Stritzky [Strizky, Steitzki, Stritzke, Stritzki, Strutzky, Strützky, Strytzky, Strizi], Florian

Stritzky [Strizky, Steitzki, Stritzke, Stritzki, Strutzky, Strützky, Strytzky, Stritzi], Florian; Obristleutnant [ – ] Florian Stritzky [Strizky, Steitzki, Stritzke, Stritzki, Strutzky, Strützky, Strytzky, Strizi] [ – ] stand als Hauptmann bzw. Obristleutnant in kursächsischen Diensten.[1]

Bei der Belagerung Freibergs[2] 1639 soll er schwer verwundet worden sein. „Hierbey zu gedencken ist / daß allein der vornehme Herr Obr. Wach[t]meister Florian Stritzky vnter diesem löblichen Haubitzschen Regiment vmb eine Hand im schiessen vnd Granatenwerffen kommen / vnd sonsten an der andern Hand in etwas ist beschädiget“.[3] Stritzky, der Nachfolger von Haugwitz im Kommando, hatte eine Übergabe der Stadt abgelehnt, was Arvid Wittenberg, der noch vor der Stadt lag, schließlich zum Abzug bewegte.[4]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611-11.12.1688][5] berichtet über das Jahr 1639: „Weil Baner in Böhmen agirte, ließ er viel Munition von Erfurt[6] abhohlen. Diese hatte convoiret der Obriste Höcking [Heuking; BW] mit 250 Pferden und 200 zue fueß. Der Obriste Leutnant Printz und Commendant in Chemnitz[7] ging ihnen entgegen mit 200 Finländern, item der Leutenant Zastro [Zastrow; BW] von Annenberg[8] mit 40 Pferden und brachten die Munition den 16. August in Chemnitz sicher ein, ließen sie stehen, biß Sie General-Major Stalhans [Stålhandske; BW] abhohlete, darzue viel Pferde gepreßet worden. Bey dieser Munition wahren viel Pagagi-Wägen, Ober- und Untter-Officirer, ihre weiber, die viel mobilien in und viel beuten auß Böhmen abholen wolten. Die hielten zue Marienberg[9] ublen Marck. Den alß Sie den 19. August mit 250 Pferden und 70 Musquetirern von Chemnitz auß abendt umb 5 Uhr die Statt Marienberg erlanget hatten, noch auf den Marck und in gaßen hielten und izt quartir machten, kommet der Freyberische Commendant Stritzky mit 4 Compagnien Trajonern und einer starcken parthey Taubischer [Taube; BW] Pferde, welche, von Dresden[10] auß commandirt, sich mit ihnen conjungirt hatten, vor die Statt, hauen 3 thor auf, undt obwohl die 70 Schwedische zue fuß sich ihnen in einen thor entgegen gesezt, auch die Schwedischen Reuter in der Statt fochten und sich tapfer wehreten, doch wurden Sie alß Müde übermannet, ein Schwedischer Major und 8 Soltaten todtgeschoßen, der Obrist Höcking, 4 Obriste-Leutenants, 7 Ritmeister, 4 Hauptleute, 2 Cornete, 2 Fehnriche und sonst viel untter-Officirer und die gemeinen Soltaten, die das gewehr niedergeleget, alle gefangen mit den Pagagen, weibern und mobilien weggeführet. Dabey sonderlich zue mercken, daß der Obriste Lesle [Leslie; BW] und seine Exequirer, der das gebirge so außgesauget und viel 1000 thl. durch seine blutegeln, sonderlich den Annenbergischen Zastro [Zastrow; BW] erpreßet, darbey schlecht Glück gehabt. Den wie oben gemeldet, ist nicht allein der Obrist Leßle [Leslie; BW] vor Prag gefangen, Sondern auch der Zastro mit seinen eigenen schaz und 20000 thl. contribution vor den Lesle in Marienberg ertapfet, ihme alles abgenommen, und er mitgefangen nach Freyberg geführet worden, daß Sich weder Herr noch diener des gebirgischen geldes erfreuen noch bedienen dürffen, und weil viele Bürger von Annenberg und andern ohrtten, so ezliche Wagen mit tüchern, kollern, stiefeln, strümpfen, schuen, Tabac undt andern wahren beladen hatten, Sich auch mit diesen Obrist Höcking aufgemacht, ins lager zue reißen und ihre wahren zueverhandeln, haben Sie darum auch alle das ihre zuegebust, und ist alß Schwedische beute mitabgenommen worden. Von Zastro 40 Pferden kahmen 9 kerl zue fuß darvon. Dieser einfall wahr der der Marienberger glück und unglück. Ihr glück, daß Sie den Schwedischen dißmahl nicht durfften quartier geben. Den es wahr weder brod noch bier in der Statt Marienberg, sondern lautter noth, elend und armuthey wegen vielen exactionen und preßuren der Partheien, die an den Reizenheiner[11] Pas hin und wieder zogen und die Statt aufraßen. Ihr Unglück, daß Sie alle ihre heuser von Chur-Sächsischen mussten visitiren und ihnen Manches schöne stück untter den Schein, alß wehre es des feindes, wegnehmen laßen, ja auch von Schwedischen den Nahmen haben musten, alß hette Sie bey den Churfürstlichen verrathen. Den 22. August trugen die Zünfte Soltaten in schwartzen Särgen zuegrabe, Den 24. August wiederumb 2, die an schaden gestorben, 1 Churfürstlichen und 1 Schwedischen in einen grabe, Da mochten Sie Sich vertragen“.[12] „Marienberg muste Monatlich 60 thl. nach Zwicka contribuiren, item Churfürstlichen befehl den Commendanten in Freyberg Florian Strizki vom 9. November 39 biß 5. Majii 1640 uff 26 wochen 216 thl., jeder woche 6 thl“.[13]

