Sidserfe [Sydserfe, Sidserfe, Senscarfe, Sydsarf, Sitserf, Seitserf], Patrick

Sidserfe [Sydserfe, Sidserfe, Senscarfe, Sydsarf, Sitserf, Seitserf], Patrick; Major [ – 5./6.9.1634 bei Nördlingen] Sidserfe war Major im Regiment Sir James Ramsey und führte dessen Musketiere, als Ramsey beim Mainübergang zum Sturm auf die Feste Marienburg in Würzburg[1] am 18.10.1631 verwundet wurde.

Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro berichtet über die Ereignisse nach der Einnahme von Landsberg[2] am Lech durch Aldringen (27.12.1632): „Am Tag nach unserer Ankunft in Augsburg[3] brach General Baner mit der Armee auf, um nach Ulm[4] an der Donau zu marschieren und sich dort mit Feldmarschall Gustav Horn zu vereinigen, der mit einer starken Abteilung von Infanterie, Kavallerie und Artillerie aus dem Elsaß kommen sollte. Mit ihm kam auch Major Sidserfe mit den Musketieren des Regimentes von Sir James Ramsey, die, da sie tüchtige und erfahrene Soldaten waren, zu allen bedeutenden Einsätzen abkommandiert wurden, wobei sie ihr Major, ein kluger Kavalier, führte. Noch vor unserer Vereinigung mit dem Feldmarschall hatte der Feind Landsberg, Kaufbeuren,[5] Kempten[6] und Memmingen[7] eingenommen, wo seine Armee zu dem Zeitpunkt lag, als wir uns mit dem Feldmarschall in Ulm vereinigten. Pfalzgraf Christian [v. Birkenfeld; BW] hatte den Befehl, die Armee am Rhein zu führen, denn General Baudissin hatte sie auf eigenen Wunsch verlassen, um zu seiner Hochzeit nach Dänemark zu gehen. General Baner war ebenfalls noch krank und nicht vollständig von seiner Verwundung geheilt, die er vor Nürnberg[8] davongetragen hatte. So wurde er nach dem Stift Magdeburg geschickt, neue Truppen auszuheben und sich dort mit dem Herzog [Georg; BW] von Lüneburg und den Sachsen zu vereinigen, die in der ganzen Zeit nach dem Tod S. M. den Kaiserlichen mit vereinten Kräften hart zugesetzt hatten und dem Herzog [Wilhelm IV.; BW] von Weimar und der schwedischen Armee beistanden“.[9]

Ramseys Regiment nahm auch an den Kämpfen vor Memmingen teil. „Vor unserer Ankunft hatte der Feind die Stadt stark besetzt, marschierte aber dann zwei Meilen von der Stadt weg, denn er dachte, er würde uns dazu bringen, uns vor der Stadt zu engagieren, so daß er wieder zurückkehren könne und einen Vorteil hätte, wenn er die Stadt entsetzte, denn er sah, daß wir keine Zeit hätten, uns zu verschanzen, wenn er so nahe stünde.

Als wir bei unserer Ankunft fanden, daß der Feind weg war, stellten wir uns innerhalb der Reichweite der Kanonen der Stadt in Schlachtordnung auf, wobei die Besatzung uns mit ihren Kanonen begrüßte, bis der Abend hereinbrach. Dann ließen wir aus Furcht vor einem Ausfall starke Wachen vor der Stadt zurück, postierten sie aber so, daß wir die Besatzung in der

Stadt halten konnten, während wir uns für die Nacht in Dörfern einquartierten, wo wir die Ankunft unseres Nachschubs erwarteten, denn wir hatten Mangel an Lebensmitteln und Futter, weil wir nur das hatten, was wir mitgebracht hatten. Am nächsten Morgen, als unsere Bagage gekommen war und wir hörten, der Feind stünde keine zwei Meilen von uns entfernt, .ließen wir eine starke Abteilung zurück, die die Garnison in der Stadt binden sollte, während wir mit dem Rest der Armee dem Feind nachmarschierten, wobei unsere Vorausabteilungen noch vor Abend mit dem Feind ins Gefecht kamen. Wir gewannen die Oberhand und zwangen den Feind, eine starke Nachhut von Reitern und Dragonern zurückzulassen, während der Rest der Armee zu einer günstigen Stelle bei Kempten marschierte, einem starken Engpaß. Das Land war hügelig, mit Wäldern bedeckt, sehr geeignet für einen Hinterhalt, so daß wir ihnen nicht anders als in Schlachtaufstellung nachmarschieren konnten. Unsere Vorausabteilung von Reitern und Dragonern schob sich sacht an den Feind heran, und sie war gezwungen, immer das gerade vor ihr liegende Gelände aufzuklären, bis sie dann endlich die Reiterwachen des Feindes angriff, die von unseren Reitern geschlagen wurden. Wir nahmen ihnen drei Feldzeichen ab. Dabei fiel auch Major Sidserfe mit Ramseys Musketieren über ihre Dragoner her und schlug sich mit ihnen herum, bis sie dazu gebracht wurden, sich zurückzuziehen“.[10]

Er stand als Major der Schottischen Brigade in schwedischen Diensten, als er in der Schlacht bei Nördlingen[11] fiel.[12]

[1] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[2] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.

[3] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[4] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.

[5] Kaufbeuren; HHSD VII, S. 348f.

[6] Kempten (Allgäu); HHSD VII, S. 352ff.

[7] Memmingen; HHSD VII, 439ff.

[8] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[9] MAHR, Monro, S. 199.

[10] MAHR, Monro, S. 201.

[11] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[12] Vgl.  MURDOCH, SSNE ID: 3656, die Erwähnungen bei ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen.

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