Schlieben, Hans Heinrich von

Schlieben, Hans Heinrich von; Obrist [1602–2.11.1642 bei Breitenfeld]

Ein Kapitän Hans von Schlieben stand 1632 im Regiment des Obristen William Ballies.[1]

Hans Heinrich von Schlieben [1602[1a]-2.11.1642 bei Breitenfeld] diente 1634/35 als Kapitän im Regiment des Johann Vitzthum von Eckstädt.

„Für das letzte Besatzungsjahr findet sich für die schwedischen Soldaten sogar ein Rechnungsbuch, das einmal mehr die Vermutung bestätigt, daß es für die Frankfurter[2] nicht bei den von Gustav Adolf verlangten 100 000 Reichstalern geblieben ist. Seit der Niederlage von Nördlingen,[3] genauer ab dem 26. September 1634, wurde Vitzthums Corps nicht mehr von den Schweden, sondern von der Reichsstadt besoldet und ernährt.

In diesem Rechnungsbuch wurden nicht nur die Einnahmen und Ausgaben hinsichtlich der Besoldung für die Regimenter Vitzthums, sondern auch die eines gewissen Obristen Arfüdo Forbusch aufgeführt. Dieser war am 26. September 1634 offiziell in die Reichsstadt gekommen. Es handelte sich hierbei um Arvid Forbus. Er war zu dieser Zeit Oberst eines geworbenen Infanterie-Regiments und stand ab 1635 unter Herzog Bernhards[4] Oberbefehl. Die Frankfurter Ratsherren hatten sich über diese doppelte Belastung bei Oxenstierna[5] beschwert, der diese Unannehmlichkeit zwar bedauerte, letztlich jedoch auf den Verbleib dieses Regiments bei Vitzthum beharrte. Erst am 29. Januar 1635 wurde das Forbussche Regiment aus Frankfurt abgeführt.

Im Dezember 1634 und am 6. Januar 1635 hatte der schwedische Garnisonskommandant insgesamt 86 005 Reichstaler erhalten und diese als Einnahmen verbucht. Die dokumentierten Regimentsausgaben beliefen sich für den Zeitraum auf exakt diese von der Rechnei ausgezahlten Summe. Aufgeführt werden hauptsächlich Beträge beider Regimenter, die für die sogenannte ‚15tägige Lohnung’[6] der Soldaten gedacht waren. Einmal findet sich eine Summe, die jeweils für die Stabsbesoldung bzw. für die Auszahlung eines gesamten Monatssoldes verwendet wurde. Der Buchhalter hatte die Beträge und Summen stets in Gulden und ‚ad 1 ½ fl’. umgerechnet in Reichstalern notiert.

Ein weiteres Dokument beziffert die Soldzahlungen und Kosten der Garnison etwas detaillierter. Für das

Regiment des Kommandanten wurden zur Unterhaltung monatlich 4 700 ¾ Reichstaler veranschlagt, den ‚Stück Capitain, Fendrichen, Fewr Werckher und Constabeln monatich zum wenigsten geben 372 ¼ Reichstaler’. Für ein weiteres 1 000 Mann[7] starkes Regiment waren 4.000 Reichstaler pro Monat vorgesehen. Bei dem dort aufgeführten ‚Pfortischen Regiment’ dürfte es, zieht man die Angaben aus dem zuvor genannten Rechnungsbuch heran, sich wohl um die Soldaten von Arvid Forbus handeln. Für nicht näher genannte ‚gemeine Ausgaben’ sah die Aufstellung weitere 235 Reichstaler vor. Alles in allem belief sich die in diesem Dokument errechnete Gesamtsumme auf 9 300 Reichstaler. Diesen Betrag sollten [sollte; BW] die Stadt Frankfurt monatlich für die Regimenter von Vitzthum und Forbus aufbringen. Die Person, die diese Rechnung aufgestellt hatte, war sich offensichtlich der Tatsache sehr wohl bewußt, daß es nicht bei diesen Ausgaben bleiben würde. Sie ergänzte: ‚NB. Was alles [auf]gerechnet soll werden alß allerhandt Außgaben und Munition, wirdt eß auch uff dausent Reichsdallern Monatlich laufen’.