Lehmann erinnert sich weiter an 1640: „Darzue wurden [in Chemnitz] einquartirt den 14. May 6 Compagnien Trajoner von Hayn[14] und Freyberg untter den Churfürstlichen Obrist-Leutenant Florian Stritzky, die solten auf die Schwedische besatzung in Zwicke[15] paßen, das außfallen und brandtschazung auf dem lande verwehren, die Contribution verhindern, richteten aber darmit nichts aus, den das Sie das gebirg untter die contribution und sich in ruin sezten“.[16]

Im Sommer waren Stritzkys Truppen zusammen mit denen Ungers bei der Blockade und Eroberung Zwickaus eingesetzt:[17] „Weilen die Schweden aus Erfurt[18] und Zwicka weit und breit in Meißen streiften, das landt brandtschazten und in die Contribution sazten, in verweigerung Derselben viehe und alles nahmen, verordnete der Churfürst zue Saxen, daß die Stat Zwicka mit seinen und den keyßerlichen Volck von ferne blocquirt, die partheien abgefangen, die lebensmittel abgeschnitten und zur völligen belägerung ein anfang gemacht würde, zue welchen ende der Churfürst seine Guarnisonen leuchtete, und samleten Sich den 21. Junii 3 Compagnien Pferde von Churfürstlich andern Leibregiement auß Camentz,[19] 2 Compagnien Pferde des Obristen Ungers auß Dresden, 3 Compagnien Strizische Trajoner auß Freyberg in Chemnitz, von Leipzig[20] kamen 2 Schleunitzsche [Schleinitz; BW] Compagnien, die ließen Chemnitz geringlich besazet, vertheilten Sich den 23. Junii nach Glauche,[21] Wiesenburg,[22] Wehrtau[23] und Wiltenfelß.[24] Den 10. Julii legten Sich die Stritzkischen Trajoner mit den keyßerlichen Troupfen unter dem Kommando Oliveri Stephans-Sohn in Wiltenfelß, belägerten das Schloß alten-Wiltenfelß und eroberten es 1. August.“[25]

