, ihre Offiziere im Stich lassend, die fast sämtlich auf der Verfolgung gefangen wurden oder im Handgemenge fielen, wie der bewährte Obrist de Fallois und der Kommandeur des Regiments Horst, Obristleutnant von Stubenvoll. Generalwachtmeister von Enckevort, im Gebüsch umringt, mußte seinen Degen überliefern; der leichtverwundete Herzog von Savelli wurde eingeholt und gefangen. Am längsten hielt sich das Fußregiment Wahl, bei dem sich Jan von werth befand, doch von allen Seiten umgangen, streckten die Überlebenden, die sich mannhaft gewehrt hatten, schließlich die Waffen. Länger als eine Stunde soll auch nach Herzog Bernhards Berichten der Kampf nicht gedauert haben, der den Namen einer Schlacht nicht verdient.

Die Verfolgung der Fliehenden erstreckte sich weit; Generalmajor Taupadel gelangte bis gegenüber Hüningen unterhalb Basel. Auch Sperreuter, den die Furcht, als Verräter der schwedischen Sache lebendig ergriffen zu werden, mit flüchtigen Reitern, andern voraus, bis auf Baseler Gebiet geführt hatte, wurde verwundet gefangen. Gleiches Schicksal hatten die meisten Obristen, so Neuneck, Henderson und Gold, die beiden letzteren ‚übel beschädigt‘, Graf Wratislaw von Fürstenberg und auch Werths Bruder, der Obristwachtmeister Anton von Werth. Entkommen war lediglich der Obristleutnant de Four [Johann Jakob Des Fours; BW] vom kaiserlichen Reiterregiment Lamboy. Die weimarische Armee hatte nur geringe Verluste, bei der ersten Salve war der Obrist Bodendorff gefallen. Nach dem ‚Journal‘ Herzog Bernhards wurden vom Feinde 281 Tote begraben, 18 Standarten und 18 Fahnen erobert. Die gefangenen Söldner – in der Mehrzahl vom Fußvolk – nahmen freiwillig oder gezwungen Dienst in der Armee des Siegers“.[374] Unter den 3.000 Gefangenen, die Bernhard und sein Heer machen konnten, befanden sich auch Werth, Savelli, Enckevort und Sperreuter. Werth wurde von Taupadel gefangen genommen. Welche Bedeutung Werth zugesprochen wurde, zeigt die Tatsache, dass in Paris für seine Gefangennahme Dankesgottesdienste abgehalten wurden ! Nun stand den Truppen Bernhards ganz Schwaben offen. „Inzwischen ergab sich das belagerte Rheinfelden am 24. März. Am 1. April erschien Herzog Bernhards Armee vor Freiburg im Breisgau,[375] das nach elftätiger Beschießung übergeben wurde; erster Kommandant der eroberten Stadt wurde der seinerzeit auf dem Ehrenbreitstein[376] eingeschlossene Obrist Hodiowa [Hodiegowksy, Adam, Freiherr v. Hodiegow; BW].

Ausgesandte Reiterscharen unter Taupadel besetzten die Städte Tübingen[377] und Stuttgart,[378] die jedoch bald wieder geräumt werden mußten, da der Herzog sein gesamtes Kriegsvolk zur Belagerung von Breisach[379] zusammenzog“.[380]

Taupadel nahm die Verteidigungsstellungen bei Hüfingen[381] ein und schnitt damit Breisach vom Nachschub ab. Nach damaliger Meinung war Breisach, „das Capitol der oberdeutschen Katholiken“,[382] das Tor nach Süddeutschland und zum Oberrhein. Bernhard belagerte Breisach seit Juni 1638 und von kaiserlicher Seite wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Breisach zu befreien. Zunächst versuchte Götz sein Kriegsglück. Der erste, der ihm eine empfindliche Niederlage beibrachte, war Taupadel. Beim Städtchen Benfeld[383] erbeutete er 1.000 Pferde, 13 Standarten und 4 Pauken. Am 10.8.1638 wurde Götz allerdings bei Wittenweier[384] von Bernhards Truppen so vernichtend geschlagen, dass von seinen 12.000 Soldaten nach der Schlacht nur noch 3.000 unter kaiserliche Fahnen zurückkehrten.

In der „Relation Oder gründlichen Erzehlung“[385] über die Schlacht bei Wittenweier am 30.7./9.8.1638 heißt es: „Als Ihre Fürstl. Gn. Herr Bernhardt Herzog von Sachsen / etc. den 27 Julii (6 Augusti) zu Langendenzlingen[386] ohnfern Freyburg im Preyßgaw[387] / general Randevous gehalten / vnd folgenden Tags ihren Zug auff Kenzingen[388] gerichtet / sich auch nahe bey solchem Städtlein gelägert / vnd aber von den vorauß gehabten Partheyen Kundschafft erlangt / daß die Keyserisch- vnd Bäyrische Armeen mit einer grossen menge Wägen von Früchten / Meel / vnd andern Vivers beladen / nahe bey dem Kloster Schuttern[389] / angelangt seyen / so seyn Ihre Fürstl. Gn. noch selbigen Abend mit ihrer Armee wider auffgebrochen / vnd jenen entgegen / die ganze Nacht durch / biß an den Tag / marchirt / da sie dann Sontag Morgens / den 29 Julii (8 Augusti) die beede Herren General Feldmarschallen / als den Signor Duca Savello [Savelli; BW], vnd Herrn Graf Johan von Götzen [Götz; BW] / mit ihrer ganzen Macht / nahend gedachtem Closter / bey dem Dorff Friesenheim[390] angetroffen / die vorauß gesetzte Reuterwacht alsbald angesprengt / den Leutenant so dabey / neben noch 8 Reutern gefangen / vnd etliche nidergemacht / den Rest aber biß vnter die Armee verfolgt / zugleich auch vermittelst etlicher Comandirter Troupen zu fuß / sonderlich von Franzosen / zween besetzte Posten erobert / vnd biß in 60 Mann dariñ erschlagen; Deßwegen dañ die Keyserische gut befunden / gemeltes Dorff / zu verhinderung mehrern nachsetzens / an vnterschiedlichen Orten in brand zustecken / weiln hochernanter beeder Herren Feldmarschallen Excell. Excell. ohne das / so bald sie der ohnversehenen Ankunfft Ihr Fürstl. Gn. vnd gleich erfolgten ansprengens / verständigt worden / sich mit der ganzen Armada / der Artilleri vnd allem / auff ein hohen sehr Vortheilhafftigen Berg / nechst dabey / mit guter manier zuziehen / vnd von dar / auff Ihr Fürstl. Gn. Volck / mit Stücken gar starck vnd ohnablässig / jedoch weil dieselbe fast alle zuhoch gegangen / ohne sondern effect vnd schaden / zuspielen angefangen; Denen nun ist von Ihr Fürstl. Gn. Stücken / vnterschiedlich / wiewol so starck vnd offtmals nicht / jedoch mit mehrem effect geantwortet / auch sonst durch die Mußquetirs gegen einander scharmüzirt worden / also daß solchen Vormittag an Keyserisch: vnd Bäyrischer seyten / ihrer selbstbekantnuß nach / gleichwol über 120 Mann todt geblieben / von Ihr Fürstl. Gn. Volck aber / 20. erschossen / vnd bey 30. gequetscht worden; Obwol nun die zugegen gewesene Französische Trouppen / weil es ihnen anfangs wol geglückt / gar den Berg / vnd das Läger darauf / zu stürmen angewolt / so haben doch Ihre Fürstl. Gn. Herzog Bernhard / schon recognoscirt gehabt / daß allda / sonder grosse gfahr vnd schaden / nichts außzurichten war / vnd deßwegen rathsamer befunden / sich in das freye platte Feld dabey / vnd in ein rechte SchlachtOrdnung zustellen / der hoffnung / obgemelter Herren Feldmarschallen Excell. Excell. sich auch eins andern entschliessen / vnd auff Seine Fürstl. Gn. ankom̃en würden. Vorab / weil vermög aller ein zeither spargirter Zeitungen / vnd von Herrn Graf Götzen selbst geführter discours, Ihr Excell. nichts anders / als dergleichen Gelegenheit sollen gewünscht haben. Weil aber beede Herren auß ihrem inhabenden Vortheil weiters vorzubrechen Bedenckens gehabt / vnd also / ausser was mit Canoniren vnd geringẽ scharmuzieren / gemelter massen vorgegangen / an Ihre Fürstl. Gn. ferner nicht gesetzt / haben dieselben sich vmb den Mittag wider etwas zurück nach Mohlburg[391] gezogen / vnd damit den beeden Herren Feldmarschallen desto mehr vrsach gelassen / von dem ingehabten Berg sich ebenmessig zuerheben. Die Nacht darauff / ward beederseyts ohne Alarm zugebracht / vnd liessen Ihre Fürstl. Gn. den folgenden Morgen / war der 30 Julii (9 Augusti) den Gottesdienst vnd die Predigt von den Threnen Christi über Jerusalem / so wegen deß Verlauffs den Tag zuvor eingestelt verblieben / ordentlich verrichten; vnd als zum beschluß derselben / bewegliche außführung geschehen / wie der langmüthige Gott die Verächter vnd Verfolger seines heiligen Worts / wann sie sich schon eine Zeit lang mächtig vnd schröcklich seyen / doch zuletzt stürzen lasse: Haben Ihre Fürstl. Gn. die endliche resolution gefast / auch hernach den vmbstehenden Cavallirn gleich gesagt / daß Sie ohne fernern Verzug an den Feind zugehen / entschlossen werẽ / mit versicherung / daß ihnen Gott noch denselben Tag Heyl verleyhen werde; haben darauff als gleich der ganzen Armee auffbruch befördern lassen / vnd seyn / so bald Sie was wenigs speiß zu sich genommen / stracks zu Pferdt gesessen / auch weiln Sie Kundschafft erlangt hatten / daß offtermelte beede Herrn FeldMarschallen mit all ihren Völckern vnd Proviant-Wägen vnten am Rhein auffwarts zugehen allbereit begriffen seyen / haben Ihre Fürstl. Gn. damit sie nicht vorbey kommen / noch ihr intention mit Proviantierung der Veste Preysach / erlangen möchten / ihnen vorzubiegen / destomehr geeylet. Seyn darauff bald nach 12 Vhren Mittags / nahend Wittenweyher (allda Ihre Fürstl. Gn. nechst verwichenen Jahrs dero Schiffbrück vnd Schanzen gehabt) an sie kommen; Es hatten aber Ihre Excellentien sich dessen schon versehen / vnd derenthalb das Feld mit der schönen Schlacht-Ord-nung / darein sie sich bald gestellt / wol in acht genommen. Dagegen Ihren Fürstl. Gn. beschwerlich gefallen / durch ein zimlichen Wald / über ein Werte vnd Brucken zwischen zweyen tieffen / vnd mit dicken Hecken überwachsenen Gräben zu filiren, welches dann vermittelst etlicher 100 Mann von der Gegenpart / wo nicht gar verwehrt / jedoch ein geraume zeit hätte disputirt werden können; Weil aber Ihren Fürstl. Gn. darinn kein widersetzligkeit anbegegnet / haben sie dero übergebrachte Trouppen sampt der Artolleri noch vor dem außgang deß gemelten Walds gesetzt / vnd wol enge zusammen gehalten / biß sie zugleich außbrechen / vnd mit rechter Ordnung den angriff thun können; da dañ das Canoniren von beederseyt / bald angangen / mit grossem eyfer stätig continuirt / auch Ihr Fürstl. Gn. rechter flügel (so der Herr General Major Tupadel [Taupadel; BW] geführt), weil der Keyserisch vnd Bayrische lincke flügel / von derselben stärckstem Volck / als nemblich den Curaßiern vnd andern besten Regimentern erlesen gewest / gewaltiglich zurück getriben / vnd sich biß auff die reserve / welche der Obrist Kanoffsky [Chanowsky; BW] gehalten / zu retiriren getrungen worden. Weil nun derselbe noch etwas fern zuruck gestanden / so seyn die Keyserische an solcher seyt / in hoffnung gerahten / schon viel gewonnen zu haben; aber es hat nicht lang gewärt. Dann so bald besagter Herr General Major gemelten Herrn Obristen erlangt / seyn sie in all müglicher eyl wider auff vorerwehnten linckẽ flügel ankommen / vnd haben demselben / so ernstlich zugesetzt / daß er sich nicht weniger als jene zuvorn / nach secundirung vmbsehen müssen. Vnter dessen hat der Obrist Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] so neben dem Herrn Grafen von [Wilhelm Otto v. Nassau-Siegen; BW] Nassaw vnd Freyherrn von Puttbuß [Putbus; BW] / deß Herzogen lincke seyten gehalten / den Savellischen vnd Götzischen rechten Flügel / sonder grosse resistenz über Kopff vnd Halß / in ihr eygen Fußvolck gejagt / vnd biß dahin verfolgt / da dann die Keyßerliche Parthei grossen schaden gelidten / vnd alsbald ein theil derselben Infanteri / außzureissen angefangen. Inmittelst aber / seyn die andere Brigaden gar nahe auff einander kom̃en / vnd haben doch die Keyserische Mußquetirs nicht eh Fewer geben wollen / biß der Herzog etlich keine Trouppen auß den seinigen gezogen / solche hart an sie geschickt / vnd das Kugelwechseln anfangen lassen / warüber die grosse hauffen aneinander kommen / vnd bald dieser: bald jener theil / von der Reuterey angesprengt / auch hingegen widerumb entsetzt worden. In welcher vermengung es so weit gelangt / daß sie endlich gar die Mußqueten einander vmb die Köpff geschmissen / die Götzische von deß Herzogs Artolleri 3. zwölfpfündige / vnd 4. der kleinen Regiments Stücklein bekommen / hingegen Ihre Fürstl. Gn. all deß gegentheils Canon sampt darzu gehörigen Kugeln / in ihren gewalt gebracht / da sich dañ ein ieder theil / solcher seines Feinds Stücken nach vermögen: allein mit dieser mercklichen ohngleicheit / bedient / daß die Götzische / weil sie zu den erlangten 7. Stücken / mit tauglichen Kugeln nicht versehen / gar schlechten Vortheil davon gehabt / hingegen aber die Weymarische stetigs fort / vnd mit mercklichem effect schiessen können. Weil es nun zu lang gewärt / vnd das Artolleri Volck ganz darüber erlegen / so seynd theils von deß Herzogs Reutern abgesessen / haben der ermüdeten Constables vnd Handlangere Ampt versehen / vnd das Lob davon getragen / daß sie trefflich wol geschossen. Dessen aber ohnerachtet / weil die Keyserische immer mit mehrerm Volck nachsetzen können / lauter Alte / deß Handels verständige vnd wolgeübte Soldaten von beederseyt / mit einander zuthun gehabt / vnd bald nicht ein Squadron, Er sey dann eusserst bemüssigt worden / das feldt raumen wollen / sondern sie sich so herzhafft mit einander herumb geschlagen / daß ein jeder theil zum zweyten mal auff deß andern vorige stell / zu stehen kommen / vnd also die Victori biß in die fünffte Stund wanckelmütig geblieben; So haben sie endlich nur Squadron: vnd Regimenter weiß auffeinander getroffen / vnd hat dern fast ein jedes absonderlich / auß dem Feld getrungen werden müssen / da dañ in der letzte die Götzische: vnd Savellische mit hauffen durchgegangen / einander nach in ihr eygen Bagage gefallen / vnd solches selbst zu plündern angefangen / die Schwedische es ihnen aber nit gönnen wollen / sondern sie davon gejagt / vñ die guten Beuten lieber vnter sich getheilt, damit aber sich also von einander gethan vnd getrennet / daß der Herzog auff sein meiste cavalleri kein Staat mehr machen können / sondern allein mit der Infanteri vnd etlich wenig Reutern stehen geblieben / vnd an dem Feld / auch all den andern Siegzeichen / so Gott ihren Fürstlichen Gn. zuerhalten gegönt / sich wol vnd Danckbarlich begnügt. Als es nun dahin gelangt / vnd Ihren Fürstl. Gn. die ihrige schon derenthalb glück zu wünschen angefangen / hat den Herrn General Major Tupadeln der eyfer getrieben / den Flüchtigen mit etlich wenig der seinigen ferner nachzuhawen / da Er dann seine Auffwärter vnd Diener hin vnd wider von sich geschickt / vnd als Er solcher gestalt allein wider zu rück gekehrt / in meynung / daß von den Kayserischen oder Bayerischen ganz niemand mehr zu gegen sey / ist Er von einer Troupp / so sich wider zusammen gefunden / ohngefähr angetroffen / vnd also gefangen mitgenommen worden: Wie sich dann auch auff der Wahlstatt / an einem Graben vñ Vortheilhafften Paß / noch endlich 5. Squadrons zu Pferd uvnd 4. zu Fuß  / widerumb befunden / welche sich ferner zu wehren zwar ansehen lasse / aber so bald die beynahende Nacht ihnen zu statten kommen / vnd ein wenig blinder alarm gemacht wurde / in grosser dissordre durch: vnd auff Offenburg[392] gegangen / Allda Ihr Excell. Herr Graf Götz selbsten / nicht über ein halbe Stund geblieben / sondern mit 6 / seiner BagagiWägen / die Er von aller menge daselbst hinderlassen hatte / vnd von all den zusamen gefundnen Trouppen / sich noch dieselbe Nacht / beneben dem Herrn Gener. Wachtmeister Schnettern [Schnetter; BW] / Herr Obrist. Geyling [Gayling v. Altheim; BW] / Truckenmüllern [Druckmüller; BW] vnd Reynach [Melchior v. Reinach; BW.] / auff Oberkirch[393] nach demselben Thal reterirt[394] / allda Seine Excell. folgends etlich vnterschiedliche hohe Officirs / so todt auß der Schlacht mit abgeführt waren / oder doch vnterwegs noch / den Geist auffgeben / begraben: Inmittelst die verhawene Wege vber das hohe Gebürg / der Kniebis[395] genandt / durch das Landvolck eröffnen / den Rest Seiner Excell vnd deß Herrn Duca Savello Volcks / als biß in 1400. Reuter vnd 900. Mañ zu Fuß / doch alles in mercklicher confusion / darüber nach dem Würtenbergischen Land gehen / vñ besagte Weg gleich wider hinder sich stärcker als zuvor vergraben vñ verhauen lassen. I. F. G. Herzog Bernhart haben sich dagegen auff der Walstatt vnd eben an dem Orth / wo der Feind anfangs der Schlacht gestanden / vnter den Todten vnd gequetschten gelägert / vnd von dero denselben Tag gehabtẽ überauß grossen müh / mit frewden geruhet / dann Sie nahend alle Squadrons vnd Brigaden selbst angeführt / vnd sich zu mehrmaln mitten vnder der Feinde Trouppen befunden hatten / auch von theils derselben Officirs gekandt / vnd vmb ertheilung Quartiers mit namen angeruffen vnd gebetten worden. Aber der Allmächtige hat I. F. Gn. dermassen beschirmet / daß Sie ganz ohnverletzt geblieben / vnd allein auff dero Waffen 2. Schuß bekommen. Ihr Feldgeschrey in solch hitziger Schlacht / war abermalen / GOTT MIT VNS / aber bey den Franzos: vñ andern beywesenden Nationen / welche das Teutsche nicht wohl aussprechen kunden / Emanuel. Vnter der Götzischen vnd Savellischen aber / rufften sie / FERNANDUS.

Vnd ist im vbrigen der vollkom̃ene Sieg in deme bestanden I. Daß Ihre Fürstl. Gn. nicht allein dero von den Kays. in wehrendẽ Treffen / an sich gebrachte Stück / alle wider erlangt / sondern auch ihnen die ihrige / so viel sie gehabt / als nemlichen 2 halbe Carthaunen / 2 schöne Böhler auff 125. Pfund schiessend / 3 Falckonen / 2 Falckonerlein / vnd 4 Regiments stück / neben aller zugehör / von Kugeln / Granaten / Pulver vnnd Lundten in grosser anzahl / auch viel Wägen mit materialien / 2 Feld Schmitten / vnd aller nothwendigkeit eines wohlbestelten Artolleri Staats / sampt den darzu gehörigen Officiers vnnd anderm Volck / abgewonnen vnd erhalten. II. Daß Ihre Fürstl. Gn. all die Proviant vnd andere namhaffte Vivers / damit Preysach versorgt werden sollen / sampt darzu behörigen Wägen / deren in allem biß in 1000. gewest / erobert. III. Daß Sie neben deme / ihnen den Götzischen vnd Savellischen auch all ihr Bagage / so biß in 2000. Wägen vnd Kärch / vnd darunter viel hübsche Carotschen / mit manch guter Beut / Insonderheit aber der beeden / Herrn Generalen Canzleyen vnd Brieffe mit begriffen / aberhalten. IV. Daß Ihre Fürstl. Gn. ihnen 80 Cornet vnnd Fähnlein genommen / darunter allein von deß Herrn Feldmarschalckẽ Graf Götzens LeibRegiment Curasiers / 7 schöne von Silber vnd Gold gestückte / von andern Regimentern Curasiers aber: auch etlich Cornet / sich befunden. V. Daß von den Keyserisch: vnd Ligistischen nicht allein über 1500 Mann auff dem Platz erschlagen / sondern ihrer auch ein grosse anzahl in den Rhein gejagt vnd ersäufft / viel zu Gnaden vnnd in Dienst auffgenommen / andere gefangen / vnd in Summa solch ansehnliches Corpus von lauter den ältesten Regimentern / zum wenigsten 12000 Mañ effectivè starck / also verringert vñ zerstrewet worden / daß wie obgesagt / dern nicht dritthalb Tausend mehr / zu Roß vnnd Fuß / bey ihrem General sich versamblet / Wie viel aber gequetschte / darunter seyn mögen / das weiß man noch nicht. Der Kayserisch Herr Feldmarschall Duca Savello ist in den Rucken geschossen / kümmerlich davon kommen. Herr Obrist Seneschal ist gefangen / Herr Obrist Meusel / Obrist Hagshausen [Moritz v. Haxthausen; BW] / Obrist Soles [Gottfried v. Salis; BW] / so das Prisigellisch [Brisigello; BW]: Obr. Stefan Alber / so das Tyllisch: vnd Obrist du Puis [Puech; BW], der das Eppische [Epp; BW] Regiment hatte / deßgleichen der Obr. Limpach [Limbach; BW] / vnd wie man gewiß darvor hält / auch Herr Obr. Edelstett [Edlinstetten; BW] / seyn Tod / 5 Obriste Leutenant seyn gefangen / vnd deren zum wenigsten 6. oder 7. gleichfals Todt. Von Obrist Wachtmeistern seyn nur 3 gefangen / wie viel aber derselben / so dann auch von Rittmeistern / Capitains / Leutenanten / Cornets / Fenderichen / vñ geringern Officirs eigentlich Todt geblieben / hat man noch der zeit nit allerdings wissen köñen / wiewol deren ein zimliche anzahl bekandt / vnd es auß obigem wohl abzunehmen ist. Obrist Wachtmeister Vivario, ist neben andern zu Oberkirch[396] erst begraben worden: Vnd seynd sonst von erstbenanten Officiers sehr viel: vnd allein bey dem Rosischen Regiment /über 100 gefangen / darunter die geringste / Quartiermeisters seyn / daß man aber die gesampte anzahl von allen Regimentern / nicht zusammentragen tragen vnd hier benambsen können / ist die vrsach; weil die regimenter nicht mehr als einen ganzen Tag zu hauff geblieben / sondern von Ihrn Fürstl. Gn. theils vmb den Feind weiter zufolgen / mehrentheils aber vmb die Fütterung besser zu haben / hin vñ wider Commandirt: vnd auß einander gezogen worden. Gegen all oberzehltem haben Ihre Fürstl. Gn. in dem grossen vnnd ernsten gemenge ihr seyts verlohren / 14. Fähnlein vnd 8 Cornet / 2 Majors / als nemlich Major Weyerheim von den Tupadelischen zu Pferdt / vnnd Major Vizdumb [Eckstätt; BW] von den [Philipp Eustach v.; BW] Hattsteinischen Regiment zu Fuß / beneben 8. oder 9 Rittmeistern vnd Capitains in allem / vnd etlich geringern Officirs / auch nicht über 500. gemeine Reuter vnd Knecht / deren Zahl doch allgleich so reichlich ersetzt worden / daß (wie beweißlich) der grösser Theil Ihrer Fürstl. Gn. Regimenter zu Fuß / vmb etlich 100. Mann stärcker / ab: dann auff die Walstatt gezogen: die gefangene gemeine Soldaten / so sich nicht alsbald gutwillig vntergestellt / vnd dern auch etlich viel 100 seyn / damit nicht eingezehlt. Sonsten aber / so seyn Ihren Fürstl. Gn. abgefangen / vnd in der retirada mit fortgebracht wordẽ / der General Major Tupadel / wie oberzelt / Obrist Leutenant Ruht [Ruuht; BW] von dem Vorbußischen [Forbes; BW] Regiment / 4. Rittmeister / vnd 3. oder 4. Capitains / beneben etlich Leutenant / Cornets vnd Fendrichen / welche dann nechster Tagen sollen wider eingetauscht werden. Vnd seyn bey dieser ernsten occassion, Ihr Fürstl. Gn. seyts / am gefährlichsten gequetscht worden / Herr Obrist Rotenhan / Herr Obrist Leutenant Rheingraf Johann Ludwig [v. Salm; BW] / Obrist Leutenant [Friedrich Wolfgang v.; BW] Fleckenstein / Major Rosa [Johann v. Rosen; BW] / vnd Major Prestin / aber nunmehr alle ausser lebensgefahr. Herr Obrist Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] / vnd Herr Obrist Graf Wilhelm Otto von Nassaw seyn zwar gleichfalls vom schiessen beschädigt / haben doch einen Weg als den andern / immer mit fortzureiten / vnd ihre Dienst zuthun nicht vnterlassen. Dienstags den 31 Julii hernach / haben Ihre Fürstl. Gn. forderst die von dero Armee gebliebene Soldaten samptlich / vnd was man auch vom Feind für vorneme Officirs erkennen mögen / lassen ordentlich begrabẽ / weil auß mangl deß Volcks solches überal ins Werck zubringen / nicht möglich war, Ingleichem haben Seine Fürstl. Gn. Vorsehung gethan / daß die gequetschte versorgt / vnd hin vnd wider außgetheilt worden / hernach der Soldatesca zur ergetzlichkeit / die eroberte ProviantWägen / sampt allen Vivers so darauff / zum besten gegeben / vnd zumahln dero Bagage von Mohlburg zu sich auf die Wahlstatt kommen lassen. Mitwochs den 1 (11) Augusti / frühe / ward zu Ehren deß Allmächtigen Gottes / welcher so ein reichen Sieg verliehen hatte / bey der ganzen Armee ein solenn Danckfest gehalten / da dann der Lobgesang / Gebet vnd Verkündigung der Wolthaten deß Allerhöchsten / bey jedem Regiment absonderlich / in dem ganzen Feld vmbher / erschallet / bey Ihren Fürstl. Gn. aber / sich alle Obristen vnd Vornehmbste Officiers befunden / vnd sampt denselben / Erstlichen den 124 Psalmen / Wer Gott nicht mit vns diese Zeit / etc. von Herzen gesungen / hernach auff anhörung der Predigt Göttlichen Worts sich vnter dem freyen Himmel vmbher / auf ihre Knie gelegt / vnd Gott durch sonderbahre Gebet / inniglich gedanckt / So dann auch das Te Deum Laudamus etc. mit frewden intonirt, Vnnd hierauff so sein Ihren Fürstl. Gn. von dero Regimentern nacheinander / die eroberte Cornet vnd Fähnlein / vnterthäniglich præsentirt / vnd von dero Zelt plantirt oder auffgesteckt worden / welches dann (weil sonderlich viel schön erneuerte Standarten vnd Fahnen darunter) sehr prächtig vnd magnifi. anzusehen gewest. Nach diesem haben Ihr Fürstl. Gn. erstlich so wol auß dero vorigen / als denen vom Feind new eroberten Stücken / hernach von der gesampten Cavallerie / vnnd so dann von den Mußquetirs zum zweyten mal / in hüpscher Ordnung Salve schiessen vnd also diß allgemeine Frewdenfest beschliessen lassen“.

Taupadel wurde zu Savelli nach Offenburg[397] gebracht. Savelli, der sich offenbar aus seiner Gefangenschaft bei Rheinfelden sehr schnell freikaufen konnte, war nachtragend. Er versagte angeblich dem verwundeten Taupadel ärztliche Hilfe. Taupadel muss in der Gunst Bernhards sehr hoch gestanden haben, denn Bernhard schickte ihm nicht nur Geld, sondern gleichzeitig eine Drohung an Savelli mit folgendem Inhalt: „Wird Taupadell schlecht behandelt und durch Krankheit für weitere Dienste unfähig gemacht, so kann künftig kein gesunder Cavallier gegen eine kranken ausgewechselt werden, sondern ich werde einen gesunden gefangenen Kaiserlichen General nehmen und ihn so zurichten lassen, daß von seiner Erledigung keine Dienste gehofft werden können“. Savelli war Söldner und als solcher nicht durch Drohungen gegenüber fiktiven Gefangenen zu beeinflussen.

„Im Januar 1639 schlug der Wiener Hofkriegsratspräsident Schlick dem Kurfürsten vor, Werth und Sperreuter – der noch als Häftling auf dem Hohentwiel[398] saß – gegen Taupadel und Schafalitzky auszuwechseln“.[399] Am 21.6.1639 schrieb Kardinal Richelieu an Piccolomini und dankte ihm für die den Gefangenen gewidmete Sorgfalt und schlug den Austausch gewisser prominenter Persönlichkeiten vor: Genannt wurden Enckevort, Werth, Horn und Taupadel. Die Franzosen könnten 700-800 Gefangene austauschen.[400]

Erst am 7. Februar 1640 wurde Taupadel gegen den bei Rheinfelden in Gefangenschaft geratenen Sperreuter ausgetauscht. Das lag sicher auch daran, dass sein Gönner Bernhard von Sachsen-Weimar am 18.7.1639 gestorben war. Ob er nun vergiftet wurde oder an Entkräftung verstarb, wird Taupadel nie erfahren haben. Bernhards Heer war von Frankreich aufgekauft worden, die Schweden verfolgten eigene Interessen, die Kaiserlichen waren keine Alternative für Taupadel. Letztlich entschied er sich zunächst für Frankreich, in dessen Heer auch seine alten Kampfgefährten Sold und Beute gefunden hatten. „1640 waren die Schweden mit Hessen, Franzosen und Lüneburgern im Raum Mellrichstadt[401] mit angeblich 14.000 Kutschen, Wagen und Karren, also jedenfalls mit großem Troß. Piccolomini sammelte seine Truppen bei Kleinbardorf, rückte von dort gegen die inzwischen bis Neustadt[402] vorgedrungenen Schweden an und zwang sie zum Rückzuge. Das ganze Henneberger[403] Land wurde von ihnen von Meiningen[404] bis Suhl[405] besetzt, in Hildburghausen[406] liegende Schweden ergaben sich. Am 21. Januar 1640 scheint es zu einer Kampfhandlung im oder beim Dorfe Sulzdorf/L.[407] gekommen zu sein, denn laut Kirchenbuch starben an diesem Tag 11 Menschen. Heranrückenden Entsatztruppen mußten die Kaiserlichen aber wieder weichen. Die schwedisch-weimarischen Verbände unter Guebriant und Taupadel drangen nun weit ins Würzburgische ein, einerseits bis Bischofsheim,[408] Aschach,[409] Kissingen[410] und Trimberg,[411] andererseits bis Haßfurt.[412] Königshofen[413] sparten sie aus“.[414]

Nach dem 30.6.1640 berichtete Piccolomini einem nicht genannten Empfänger – wahrscheinlich war das Schreiben jedoch an den Kardinal-Infanten gerichtet – über den Erfolg der kaiserlichen Waffen im Braunschweigischen in der Zeit vom 24. bis 30.6.: Am 24.6. kam Erzherzog Leopold Wilhelm zur Armee, am Morgen des 25. rückte die Armee gegen Wolfenbüttel[415] aus und lieferte mehrere Schlachten. Die Kroaten verfolgten den Feind, machten Gefangene und besiegten die von Halberstadt gekommene Kavallerie, erbeuteten auch sämtliche Bagage. Am 29.6. erlitten in einer größeren Schlacht die unter Taupadel vereinigten Lüneburger, Weimarer und Schweden eine Niederlage.[416]

In der lokalpatriotischen Darstellung Wersebes heißt es dagegen: „Im Verein mit den Hessen, den Truppen Longuevilles und den Schweden war Georg imstande, dem Gegner die Stirn zu bieten, das Unglück von der Heimat abzuwenden. Aber das Jahr 1640 sollte die Entscheidung noch nicht bringen, es kam zu keiner Schlacht. Der Herzog stellte Baner einen Teil seiner Truppen unter Klitzing zur Verfügung, die sich überall in kleinen Unternehmungen rühmlich auszeichneten. Die Verluste, die durch Abgänge an krepierten Pferden und bei den ausgedehnten Fouragierungen entstanden, konnte Georg durch Remontierungen und Rekrutierungen in der Heimat in wenigen Monaten ergänzen. Aber allen damaligen Fürsten und Heerführern ging Georg voran durch planvolle Anlage von großen Magazinen für die Heeresverpflegung, deren Haupteinrichtungen in Hildesheim,[417] Göttingen,[418] Hameln,[419] Hannover[420] und Lüneburg[421] waren. So war die Verpflegung der eigenen Armee immer sichergestellt, aber Georg war mehrmals der Retter der verbündeten Armeeen [sic !] aus größten Nahrungsnöten durch Abgabe bedeutender Mengen an Brot und Mehl an sie. Georgs Feldherrntalent wurde überall anerkannt, sogar von Baner, der von Georg vor einer unbedachten und verderbenbringenden Offensive nach Süddeutschland in einem klaren, den Blick des überlegenen Strategen verratenden Briefe gewarnt und zur Einstellung der Bewegung gebracht wurde. Das Kriegstheater zog sich im allgemeinen von der Saale über Erfurt nach der Werra- und Fulda-Gegend [sic !]. Der Herzog stand mit einer Reservearmee, das war der Kern seiner braunschweig-lüneburgischen Truppen, bei Göttingen bereit, um zur Stelle zu sein, wenn Schweden und Weimaraner sich zu einer Schlacht mit den Kaiserlichen, die unter dem Erzherzog Leopold und dem Grafen Piccolomini standen, zusammenschließen würden, oder wenn ein Einfall der Kaiserlichen in seine Erblande erfolgen sollte“.[422]

Am 7.8.1640 meldete Geleen aus Speyer[423] Piccolomini: Caretto die Grana rücke mit seiner Truppe heran, um zu ihm stoßen. Die Gegner seien gezwungen, ihre Quartiere zu räumen. Er habe erfahren, dass Taupadel nach Baden vorrücken wolle, während Banér zu solchen Waffenstillstandsverhandlungen geneigt sein solle, die ihm sichere Quartiere für seine Soldaten garantierten.[424]

Im Spätherbst 1640 beschloss Banér von Thüringen aus nach Regensburg zu marschieren. In Eilmärschen durchquerte er im Winter 1640/41 Thüringen und die Oberpfalz bis zur Donau. Der ErzgebirgschronistLehmann erwähnt Taupadel anlässlich des Entsatzes von Zwickau[425] Ende1640: „Alß Baner die beträngnuß der Statt Zwicka vernommen, hat er den General-Major Pfulen mit 5 Commandirten regiementer zue Pferdund 2 Trajonern abgeschickt dasselbe zue entsezen. Der hatte das Dubaltische [Taupadel; BW] regiement ausErfurt darzue genommen, flohe gleichsam in November aus den Lüneburgischen in Meißen, den 7. kahm er von Eßleben,[426] Sangerhausen[427] uber die Unstrut auf Naumburg[428] und alda uber die Salle auf Zwickau und vermeinde die Saxischen Regiementer zue uberraschen; weil nun der Obrist Unger die rechnung balt gemacht, daß es auf entsaz der Stadt Zwicka angesehen, alß hat er den 10. November zuevor die Pagagi nach Chemnitz[429] weg und theils nach Freyberg[430] fortgeschickt, Sich mit 14 Troppen mit den keyßerlichen ins felt gestellet, weil er aber sich nicht bastant befunden, den 12. November eilendts aufgebrochen, des Nachts in lager alles stehen und liegen laßen und mit seinen Völckern theils uff Chemnitz, welches mit 4 Strizkischen [Stritzky; BW] Compagnien besazt blieb, theils in Freyberg, theils in Oschatz[431] und Grimme,[432] endlich gar uber die Elbe in die Quartier gegangen. Die Keyßerlichen Gallas- und Colloredischen [Rudolf v. Colloredo; BW] rißen auch auß durchs gebirg auf 3 Päßen in Böhmen so verzagt, daß Sie sich auch nicht einest umbgesehen. Den 14. November quartirten des nachts darvon 400 in Wiesenthal,[433] 600 uffn Weipert,[434] 3 regiementer uff der Presnitz,[435] die nahmen den deutschen Fuhrleuten, meist Cranzlern,[436] die von Prag kamen, uff der Presnitzer straßen 18. November 38 schöne Pferd weg pro 1500 thl. Den 17. November legten Sich 50 Pferde davon in Wiesenthal auf die Vorwache zue sehen, was der feindt vor hette, 6 tage lang, brachen den 23. November auf, legten Sich zum andern in Böhmen in die Quartiere, partheiten uber den Pas herauß, und wahr vor ihnen niemand sicher in handel und wandel, ließen den feindt in Meißen rauben, sengen und brennen und nahmen sich des nichts an. General-Major Pful ließ die Statt Zwicka nothdürftig provantiren und das lager verbrennen und mit volck besezen, lage biß den 30. November mit den Obristen Graun und Dörfling [Derflinger; BW] in Haupt-Quartier mit 3 regiementern, commandirte die andern nach den Creißen an der Mulda, preste vor die maroden 200 Pferde, die Contribution, ao auffgelaufen, und uber die große brandtschatzung bey feuer und schwerd, von Eulenburg[437] 3000, von Merseburg[438] 5000, von Naumburg 10000 thl. Darnach legte er sich mit seinen Volckern nach Born,[439] Rochlitz,[440] Coldiz,[441] Pega[442]und Weißenfels.[443] Den 8. December streiften sie auf allen straßen nach Leipzig,[444] nahmen Pferde und viehe weg, und weil der Obrist Unger auß Oschitz und Grimme auf sie wahr gefallen und was schaden gethan, brach 11. December der General Pful auß dem Haupt-Quartier Born auf, ging auf Oschitz, Dubalt [Taupadel; B.W] auf Grimme, Gustavus Horn auf Lützen,[445] verjagten aller ortten die Churfürstlichen völcker, daß Sie sich uber die Elbe retterieren musten. Darmit handelte er seinen Belieben nach in lande Meißen, brande und brandschazte umb Dresden,[446] Freyberg und umb Chemnitz die Stedte, land und ämpter. Er schickte auch in die 1000 Pferde auf die Zschopa[447] und in dieses Oberertzgebirge, ließ den 22. November die Contribution in continenti bey Heller und Pfenningen einfordern. Darvon kamen eben den tag 500 Pferde in Marienberg,[448] begehrten vor 1000 thl. Spitzen, von Annenberg[449] 3000 thl. Die Marienberger gaben durch große bitte 400 thl. ins Haupt-Quartier Rochlitz, Die Statt Annenberg 600 thl. Den 23. November ruckten Sie auf Schwartzenberg[450] und preßeten uber die Contribution herauß von Ampt 900 thl., breitteten sich hernach auß in gantzen gebirg und Plackten auß allen Städtlein gelt, Victualien nach Zwicka und raubten darneben, was Sie funden; bey solchen Zuestandt wahr dieses gebirg abermahl wohl geplagt, in deme es muste fast 3erley Contribution geben, Marienberg wochentlich nach Freyberg 10 thl., 5 scheffel haber nach Zwicka und Erfurt, daß die armen leute abermalß außgesogen wurden, und ein wunder gewesen, wo doch so viel geldes und Mittel sindt herkommen. Das triebe der General-Major Pful mit seinen Volckern Durch den gantzen November und December, daß er den 1. Januar 1641 noch in und umb Mügeln[451] gelegen mit seinen 8 regiementern zue Roß, reinlich  alles in lande aufgereumet und mit hinwegnehmen aller Pferde sich starck wieder beritten gemacht, daß Er hernach den Banér beym aufbruch und march in die Ober-Pfaltz gute dienste leisten und stattlich hat rauben helffen können. Den er wurde endlich auß Meißen Nach dem Vogtland[452] beruffen und muste der Banierischen Armee folgen“.[453]

Der Jenaer Chronist Beier hält fest: „17. Decembr. Sein 62 große geschütze nach Jena komen v. haben des nachts vber vf der Landvesten gestanden gestanden; darauf ist den 18. Decbr. General Joan Baner in Jena ankommen, v. in der guldenen Sonnen eingezogen; nach ihm sein den 19. Decbr. die franckzösischen oder weimarischen Völcker vnter den Generalmajor Christoff Fridrich Thubarten : Feldmarschalken Schmiedebergen: Comte de Gabrian : Graffen von Nassau, obersten öhme, damals hat oberster Koch meinen Fischkasten aufschlagen lassen v. ist mein Kellerhaus von 4 Musquetieren aufgebrochen, welche aber Nicodemus Reuter, Commissarius mit bloser wehr abgetrieben hat“.[454]

Der Hofer Organist Rüthner berichtet über die Einquartierung Banérs und seines Stabes: „Den 25. decembris [1640 a. St.; BW] früh um 1 uhr kam der schwedische generalproviantmeister Losius metlichen 60 pferden von der anziehenden schwedischen hauptarmee anher und legte in alle mühlen salva guardia, da dann keinem bürger kein achtel getraid mehr gemahlen werden durfte, weil 50000 pfund brod für die anmarchirende völcker gebacken werden musste. […] Den 26. decembris mit beschluß der frühpredigt kam der generalquartiermeister an, und herrn hauptmanns gestreng alhier fuhren neben Christian von Beulwitz, major zu Töpen,[455] seiner excellenz dem herrn general Baner nach Schlaiz[456] entgegen, um vorzubauen, damit die stadt nicht so gar belegt und ruinret werden möchte. Inzwischen kamen die andern quartiermeister von den regiementern auch hier an, hohlten ordre, und wurden um die stadt alle dörfer voll re-[p. 201]giementer und volck beleget. Herrn hauptmanns gestreng aber haben herrn generalfeldmarschall zum Gefell,[457] alda er bey dem herrn pfarrer magister Haanen logiret, angetroffen, und dies folgenden tages als den 27. decembris am dritten heyligen Weynachtsfeyertage angelangt. Da dann derselbe neben seiner gemahlin, einer Marggräfin von Baden,[458] so er neulich zu Erfurth geheyrathet, und den ganzen generalstaab, auch der artillerie über 125 stück groß und klein, desgleichen Carl Ludwig, Pfalzgraf, und ein junger Herzug von Wittenberg[459] und Nassau, [460] item generalmajor Dupadel, [Arvid; BW] Wittenberg et cetera, alle in der stadt einlogiret worden. Und, obschon keine insolentien verstattet werden solten, sind doch in vielen häusern und sonderlich, wo die franzosen gelegen, grose pressuren vorgangen. Den 28. ritt herr general Baner mit vielen hohen officierum zum Obern Thor hinaus, mit jagen sich zu erlustieren.

Auf den abend aber um 9 uhr kam ein feuer bey dem Mühlpförtlein in Nicol Keglers, weißgärbers, zunächst am Kuttelhofe gelegenen hause aus, da dann ein sehr groser schrecken entstand. Herr generalfeldmarschall Baner aber hat nicht allein unter seinen officierern und soldaten solche verordnung gethan, dass alles löschen und helfen muste, sondern er [p. 202] ist selbst in persohn die leither hinauf zum feuer gestiegen und leschen helfen, und obwohl seine officier sehr abgewehret und sehr mit waßer auch begossen worden, hat doch keiner nichts geachtet noch achten dörfen, bis mit göttlicher hälfe das feuer gedämpfet worden. […] Den 29. Decembris geschahe der generalaufbruch von hinnen, und giengen viel regiementer zu roß und fuß über die Obere Steinerne Brücken. Sie nahmen ihren march gegen Münchberg und Gefrees und daselbst auch abends der orter das hauptquartier“.[461]

Im Januar 1641 erschien Banér mit seinem Heer vor Regensburg. Taupadels Truppen standen dagegen Anfang Februar im Fürther[462] Raum. Die Pfarrchronik von Großgründlach[463] berichtet unter dem 6.2.: „Ist die weinmarische Armee durch Fürth und über die Dooser Brücken auf Gründlach gezogen, und mit Untergang der Sonnen allhier ankommen. Do ist von hier aus bis auf Reutles, ja fast bis an den Wald, nichts denn Hütten, Volk und Wachfeuer gewesen. Und weiln [es] domals Tag und Nacht continue [fortwährend] und darzu stark aneinander geregnet, hat das Volk durchs Fenster dieser Kirchen [St. Felicitas-Kapelle] bei dem Predigstuhl eingebrochen, und die starke eiserne Stang daraus gewogen; darauf die Kirchen eröffnet, und Roß darein gestellet. Der edlen Herrschaft Portiel, weil dessen Tür ein verdeckt Schloß gehabt, zerschlagen und am Aufgang derselben die Nebenbretter an den Treppen herabgerissen, des Herrn Vogts neue gemachten Stuhl neben etlichen Bänken samt dem Tritt, so an den Altar den Kommunikanten zum besten, darauf zu knien, gemacht war. Item oben bei den Glocken, do sie Wacht gehalten, 2 neuer gemachten Läden alles verbrannt; do doch auf dem Kirchhof viel Fuder Zimmerspän gelegen, dohero sie dieses Hochmuts nicht bedurft. [Ist] doch gleichwohl im Feuer weggangen, von welchem sich die bösen Buben haben wärmen und trocknen müssen. Ihr General war damals General Thobadel“.[464]

Taupadel und der französische Marschall Guébriant unterbrachen ihre weiteren Plünderungen am Oberrhein und waren Banér gefolgt. In Regensburg waren der Kaiser und die katholischen Stände zum Reichstag versammelt. Banérs Absichten waren mehrschichtig: einerseits war die moralische Wirkung auf die Versammelten nicht zu unterschätzen. War doch hier ein feindliches Heer ohne behindert zu werden und zudem im Winter, unter den Augen des Kaisers aufmarschiert und andererseits wollte er tatsächlich über die vereiste Donau zum Angriff übersetzen. Aber Ferdinand III. behielt einen kühlen Kopf, schloss den Reichstag nicht, sondern verstärkte die Befestigungen und hoffte auf Tauwetter. Seine Hoffnungen erfüllten sich. Ein Übersetzen des schwedischen Heeres war unmöglich. Banér musste unverrichteter Dinge abziehen. Guébriant trennte sich von ihm, zum einen aus Furcht davor, dass ihm sein Rückweg nach Frankreich abgeschnitten würde und zum anderen aus persönlichen Zerwürfnissen. In letzter Zeit war es zwischen ihnen häufig zu Auseinandersetzungen über die weitere Strategie der Feldzüge gekommen. Aber nicht nur Guébriant, auch Taupadel machte Schwierigkeiten. Es war Báners Plan, tief nach Bayern und ins unverteidigte Mähren einzudringen, wo reiche Beute und bequeme Winterquartiere warteten. Taupadel erklärte nun, die katholischen Reiter im französisch-weimarischen Heer würden, wenn sie nach Bayern kämen, zu ihren Glaubensbrüdern überlaufen. Die Meinungen gingen soweit auseinander, dass es zwischen Banér und Taupadel zum Handgemenge kam.

Letztlich zog Taupadel mit Guébriant Richtung Bamberg[465] ab – Der Hofer Chronist Rüthner berichtet, dass Taupadel am 24.2. sein Quartier in Bamberg gehabt habe.[466] – und Banér stand plötzlich allein dem gesamten kaiserlichen Heer gegenüber. Der nunmehr notwendige Rückzug Banérs ging durch die praktizierte militärisch-taktische Meisterleistung des Schweden in die Annalen der Kriegsgeschichte des 30jährigen Krieges ein. Am 5.2.1641 schrieb Fernemont aus Würzburg[467] an Piccolomini: In Franken wehrten sich die Kaiserlichen tapfer gegen die Übermacht, Rosens Angriffe seien abgeschlagen worden und Gil de Haes halte Würzburg noch immer. Taupadel stehe noch im Ansbacher[468] Land, beabsichtige jedoch, gegen Rothenburg[469] zu ziehen.[470] Fernemont informierte Piccolomini am 13.2. wieder aus Würzburg, seiner Meinung nach wolle der schwedische Kommandant Rosen bei Bamberg zu Taupadel stoßen; anderen Berichten zufolge beabsichtige er, direkt gegen Rothenburg zu ziehen und diese Stadt ebenso wie Windsheim[471] zu besetzen; in Verbindung mit Taupadel könnte ihm dies gelingen. Um einen solchen unangenehmen Verlust zu vermeiden, schlug Fernemont vor, je 300 Infanteristen in beide Städte abzukommandieren. Er legte eine Liste der Garnisonen in Rothenburg, Windsheim und weiteren 13 Orten am Main bei – diese waren nach seiner Meinung unzureichend. Es könnte den Weimarern leicht gelingen, gewisse kleine Orte zu besetzen und dann größere, ungenügend geschützte, wie Schweinfurt,[472] einzuschließen; in Schweinfurt habe er viele Unzulänglichkeiten wahrgenommen, die auf den großen Umfang der Befestigungsanlagen, die Kleinmütigkeit der Bevölkerung und die Schwäche der Verteidiger zurückzuführen seien. Ferner machte er auf die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Getreidebeschaffung für die Truppen aufmerksam; die Bauern würden alles Getreide nach Nürnberg fahren, ohne vom Gegner beunruhigt zu werden.[473] Im März war Taupadel Richtung Ochsenfurt[474] abgezogen, kehrte jedoch am 22.3. bei Hassfurt wieder um, als er einen Brief Banérs erhielt, der ihn zum Marsch auf Hof bestimmte.[475]

Taupadel war mit den Weimarern von Franken nach Zwickau marschiert, nahm hier mit seinen 6.000 Mann Banér auf und deckte den weiteren Rückzug. Nach Rüthners Hofer Chronik war Taupadel am 17./27.3. zusammen mit Ehm Richtung Schleitz abgezogen. Der Erzgebirgschronist Lehmann berichtet, dass sich am 20./30.3.1641 Guébriant, Reinhold von Rosen, der Graf [Wilhelm Otto; BW] von Nassau[-Katzenelbogen-Siegen; BW], Taupadel und Ehm zum Kriegsrat in Zwickau getroffen hätten.[476] Trotz intensiver Verfolgung durch die kaiserlichen Truppen konnte Banér das Heer relativ unbeschadet vor der Vernichtung retten. An der Saale vereinigten sich die drei Heere wieder, verfolgt von Piccolomini. Am 29.4.1641 [?] versuchte Taupadel vergeblich, Piccolomini am Übergang über die Saale zu hindern. Er erhielt dabei drei Treffer, die aber allesamt vom Lederkoller abgehalten wurden, und musste sich bis nach Halberstadt[477] zurückziehen.

Banér starb am 20.5.1641 in Halberstadt. Piccolomini versuchte die eingetretene Führungsschwäche der vereinigten schwedischen und französischen Heere auszunutzen und rückte gegen Wolfenbüttel, um es von der Belagerung durch schwedische Truppen zu befreien. Am 29.6. kam es zur Schlacht, in deren Verlauf Taupadel mit seiner Reiterei fast die gesamten bayerischen Fußtruppen vernichtete und damit wesentlich zum Sieg beitrug. In den Reihen der Schweden war übrigens vor Beginn der Schlacht die schwarz verhangene Bahre ihres verstorbenen Feldherrn Banér aufgestellt worden. Symbolisch sollte „unter seinen Augen“ gefochten werden.

„Eine Weile sah es so aus, als könne im südlichen Teil von Lüneburg etwas Wichtiges geschehen. Dort waren lüneburgische Verbände seit gut einem halben Jahr damit beschäftigt gewesen, die von kaiserlichen Truppen besetzte Festung Wolfenbüttel zu zernieren. Die Lüneburger hatten die Oker, die an der Festung vorüberfloß, gestaut, und im Juni war das Wasser um und in der Festung so hoch gestiegen, daß die zwei Mühlen der Stadt außer Funktion gesetzt wurden und die Soldaten im Inneren gezwungen waren, ihre Zelte auf den hohen Wällen aufzuschlagen – die jedoch aus Sand waren und deshalb abzurutschen drohten. Die Kaiserlichen hatten vor, Wolfenbüttel als Pfand in den zur gleichen Zeit geführten Verhandlungen mit den politisch wetterwendischen lüneburgischen Herzögen zu benutzen, und waren deshalb daran interessiert, der wassergefüllten Festung zu Hilfe zu kommen. Die schwedischen Generale ihrerseits sahen ein, daß sie, wenn sie auch in Zukunft die wankelmütigen Herzöge zu ihren Verbündeten zählen wollten, ihnen bei der Zernierung dieser aufs Ganze gesehen bedeutungslosen Festung Unterstützung geben mußten.

Es begann ein Wettlauf dorthin, der im großen und ganzen unentschieden endete. Und kurz nach Mittag am 19. Juni [a. St.; BW] griff die kaiserliche Armee die Schweden und ihre Verbündeten an. Es war eine der größten Schlachten während des ganzen Krieges (die Schweden und ihre Verbündeten zählten rund 20 000 Mann – darunter 600 Finnen und Småländer – , ihre Gegner 21 000), doch sie wurde, teilweise aufgrund der ausgeglichenen Kräfteverhältnisse, zu einer ziemlich bedeutungslosen Affäre.

Die Verbündeten hatten sich auf den erwarteten Angriff durch den Bau von Schanzen und die Errichtung eines riesigen Mikados aus gefällten Bäumen vor Teilen ihrer Linie vorbereitet. Auf der linken Seite ritt die kaiserliche Reiterei unter Piccolomini an. Da die grüne Saat auf den Feldern schon in die Höhe gewachsen war, entdeckten sie die schwedischen Befestigungen nicht rechtzeitig und gerieten überraschend unter Artilleriebeschuß aus großer Nähe. Nachdem sie kleinere Verluste erlitten hatten, verschwanden die Angreifer wieder außer Schußweite. Draußen auf dem rechten Flügel hatte man keine Zeit gehabt, Verschanzungen zu graben, und dort hatte die kaiserliche Kavallerie mehr Erfolg. Sie ritt Attacken gegen die Rechtecke der schwedischen Reiterei, die ins Wanken geriet und einen ungeordneten Rückzug antrat. Ein Gegenangriff zweier Regimenter von Bernhardinern – einer der wenigen wirklichen Einsätze dieser Querulanten während dieses und des vorausgegangenen Feldzugs – warf die Kaiserlichen zurück, und sie verschwanden in einem Laubwald, aus dem sie kurz zuvor aufgetaucht waren.

