Stockhammer, N

Stockhammer, N; Rittmeister [ – ] Stockhammer stand 1642 als Rittmeister unter Johann von Werth in kurbayerischen Diensten.

„Am 24. September [1642; BW] unternahm Jan von Werth erneut einen Vorstoß und ritt abends mit 500 Reitern und 100 Dragonern – also nur einer kleinen Streifpartei – aus dem Lager, um sich des festen Hauses Liedberg,[1] das mit Graben und Mauern befestigt war, zu bemächtigen. Es wurde nachts um 3 Uhr erstiegen, ein Fähnrich und 18 Mann, die dort als Besatzung lagen, ergaben sich; dort war ein großer Vorrat an Lebensmitteln, Korn und Vieh, ’so die Hausleuth dorthin geflüchtet‘. Werth legte hier einen Hinterhalt, um feindliche Fouragierer zu überfallen, das Haus wurde mit 100 Dragonern zur Verteidigung eingerichtet. ‚Vier Trupps Feinde waren avisiert‘, die Werth zu umfassen strebte, doch brachen plötzlich zehn Kompanien zu Pferde aus den Büschen hervor, so daß sich die bayerischen Reiter eiligst zurückziehen mußten, in Richtung auf Gladbach,[2] das von Kaiserlichen besetzt war. Aber der ‚Paß‘, durch den die fliehenden Reiter mußten, war durch die Bauern verhauen und vergraben, die Pferde ermattet, des Feindes Gäule frisch, weshalb Werth etwa 100 Pferde und 70 Mann verlor; seine Reiter entkamen nach Gladbach, gefangen wurden fünf Offiziere, deren Pferde stecken blieben. Werth machte durch den Rittmeister Stockhammer aus Kerpen[3] dem Feldmarschall Graf von der Wahl von seinem Mißgeschick Meldung und rückte am 29. gegen Mittag wieder ins Lager ein. Dem Kurfürsten berichtete er, er hoffe mit Gottes Gnade bald wieder Revanche zu erlangen.

Aber Maximilian schrieb seinem Reiterführer am 14. Oktober vorwurfsvoll, er zweifle nicht, daß Werth ‚bei seinem bekannten Valor‘ Revanche nehmen werde, doch werde dadurch ‚in effectu‘ der empfangene Schaden nicht ersetzt, weil die Beutepferde dem Kriegsherrn nicht zufielen, der doch allemal die vor dem Feind verlorenen Pferde ersetzen solle, was eine Unmöglichkeit, da die Mittel fehlten. Werth möge ’neben dem Valor‘ auch auf Reiter und Pferde Obacht nehmen.

Werths Schlappe bei Liedberg wurde im gegnerischen Lager stark übertrieben. Er sollte im Getümmel vom Pferde geworfen und nur durch den Dragonerobristen Wolff vom Tode oder zumindestens von der Gefangenschaft gerettet worden sein. Die Pariser ‚Gazette‘ brachte die Neuigkeiten aus Deutschland in einem Extrablatt heraus; doch meinte Kardinal Richelieu skeptisch, wenn Jan von Werth nicht doch noch entkommen sei, wäre es eine gute Affäre gewesen; aber man müsse mit dem zufrieden sein, was Gott verhänge“.[4]

[1] Liedberg [LK Grevenbroich]; HHSD III, S. 462f.

[2] Gladbach [LK Düren]; HHSD III, S. 257f.

[3] Kerpen [LK Bergheim]; HHSD III, S. 389.

[4] LAHRKAMP, Werth, S. 124f.

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