„Fast täglich gab es dadurch und rings um unsere Heimat Scharmützel. So ritt z. B. ‚den 31. Juli 1640 gegen Abend ein Trupp Schwedischer nach Schönfels,[26] die hat etliche Säcke mit Mehl und Pulver, wie denn auch Lunten aufs alte Schloß bracht. Als sie aber kaum vor einer halben Stunden weg und wieder zurückkommen, sind die Kaiserlichen und Churfürstlichen zu geruckt und haben sich desselben zu bemächtigen unterfangen. Weil sich aber die dazu nicht verstehen wollten, haben sie die ganze Nacht durch allen Ernst gebrauchet und ist von beyden theilen scharf geschossen worden. Den 10. August (Vgl. oben Wildenfels ! Sollte hier etwa eine Verwechslung von (Alten-)Wildenfels mit Altschönfels[27] vorliegen ?) haben sie noch mehr Ernst gebrauchet. Weil nun die Besatzung, als welche nur 12 Musketiere und ein Sergant war, sich an der anderen Seiten etliche unversehens dem Thor genähert und dasselbe angezündet, da denn auch der Vieh-Hof und das fordere Gebäude angangen; darauff sind sie eingefallen, haben etliche von der Besatzung erschlagen, etliche gefangen, ihre viere aber haben sich noch eine weile in den Thurm auffgehalten, sind aber endlich doch herausgelangt worden, und hat keiner unter ihnen, wie auch die andern Quartier (Gnade !) begehret, man hat es ihnen aber doch gegeben, und sie weggeführt, und sind sie theils zu drey, theils zu 4 malen von den Pferden gesprungen und haben nicht mit fortgewollt, biß man sie endlich mit Gewalt fortgebracht‘.

Eine schwedische Abteilung hatte zuvor schon, am 16. Juli, das Schloß Planitz[28] niedergebrannt, wobei auch das anstoßende Kirchlein mit in Flammen aufging. Im Juni, am 28., wurden bei Eckersbach[29] und Pölbitz[30] Abteilungen beider Gegner handgemein. Scharmützel werden uns auch von Crimmitschau[31] und Mosel[32] gemeldet. Am 11. Juli rückte von Glauchau her Stritzky mit 600 Dragonern auf Zwickau an. Auf dem heutigen Schießanger stieß er mit den Schweden zusammen. Obwohl er zurückgeworfen wurde, ’schleppte er doch viele Pferde und weidendes Hornvieh mit fort‘. Am 16. Juli überfielen sächsische Truppen die Wache auf dem niederen Anger und führte sie gefangen weg. Dagegen gelang es einer schwedischen Schar, den lockeren Belagerungsgürtel zu durchbrechen und aus der Zeitzer[33] Gegend erbeutete Pferde und Rindvieh nach Zwickau zu bringen. Wir sehen, die Gegner ‚zwackten und zauseten‘ sich fast täglich.

Von Böhmen her rekognoszierten nach Zwickau ebenfalls Kaiserliche (‚100 Pferde legten sich darvon in Schneberg und paßeten überall auf die Schwedischen‘), um die Einschließungsarmee auch von dieser Seite vor Ueberraschungen zu bewahren. Am 13. September nun gingen aus Zwickau Boten nach Erfurt ins Hauptquartier zu Baner ab, die dort um Unterstützung anhielten. Bevor die aber mit irgendwelcher Kunde zurückkamen, hatte sich vor Zwickau manches geändert“.[34]

„Die Schweden mißtrauten dem Kurswechsel der kurbrandenburgischen Politik, so daß ein Waffenstillstand nicht zustande kam. Trotzdem verbot Friedrich Wilhelm, als er erfuhr, dass Schwarzenberg drei Anfang des neuen Jahres 1641 von Magdeburg[35] her ins Havelland eingerückte Kompanien sächsische Dragoner unter dem Obristlieutenant Florian Stritzke in Brandenburg[36] einquartiert hatte, den Kommandanten von Spandau[37] und einigen anderen festen Plätzen, kaiserliche Besatzungen aufzunehmen“.[38]