Anhand dieser Quelle ist im übrigen zu ersehen, daß sich Vitzthums Garnisonstruppe zumindest am 1. Oktober 1634 aus insgesamt neun Kompanien und dem Stab zusammensetzte. Geführt wurden diese Einheiten jeweils von Major Krescher [Kröcher; BW], den Kapitänen Michael Wolff, Schlieben, Wormser, Osten, Furch, Buttler und Nohr. In der Auflistung findet sich auch das alte ‚Blaue Regiment’, das einst zu Gustav Adolfs Royalarmee gehörte. So waren wohl doch nicht alle Garnisonssoldaten ehemals in Frankfurter Diensten gewesen und es befanden sich doch noch einige wenige ‚alte Schweden’ unter ihnen. Forbus’ Truppe hingegen umfaßte zehn Kompanien, im Gegensatz zu Vitzthums Garnisonsverzeichnis wird hier der Stab aber nicht als einzelner Posten aufgeführt.

Im Zuge der Übertrittsverhandlungen hatte man sich mit Gustav Adolf geeinigt, die Soldaten auf ‚holländische Weise’ unterzubringen. Über die genaue Verteilung der schwedischen Söldner bei den einzelnen Gastleuten ist allerdings nichts genaueres überliefert. Eine Aufstellung verzeichnet aber die Zusammensetzung der Kompanien des Vitzthumschen Regimentes im letzten Besatzungsjahr. Die Bezeichnung ‚Quartierliste’, unter der diese Aufstellung im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte geführt wird, erscheint allerdings etwas zu hoch gegriffen. Es wird in diesem Schrift lediglich unterschieden, ob die jeweilige Kompanie ‚hibbdebach oder dribbdebach’ untergebracht wurde. Von den insgesamt acht Kompanien der schwedischen Garnison waren je vier in der Reichsstadt selbst und vier im gegenüberliegenden Sachsenhausen,[8] wo auch der Kommandant im Cleeischen Hof residierte, einquartiert. Die Kompanien von Vitzthum, Schlieben, Iruschwitz und Forch lagen im Frankfurter Stadtgebiet. Sie wurden im August 1635 kurz vor Beginn des Gefechtes um die Alte Brücke nach Sachsenhausen beordert. Die Soldaten Major Krechers und die der Kapitäne Osten, Buttler und Nohr hingegen waren unmittelbar in Sachsenhausen stationiert“.[9]

1639 war er Obrist eines kursächsischen Regiments.[10] „Baners Hauptaugenmerk richtete sich nun wieder auf Pirna[11] und die Einnahme des Sonnensteins. Dazu ließ er die Vorstädte abbrennen. Um die Wasserversorgung zu unterbinden, beschossen die Schweden von Copitz[12] aus immer wieder den einzigen Brunnen der Festung. Die Zerstörung seines oberen Teils verursachte lediglich einige Tage Wassernot. Bald konnte aus einem zweiten Brunnen, der zu Beginn der Belagerung gegraben worden war, die Versorgung gesichert werden. [Johann Siegmund v.; BW] Liebenau gelang es auch immer wieder, die Schweden vom Sonnenstein zurückzuschlagen. Das einzige Mittel, der Festung beizukommen sah Patrick Kyninmonth – ein gebürtiger Schotte, den die meisten Künemund schrieben – in der Unterminierung. Allerdings flüchteten die dazu aus Berggießhübel[13] angeforderten vier Bergleute in die Umgebung. Proviant und Schießbedarf brachten sächsische Truppen unter Oberst Hans Heinrich von Schlieben aus Dresden.[14] Nachdem die Festung am 30. Mai [1639; BW] versorgt war, kehrten sie noch am gleichen Tag zurück“.[15]

„Inzwischen war Johann Georg I. erneut vor Pirna gezogen und hatte die schwedische Besatzung mit Granaten und Feuerkugeln[16] angegriffen. Da aber die Erstürmung der Stadt fehlschlug, kehrten die Sachsen wieder nach Dresden zurück.

Am 10. Juli erreichten von Schlieben geführte Sächsische Pirna, wo es ihnen nach harten Kämpfen gelang, erneut das Schloss zu versorgen. Anschließend fing er mit der Belagerung Pirnas an. Als ihn aber die Kunde von Stalhandskes Anmarsch erreichte, hob er die Blockade auf.

