Spínola, Don Juan Agustin

Spínola, Don Juan Agustin; Obrist [ – ] Spínola stand 1634 als Obrist in den Diensten des Kardinal-Infanten.

Am 11.6.1634 war Jost Maximilian von Gronsfeld als Kommandierender der kurbayerischen Truppen zusammen mit Philipp Graf von Mansfeld, seinem Nachfolger als Kommandierenden der kaiserlich-ligistischen Armee im Westfälischen und Niedersächsischen Kreis, und Spínola in der Residenzstadt Düsseldorf[1] erschienen.[2] Nach dem Bericht Kurkölns an Maximilian I. von Bayern war Spínola von Aytona an die in Köln[3] versammelten Kur- und Fürsten entsandt worden, um auf die Vereinigung der am Rhein stehenden Truppen mit den Spaniern zu drängen, mit der Drohung, dass sonst die spanischen Zahlungen eingestellt würden. „Welches gleichwol auch seine considerationes hat, weil man nit wais, wohin aigentlich dise gesuechte coniunction gemaint und ob selbige etwa bei den Spannischen vornemblich dahin angesehen sein möge, um den stadischen desto mehrern abbruch zue thuen oder auch dardurch die ruptur deren neutralitet mit denselben, so E. L. selbsten niemaln ratsam fünden khönnen, zu causieren“.[4] Aytona hatte weitere spanische Zahlungen davon abhängig gemacht, dass die Truppen am Rhein stehen bleiben sollten, „damit sie auß des marchesen begehren stündlich zum uberzug und der coniunction mit den Spannischen mogen beraith sein“. Eine Diversion an die Weser hatte er dagegen kategorisch ausgeschlossen.[5] Der um seine Neutralität besorgte[6] und zwischen den kriegführenden Parteien lavierende Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg wurde dahingehend instruiert, dass das Kommando über die neuburgischen Truppen ihm nicht mehr überlassen werden könne[7] und dass diese mit den kaiserlichen Truppen vereinigt werden sollten, was trotz deren geringer Stärke praktisch einer Entmachtung gleichkam, zumal man ihm in München wegen seines Anspruchs auf die pfälzische Kurwürde und des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites,[8] aber auch wegen seiner Neutralitätspolitik ein gewisses Misstrauen entgegen brachte. Das geschehe mit Rücksicht auf Kurköln und Kurmainz sowie die Generalstaaten, die ein Eingreifen des Pfalzgrafen als Bruch seiner Neutralität ansehen würden und diese Verhandlungen argwöhnisch betrachteten.[9] Das Kommando über die neuburgischen Truppen sollte seinem Sohn Philipp Wilhelm übergeben werden; wegen seiner Jugend – seit mindestens 1631 war er Inhaber eines spanischen Fußregiments, was ihm sein Vater unter Hinweis auf Schwierigkeiten mit den Generalstaaten und der von ihm behaupteten Neutralität auszureden versucht hatte[10] – sollte dies jedoch unter der Leitung Mansfelds erfolgen. Diese Pläne hingen wohl auch damit zusammen, dass der als Nachfolger Spínolas vorgesehene Graf Henrik van dem Bergh, der nach einer Adelsrevolte in die Generalstaaten hatte fliehen müssen, ein staatisches Heer heranführen könnte. Die ablehnende Haltung des Pfalz-Neuburgers und seine Neutralitätsverhandlungen mit Wilhelm V. von Hessen-Kassel, der 1634 weitreichende Pläne zur Aufteilung des Reiches entwickelte,[11] führten zu weiteren Übergriffen der Mansfeld’schen und spanischen Truppen in den Herzogtümern Jülich und Berg,[12] zumal man sich im kurbayerischen Geheimen Rat dem Votum Wolkensteins angeschlossen hatte, Mansfeld solle sich den „Underhalt selbst suchen, wan er meister im veld[13] wäre.

Im Januar 1635 waren die spanischen, auf Reichsboden stehenden Truppen von Fernando dringlich zurückgefordert worden. Obrist Contreras sollte sie sammeln und in die Niederlande bringen. Oñate bat Gallas um die dafür erforderlichen Musterplätze. Der General scheint sich bei der Erfüllung dieses Wunsches nicht beeilt zu haben, denn am 12.3.1635 musste Fernando in einem Schreiben an Philipp von Mansfeld darauf verweisen, dass er die Truppen seinerzeit dem kaiserlichen Heer nur unter der Bedingung überlassen hatte, dass sie jederzeit auf Anforderung wieder in die Niederlande geschickt werden würden. Der Infant verlangte daher die sofortige Überstellung der Soldaten an Juan Agustin Spínola. Sie sollten einen Teil des Heeres, das man unter großen Mühen für den savoyischen Prinzen Thomas zusammenstellte, bilden.

[1] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.

[2] Nach THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 244, zit. bei KÜCH, Landtagsakten, S. 110, Anm. 1.

[3] Köln; HHSD III, S. 403ff.

[4] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 963, fol. 211-214 (Ausfertigung): Kurköln an Maximilian I., Lüttich, 1634 VII 23; BA NF II/9, Nr. 50, S. 86.

[5] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 963, fol. 265-267 (Ausfertigung): Kurköln an Max., Lüttich, 1634 VIII 28; BA NF II/9, Nr. 88, S. 188. Spínola sollte im Frühjahr 1635 vergeblich versuchen, die Mansfeld überlassenen Truppen Fernandos abzufordern, um sie dem Heer Tommaso di Savoia-Carignanos einzugliedern; ERNST, Madrid, S. 147. Zur spanischen Politik vgl. auch ALCALÁ-ZAMORA, Razón y crísis.

[6] KRETZSCHMAR, Heilbronner Bund Bd. 2, S. 454ff.

[7] DieNouvelles ordinaires du premier, juillet 1634, Nr. 64“, vermeldeten bereits unter dem 20.6.1634 aus Köln, Mansfeld sei in Düsseldorf erschienen, allerdingssans avoir pu persuader le Duc de Neubourg à lui ceder son armée“; Archiv Municipales Strasbourg AA 1065, Bl. 101.

[8] Anlässl. der Diskussion um Gronsfelds Nachfolge im Geheimen Rat in München. So sei es bedenklich, „arma ihme [Wolfgang Wilhelm; BW] in die hand zu geben, propter electoratum“ u. wegen des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits (!);Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 195 Konv. Kasten schwarz 5988/3, fol. 192-193: Aufzeichnungen Richels, 1633 XI 23.

[9] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 963, fol. 147-149 (Ausfertigung): Kurköln an Maximilian, Köln, 1634 VI 09.

[10] SCHMIDT, Philipp Wilhelm, S. 25.

[11] ALTMANN, Wilhelm V., S. 55.

[12] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 30f.

[13] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 326, 360.

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