Spaur, Andreas Graf von; Obristleutnant [1613-?] Andreas Graf von Spaur [1613-?], verheiratet mit Anna Maria Katharina von Thun, stand 1640 noch als Hauptmann im kaiserlichen Regiment Aichhorn und war in Allensbach[1] einquartiert.[2]
Der Benediktinerabt von St. Georgen im Schwarzwald,[3] Georg Gaisser [1595 – 1655],[4] berichtet in seinem Tagebuch über Spaurs Erscheinen in Villingen:[5]
„5.[1.1644; BW] „Es kehren von Konstanz[6] zurück der Maler Karl und einige Soldaten, mit denen zugleich Baron von Spaur, der künftige Kommandant der städtischen Besatzung, hierher kommt. […]
16.1.1644: „Ich besuchte den neuen Kommandanten, Herrn von Spaur, und den neuen Kommandanten von Schramberg, N. von Bittenheim, und auf dem Rückweg den Oberstleutnant Hausmann. […]
18.[1.1644; BW] Abreise des Oberstleutnants Hausmann um Mittag, dem im Kommandoamt Andreas Baron von Spaur und der Tiroler Valor (ein ‚Werth’ ?) folgten“.[7]
„22.[1.1644; BW] Die zusammenberufenen schwarzwälder Untertanen kommen wegen der Rottweiler[8] Arbeiten und wegen der Freilassung des Fähnrichs Adam von Couen zusammen, den ich nach Bezahlung von Lösegeld freilassen muß wegen des nichtsnutzigen Burschen, der am Martinstage mit den Soldaten auszog. Ich sprach dieserhalb auch mit dem Oberstleutnant von Spaur vor, der sich nicht unzugänglich erwies, aber der Wirt zum Adler, auf seinen Vorteil bedacht, verlangt einen hohen Geldbetrag, den der Gefangene verbraucht habe“.[9]
„30.[4.1646; BW] Eine große Menschenmenge besucht das Grab des Herrn[10] in meiner Hauskapelle, darunter Oberst von Leyen und Oberstleutnant [Andreas Freiherr; BW] von Spaur“.[11] Am 13.11.1646 zog Spaur, der als Stadtkommandant von Villingen fungiert hatte, ab nach Innsbruck.[12]
[1] Allensbach [LK Konstanz].
[2] FÖHRENBACH, Aus einer alten Allensbacher Ortschronik, S. 8.
[3] St. Georgen im Schwarzwald [LK Schwarzwald-Baar-Kreis].
[4] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 93f. Vgl. auch SCHULZ, Strafgericht.
[5] Villingen im Schwarzwald [Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 834ff.
[6] Konstanz [LK Konstanz]; HHSD VI, S. 419ff.
[7] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 1002 (2. Auflage 1984, heute noch erhältlich bei Stabsstelle Archiv von 79002 Villingen-Schwenningen).
[8] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.
[9] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 1005.
[10] Grab des Herrn: Der Brauch, ein heiliges Grab zu errichten, entstand im 15./16. Jahrhundert in Anlehnung in die antike Sitte, ein Kenoptaph als Erinnerungszeichen aufzustellen für einen an anderer Stelle bestatteten Toten. Hinzu kam der Wunsch einer Nachbildung und Verehrung des heiligen Grabes in Jerusalem. In größeren Kirchen errichtete man eine begehbare Grabkammer mit Tumba mit dem in natürlicher Größe nachgebildeten Leichnam Christi darauf. Plastische Figuren illustrierten wie im Freiburger Münster dazu die Grablegung und Auferstehung. Sonst wurde das Geschehen der Karwoche schlichter dargestellt und ein Holzbild des Leichnams Christi, ein Kreuz oder eine Hostie in einem Grab in einer Kirchennische versenkt.
[11] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 1074.
[12] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 1075.