Den Generalmajor hatte Baner auf Pirna ziehen lassen, weil ihm bekannt wurde, dass aus Erfurt[17] große Mengen Pulver Chemnitz[18] erreicht hatten und weiter nach Böhmen gebracht werden sollten. Davon hatte auch Johann Georg I. Kenntnis erfahren und Hatzfeld gebeten, die Lieferung zu erbeuten. Weiter sollte er die schwedischen Besatzungen aus Zwickau,[19] Chemnitz und Pirna vertreiben. Damit Baner seine Absicht nicht bemerkte, ging Hatzfeld über Eger.[20] Doch erfuhr der Feldmarschall durch Gefangene von Hatzfelds Aufbruch bei Prag. Da er dessen Absicht kannte, kommandierte er Stalhandske nach Sachsen. Sobald Hatzfeld von dessen Ankunft hörte, ging er unter Zurücklassung von drei Regimentern zur Belagerung von Chemnitz nach Dresden. Das hier liegende Pulver brachte wenig später Oberst [Kaspar v.; BW] Eberstein nach Böhmen.

Da Schlieben Stalhandskes – der mittlerweile von Hatzfelds Eintreffen in Dresden wusste – eigentliche Absichten nicht kannte, zog er sich in der Nacht zum 2. August nach Dresden zurück. Obwohl die am Morgen eintreffenden Schweden sofort die Verfolgung aufnahmen, konnten sie die Sachsen nicht mehr erreichen“.[21]

Er war 1640/1641 Kommandant von Zwickau.[22]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][23] erinnert sich an 1640: „Der Obrist Baner, Schwedischer Commendant, wahr 1 jahr und 4 wochen in Zwicke gelegen, (hatte) gantz Vogtlandt,[24] das ertzgebirge[25] und umbliegende Creiße in der Contribution gehabt. Der muste mit seinen regiement, welches untter den Wittenbergischen [Arvid Wittenberg; BW] in Vogtlandt ziemlich auch eingebüst hatte und darumb beym [Johan; BW] Baner in Ungnaden fort, und dargegen der Obrist Hans Heinrich von Schlieben mit seinen schwachen regiement hieneingelegt, der wahr hungerrich und plagte das Obererzgebirge mächtig, ließ die Contribution bey Militärischer Execution einbringen, Wie Baner von Zwicke auß de 2. April zuevor an die Berg-Städte und ämpter geschrieben und ernstlich befohlen hatte, ungeacht kein Mittel zur Nahrung mehr ubrig. Man wahr nirgendt sicher weder in Böhmen noch in Meißen“.[26]

„ ‚In der Osternacht‘ (5. April) rückte Baner ‚nicht ohne confusion‘, wie der Chronist berichtet, von Zwickau ab. Erfurt war sein Ziel. Mit ihm verließ die alte Garnison des Obristen [Friedrich; BW] Bauer die Stadt, die vom hessisch-schwedischen Inf.-Reg. (300 Mann) des Obristen Hanns Heinrich von Schlieben abgelöst wurde. Nach Baners Abzug wurde sofort das Tränktor im Osten der Stadt verschüttet, die Brücke dort abgebrochen und alle Bauwerke vor dem Tor dort niedergerissen. Auch unsere Dörfer scheinen Schliebens Aerger, hier allein zurückgelassen zu werden, auch noch mit einem so schwachen Regiment, empfunden zu haben. ‚Der war hungerich‘, schreibt der Chronist bieder, ‚und plagte das Obererzgebirge mächtig, ließ die Contribution bey Militärischer Execution einbringen‘. Ob seine Soldaten gemeint sind, wenn die Neue Sächs. Kirchengalerie von Wendischrottmannsdorf[27] schreibt: Auch 1640 kamen die Schweden und richteten das Dörflein vollends zu grunde ? Waren sie es, die den Ebersbrunner[28] Pfarrer plünderten, in Bärenwalde[29] ‚den Schulmeister Simon Löscher im Pfarrhof schwer beschädigten‘, daß er auf der Flucht nach Schneeberg[30] starb; in Obercrinitz[31] ebenfalls die Pfarre plünderten, aus der Kirche Kelche, Leichentuch, Altar- und Taufsteinbekleidung raubten, dem Pfarrer alles Vieh wegtrieben, vor denen sich die Dörfler in die Wälder verkrochen ? Ob sie es waren, denen der Cunersdorfer[32] Ortsrichter Barthel Dörmer sein ganzes großes Leid zu danken hatte ? Auf Hetzen eines mit ihnen ziehenden liederlichen Mädchens aus Weißbach[33] raubten schwedische Söldner seinen Hof aus, schleppten ihn selbst bis Hartmannsdorf[34] mit fort. Dort ließen sie ihn frei, nahmen ihm aber erst das Versprechen ab, die Weißbacherin als die Seine anzuerkennen, sich ihrer anzunehmen. Nachdem die Schweden aber weiterzogen, kam es noch in Hartmannsdorf zu einem Wortwechsel zwischen diesen sonderbaren Liebesleuten, in dessen Verlauf Dörmer ‚die Hure‘ erschlug. Nun wurde der Mörder, den man wahrscheinlich bemitleiden kann, ins Wiesenburger[35] Schloß eingeliefert und erst nach langen Haftjahren wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. Armer Kerl !