Die härtesten Kämpfe fanden in der Mitte statt, in und um den dichten und zum Verhau gemachten Bedinnger Wald. Eine viereckige Redoute, etwa 75 x 75 Meter, die ein Stück weit im Grünen lag, war mit Banérs altem Regiment besetzt, »dem alten blauen«. Große Schwärme bayerischen und kaiserlichen Fußvolks stürmten zwischen den Baumstämmen auf die feuersprühenden Wälle der Redoute zu. Ihr Feldruf an diesem Tage war: »Hilf, Maria, Mutter Gottes !«

Die kaiserliche Führung verlor beinahe sofort die Übersicht über den Kampf in der Mitte. Während des Vorrückens durch das Walddickicht lösten sich die straff geordneten Verbände auf. Die Infanterie, die entlang der äußeren Waldränder angreifen sollte, hatte außerdem ihren Befehl mißverstanden und folgte statt dessen ihren bayerischen Waffenbrüdern bei deren Sturmlauf gegen die Redoute dicht auf den Fersen. Es erwies sich als nahezu unmöglich, den Irrtum zu korrigieren, denn viele der kommandierenden Offiziere waren ihren Soldaten überhaupt nicht in den Wald gefolgt. Die Ursache war wahrscheinlich reine Feigheit, denn der Beddinger Wald war rasch zu einem makabren Schlachtplatz geworden, wo das angreifende Fußvolk haufenweise niedergeschossen wurde. Schwedische Kanonen und schwedisches Fußvolk waren nämlich so aufgestellt, daß ihre Waffen sowohl den Rücken der Redoute als auch deren Seiten abdeckten. Die vorrückenden Bayern und ihre kaiserlichen Verbündeten waren deshalb einem vernichtenden Kreuzfeuer ausgesetzt, das aus allen erdenklichen Richtungen außer direkt von hinten kam. Die Verluste wurden noch größer, als die falsch vorgerückten Verbände ebenfalls zur Redoute vordrängten, worauf weitere Verwirrung und sogar ein regelrechtes Gedränge entstand. In diesem Chaos von dichtem Pulverdampf, heulendem Traubenhagel, fliegenden Holzsplittern, verstreuten Leichen und abgeschossenen Ästen und Körperteilen gelang es ihnen trotz allem, die Redoute zu erstürmen und nach einem Nahkampf Mann gegen Mann – ansonsten eine Seltenheit – dem »alten blauen« drei leichte Kanonen und vier Fahnen zu nehmen und es in die Flucht zu schlagen. Doch eine andere schwedische Brigade, die in Reserve gestanden hatte, stampfte mit ihren im Sommerwind fliegenden Fahnen durch das Gras heran und konnte die leichenübersäte Befestung zurückerobern. Besonders die bayerische Infanterie wurde bei diesen Kämpfen schwer in Mitleidenschaft gezogen; rund 2000 Männer waren am Morgen aufmarschiert, nach dreistündigem Kampf waren 1149 von ihnen tot, verwundet oder in Gefangenschaft geraten.

Nun gab die kaiserliche Führung Order an ihre Truppen, sich aus dem Kampf zurückzuziehen. Sie konnten dies ohne größere Schwierigkeiten tun, denn als einer der hohen Offiziere auf der schwedischen Seite den Regimentern der Bernhardiner zu befehlen versuchte, die Verfolgung aufzunehmen, weigerten diese sich glatt. Auch die lüneburgischen Truppen wollten ihre Verschanzungen nicht verlassen, sondern stellten jedes Feuer ein, als die Kaiserlichen ihnen den Rücken zukehrten.

Die schwedische Führung war angenehm überrascht, daß die noch immer recht unzufriedenen Truppen, die nur wenige Tage zuvor noch drauf und dran gewesen waren, einige hohe schwedische Offiziere zu massakrieren, sich so gut geschlagen hatten. Die Schlacht an sich jedoch erwies sich als bedeutungslos.

Das Kampfgeschehen bei Wolfenbüttel illustrierte dagegen mit aller Deutlichkeit ein Faktum, daß sich bereits angekündigt hatte und das dazu führte, daß die Schlachten immer weniger und die Pattsituationen immer häufiger wurden; auch eine notdürftig eingegrabene Truppe war kaum durch einen direkten Angriff zu besiegen, und dies unabhängig davon, ob der Angreifer stark überlegen oder der Verteidiger schwer demoralisiert war. Die in aller Hast gegrabenen Feldbefestigungen hatten im voraufgegangenen Sommer Piccolominis Heer gerettet. Im Juni 1641 retteten sie die Schweden und ihre Bundesgenossen“.[478]

„Ein kaiserliches Heer war unter dem Erzherzog Leopold aus dem Magdeburgischen zum Entsatz der blockierten Festung herangerückt. Generalleutnant von Klitzing vereinigte die braunschweig-lüneburgischen Truppen gegen den inneren Wunsch der Herzöge mit dem schwedischen Heere unter den Generalen Phul [Pfuel; BW] und [Helm; BW] Wrangel sowie den Weimaraner Truppen unter dem französischen Marschall Guébriant im Juni vor dem Kiebitzer Damm am Großen Bruchgraben, um die Blockade von Wolfenbüttel[479] zu decken. Da aber die Kaiserlichen nördlich dieses Hindernisses über Germersleben-Schöningen[480] vorrückten, zogen die Alliierten gleichfalls auf Wolfenbüttel, so daß beide Heere parallel miteinander gleichsam in die Wette marschierten und fast gleichzeitig vor der Festung anlangten. Am 17. Juni marschierte die kaiserliche Armee durch Wolfenbüttel, auf das linke Okerufer, wo die schwedisch-deutsche Armee schon stand, und nahm unter den Kanonen der Festung eine Stellung, derjenigen der Alliierten gegenüber. Hier kam es am 19. Juni zu einer blutigen und lange unentschiedenen Schlacht, in der es sich hauptsächlich um Steterburg[481] und den Besitz des dortigen Waldes handelte. Bei den Verbündeten stand das schwedische Heer auf dem rechten, das deutsche Heer auf dem linken Flügel. Die Stärke des verbündeten Heeres betrug 22 000 Mann, die des kaiserlichen 20 000 Mann. Von den Truppen des verstorbenen Herzogs nahmen sein berühmtes Leib-Kavallerie-Regiment, das ebenso berühmte Kürassier-Regiment Anton Meier und die Kürassier-Regimenter v. Warberg, Koch und von Dannenberg, von der Infanterie das rote Regiment v. Schlütter und das blaue Regiment mit je 6 Kompagnien, sowie endlich vom Leib-Infanterie-Regiment v. Bessel und vom gelben Regiment v. Waldow je 2 Kompagnien in der Gesamtstärke von 5400 Mann an der Schlacht teil. Namentlich zeichnete sich Generalleutnant v. Klitzing mit den drei alten Kavallerie-Regimentern Georgs aus. Die gesamte Kavallerie der Verbündeten unter dem General v. Königsmark führte durch einen umfassenden Angriff auf den kaiserlichen rechten Flügel, der diesen zum Weichen brachte, die Entscheidung zugunsten des protestantischen Heeres herbei. Das Leib-Kavallerie-Regiment unter dem Oberstleutnant v. Schönberg drang dabei in zwei bayerische Infanterie-Regimenter ein, nahm 2 Obersten [Gayling v. Altheim und Hagenbach; BW] gefangen und eroberte 6 Fahnen und 4 Kanonen. Die Kaiserlichen wurden bis unter die Wälle der Festung getrieben, zogen am 24. durch Wolfenbüttel und setzten den Rückzug bis Schöningen fort“.[482]

Während die Schweden murrend und ohne Sold auf die Ankunft ihres neuen Oberbefehlshabers Torstensson warteten, praktizierte Taupadel Söldnermentalität: Er „streifte“ zwischen Hildesheim und Hornburg[483] und überfiel bei dieser Gelegenheit den kaiserlichen General Bruay. Abgesehen von der Beute, brachte er dadurch den Plan Piccolominis zum Stocken, Hildesheim[484] anzugreifen. Der Hildesheimer Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 14./24.8.1641: „Geschah bey der Asseburg[485] eine starke Recontre, da die Weymarschen 2000 Kayserl. auscommandirte Reuter geschlagen. Der Obrist [Hans Ludwig v.; BW] Lowenstein, Obr. Goldacker, 2 Obristwachtmeister, 10 Rittmeister, worunter der junge Graf Broy [Bruay; BW], 16 Leutnand, 6 Cornet und viele Gemeine gefangen eingebracht. Übrige bis in Hornburgk verfolget. Von den Weymarschen der obr. Graf von Nassau [Wilhelm Otto v. Nassau-Katzenelnbogen-Siegen; BW], Obr. Miller, 2 Rittmeister, der Grãl.-Wachtmeister Broy wird unter den Todten gesucht“.[486]

Die Zerwürfnisse innerhalb der vereinigten Heere führten dazu, dass sich Guébriant entschloss, sich mit seinem Heeresteil nach Westen abzusetzen. Taupadel ließ sich durch den Rang eines General-Leutnants dazu überreden, mit seinem Truppenteil mitzuziehen.

Auf dem Zug Richtung Frankreich wurde in der Gegend zwischen Krefeld[487] und Kempen[488] der kaiserliche General Lamboy überrascht. Überfallartig wurde er am 17.1.1642 angegriffen und innerhalb von zwei Stunden geschlagen. Lamboy und Franz von Mercy gerieten in Gefangenschaft.[489] Taupadel schlug sein Hauptquartier in Bedburg[490] auf. Als er in das dem Grafen von Salm-Reifferscheid gehörenden Haus einziehen wollte, wurde ihm das Pferd unter dem Sattel erschossen: 200 Bauern hatten sich in dem Hause verbarrikadiert und leisteten Widerstand. Die Chronik weiß zu berichten, dass auch dreimal auf die Kutsche seiner Gattin geschossen wurde. Was aus den Bauern geworden ist, hält die Chronik nicht für erwähnens-wert.

Nach Mitteilung Spiecks an Melchior von Hatzfeldt stand Taupadel im März 1642 in Zülpich,[491] im Juni ließ er ein Lager in Grevenbroich[492] errichten und meldete dem hessischen Kriegsrat Hans Heinrich von Günterode die Ankunft französischer Hilfstruppen.[493]

In der Folgezeit war Taupadel u. a. auch Gesandter der Landgräfin Amalie Elisabeth in Kassel.[494]

Im Januar 1643 stand Taupadel in Lauffen,[495] wie Maximilian I. Melchior von Hatzfeldt mitteilte.[496] Peyerle von Perleberg informierte Hatzfeldt im Februar dieses Jahres von einem Überfall Werths auf Taupadel bei Tübingen.[497] Ernst von Königsegg berichtete im Juli 1643 Hatzfeldt von einem Gefecht mit Taupadel und Guébriant bei Kloster Salem.[498] Taupadel lag in Überlingen am Bodensee[499] und in Schwaben, wo er sich unbeliebt machte durch Beschwerden über die Unfähigkeit des kommandierenden Marschalls und seiner  Generäle. Schon 1641 hatte er an Erlach über den Zustand der weimarischen Verbände in der französischen Armee geschrieben: „Ich hätte ihm zwar viel zu schreiben und von Allem ausführlicher zu berichten, weil aber die Briefe in vielerlei Händ auf der Post kommen, habe ich nicht wohl trauen dürfen, möchte mir nichts Lieberes wünschen, denn nur eine Stunde bei Ihme zu sein und von Allem mit Ihm ausführlich zu reden etc. Auch ich hoffte Ihm viel zu schreiben; es heißt oft bei uns, ‚Herr, hilf uns, denn wir verderben‘ und gehen wunderliche Sachen unter uns her. Unser armes Fußvolk ! Suma ist alles schwermüthig, man sieht vor particular auf sich: einer sich zu conserviren, der ander sich mächtig zu machen, der dritte sucht sein eigen Nutz, es sei reputirlich oder nicht, der vierte will Papst sein. Einer räth dies, der andere jenes, ein Direktor alles weiß, die andern wissen nichts, was einer gut macht, macht der andere schlimm … wir suchen nur das Brod und ziehen mit der Armee auf der Fourage umher, wir verlieren nur unsere Reputation; wäre der König Gustavus und Herzog Bernhard noch bei Leben, sie schlügen mit Fäusten drein, ich schreibe fast zu viel“.[500]

Anlässlich der Schlacht bei Tuttlingen[501] am 24.11.1643 wird er erwähnt.

Der Söldner Peter Hagendorf[502] berichtet in seinem Tagebuch: „Unterdessen ist der Feind an die Donau gegangen und hat sich verlegt. Zu Tuttlingen ist das Hauptquartier gewesen. Unser Volk hat sich verlegt gehabt im Württemberger Land. Ist aber in Eile zusammengekommen, Tag und Nacht gegangen, alles in der Stille fort und kommt beim Hauptquartier in Tuttlingen an, so daß niemand darin etwas gewußt hat. Sie umzingeln die Stadt, kehren die Kanonen um und geben mit deren eigenen Kanonen Feuer hinein. Die Stadt gestürmt, / denn sobald sie angekommen waren, hatten sie die Wachen niedergemacht, ehe sie zusammenkommen konnten. In der Stadt sind gewesen die Generalspersonen Rantzau und andere mehr. Dies ist geschehen den 25. November im Jahr 1643“.[503]

„Auf der Gegenseite war man nicht müßig gewesen. Feldmarschall [Franz v.; BW] Mercy hatte sich am 14. November bei Malmsheim[504] mit den Truppen des Herzogs Karl von Lothringen vereinigt, hatte zu Balingen[505] mit dem Herzog, Jan von Werth und Feldmarschall Graf Hatzfeldt – ‚welcher in Person vor Ankunft seiner unterhabenden Kayserlichen Völcker herbey kommen‘ – Kriegsrat gehalten, und man war übereingekommen, die Franzosen entweder zur offenen Schlacht zu zwingen oder sie in ihren Quartieren zu überraschen. Bei der lothringischen Armee befanden sich sechs kaiserliche Reiterregimenter unter dem Befehl des Generalwachtmeisters Zahradecky [Zahrádecký, BW], die vom Rheine herangerückt waren. Hatzfeldts Armeeabteilung war im Anmarsch. Auf Kundschaftermeldungen, daß der Feind unter Zurücklassung einer starken Besatzung im eroberten Rottweil[506] mit der Armee auf Tuttlingen ziehe, marschierten die bayerisch-lothringischen Streitkräfte über Straßberg[507] nach Sigmaringen,[508] wo sie am 23. November anlangten.

Ohne Ahnung von der Nähe ihrer Gegner hatten die Franzosen, deren Oberkommando der Generalleutnant Graf Rantzau übernommen hatte, ihre Winterquartiere bezogen. Rantzau besaß weder das militärische Genie noch die moralische Autorität Guébriants; er war ein Prahler, dem die weimarischen Regimenter nur ungern folgten. Taupadel war krank in Rottweil[509] geblieben. Er hätte sich wohl kaum so leicht überraschen lassen, wie der Holsteiner Graf, der mit der Generalität, der sämtlichen Artillerie und dem Regiment der Königin in Tuttlingen Unterkunft bezog. Sieben französische Fußregimenter nahmen Quartier in Möhringen;[510] Generalmajor Rosen lagerte sich mit der deutschen Reiterei im Städtchen Mühlheim an der Donau[511] ein. Die notwendige Feindaufklärung [für die Rosen verantwortlich gewesen wäre; BW] wurde versäumt, in tiefer Sicherheit überließ sich die ganze Armee der Ruhe, ohne Kunde vom Gegner, welchen der Fluß und undurchdringliche Wälder von ihr trennten.

Als ausgesandte Kavalleriepatrouillen meldeten, daß die Franzosen um Tuttlingen lägen und vom Anmarsch der Armee keinerlei Ahnung hätten, faßten die Generäle den Entschluß, unverweilt den Feind zu überfallen. Ihr Heer setzte in aller Stille über die Donau und zog auf Meßkirch,[512] während die Bagage nach Riedlingen[513] zurückgeschafft wurde. Die Nacht über standen die Verbündeten ohne Feuer in Schlachtordnung bei Meßkirch, indem sie ‚zu solchem End Tag und Nacht marschirt‘. Gefangene bestätigten die Sorglosigkeit des Feindes. Ohne Trompetenschall und Trommelschlag rückten die Truppen durch die Wälder. Jan von Werth führte als General der Kavallerie und ‚Meister im Aufschlagen der Quartiere‘ die Aventgarde, die aus 1000 kommandierten Reitern, den Dragonern des bewährten Obristen [Caspar v.; BW] Wolff und 600 Musketieren bestand, die der bayerische Obrist Johann Ulrich Gold befehligte. Enge Waldwege behinderten den Vormarsch; man mußte beim Dorfe Neuhausen ob Eck,[514] nur eine Stunde von Tuttlingen entfernt, verhalten, bis das Gros mit der Artillerie nachkam, in steter Sorge, ob nicht Wachen Rosens, der ganz in der Nähe in Mühlheim lagerte, Alarm schlagen würden. Erst gegen 3 Uhr nachmittags stand Jan von Werth mit der Vorhut vor Tuttlingen, ohne daß der Gegner bisher etwas bemerkt hätte, ‚welches am mehristen zu verwundern, weil gleichwohl der Pferde Geschrey, der Stimmen Getöß einen nicht geringen Laut und Getümmel verursacht‘. Aber zum Glück begann es zu schneien, dichte Flocken verwehrten die Sicht, und die Luft wurde ‚dick und dunkel‘.

Die Artillerie der Franzosen war einen Flintenschuß entfernt von der Stadt auf einem Kirchhof aufgefahren, nur von einer geringen Wache beschirmt. Mercy versprach dem Obristen Wolff tausend Dukaten, wenn er sich der Geschütze bemächtige,[515] und Wolffs Dragoner, unterstützt durch Reiter des kaiserlichen Obristen Epp [Wilhelm v. Epp; BW], hieben die Bedeckung nieder und besetzten den Friedhof. Einige Schüsse mit den umgedrehten Kanonen auf das Städtchen taten den Überfallenen die Gefahr kund und riefen unbeschreibliche Verwirrung hervor. Tuttlingen war ganz von der Reiterei eingeschlossen, die Franzosen sahen ihre Kanonen und Pulverwagen im Besitz eines wie aus der Erde gestiegenen Feindes, jeder Ausgang war versperrt, jede Verbindung mit den benachbarten Dörfern abgeschnitten. Das feste Schloß Homburg[516] wurde durch Golds Musketiere erstiegen, die gesamte bayerisch-kaiserliche Armee nahm ’solche Postur, daß denen in der Stadt ohne hazard kein Entsatz zukommen‘ konnte. Bei Anbruch der Nacht zeigte sich zwar Generalmajor Rosen mit der weimarischen Kavallerie ‚unterhalb Tuttlingen im Felde‘; als er aber die gegnerische Schlachtordnung erblickte, kehrte er um und jagte mit verhängtem Zügel davon, verfolgt durch den Generalwachtmeister Caspar von Mercy, der mit seinem Regiment das französische Fußvolk aus Mühlheim zerschlug. Werth dagegen rückte mit 2000 Pferden nach Möhringen, wo der Hauptteil der französischen Infanterie einquartiert lag. Die dortige Reiterei ergriff die Flucht; doch wurden im Nachhauen viele Franzosen gefangen oder niedergeritten. Das Regiment Mazarin, eine Truppe, die zum Teil aus kriegs-gefangenen Spaniern gebildet worden war und heftigen Widerstand leistete, wurde fast gänzlich vernichtet. Das französische Fußvolk verweigerte zunächst die Übergabe und wurde durch die Kürassierregimenter Kolb und La Pierre sowie das kaiserliche Regiment Epp zu Pferde die Nacht hindurch eingeschlossen gehalten. Werth und Graf Hatzfeldt, der ihm nach Möhringen gefolgt war, ritten nach Tuttlingen zurück, während Caspar von Mercy das Kommando vor Möhringen übernahm und der Obrist von Sporck mit 1000 Reitern zu Rosens Verfolgung ausgesandt wurde.

Am Vormittag des 25. November 1643 ergaben sich nach angstvoller Nacht alle französischen Generale in Tuttlingen, samt zwei Regimentern zu Fuß, ihrer berittenen Leibgarde und allen Artilleriebedienungen auf Gnade und Ungnade; die sieben Regimenter in Möhringen folgten ihrem Beispiel. Sporck kehrte von der Verfolgung der flüchtigen Kavallerie mit acht erbeuteten Standarten, dem gefangenen Obristen Chambre und mehreren Offizieren zurück; Rosen hatte sich nach Rottweil gerettet, verweilte dort aber nicht lange, sondern nahm Guébriants Leiche, den kranken Taupadel und Guébriants Leibregiment mit sich und wandte sich durch den Schwarzwald gegen Freiburg,[517] nachdem er die Besatzung von Rottweil auf sechs Regimenter, über 2000 Mann, verstärkt hatte. Viele Gefangene wurden durch die Garnisonen von Sigmaringen, Pfullendorf,[518] Meßkirch und Villingen[519] eingebracht, das ganze Franzosenheer befand sich in völliger Auflösung.

Die ganze Bedeutung des Sieges, die geringe Anzahl der entkommenen Feinde – nicht über 4500 Mann – und die fast gänzliche Vernichtung des Fußvolkes, stellte sich, wie Mercy dem Kurfürsten am 26. Dezember berichtete, erst nach und nach heraus. Einen glänzenderen Sieg hatte das bayerische Heer seit Tillys Zeiten nicht erfochten: 261 Offiziere, gegen 7000 Mann waren in den Händen der Sieger. ‚Angehend die Beuten, hat man einen Monatssold an barem Gelde, für mehr als 100000 Kronen Silbergeschirr, über die Maßen stattliche Rosse, köstliche Kleinodien, prächtige Kleidungen und dergleichen bekommen‘. 560 Artilleriepferde und 24 Maulesel wurden erbeutet, über 50 Feldzeichen nach München und Wien gesandt. Empfindliche Einbuße erlitt Frankreich durch die Gefangennahme fast aller Führer der Armee; neben dem Generalleutnant Graf Rantzau hatten sich die Generäle Louis de la Trémouille, Marquis de Noirmoutier, der Comte de Maugiron, der Baron de Sirot und der Marquis de Montausier – sämtlich im Rang eines Maréchal-de-Camp – ; ferner die Obristen Ehm, Schönbeck, Kluge, Kohlhaas, Nothafft, Tiffel und de Folleville ergeben müssen. Das war das größte Quartier, welches Jan von Werth unter den vielen jemals ‚aufgeschlagen‘; hatten gleichwohl auch die anderen Feldherren rühmlichen Anteil am Erfolge, so war er es doch gewesen, welcher die Vorhut mit solcher Kühnheit und Klugheit zuerst vor das Städtchen geführt; Kurfürst Maximilian sandte ihm am 30. November ein Lobschreiben.

Vergebens bemühte sich Mazarin, die Bedeutung der französischen Niederlage zu verkleinern, indem er seinen Gesandten beim Friedenskongreß in Münster schrieb, vier Kompanien der Garde und ein Fußregiment seien vernichtet, der Rest der Armee sei in zwei Korps unter Rosen und Taupadel auf dem Rückzug begriffen. In Wirklichkeit war nur ein Teil der weimarschen Kavallerie dem Zusammenbruch entkommen und fand bei Erlach, dem Gouverneur von Breisach, ein Asyl. Hugo Grotius meldete nach Schweden, die französischen Generäle hätten beim Kartenspiel gesessen, anstatt sich vor dem Überfall in Acht zu nehmen“.[520] Im März 1644 weilte Taupadel in Straßburg[521] und verhandelte mit Hatzfeldt über einen Gefangenenaustausch.[522]

Wie recht Taupadel mit seiner Kritik an der französischen Führung hatte, zeigte sich in der Schlacht bei Mergentheim,[523] in der durch die vereinigten kaiserlichen Truppenteile Hatzfeldts, Mercys und Werths das gesamte französisch-weimarische Heer aufgerieben wurde.

In der in Augsburg[524] gedruckten „Summarischen Relation“[525] über die Schlacht bei dem Dorf Herbsthausen[526] am 5.5.1645 heißt es: „Demnach der Königliche Französische General Visconte di Tourraine [Turenne; BW] vnlängst mit seiner vndergebnen Armada vermittels der bey Speyr[527] geschlagnen Schiffbrucken vber Rhein: Folgendts auch bey Marpach[528] vber den Neckerstromb gesetzt / die Stadt Schwäbisch Hall[529] / Kreilßheimb[530] / Rottenburg an der Tauber[531] / Mergenthaimb[532] / vnnd andere mehr Orth / so der ChurBayrischen ReichsArmada zum Winterquartier vnd Vnderhalt angewisen worden / occupiert, also ermelter ChurBayrischen ReichsArmada ihren angewißnen Vnderhalt guten theils entzogen / ist der ChurBayrische Feldtmarschall Franz Freyherr von Mercij [Mercy; BW] verursacht worden / ermelte ReichsArmada (wiewol man damaln mit remontirung theils Reutterey im werck begriffen: vnd noch nit am end gewest) sovil seyn könden / zusamen zuführen / vnnd zusehen / wie der General Visconte di Tourraine (welcher fortan ie länger ie mehr Orth occupirt vnd an sich gezogen) an ferrnern Progress behindert: auch zugleich die der Bayrischen ReichsArmada angewißne Quartier vnd nothwendige vnderhalts mitl defendirt vnd manutenirt werden könden.

Zu welchem ende / vnd als der General Visconte di Tourraine das Hauptquartier zu Mergentheimb genommen / sein vndergebne Armada aber in die vmbligende Stätt vnd Quartier logirt, vnnd außgethailt / vorhabens / die Völcker vnnd Pferdt in etwas refrechirn zulassen / vnd alsdann noch ferner in der ReichsArmada Quartieren einzutringen / auch wo müglich gar an die Thonaw zurucken / ist zu Contraminierung dessen / ermelter Herr Veldtmarschall Freyherr von Mercij / sambt denen von der Bayrischen ReichsArmada versambleten Völckern zu Roß vnd Fuß / auch mit gehebter Artilleria biß nach dem Brandenburg: Anspachischen Stättl Feichtwang[533] gezogen / allda biß alles auisirt : vnd zu fernerm Fortgang angestellt worden / etliche Täg still gelegen.

Wiewol nun vnder dessen die Tourrainische in Creilßheimb gelegne newe Rosische [Johann v. Rosen ?; BW] Dragoner / die nach der Bayrischen Armada gangne ProviantFuhren bey Dinckelspil[534] angriffen / vnnd dauon eine Anzahl Fuhrpferdt weggenommen / ist jedoch der bayrische Veldtmarschall den 4. May Abendts / allda zu Feichtwang mit der Armada auffgebrochen / vnnd in aller still mit zusamenhaltung der Völcker / damit der Gegentheil hieuon nit Kundtschafft bekomme / zwischen dessen Quartier hinein gangen / selbige Nacht bei Pretfelden[535] / vngefähr halben weg zwischen Feichtwang vnnd Mergentheimb / allwo der Französisch General Visconte di Tourraine angeregter massen das Hauptquartier gehabt / campiert, von dannen den 5. May mit anbrechendem Tag abermaln in höchster still / biß auff ein kleine Meil von Mergentheimb avanziert, da sie bey dem auff der höhe gelegnem Dorff Herbsthausen etliche Esquadronen von dem Gegenthail / in postur stehendt angetroffen.

Als nun beede theil an einander wargenommen / haben sie alsgleich die Battaglia formirt : vnnd ist der ChurBayrischen ReichsArmada die Losung Sancta Maria gegeben: Folgents von ermelter ChurBayrischen Armada die Tourrainische in ihrem ingehabten grossen Vortl mit Heroischer resolution angriffen: Da dann gleich anfangs deß Generaln Visconte di Tourraine Infanteria, welche nechst an einem Waldt: vnd theils gar darinnen gestanden / vber dises noch tieffe Weeg vnnd Gräben zu ihrem avantagio vor sich gehabt / von der Bayrischen Infanteria, so Herr GeneralZeugmaister Freyherr von Ruischenberg sehr wol vnd tapffer angeführt / zuruck / vnd auß ihrem posto geschlagen worden.

Als aber darauff ermelter ReichsArmada rechter Flügel gegen dem Tourrainischen Lincken / welcher ebenmessig auff einer vortelhafftigen höhe gestanden / vber die Wisen Thal avanziert, hat solcher Tourrainische lincke Flügel / als in deme sich damaln die maiste forza ihrer Cavalleria befunden / ermelten ChurBayrischen rechten Flügel guten theils zuruck getriben / vnd weichen machen.

Entzwischen der lincke Bayrische Flügel auff den Tourrainischen rechten Flügel getroffen / vnd gegen demselben besser glück gehabt / ermelter rechte Bayrische etwas gewichene Flügel aber ist von dem Obristen Hanß Jacob Kolben [Kolb; BW] / welcher mit seines Regiments drey Esquadronen noch dahinden gewest / vñ in diser occasion einen sondern Rhum verdient : nachgehends auch durch etliche Esquadronen von der ReichsArmee lincken Flügel / so der General von der Caualleria Freyherr von Wörth [Werth; BW] rechter zeitt auff den ChurBayrischen weichenden rechten Flügel geführt / mit zuthun der Infanteria soccorrirt : also endtlich die Tourrainische ganze Armada / wiewol dern Infanteria in obgemeltẽ Dorff Herbsthausen zum andernmal Posto gefaßt / aber der Bayrischen Infanteria furi nicht länger außstehen köndten / in völlige Flucht gebracht. 4. GeneralPersonen / als Herr Veldtmarschall Schmidtberger [Schmidberg; BW] / General Maior Rosa [Reinhold von Rosen; BW], Generalmajor Visconte de la met [Bussy-Lameth; BW], vnd General maior Passage, neben andern mehr hohen vnd nidern Officiern / auch vilen gemainen Soldaten / wie hernachfolgende Designation mehrers zuerkennen gibt / gefangen worden.

Herr General Visconte di Tourraine hat sich anfangs nach Mergentheimb reteriert / doselbst zwey Regimenter zu Pferdt / welche zu spat zum treffen kommen : als nemblich sein eigen Regiment / vnd deß General Commissarii vnd Obristen Tracij [Tracy; BW] Regiment zustellen / vnd damit etwas retirada zumachen / vermaint / Es hat aber die Auanquardi der Bayrischen ReichsArmada solche beede Regimenter ebenmessig chargirt, in die Flucht geschlagen / vnnd mehren theil ruinirt.

Herr Veldmarschall Freyherr von Mercii ist nach erhaltner Victori von der Wahlstatt alsgleich mit der ganzen Armada gegen Mergentheimb die Victori zuprosequirn, fortgangen / vnnd die dasel[b]st im Schloß gelegne 200. Mann sich auff discretion zuergeben bezwungen.

Selbige Nacht / als den 5. hat Herr Veldmarschall sambt der ReichsArmada vmb Mergentheimb campirt, jedoch ohne zeit versaumbnuß vil vnderschidliche Troppen den Tourrainischen Flüchtigen nachgeschickt / welche Flüchtlinge vnderschidliche Weeg / wie solchen jedem das Glück oder Vnglück in der Noth vngefähr an die Hand geben / für sich genommen / vnd haben die jenige / welche sich nach Hessen reterirn wollen / theils zu Marckbreit[536] oberhalb Oxenfurth[537] / thails aber ober vnd vnderhalb Wertheimb[538] durch den Mayn (dauon doch vil ersoffen) gesetzt / thails andere aber sich vber den Odenwald durch die Graffschaft Erbach[539] / vnd das Darmstattische auff Gernsheimb[540] am Rhein / theils vber den Necker gegen Philippsburg[541] begeben / also weit auß einander zerstrewet / daß kein Thail wissen können / wo der ander hinkommen / daruon jedoch angeregte von Herrn Veldmarschall Freyherren von Mercii nachgeschickte vnderschidliche Troppen noch gar vil ereylet / nidergemacht / vnnd gefangen.

In specie hat der jetziger zeit in Haydelberg[542] ligende Obrist Leutenandt Pißinger [Pissinger, BW] bei Epping[543] in der vndern Pfalz bey dem Guebrianischen [Guébriant; BW] Regiment bey 100. Reutter ruiniert / von dem Wittgenstainischen [Sayn-Wittgenstein; BW] Regiment eine Anzahl Gefangene bekommen.

Der Nußbaumische Tragoner Obrist Leutenant Gabor aber in Würtenberg in 200. Franzosen zu Fueß / vnd 40. zu Pferdt nidergehawt / auch 88. gefangen.

Vnd weiln eben damahlen von der Kayserl. Armada etliche regimenter auß Böhaimb in Francken in ihre daselbst habende Quartier sich in etwas zu refrechieren geschickt worden / vnd sie alldort in Francken / ehe dann sie sich in ermelte ihre Quartier außgethailt / vnwissent deß fürgangnen HauptTreffens / noch beysamen gestanden / seyen solche Kayserl. Regimenter / der durch den Mayn gesetzten flüchtigen Feindts Völcker gewahr worden / auff selbige loß gangen / deren vil nidergehawt / gefangen / vnd von ihnen 6. Standarten / sambt etlichen geladnen MaulEßlen / vnnd guten Beuthen erobert.

Der Bayrische Tragoner Obriste Creutz / welcher sambt seinem auch dem Sporckischen Regiment zu Pferdt / von Herrn Veldtmarschallen Freyherrn von Mercij auff die Tourranische zu Schwäbischen Hall gelegene Völcker / welche nit bey dem Treffen gewest / commandirt worden / hat solche Tourrainische Völcker / die in 200. zu Pferdt / vnd 200. zu Fuß bestanden / vnd zwo halbe Carthaunen bey sich gehabt / eben in ihrem abzug zu Sindringen[544] am Kocher angetroffen / das Fueßvolck nidergehawt / die Reutter geschlagen / vnd theils gefangen. Also daß gar wenig sich mit der Flucht saluiren könden.

Ist also von ermelter Tourrainischer Armada die Infanteria totaliter : die Reutterey aber mehrern thail ruinirt worden / wie dann von solcher Tourainischer Armada die Wahlstatt bey Herbsthausen voller Todten gelegen / vnd sich darunder der eüsserlichen vmbständen nach / vil vornemme Leuth vnnd hohe Officier befunden / welche man damahlen / weil die Bayrische Armada zu prosequierung der Victori gleich fortgeruckt / noch nicht erkennen könden / doch hernechst erfahren würdet.

Von ermelter ChurBayrischen ReichsArmada / seynd in allem nit vber 300. Mann / darunder von Officiren Obrister Beauuau [Beauvau; BW] / Hauptmann Argentau, Hauptmann Sack / beede von Herrn Veldmarschall von Mercy Regiment / neben dem Creutzischen Tragoner Hauptmann Ruppert / todt gebliben.

Vnd hat in diser Haupt-Occasion ermelter Bayrischer Veldtmarschall Freyherr von Mercy seinen sonderbaren Valor, Eyfer / Vorsichtig: vnd Tapfferkeit löblich erscheinen lassen: Ingleichen die andere Bayrische General-Persohnen / als der General von der Reuterey Johann Freyherr von Wörth / General Zeugmaister Johann Freyherr von Ruischenberg [Reuschenberg; BW] / beede Generalwachtmeister Heinrich Christoph Geyling [Gayling v. Altheim; BW] / vnnd Clauß Dietrich Freyherr von Sperreuth [Sperreuter; BW] / sampt andern Obristen vnnd Officiren ihren deuoir vnnd dapffern Valor rühmlich erwisen / dann auch die Bayrische Artigleria in wehrender faction wol gespilt.

Die gefangene gemaine Soldaten von der Tourainischen Armada / haben sich mehren thails vnder die ChurBayrische ReichsArmada gutwillig vnderstelt“.

„Nach Lauingen[545] kamen am 10. Mai [1645] 60 Gefangene. Dieselben waren vom Taupadel’schen Regiment. 2 von ihnen waren Böhmen, 2 Schweden, 1 Pole, 2 Schweizer, die übrigen lauter Deutsche aus den verschiedensten Gegenden des Reichs. Sie wurden in Lauingen in einigen Häusern zusammenlogiert und von Bürgern bewacht. Als Kost erhielten sie täglich 1 1/2 Pfund Brot. Wer die Mittel hatte, sich besseres Essen und Trinken zu verschaffen, konnte dies ungehindert tun“.[546]

Das weitere Leben Taupadels ist ungenau dokumentiert. Es wird nur noch erwähnt, dass er im Sommer 1645 über Strassburg nach Mainz[547] zu Turenne marschierte. Turenne hatte sich nach der Niederlage am 6.5.1645 bei Mergentheim von Franz von Mercy verfolgt nach Gießen[548] zurückgezogen und sich mit dem von Westfalen kommenden Königsmarck vereinigt. Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[549] schreibt dazu:Nach dem die Frantzösisch-Weimarischen den 4. May st. n. bey Herbsthausen von den Chur-Beyerischen einen solchen vnversehenen harten Streich bekommen / wie droben gemeldet / als hat sich der Gen. Viconte de Touraine mit dem Rest seiner Armee in Hessen begeben / zu Cassel (allda er den 8. 18. dito mit Lösung der Stück / vnd verehrung 2. köstlichen Pferden stattlich eingeholet worden) sich mit Ihr. Fürstl. Gn. vnd Herrn Gen. Königsmarck / so auch persönlich allda angelanget unterredet. Nach welchem er sich den 10. [20.] wider von dar erhaben / vnd bey Wardburg[550] mit den Königsmarckischen conjungiret / welchen sich auch der Hessische Gen. Major Geisse [Geyso; BW] mit 500. Mann beygefüget / vnd also ein Corpo von 16000. Mann starck formiret / mit  4. halben Carthaunen / 8. zwölffpfündigen / vnd 12. Regimentstücklein.

Diese Conjungirte Armee hat ihren Zug auff Marpurg[551] / Gissen[552] / vnd folgends in die Wetteraw[553] genommen / vnd zwischen Franckfurt[554] vnd Hanaw[555] an dem Mäyn bey dem Dorff Fechenheim[556] sich gelägert / allda Herr General Tupadel [Taupadel; B. W.] von Mäyntz mit 4000. Frantzosen gestossen; vnterwegs haben diese Frantzosen den 5. 15. Junij das Chur-Mäyntzische Stättlein Ober-Ursel[557] in Brand / vnd gantz vnnd gar in die Aschen gelegt / darauff haben sie den 11. 21. sich gestellet / als wolten sie wider zurück naher Hessen gehen / seynd aber den 14. 24. wider in ihrem alten Quartier zwischen Franckfurt vnd Hanaw angelangt. Den 16. 26. haben sie sich über den Mäyn die Bergstraß[558] hienauff gezogen / zu Ladenburg[559] mit dem Duc de Anguin conjungiret / von dannen sich neben Heidelberg hin auff Heilbronn[560] / weiln ihnen aber die Chur-Beyerischen zuvor kommen / von dar nach Wimpffen[561] gewendet / selbiges beschossen vnd mit Sturm erobert / vnd die darin gelegene 700. Beyerische so meistentheils Reutter / theils nidergemacht / die Officirer gefangen / vnd die übrigen vntergesteckt“.[562] Am 4.7.1645 hatten sich die Truppen d’Enghiens, Marsins und Gramonts mit 4.000 Mann unter Taupadel, der zu den Scharen Turennes, Königsmarcks und Geysos gestoßen war, in der Gegend um Neckarhausen[563] und Ladenburg vereinigt.

Taupadel hat anscheinend auch an der Schlacht bei Alerheim[564] am 3.8.1645 teilgenommen.

In der „Begründten Summarischen Relation“[565] über die Schlacht heißt es: „Nachdeme eingangs ermelte zwo widrige Armaden den 3. Augusti Anno 1645. fast zugleich im Rieß eingetroffen / seynd sie noch darüber selbigen Tags bey dem Dorff Allershaimb zur Hauptaction kommen / die Bayrische haben ermeltes Dorff Allershaimb zu ihrem Vortel gehabt / vnnd anfangs mit ihren Stucken den Französischen vil schaden gethon / Nach welchem die Französische ihr maiste sforza von der Infanteria auff besagtes Dorff Allershaimb / welches von den Bayrischen auch mit Fueßvolck starck besetzt gewest / angeführt / da dann zwischen beederseits Infanteria vber zwey Stund lang ein hartes treffen geschehen / warunder die Französische das Dorff in Brandt gesteckt / die Bayrische aber vngeacht dessen / vnnd daß sie auff einer Seyten / wie auch thails im Rucken das Fewr: auff der andern Seyten / vnd vor sich die Französische zum Feind gehabt / ihren Posto in solchem Dorff ein als den andern weeg manutenirt, vnnd eines thails durch dapfferes antreiben deß Bayrischen Feldmarschalln Freyherrn von Mercy / wie auch deß Kayerischen Feldtmarschalln Graffen von Geleen / welcher den Feldmarschall von Mercy secundirt, andern thails durch anführung deß Bayrischen General Zeugmaisters Freyherrn von Ruischenberg [Reuschenberg; BW] den Französischen mit continuierlichen Mußquetaten ernstlich begegnet / daß also die Französische endtlich von dem Bayrischen / wie auch Gelenischen im Dorff fechtenden Fueßvolck / vnnd etlichen Esquadronen Reutern / mit grossem ihrem der Französischen verlurst zuruck geschlagen: aber darüber der FeldtMarschall Freyherr von Mercy / welcher das Volck Ritterlich vnnd eyferig angeführt / Todt geschossen worden / vnnd wiewol hinnach / als beederseyts Caualleria zum treffen kommen / vnd der Feldmarschall Graf von Geleen bey solchem Reutertreffen gefangen in der Französischen gwalt kommen / sie die Französische mit maistenthails Infanteria, vnnd thails Reuterey auffs new in besagtem Dorff Allershaimb angesetzt / seynd sie doch durch den General Zeugmaister von Ruischenberg / welcher ihnen mit dem Bayrischen Fueßvolck vnnd etlich dabey gestandenen Esquadronen Reutern testa gemacht / mit ihrem der Französischen grossen verlurst nochmaln zuruck geschlagen worden.

Das Reutertreffen aber ist inzwischen mit vngleichem success abgeloffen / dann auff der Bayrischen vnnd Geleenischen seyten / ist der rechte Flügel von dem Französischen lincken in die Confusion gebracht / vnd der Feldmarschall Graf von Geleen / wie gemelt / gefangen worden / hingegen aber hat der Bayrischen lincker Flügel / deme der General von der Reuterey Johann Freyherr von Wörth [Werth; BW] commandirt, den Französischen rechten Flügel völlig in die Flucht geschlagen / zugleich das noch restierende Französische Fueßvolck in Confusion gebracht / vnnd darunder vil schaden gethon / Also daß die Französische Armada ausser ihres lincken Flügels in völliger Flucht vnnd Confusion: Von den Bayrischen aber / noch der lincke Flügel / sambt der ganzen Infanteria in Ordnung: auch es an deme gewest / daß der Französischen Armada lincker Flügel ebenmessig geschlagen / vnd dardurch selbige Armada sambt ihren conjungirten were ruiniert worden / wann es nicht die zu bald eingefallene Nacht verhindert hette / welche den Französischen zeit vnnd lufft geben / daß sie in der Nacht die zersträten guten thails wider versamblen könden. Seynd derowegen die Bayrische selbige Nacht auff der Wahlstatt stehn bliben / solches den Französischen sowol durch loßbrennung ihrer der Bayrischen selbst / als thails der Französischen eroberten Stucken zuuerstehn geben / zugleich ihre Wachten den Französischen vnder die Augen gestelt. Demnach sich aber in solcher Nacht die maiste Bayrische Artigleriaknecht mit den Pferdten verritten / thails in dem beym Tag vorgegangnem treffen / sonderlich / was bey ihrem rechten Reuterflügel gestanden / Todt geschossen worden / vnnd welches das vornembste geweßt / ihnen den Bayrischen wenig Monition vbergebliben / weil sie in besagtem Treffen ein vnglaubliches verschossen / thails Monition aber / welche bey erst besagtem ihrem rechten Reuterflügel geweßt / in selbiger Confusion verlohren gangen / haben sie die Bayrische sich resoluirt, den darauff gefolgten 4. Augusti auff Thonawörth[566] zugehen / damit sie allda die nothwendige Monition vnnd andere requisiten an sich ziehen könden / allermassen solches in guter ordre in Bataglia geschehen / vnnd sie 14. Stuck / darunder 3. eroberte Französische geweßt / mit sich genommen / die vbrige Französische Artigleria vnnd Stuck / welche sie mehrern thail erobert gehabt / wie auch thails der ihrigen selbst / haben sie auß angeregter vrsach der verrittenen Artigleria Pferdt nicht alle bespannen bespannen / sonder stehn lassen müssen / die Französische Armada ist / nach deme sie sich möglichist colligirt, gegen der S[t]att Nördlingen gangen / welche Statt vnderm Prætext einer angenom̃enen neutralitet ihnen mit aufnem̃- vnd Curirung der häuffigen geschädigten / (die sonst der Französischen Officier selbst bekennen nach mehrenthail crepirn, vnd zugrund gehen müssen) hergebung Proviant / vnnd in ander weg alle assistentz gethan / auch der Französischen Armada zugelassen / daß sie vnder ihrem Canon logiren könden / ausser dessen / vnd wann die Statt Nördling sich nit so vnzeitig accomodirt, hette die Französische damaln von dem fürgangnen treffen vbel zugerichte Armada sich nechster Tagen mehren thails consumirn müssen / vnd den Bayrischen / welche sich zu Thonauwörth mit Monition versehen / vnnd in etlich Tagen wider ganz außgerüst / in mainung vnnd deß verlangens vnverlengt wider auff die Französische Armada zugehen / weiter nit resistirn könden.

Bey disem vorgangen scharpffen Haupttreffen / ist der französischen Armada Fußvolck mehrernthails zugrund gangen / vnd nidergehaut worden / vnnd würdet die zahl der Todten ihrer seyts wenigst auff 6000. Mann geschetzt / ohne ihre habende häufftige geschädigte / darvon noch täglich vil sterben / in specie seynd vnder der Französischen Armada Todten / sovil man dermal in gewise erfahrung bringen könden / von der Französischen Nation zween Feldmarschall / darunder der Marquis de Borri, zween General Maior, Item der Marquis de Pisani, deß Duca di Anguien [d’Enghien; BW] assistentz Rath / Gubernator de Chatteleu [Castelnau; BW], mehrernthails Obriste deß Französischen Fußvolcks / auch thails von der Französischen Reuterey / vnnd gar vil Obriste Leutenant / Obrist Wachtmaister / Rittmaister / Haubtleut / vnd dergleichen Officier, Insonderheit ist vnder den Französischen Auenturirn, wie man nachricht hat / eine nit geringe anzahl / vnd darunder vil vornemme Leut / Todt gebliben / so ist auch von den Weinmarischen vnd Hessischen Todt / der General Maior Graf von Witgenstein [Sayn-Wittgenstein; BW] / Obrist Truchseß [v. Wetzhausen; BW] / Obrist Schwerdt [Sweerts; BW] / Obrist Fabri, Obrist Leutenant Saurzapff [Sauerzapf; BW] / Obrist Leutenant Hailmann / vnd mehr andere Obrist Leutenant / Obrist Wachtmaister / Rittmaister / vnd Haubtleut. Vil hohe Officier, vnder den Französischen / Weinmarischen / vnd Hessischen seynd geschädigt worden / darunder General Marzin [Marsin; BW], Feldmarschall Marchese de Castel nouo [Castelnau; BW], General Maior Lamossè [L’Amoussay; BW], Obrist Lamperti, Obrist vnd General Commissarius Trasi [Tracy; BW], Obrist Fleckenstain [Friedrich Wolfgang v. Fleckenstein; BW] / etliche Obrist Leutenant / vnd vil andere Officier. In gleichem seynd der gefangenen hohen Officirer, nit wenig / darunder der vornembst ist der Französisch General Leutenant vnd Mareschal de France Monsieur Grandmont [Gramont; BW]. An der Bagagi hat die Französische Armada auch vil schaden gelitten deren thails von den Bayrischen erobert / thails von dem Französischen Volck selbst geplündert worden. Auff Seyten der Bayrischen Armada vnnd deß Geleenischen succurs seynd bey 1000. Mann todt gebliben / vnd verlohren gangen / darunder das Royerische Regiment zu Fueß / welches den Posto auff einem Berg negst dem Bayrischen rechten Flügel gehabt / von den Franzosen vnder wehrender Schlacht mit grossem gwalt attacquirt, vnd nach dapfferm widerstand mehrern thails nidergehaut: Von dem Gilli de Hasischen [Haes; BW] Regiment aber in die 300. Mann auff einem Kirchhoff / allda sie sich wol gewört / vbergwältigt : vnd mehrern thail gefangen worden / Von ermelter Bayrischen Armada vnnd dem Geleenischen succurs, hat von hohen Officiern, so todt gebliben wäre / ausser etlichen Rittmaister / Hauptleut / vnd dergleichen Officier fast niemand das Vnglück getroffen / als wie hiebevor angedeut / den Feldmarschall Freyherr von Mercy / welcher bald anfangs im Dorf Allershaim todt gebliben. So ist auff ihrer Seyten gefangen worden / von dem Geleenischen Succurs / als der Herzog [Philipp Ludwig; BW] von Holstain / vnd Obrist Hillen [Hiller; BW] / von den Bayrischen / der Obrist Royer / Obrist Coob [Christoph Cobb; BW] / vnd Obrist Stahl [Johann von Stahl; BW] / der Royerische Obrist Leutenant Geißler / der Geylingische [Gayling; BW] Obrist Wachtmaister Fabri, etliche Rittmaister vnd Hauptleut. An Fendlen vnnd Corneten hat die Französisch Armada / sambt deren coniungirten in die 70. die Bayrische aber in allem 15. darunder 8. Fändel vnnd 7. Cornet verlohren. Dises ist nun der Hauptsächlich vnpartheyische Verlauff / solchen fürgangnen Treffens / der Allmächtig verleyhe anstatt dergleichen Christlichen Blutvergiessens / nunmehr einest den lieben Friden“.

Der Hildesheimer Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 30.7./9.8.1645:

„2 Augusti

Relation des Zweyten 24 Julii :

1645 bey Nordtlingen zwischen den Königl. Frantzoß., Heßischen und Churbeyerschen Armeen vorgangen Trefens:

Nachdem wir die frantzos. heßische Armeen im Lager vor Rotenburg, die proviandt und munition von Wintzburg bekommen, seint wir ultimo Monats Julii 20/30 von der bißchen Frucht wegen in des Feindes Lager marchirt, die Nacht daselbst logirt, des Abents aber sein die Bayerschen in scharffen Scharmützel 150 Reuter geschlagen, doch plieben etzliche Frantzös: todt und beschedigt.

1. August sein wir biß uf Dinckelspiel marchirt und die Nacht strecks[567] zu approchiren angefangen.

Darüber der Irrlendische Obr. Du Val[568] den Arm verlohren, den 2. August Morgens, wie die Beyersche ufgebrochen und nach Nerdlingen ihre Marche genommen, sein wir recta uf ihn, den feindt, zu marchiret und in dem Marche angetrofen, weilen er aber noch er aber noch nicht recht über die Peße gesetzt hatte, als hat er Zeit gehabt, sich wieder hinüberzuziehen, ehe wir bey ihn sein konnten, sich jenseits der Teiche und Moreß zwischen ihm und unß in Bataille gestellt, und zu retrenchiren alßbald angefangen, dahero wir gegen ihn den gantzen Tag in Batallie stehen müßen, und einer zu dem andern nicht komen können.

Den Tage seint wir wieder uf Dunpelspiehl wiederumb vorbey marchirt, und den Weg nach Nörtlingen genommen. Auch 3 Stunden nur in Nördlingen campirt und den gestrigen Tages Morgens frue nur 1 Stundt von der Stadt aus genähert, und alß wir kegen 10 Uhr Morgens schon campirt waren, und unser Quertier[569] schon bezogen, wie nun der Feind uf Donauwehrt getzogen, seind wir recta uf ihn, der nur 1 1/2 Stundt vor unß gezogen, gangen advancirt, wie er nun seine Bagage vorhergeschickt, legte er sich in ein vortheilhaften Ort in Bataillie, welches wir ihm nicht benemen konnen, und etzliche Graben alß mit Filirn passirn, darüber wir alßbald abgemach oder den Flachefelt auf ihn zugehen und unser Bataillie zue formirn. Der Feindt aber hatte seinen vortheilhaften Ohrt schon eingenommen, welcher den darin bestundt, daß er die drey hohen Berge, auf deren einen ein Schloß lag, nebenst einen Dorfs zwischen den Bergen besetzt hatte, seinen lincken Flügel auch zwischen den Zuwegen Leitlingen und Nordlingen seint balt darnach übergangen“.[570]

Ein Chronist aus Höxter[571] erwähnt Taupadel anlässlich der Belagerung und Eroberung Höxter im Juni 1646: „Anno 1646 ist der fürste [Philipp Ludwig; BW] von Holstein undt der obrist leütenandt Vergell [Fargel; BW] zu roß undt fues mit 600 mann in Huxar gelegen, den 25./15. Maii ist ein Schwedischer generall Wrangel auch Mortan [Mortaigne; BW], Tubal [Taupadel !; BW] mit vielen hohen und niedrigen officirern mit 40 stücken undt viell volckes zu ros undt fus die stadt berennet und dapfer darein geschossen, aber der fürste von Holstein war nicht mehr in Hoxar, so hat sich der kayserliche com-mendant obrist leutenand Vergell mit seinen officirern undt soldaten dapfer gehalten, zehen tage lang. Wie er nuhn gesehen, das er es nit halten könte, weilen grose presse geschossen undt vor dem Steumrigen thor unterminit war, so hat er accodiren müsen, undt is also den 3. Junii ubergeben worden. So ist nuhn die statt Huxar einmahll mit gewahlt zweymahll mit accordt eingenohmen worden“.[572]

Am 12.3.1647 starb Taupadel auf seinem Anwesen in Blotzheim bei Basel. Taupadel wird sicher nicht verhungert sein, aber er gehörte nicht zu den Kriegsgewinnlern vom Schlage eines Piccolomini oder Liechtenstein (oder auch Wallenstein), die gnadenlos auf die materielle Sicherung ihres Stammbaumes orientierten. Er war einer der Wenigen, der sich mit dem Rang eines Generals begnügte, obwohl er vom soldatischen Können her Versagern wie Gallas oder Holk wahrscheinlich überlegen war. Wahrscheinlich fehlten ihm die“Freundschaften“ bei Hofe.

Er hinterließ nur einen Sohn, der jedoch 1668 von seinen eigenen Knechten ermordet wurde und damit die Familienlinie beschloss.

Sein Regiment war im Sommer 1647 an der Meuterei der Weimarer beteiligt.

„Aber auch bei den Franzosen kam es zur offenen Meuterei. Turenne war Mitte April mit seinen Söldnern näher an den Rhein gerückt, um den Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt zum Anschluß an den Waffenstillstand zu zwingen. Kardinal Mazarin, der Lenker der französischen Politik, glaubte, die Überwältigung des Kaisers den schwedischen Waffen überlassen zu dürfen und berief den Marschall aus Deutschland ab, um ihn gegen die Spanier in den Niederlanden einzusetzen. Damit waren die deutschen Truppen nicht einverstanden. Es ging das Gerücht um, sie sollten wie Bönninghausens Regimenter nach Katalonien ziehen. Angeblich war bereits das nach Flandern beorderte Regiment Erlach von den Franzosen niedergemacht worden, weil es sich geweigert habe, dorthin zu gehen. Anfang Juli brach bei Zabern[573] im Elsaß die offene Meuterei aus, als die deutschen Reiterregimenter – 4-5 000 Mann stark – sich schriftlich zu dem Beschluß vereinigten, sich nicht aus Deutschlands Grenzen schleppen zu lassen, ihren französischen Offizieren nicht länger zu gehorchen und ihren ausstehenden Sold zu ertrotzen. Die Regimenter Taupadel, Alt-Rosen, Ehm, Wittgenstein, Betz, Fleckenstein, Mazarin und Roßwurm [Rußwurm; BW] trennten sich vom großenteils französischen Fußvolk und setzten über den Rhein; sie wählten Führer aus ihren Reihen, da ihre Offiziere sich ihnen versagten. Ihre Erbitterung wuchs, als Turenne den bei ihnen beliebten Generalmajor Reinhold von Rosen, dem er die Schuld an der Meuterei beimaß, verhaften ließ. Ein ehemaliger Student, Wilhelm Hempel, führte die Regimenter in guter Ordnung am 20. Juli über den Neckar, während Marschall Turenne ihnen mit der Infanterie, den französischen Reitern und einigen Kanonen folgte, dauernd durch Parlamentäre mit den Empörern verhandelnd, die nicht wußten, welchem Feldherrn sie sich anschließen sollten.

In Württemberg ritt Bönninghausen in ihr Lager und bot ihnen kaiserliche Dienste an. Am 5. Juli, dem Tage seiner offiziellen Begnadigung, hatte man im kaiserlichen Hauptquartier auf die Kunde vom Abfall der Weimaraner von Turenne beschlossen, den Versuch zu machen, sie für die Armee des Kaisers zu gewinnen. Als Unterhändler bot sich Bönninghausen an, der den Regimentern wohl bekannt war und ihre ablehnende Haltung gegen Turenne beobachtet hatte. Vielleicht aus einem gewissen Mißtrauen gegen die Ehrlichkeit seiner Versicherungen gab man Bönninghausen den Feldmarschall-Leutnant Mislick [Myslík; BW] bei, der lange im Arrest gewesen war, weil er sich wegen einer Beleidigung mit dem Grafen Bassompierre duelliert hatte. Beide erhielten eine Instruktion ‚über ihre Verrichtung bei dem Weimarschen Generalmajor Rosen und dem Obristen Fleckenstein wegen Herüberbringung der Weimarschen Völker‘. Ihr Begleiter war der Obristleutnant Wirz, der später dem Hofkriegsrat über den Mißerfolg der Sendung berichtete. Denn die Reiterregimenter ließen sich trotz lockender Angebote nicht für den Kaiser gewinnen. Rosen oder Fleckenstein hatten bei ihnen keinen Einfluß mehr; der Generalmajor saß im Gefängnis von Nancy, Fleckenstein weilte bei Turenne in Heilbronn. Als der Marschall bei Königshofen[574] den abgefallenen Regimentern auflauerte, brachen diese sich blutig Bahn und flohen nach Thüringen. Sie entschlossen sich, zum Heere des Generals Königsmarck zu stoßen und erreichten mit noch 1500 Mann im August 1647 in der Gegend um Paderborn[575] dessen fliegendes schwedisches Korps. Durch Wrangel ermächtigt, die Umherirrenden lieber aufzunehmen als sie dem Feind zuzutreiben, nahm sie Königsmarck nach langem Bedenken und vergeblicher Einmischung der französischen Gesandten in Münster[576] Anfang September unter seine Truppen auf. Einzelne Reiter mögen auch kaiserliche Dienste genommen haben; am 12. September gab der Hofkriegsrat Anweisung, 300 Pardonspatente für beim Feind befindliche Völker drucken zu lassen“.[577]

[1] MAHR, Monro, S. 179.

[2] Fichtenberg, heute Ortsteil von Mühlberg/Elbe [LK Elbe-Elster].

[3] Taupadel, heute Ortsteil von Saara [LK Altenburger Land].

[4] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[5] Schmölln [Kr. Schmölln]; HHSD IX, S. 391ff.

[6] Gößnitz [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 148ff.

[7] Nach: koni.onlinehome.de/ausfuehrliche-biographien/taupa-frames.

[8] Landsberg/Warthe [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 446ff.

[9] MAHR, Monro, S. 115f.

[10] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.

[11] Rathenow [Stadtkr. Rathenow/Kr. Rathenow]; HHSD X, S. 333f.

[12] Tangermünde [Kr. Stendal]; HHSD XI, S. 458ff.

[13] Werben [Kr. Osterburg]; HHSD XI, S. 492f.

[14] MAHR, Monro, S. 122.

[15] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[16] Peine; HHSD II, S. 377ff.

[17] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[18] SCHLOTTER, Acta, S. 37.

[19] SCHLOTTER, Acta, S. 38.

[20] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.

[21] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.

[22] Leutkirch im Allgäu [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 466ff.

[23] Wurzach, Bad [LK Ravensburg]. Im Jahr 1637 lebten durch die Einwirkungen des Dreißigjährigen Kriegs und Seuchen nur noch 19 Bürger in Wurzach.

[24] (Bad) Waldsee (LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 49ff.

[25] Biberach an der Riß [LK Biberach]; HHSD VI, S. 80ff.

[26] Wangen im Allgäu; HHSD VI, S. 854ff.

[27] Ravensburg [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 644ff.

[28] Aitrach [LK Ravensburg].

[29] Weingarten [LK Ravensburg]; HHSD VI, S.  867ff.

[30] ENGERISSER; HRNČIŘÍK, Nördlingen (die umfassendste und detailierteste Darstellung der Schlacht), S. 38ff.

[31] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[32] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[33] Ellwangen (Jagst) [Ostalbkr.]; HHSD VI, S. 172f.

[34] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[35] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.

[36] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[37] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[38] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.

[39] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 47.

[40] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[41] Altdorf bei Nürnberg [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 8.

[42] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[43] ENGERISSER, Von Kronach (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung), S. 169.

[44] Freystadt [LK Neumarkt/OPf.].

[45] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[46] Burgthann [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 120.

[47] Postbauer-Heng [LK Neumarkt/OPf.]; HHSD VII, S. 593.

[48] Lauf (Pegnitz) [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 393.

[49] MAHR, Monro, S. 182f.

[50] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[51] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14.

[52] Fürth; HHSD VII, S. 219ff.

[53] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[54] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[55] ENGERISSER, Von Kronach, S. 169f.

[56] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382f.

[57] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.

[58] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[59] Römhild [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 353ff.

[60] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 79.

[61] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.

[62] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[63] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 88f.

[64] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[65] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[66] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.

[67] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[68] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.

[69] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 107f.

[70] ENGERISSER, Von Kronach, S. 167f.

[71] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[72] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[73] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 110f.

[74] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[75] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[76] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[77] Gerolzhofen [LK Schweinfurt]; HHSD VII, S. 233f.

[78] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[79] Scheinfeld [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 662.

[80] Kempten (Allgäu); HHSD VII, S. 352ff.

[81] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S.  801ff.

[82] Pillau [Baltijsk, Kr. Samland]; HHSPr, S. 170ff.

[83] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.

[84] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[85] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[86] ENGERISSER, Von Kronach, S. 171ff.

[87] Alesheim [LK Gunzenhausen-Weißenburg].

[88] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[89] ENGERISSER, Von Kronach, S. 173.

[90] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[91] Zwönitz [Kr. Aue]; HHSD VIII, S. 385f.

[92] Dorfchemnitz [LK Mittelsachsen].

[93] Grünhain [Kr. Schwarzenberg]; HHSD VIII, S. 140f.

[94] LEHMANN, Kriegschronik, S. 60f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[95] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.

[96] Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.

[97] Grafenreuth, heute Ortsteil von Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[98] Korbersdorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[99] Adorf [Kr. Oelsnitz]; HHSD VIII, S. 1f.

[100] Marktleuthen [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[101] Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[102] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[103] Gefrees [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 228.

[104] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.

[105] Stockenroth, heute Ortsteil von Sparneck [LK Hof].

[106] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.

[107] ENGERISSER, Von Kronach, S. 172. Schauenstein [LK Hof]; HHSD VII, S. 662.

[108] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.

[109] Altenkunstadt [LK Lichtenfels].

[110] Weismain [Gem. Altenkunstadt, LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 797f.

[111] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[112] Wirsberg [LK Kulmbach].

[113] ENGERISSER, Von Kronach, S. 148.

[114] Ahornberg, heute Ortsteil von Konradsreuth [LK Hof].

[115] ENGERISSER, Von Kronach, S.173f.

[116] Kirchenlamitz; unter Hohenberg a. d. Eger; HHSD VII, 308.

[117] ENGERISSER, Von Kronach, S. 148.

[118] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[119] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[120] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[121] Laufbrunnen

[122] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. S. 429f.

[123] KLUGE, Hofer Chronik, S. 11f. Rüthner dat. nach dem alten Stil.

[124] Burgkunstadt [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 117.

[125] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.

[126] Schleiz [Kr. Schleiz]; HHSD IX, S. 380ff.

[127] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.

[128] KLUGE, Hofer Chronik, S. 13f.

[129] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[130] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 114ff.

[131] Lederkanonen

[132] Hof-Leimitz, östlich der Neustadt gelegen.

[133] Alle im Landkreis Hof gelegen.

[134] Schirnding-Fischern [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 665f.

[135] KLUGE, Hofer Chronik, S. 15f.

[136] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.

[137] Mühlbach [Pomezí nad Ohří [Bez. Eger (Cheb)].

[138] Pirk [Bříza, heute Ortsteil von Cheb].

[139] Unterkunreuth: Dolní Hraničná, deutsch Unterkunreuth, heute Ortsteil von Pomezí nad Ohří (deutsch Mühlbach), Bez. Cheb.

[140] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[141] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.

[142] ENGERISSER, Von Kronach, S. 174.

[143] Epprechtstein, Burg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 177f.

[144] Selb [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 694f.

[145] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[146] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[147] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.

[148] Thierstein [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 742f.

[149] Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.

[150] Schlottenhof, heute Ortsteil von Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[151] STICHT, Markgraf Christian, S. 174.

[152] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[153] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[154] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[155] Thierstein [Stadt Cham, LK Cham]; HHSD VII, S. 742.

[156] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[157] Putzenreuth [LK Roth] ?

[158] Waldershof [LK Tirschenreuth].

[159] BRAUN, Marktredwitz, S. 31f. Braun datiert nach dem a. St.

[160] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 117.

[161] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[162] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 117f.

[163] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 121.

[164] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[165] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.

[166] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[167] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[168] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[169] Hof-Krötenhof, südlich der Altstadt gelegen.

[170] KLUGE, Hofer Chronik, S. 17f.

[171] Ludwigsstadt [LK Kronach]; HHSD VII, S. 419.

[172] Rosenberg, Festung: Die Festung Rosenberg ist wohl das bedeutendste Geschichtsdenkmal des südlichen Frankenwalds. Der Grundfläche nach ist sie das ausgedehnteste Festungsbauwerk Deutschlands. Sie gilt als ein herausragendes Beispiel deutscher Wehrbaukunst und steht seit Jahrhunderten beschützend über der Stadt Kronach. Die Festung wurde in einer Höhe von 378 Metern über Normalnull auf dem Rosenberg in einer strategisch hervorragenden Lage erbaut. Die drei zu ihren Füßen zusammenlaufenden Täler, der Haßlach, der Kronach und der Rodach wurden von ihr beherrscht und sie konnte dadurch wichtige Übergänge nach Thüringen und in den Frankenwald sperren oder kontrollieren. Vom Steinernen Haus über die gotische Burg und das Schloss der Renaissance wurde die Festung Rosenberg von berühmten Baumeistern der Kriegsbaukunst des Barocks zu einer der stärksten mittelalterlichen Festungsanlagen Deutschlands ausgebaut. Im Laufe ihrer langen Geschichte wurde die Festung Rosenberg nie von feindlichen Angreifern eingenommen. [wikipedia]

[173] Nordhalben, Burg [LK Kronach]; HHSD VII, S. 525f.

[174] Lehesten [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 254.

[175] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[176] KLUGE, Hofer Chronik, S. 19.

[177] Lichtenberg [LK Naila]; HHSD VII, S. 406f.

[178] Auerbach i. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.

[179] Pottenstein [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 593.

[180] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[181] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[182] ENGERISSER, Von Kronach, S. 175ff.

[183] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.

[184] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.

[185] Das ehemalige Klara-Klöster war Getreidelager.

[186] Döhlau-Tauperlitz, südöstlich von Hof gelegen.

[187] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.

[188] Richtig wäre der 20. Juni.

[189] KLUGE, Hofer Chronik, S. 20.

[190] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[191] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[192] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[193] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 135f.

[194] 29. Juni a. St.

[195] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[196] KLUGE, Hofer Chronik, S. 21.

[197] Staffelstein [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 711f.

[198] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff.

[199] Gräfenthal [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 161.

[200] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 138.

[201] Michelfeld [Stadt Auerbach i. d. OPf, LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 446f.

[202] Veldenstein [Eschenbach/LK Neustadt Waldnaab]; HHSD VII, S. 769.

[203] Neuhaus a. d. Pegnitz [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 504.

[204] ENGERISSER, Von Kronach, S. 175ff.

[205] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 12.

[206] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.

[207] ENGERISSER, Von Kronach, S. 190.

[208] Richtig ist der 26.8. a. St.

[209] Holk starb am 9.9.1633 neuen Stils in Adorf, die Nachricht kam also noch am selben Tag in Hof an.

[210] Triebel-Sachsgrün [LK Vogtlandkreis/Sachsen].

[211] Döhlau-Kautendorf [LK Hof].

[212] Hof-Osseck.

[213] KLUGE, Hofer Chronik, S. 31f.

[214] KLUGE, Hofer Chronik, S. 33.

[215] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.

[216] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.

[217] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.

[218] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 146f.

[219] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[220] Rittersgrün; unter Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328.

[221] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.

[222] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.

[223] Pöhla, heute Ortsteil von Schwarzenberg.

[224] LEHMANN, Kriegschronik, S. 66f.

[225] Hallstadt [LK Bamberg]; HHSD VII, S. 266f.

[226] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[227] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[228] Langheim, ehem. Kloster [Gem. Klosterlangheim, LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 390f.

[229] ENGERISSER, Von Kronach, S. 191.

[230] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 150.

[231] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 151f.

[232] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[233] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[234] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.

[235] Erbach [Alb-Donau-Kr.]; HHSD VI, S. 185f.

[236] Ehingen (Donau) [Donau-Alb-Kr.]; HHSD VI, S. 167ff.

[237] Stockach [LK Konstanz]; HHSD VI, S. 763.

[238] Balingen [Zollernalbkr.]; HHSD VI, S. 61ff.

[239] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.

[240] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.

[241] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[242] Haßfurt [LK Hassberge]; HHSD VII, S. 273f.

[243] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, 63f.

[244] Ansbach; HHSD VII, 26ff.

[245] Gunzenhausen [LK Gunzenhausen-Weißenburg]; HHSD VII, S. 260f.

[246] Spalt [LK Roth], HHSD VII, S. 704ff.

[247] Schwabach; HHSD VII, S. 681f.

[248] Lehrberg [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 400f.

[249] ENGERISSER, Von Kronach, S. 198ff.

[250] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[251] AADRIANS, Journalismus, S. 166.

[252] SIGL, Wallensteins Rache, S. 23; MUßINAN, Ueber das Schicksal Straubings, S. 422ff.

[253] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[254] Freising; HHSD VII, S. 209ff.

[255] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.

[256] Etterzhausen, heute Ortsteil der Marktgemeinde Nittendorf [LK Regensburg].

[257] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.

[258] Reinhausen; heute Ortsteil von Regensburg.

[259] Prüll [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 595f.

[260] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.

[261] Hohenburg [Stadt Parsberg, LK Neumarkt/OPf.]; HHSD VII, S. 309.

[262] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.

[263] Prüfening [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 595.

[264] Braunau a. Inn; HHSÖ I, S. 24ff.

[265] Burghausen [LK Altötting]; HHSD VII, S. 115.

[266] ENGERISSER, Von Kronach, S. 201ff.

[267] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.

[268] Kötzting [LK Kötzting]; HHSD VII, S. 370f.

[269] Arnschwang [LK Cham]; HHSD VII, S. 29.

[270] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.

[271] Deggendorf; HHSD VII, S. 132ff.

[272] Plattling [LK Deggendorf]; HHSD VII, S. 588f.

[273] Geltolfing [LK Straubing-Bogen].

[274] Aiterhofen [LK Straubing-Bogen].

[275] ENGERISSER, Von Kronach, S. 210ff.

[276] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[277] Eschlkam [LK Cham].

[278] Neukirchen b. Hl. Blut [LK Cham]; HHSD VII, S. 505.

[279] Rittsteig [LK Cham].

[280] Sternhof [LK Cham].

[281] Hofberg [LK Cham].

[282] Warzenried [LK Cham].

[283] ENGERISSER, Von Kronach, S. 212f.

[284] Nabburg [LK Nabburg], HHSD VII, S. 491f.

[285] SODEN, Gustav Adolph Bd. 2, S. 435.

[286] Roth [LK Roth]; HHSD VII, S. 634f.

[287] Velburg [LK Neumarkt OPf.]; HHSD VII, 766f.

[288] ENGERISSER, Von Kronach, S. 265.

[289] Feucht [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 196.

[290] Lauf (Pegnitz) [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 393.

[291] Rothenberg, Festung [Gem. Schnaittach, LK Lauf/Pegnitz, Mfr.]; HHSD VII, S. 635f.

[292] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[293] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 150.

[294] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.

[295] HALLWICH, Aldringens letzter Ritt, S. 26.

[296] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.

[297] Neufahrn, heute Ortsteil von Mettenheim [LK Mühldorf a. Inn].

[298] Ergoldsbach [LK Landshut].

[299] BA II/9, Nr. 46, S. 81f.

[300] BA II/9, Nr. 46, Fußnote 1, 82.

[301] BA II/9, Nr. 48, S. 84.

[302] Moosburg [LK Freising]; HHSD VII, S. 461f.

[303] Freising; HHSD VII, S. 209ff.

[304] Landau a. d. Isar [LK Dingolfing-Landau]; HHSD VII, S. 384f.

[305] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.

[306] Dingolfing [LK Dingolfing-Landau]; HHSD VII, S. 141f.

[307] Passau; HHSD VII, S. 571ff.

[308] EBERMEIER, Landshut, S. 84ff.

[309] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[310] Appetshofen, heute Ortsteil von Möttingen [LK Donau-Ries].

[311] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.

[312] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[313] ENGERISSER, Von Kronach, S. 307.

[314] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER; HRNČIŘÍK, Nördlingen (die umfassendste und detailierteste Darstellung der Schlacht).

[315] Reutlingen [LK Reutlingen]; HHSD VI, S. 656ff.

[316] [Bad] Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.

[317] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[318] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[319] Wertheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 880ff.

[320] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[321] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.

[322] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.

[323] Schorndorf [Rems-Murr-Kr.]; HHSD VI, S. 714f.

[324] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[325] Durbach [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 155f.

[326] ADRIANS, Journalismus, S. 152f.

[327] Schorndorf [Rems-Murr-Kr.]; HHSD VI, S. 714f.

[328] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 378.

[329] Gustavsburg [Gem. Ginsheim-Gustavsburg, Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 193.

[330] Höchst [Stadt Frankfurt/M.]; HHSD IV, S. 226ff.

[331] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[332] Frankenthal, HHSD V, S. 100ff.

[333] Sinsheim [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 745ff.

[334] Schwaigern [LK Heilbronn], HHSD VI, S. 729f.

[335] Eppingen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 184f.

[336] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.

[337] MAIER, Unterpfalz, S. 274f.

[338] Rheinhausen [LK Moers]; HHSD III, S. 638f.

[339] Champlitte [Frankreich, Dép. Haute-Saône].

[340] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[341] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[342] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.

[343] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.

[344] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.

[345] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.

[346] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382ff.

[347] Eisfeld [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 98f.

[348] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[349] Wasungen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 468f.

[350] Sand, unter Sinnershausen, Kloster [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 400.

[351] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[352] Ilmenau [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 211ff.

[353] Bischofsheim a. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 97.

[354] Fladungen [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 199.

[355] Kaltennordheim [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 229f.

[356] Themar [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 436f.

[357] Kühndorf [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 243f.

[358] Jetzt Ortsteilung von Breitungen/Werra [Kr. Schmalkalden]; HHSD VIII, S. 56ff.

[359] Fischberg, unter Zella [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 495.

[360] Benshausen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 45.

[361] Behrungen, unter HHSD IX, S. 199, 281, 354.

[362] Stockheim, Kr. Mellrichstadt, unter Henneberg [Kr. Meiningen], S. 194.

[363] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.

[364] Walldorf [Kr. Meiningen]; HHHSD IX, S. 457f.

[365] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[366] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 123ff.

[367] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[368] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.

[369] Villingen im Schwarzwald [Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 834ff.

[370] Karsau, heute Stadtteil von Rheinfelden.

[371] Laufenburg/Baden [LK Waldshut]; HHSD VI, S. 455f.

[372] Säckingen [LK Waldshut]; HHSD VI, S. 46ff.

[373] Schwörstadt [LK Lörrach].

[374] LAHRKAMP, Werth, S. 95ff.

[375] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.

[376] Ehrenbreitstein [Stadt Koblenz]; HHSD V, S. 86f.

[377] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.

[378] Stuttgart; HHSD VI, S. 768ff.

[379] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[380] LAHRKAMP, Werth, S. 104.

[381] Hüfingen [Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 366ff.

[382] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 592.

[383] Benfeld [Elsass; Frankreich, dép. Bas-Rhin].

[384] Wittenweier [Kr. Lahr].

[385] Relation oder gründliche Erzehlung / Wie die Ernstliche Feldt=Schlacht / so den 30 Julii Alten Calenders / dieses 1638 Jahrs / nahend dem Dorff Wittenweyher in dem Preißgaw am Rheinstrom / vorgegangen / sich Erstlich zu-getragen / vnd endlich nach Gottes Willen geendet. Gedruckt im Jahr 1638 [Stadtbibliothek Ulm 1880].

[386] Denzlingen, unter HHSD VI, S. 518, 848.

[387] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff.

[388] Kenzingen [LK Emmendingen]; HHSD VI, S. 397f.

[389] Schuttern [Gem. Friesenheim, Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 718f.

[390] Friesenheim, unter Schuttern [Gde. Friesenheim, Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 718f.

[391] Mahlberg [Ortenau-Kr.]; HHSD VI, S. 496f.

[392] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[393] Oberkirch [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 587f.

[394] Der Teilnehmer Augustin von Fritsch erinnert sich in seinem Tagbuch: […] „daß der Feindt, ob er wohl doch sich mit grossen verlust reterirn miessen, vnnd ist also der Feindt in grösster Confusion zurückh gegen den Stättlein Lohr [Lahr; BW] gangen, da ich dann mit 15. Mußquetiern hinauß vfs Veldt geloffen, vnnd hinder einen Regiment zu Fueß einen Munitionwagen mit 6. pferden bekhommen, vnnd hetten wür selbigesmahl mit vnser Armee, dem Feindt gefolgt, wür hetten In gewißlich geschlagen, aber wür haben In gehen lassen, biß er vnnß den andern Tag wie hernach volgt geschlagen hat, nach solchem verlauf sein wür, nachdem wür weit nichts von feind gesehen, auch wider zu-rückh vfs Closter: alda yber die Schutter in vnser Läger gangen, vnnd die ganze nacht in Petali gelegen,  deß morgens gar früe, ist der Kayl. General Sauelli mit der Avantquarti voran uf Wittenweyer gangen, da dann daß vfgeladene Prouiant vnnd alle Pagage gefolgt, alda man vnns ein baar stundt rassten lassen, vnder dessen hören wür mit Stückhen schiessen, vnd khombt Posst, der Feindt were vf vnser afantquarti khommen, hetten In auch nicht vernommen, biß er mit Stückhen vnder sie gespillet, darauf wür mit vnserer retroquardi, worinnen fast die bösste Regimenter bestanden, in aller Eyl, vnnd waß die Soldaten lauffen khönnen fortmarchirt, vnd da wür durch die Landtwöhr khommen, haben wür zur rechten handt gesehen, daß vnsere Regimmenter von der Affantquarti durchgehen, da wür nun mit vnsern Regiment avansirt, ist General Sauelli neben den Kayl. Obristen zu vnß geritten khommen, vnnd zu meinen Obristen, als dem [Melchior] von Reinach gesagt, herr meine Völckher seint geschlagen, dorten in den heckhen ist der Feindt, darauf wür alsobalden loßgangen, dieselben welches 2. Regiment zusammen gestossen, als deß Generalwachtmaisters Schmidtbergs, vnd ein Französisch gewesen, dieselben auß Iren Vorthl geschlagen, vnnd gleich 4. Schwarze vnnd weisse Fänhl von Inen bekhommen, vnnd haben wür solchen Posto den ganzen nachmittag manutenirt, vnd Innen-behalten, biß vnß herr Generalwachtmeister von dar ab: vnd vf vnsern rechten flügl hinauf gefürth, da wür dann mit der Affantquardi welche general Götz gefürth hat, biß es finster worden, gestandten, aber alsdann vngefehr vmb 10. Vhr in der nacht, sein wür vfgebrochen, vnnd die ganze nacht marchirt, da wür dann mit sambt den Tag zu Offen-burg, ich aber vnd mein Obristerwachtmaister von hagenbach vorhero erzähltermassen, ohne Gelt, vnd alles waß wür zuuor gehabt, ankhommen, dorten haben wür ein baar stundt geruhet, alsdann sein wür förders vf Oberkhürch, da wür die nacht gelegen, khommen, vnd deß dritten Tags, wider fort yber den Schwarzwaldt nacher Neustättl gangen, alda die officir daß ganze Rhathauß voll, welche in diser Occasion in der Affantquarti sich nicht wol verhalten, in den Arresst genommen worden“. FRITSCH, Tagbuch, S. 166f.

[395] Kniebis [LK Freudenstadt]; HHSD VI, 412.

[396] Oberkirch [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 587f.

[397] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[398] Hohentwiel [Singen, LK Konstanz]; HHSD VI, S. 352ff.

[399] LAHRKAMP, Werth, S. 114.

[400] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 846.

[401] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.

[402] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.

[403] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff.

[404] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.

[405] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.

[406] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[407] Sulzdorf an der Lederhecke [LK Rhön-Grabfeld].

[408] Bischofsheim a. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 97.

[409] Aschach bei Bad Kissingen [Gem. Bad Bocklet, LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 33.

[410] [Bad] Kissingen; HHSD VII, S. 58f.

[411] Trimberg [Gem. Elfershausen, LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 753f.

[412] Haßfurt [LK Hassberge]; HHSD VII, S. 273f.

[413] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[414] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 126.

[415] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[416] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1054.

[417] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[418] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[419] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[420] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[421] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.

[422] WERSEBE, Geschichte, S. 32ff.

[423] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[424] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1068.

[425] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[426] Eisleben [Kr. Eisleben]; HHSD XI, S. 103ff.

[427] Sangerhausen [Kr. Sangerhausen]; HHSD XI, S. 409f.

[428] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.

[429] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[430] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[431] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.

[432] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.

[433] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.

[434] Weipert [Vejperty, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 650.

[435] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]:  Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.

[436] Schiebekarrenführer.

[437] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.

[438] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.

[439] Borna; HHSD VIII, S. 34ff.

[440] Rochlitz; HHSD VIII, S. 303ff.

[441] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.

[442] Pegau [Kr. Bornau]; HHSD VIII, S. 272ff.

[443] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff.

[444] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[445] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.

[446] Dresden; HHSD VIII, 66ff.

[447] Zschopau; HHSD VIII, 378f.

[448] Marienberg; HHSD VIII, 215f.

[449] Annaberg; HHSD VIII, 5ff.

[450] Schwarzenberg; HHSD VIII, 328f.

[451] Mügeln [Kr. Oschatz]; HHSD VIII, S. 236ff.

[452] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.

[453] LEHMANN, Kriegschronik, S. 127f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[454] TRÄGER, Magister Adrian Beiers Jehnische Chronika, S. 58.

[455] Töpen [LK Hof].

[456] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.

[457] Gefell [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 129f.

[458] Johannette Margarethe v. Baden (1623-1691), Heirat am 16.9.1640.

[459] Gemeint ist hier Friedrich Prinz v. Württemberg [1615-1682], der jüngere Bruder Eberhards III.

[460] Wilhelm Otto v. Nassau[-Katzenelnbogen]-Siegen [1607-1641].

[461] KLUGE, Chronik, S. 175f.

[462] Fürth; HHSD VII, S. 219ff.

[463] Großgründlach [Stadt Nürnberg]; HHSD VII, S. 250f.

[464] GROßNER; HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 58.

[465] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[466] KLUGE, Chronik, S. 183.

[467] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[468] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[469] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[470] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1140.

[471] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[472] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[473] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1147.

[474] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[475] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 207.

[476] LEHMANN, Chronik, S. 133.

[477] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[478] ENGLUND, Verwüstung, S. 266ff.

[479] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[480] Germersleben, vgl. Groß-Germersleben [Kr. Wanzleben]; HHSD XI, S. 155f. – Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.

[481] Steterburg [Stadt Salzgitter]; HHSD II, S. 442f.

[482] WERSEBE, Geschichte, S. 32ff.

[483] Hornburg [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, 243f.

[484] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[485] Asseburg [Gem. Wittmar, Kr. Wolfenbüttel], HHSD II, S. 20f.

[486] SCHLOTTER, Acta, S. 349.

[487] Krefeld; HHSD III, S. 429f.

[488] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.

[489] WASSENBERG, Florus, S. 464ff.

[490] Bedburg [LK Bergheim]; HHSD III, S. 57f. Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 154.

[491] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 207.

[492] Grevenbroich [LK Grevenbroich], HHSD III, S. 265f.

[493] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 154.

[494] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[495] Lauffen am Neckar [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 456f.

[496] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 49.

[497] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 274.

[498] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 121; Salem [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 684f.

[499] Überlingen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 807f.

[500] Bamberg, 1641 II 28, an Erlach; GONZENBACH II, S. 140f., Anm. 3.

[501] Tuttlingen [LK Tuttlingen]; HHSD VI, S. 806f.

[502] Vgl. MÜLLER, Das Leben eines Söldners, S. 4ff.

[503] PETERS, Söldnerleben, S. 178.

[504] Malmsheim [Renningen, Kr. Böblingen]; HHSD VI, S. 500f.

[505] Balingen [Zollernalbkr.]; HHSD VI, S. 61ff.

[506] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[507] Strassberg [Zollernalbkreis]; HHSD VI, S. 765f.

[508] Sigmaringen [LK Sigmaringen]; HHSD VI, S. 738ff.

[509] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[510] Möhringen [Tuttlingen, LK Tuttlingen]; HHSD VI, S. 531f.

[511] Mühlheim a. d. Donau [LK Tuttlingen]; HHSD VI, S. 537f.

[512] Meßkirch [LK Sigmaringen]; HHSD VI, S. 523ff.

[513] Riedlingen [LK Biberach]; HHSD VI, 661f.

[514] Neuhausen ob Eck [LK Tuttlingen], HHSD VI, 569.

[515] Der Kurfürst erlegte dier erforderliche Summe und erlaubte, dass Wolff nach Wien reiste, um der Majestät ‚die particularia zu referirn‘. LAHRKAMP, Werth, 137, Anm. 84.

[516] Gemeint ist hier die Honburg, unter Tuttlingen [LK Tuttlingen], HHSD VI, S. 806f. 1645 von Widerholt, dem Kommandanten des Hohentwiel, im Handstreich genommen und zerstört.

[517] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff.

[518] Pfullendorf [LK Sigmaringen]; HHSD VI, S. 631.

[519] Villingen im Schwarzwald [Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 834ff.

[520] LAHRKAMP, Werth, S. 136ff.

[521] Straßburg [Strasbourg, Dép. Bas-Rhin].

[522] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 282.

[523] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.

[524] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[525] Summarische Relation Deß zwischen der ChurBayrischen ReichsArmada / vnd der Königklich Französischen / dem General Visconte di Tourraine vndergebenen Armada ( in welcher zugleich das von Herzog Bernharden von Sachsen Weinmar herrührende Corpo begriffen) bey dem nächst Mergentheimb gelegenen Dorff Herbsthausen / den 5. May dises 1645. Jahrs fürgangenen HauptTreffen / darinnen ermeldte Tourrainische Armada geschlagen. Nachgedruckt zu Augspurg / durch Andream Aperger. 1645. [Stadtbibliothek Ulm].

[526] Herbsthausen [Bad Mergentheim, Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 330.

[527] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[528] Marbach am Neckar [Kr. Ludwigsburg]; HHSD III, S. 509f.

[529] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[530] Crailsheim [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 133f.

[531] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[532] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.

[533] Feuchtwangen [LK Feuchtwangen]; HHSD VII, S. 196f.

[534] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[535] Bretzfeld [Hohenlohekreis].

[536] Marktbreit [LK Kitzingen]; HHSD VII, S. 425f.

[537] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[538] Wertheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 880ff.

[539] Erbach [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 111f.

[540] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.

[541] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[542] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[543] Eppingen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 184f.

[544] Sindringen [Forchtenberg; Hohenlohekr.]; HHSD VI, S. 744.

[545] Lauingen (Donau) [LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 396f.

[546] RÜCKERT, Lauingen II, S. 34f.

[547] Mainbernheim [LK Kitzingen]; HHSD VII, S. 422.

[548] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.

[549] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[550] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.

[551] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.

[552] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.

[553] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.

[554] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[555] Hanau; HHSD IV, S. 19ff.

[556] Fechenheim; HHSD IV, S. 138 (unter Frankfurt/M.).

[557] Oberursel [Obertaunuskr.]; HHSD IV, S. 357f.

[558] Bergstraße; HHSD IV, S. 43f.

[559] Ladenburg [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 439ff.

[560] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[561] Bad Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.

[562] WASSENBERG, Florus, S. 624f.

[563] Neckarhausen [Orb, Ortsteil Betra, LK Freudenstadt]; HHSD VI, S. 549.

[564] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.

[565] Begründte Summarische Relation Deß zwischen der Chur=Bayrischen ReichsArmada / vnd dem auß Westphalen bey-gestossenen Kays. Succurs eines thails: Dann der Königl. Frantzösischen dem Duca di Anguien vndergebnen Armada / bey deren sich auch die Weinmarische vnd Hessische befunden / andern thails / bey dem Dorff Allershaimb im Rieß den 3. Augusti / Anno 1645. fürgangne Haupttreffens. Gedruckt im Jahr 1645 [Stadtbibliothek Ulm Sch 8227].

[566] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.

[567] stracks; wahrscheinlich einer der üblichen Lesefehler in dieser Edition.

[568] ein Sohn des Heinrich Jacob Duwall, eigentlich Jacob MacDougall ?

[569] wahrscheinlich einer der üblichen Lesefehler in dieser Edition.

[570] SCHLOTTER, Acta, S. 450.

[571] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.

[572] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 105.

[573] Zabern [Saverne; Elsass, heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[574] Königshofen [Lauda-K., Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 418f.

[575] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[576] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[577] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 351ff.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.