Das „Theatrum Europaeum“[39] berichtet: „Den 8. Octobris [1641; BW] wurde Mittag General-Rendevous gehalten / und der Obriste Cappaun [Kapoun; BW] mit 1000. Pferdten vor Lemberg[40] geschickt / die Stadt zu berennen : Der Obriste Leutnant Stritzky aber nach Windisch Lucka[41] geordnet / es zu verwahren / daß Wancke [der ehemalige Kommandant von Görlitz, der am 2.10. akkordiert hatte; BW] sich nicht hinein legen könne“.[42]

Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[43] schreibt in seinem 1647 neu aufgelegten „Florus“ für 1642: „Bey dieser zeit ist von den Schwedischen vnterm General Torstensohn / Ober-Saxen vnd Lausnitz sehr hart heimgesucht worden / in dem sie mit Sängen / Brennen vnd andern verübten Feindthätigkeiten sehr übel gehauset / auch vieler Stätte insonderheit Luckaw[44] / nach dem sie selbiges mit 17. Stücken hart beschossen / mit Accord sich bemächtiget / in welcher Statt dann ein grosser Vorrath gefunden / vnd mit drey Compagnyen besetzet worden.

Nach eroberung Lukaw / ist General Stallhanns vor Guben / drey Meil von Crossen[45] gelegen / gerückt / dasselbe berennet / vnd starck canoniren lassen / welchem aber die Belägerten / daran in die tausend starck Steitzkische [Stritzky; BW] vnd [Joachim v.; BW] Schleinitzische Reutter sich tapffer zur Gegenwähr gestellet / den Stallhansischen drey Sturm abgeschlagen / vnd sich zur Vbergabe keines weges verstehen wollen: Als aber die Stallhansische Armee vom General Torstensohn mit 3000. Mann verstärckt / ist gemeldtes Guben mit grösserm ernst angegriffen / zween Tage continue mit Stücken häfftig beschossen worden / daß doch die Belägerten / ob sie ihnen schon vorgenommen hatten / sich auffs eusserste zu wehren / letztlich auff discretion ergeben / vnd die Statt den Schwedischen / welche 5000. Reichsthaler für die Brandschatzung erlegt / einraumen müssen“.[46]

[1] Vgl. dazu  SENNEWALD, Das kursächsische Heer.

[2] Freiberg [LK Mittelsachsen].

[3] BEUTHER, Außführliche Relation, S. 11; BENESELER, Geschichte Freiburgs 2. Bd., S. 980.

[4] KUNATH, Kursachsen, S. 236.

[5] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[6] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[7] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[8] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[9] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[10] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[11] Reitzenhain; heute Ortsteil v. Marienberg [Erzgebirgskreis].

[12] LEHMANN, Kriegschronik, S. 110. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[13] LEHMANN, Kriegschronik, S. 110.

[14] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.

[15] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[16] LEHMANN, Kriegschronik, S. 124.

[17] KUNATH, Kursachsen, S. 250.

[18] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[19] Kamenz; HHSD VIII, S. 158ff.

[20] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[21] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.

[22] Wiesenburg [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 360.

[23] Werdau; HHSD VIII, S. 357f.

[24] Wildenfels [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 360f.

[25] LEHMANN, Kriegschronik, S. 125.

[26] Schönfels [Kr. Zwickau]; HHHS VIII, S. 326f.

[27] Altschönfels, heute Ortsteil v. Lichtentanne [LK Zwickau].

[28] Planitz [Stadtkr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 279.

[29] Eckersbach, heute Stadtteil v. Zwickau.

[30] Pölbitz, heute Stadtteil v. Zwickau.

[31] Crimmitschau [Kr. Werdau]; HHSD VIII, S. 53ff.

[32] Mosel [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 236.

[33] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.

[34] SEIDEL, Kriegschronik, Nr. 3.

[35] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[36] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.

[37] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.

[38] SCHRÖER, Havelland, S. 97.

[39] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[40] Lemberg [Lwow, Russland]

[41] Luckau [LK Dahme-Sprrewald]; HHSD X, S. 268ff. ?

[42] THEATRUM EUROPAEUM 4. Bd., S. 579.

[43] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[44] Luckau [LK Dahme-Spreewald]; HHSD X, S. 268ff.

[45] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.

[46] WASSENBERG, Florus, S. 479f.

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