Schon am Ende des Monats, am 29. April, standen der Schweden Gegner vor Zwickau. Nach Christian Lehmann war es Obrist Schlicken [Schlick; BW], den noch zwei Generäle verstärkten, ‚die sich auch vor Zwickau nach legten und belägern wollten‘, aber nach Malfeld[36] zur Hauptarmee abgerufen wurden. Nach Herzog-Zwickau war das Armeekorps des Grafen von Suys und des Herzogs v. Braganza, das sich von Chemnitz her vor unsere Stadt legte. Nach kurzer Beschießung mit 3 Stücken vom Brückenberg aus verschwand dieses Korps wieder. Es mag am 9. Mai in westlicher Richtung abgezogen sein“.[37]

Wassenberg[38] schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Nach Königgrätz[39] [am 19.2.1640 erobert; BW] haben die Schweden alle örther in Böhmen / Budeweiß[40] / Thabor[41] / Leutmaritz[42] / vnd andere / außgenommen die eintzige Stadt Zwickaw verlassen / vnd sind in Thüringen biß auff Erffurt gewichen. Aber die Oesterreichischen folgeten ihnen hinten nach / vnd der General-Wachtmeister Bredaw [Breda; BW] hat ihren lincken Flügel vnter dem General [Arvid; BW] Wittenberg bey Plauen[43] ereylet / vnd dermassen geschlagen / daß er als ein Sieger zehen Obristen / alle Fähnlein / Geschütze / Beute vnnd andern Kriegsvorrath / zum Ertzherzoge[44] in das Läger gebracht“.[45] Am 16.4.1640 schrieb der kaiserliche Obrist Mislík aus Luditz[46] an den kaiserlichen Rat und Oberisten H. Černin: Der aus neun Regimentern bestehende linke Flügel der Schweden habe nach dem Rückzug unter Wittenberg sein Lager bei Plauen aufgeschlagen. Banér stehe mit der Artillerie in Zwickau, die Infanterie in dessen Umgebung. Der rechte Flügel der schwedischen Armee liege zwischen Zwickau und Altenburg.[47] Leopold Wilhelm und Piccolomini[48] hätten beschlossen, einen Teil der Reiterei nach Plauen zu schicken, wohin auch sein Regiment und etliche andere Regimenter, insgesamt 3.000 Reiter, unter Generalwachtmeister Breda kommandiert worden seien. Ihnen seien dann weitere Truppen gefolgt. Am 14.4. seien die Kaiserlichen bei Oelsnitz[49] und dann noch einmal bei Plauen zum Angriff auf die Polen übergegangen; der Gegner sei gewichen. Der schwedische Obrist Gustav Horn, einige höhere Offiziere und mehrere hundert schwedische Soldaten seien gefangen genommen und zwei Fahnen erbeutet worden.[50]

Das „Theatrum Europaeum“[51] berichtet sehr ausführlich dazu: „Der Käiserliche General-Wachtmeister von Bredau führete die Käiserliche Avantgarde, den Schwedischen / wie vor oben auch gemeldet / nachzuziehen : wie dann geschehen. Die mehrere Käiserische Armada nahm ihre Winter-Quartier ein / so etwas zu erfrischen / und zu montiren : Der von Bredau aber feuerte[52] hingegen nicht : Banner hatte von diesen Winter-Quartieren Kundschafften / darumb er auff den von Bredau nicht viel gesehen. