Schmidt [Schmied], Heinrich

Schmidt [Schmied], Heinrich; Obristleutnant [ – ] Schmidt stand als Obristwachtmeister in pfalzgräflichen, später als Kapitän bzw. Obristleutnant in hessen-kasselischen Diensten.

Im März 1639 gab der bisher in pfalzgräflicher Bestallung gestandene und bei Vlotho[1] in Gefangenschaft geratene Obristwachtmeister Heinrich Schmidt die Erklärung ab, nicht mehr gegen kaiserliche Truppen kämpfen zu wollen.[2]

Im Juni 1641 übergab er, nunmehr hessen-kasselischer Kapitän, Essen[3] an die kaiserlichen Obristen Meutter und Otto Christoph von Sparr.[4]

In der sogenannten Thomas-Chronik über die Kriegsereignisse in und um Mühlhausen[5] heißt es unter dem 2./12.1.1645:

„Es haben des Oberstleutnants Schmidts Squadron, so allhier in Mühlhausen logiren, des Morgens um 4 Uhr die Neujahrssalve vor den Offiziersquartieren geschossen und haben hernach die Trommel geschlagen, das Kränzlein dem Stadtleutnant Hans Wagener gebracht, auch vor etzlichen Ratsherren- und Bürgerhäusern um ein Trinkgeld das Spiel gerührt“.[6]

„D. 25. Jan. [4.2.1645; BW] haben die Reuter im Bären, unter Rittmeister Schumanns Kompanie gehörend, sich gelüsten lassen, gegen Abend den Leuten Mantel und Schauben[7] abzunehmen, worüber ein Auflauf von Bürgern geworden, welches demnach vor den Oberstleutnant Schmieden gekommen, ist er mit etzlichen Musketieren in den Bären und Schwan gefallen und die Reuter weidlich prügeln und abschlagen lassen“.[8]

„D. 1. Febr. [11.2.1645; BW] um Mittag ist ein Kapitänleutnant mit 400 Musketieren hessisch Volk angekommen, welcher in der Vorstadt über Nacht liegen geblieben. Demnach hat der Rat vernommen, daß der Oberstleutnant Schmidt in kurzem marschieren sollte, haben sie wegen seines Wohlverhaltens allhier ihm eine Ehre tun wollen und ihn zum Gastmahl gebeten, wozu denn auch ungefähr der Kapitänleutnant gekommen, unter welchem sich dann etzliche Mißverständnisse ereignet, worauf gegen Abend um 5 Uhr ein Alarm und das Spiel gerührt worden, sind auch mit ihren Völkern gegeneinander gezogen, also daß auch der Oberstleutnant einen Schuß davon bekommen – Ao 1645 ist H. Hermann Bläsing wieder von Erfurt[9] gekommen und dieses mitgebracht, daß der Oberstleutnant Schmidt mit seinen Völkern und Rittmeister Schuhmann mit seinen Reutern marschieren sollten, und daß wir hinfür monatlich 400 Rtlr. dem Kommandanten nach Erfurt geben sollten – D. 2 Febr. des Morgens früh ist der Oberstleutnant Schmidt mit seinen Völkern zu Fuß auf empfangene Order aufgebrochen und nach Halberstadt[10] marschiert, doch hat ihn der Rat den Tag vorher aufs Rathaus invitirt und ihn laute tractiren lassen. Allda der Oberstleutnant beim Trunk allerhand Zänkerei angefangen, sonderlich mit einem hessischen Kapitänleutnant, welcher hat müssen weichen. Hernach hat er mit Dr. Lehmann aufgebunden[11] und dann mit Lizentiat Meckbach. Danach hat er mit den Hessischen Krakehl gehabt und durch die ganze Stadt lassen Alarm schlagen“.[12]

[1] Vlotho [LK Herford]; HHSD III, S. 738f.

[2] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 218.

[3] Essen; HHSD III, S. 213ff.

[4] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 190.

[5] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[6] JORDAN, Mühlhausen, S. 270f.

[7] Schaube: Oberkleid für Männer und Frauen, langer Mantel, Talar.

[8] JORDAN, Mühlhausen, S. 271.

[9] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[10] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[11] aufbinden: sich anlegen, in Streit geraten.

[12] JORDAN, Mühlhausen, S. 271.

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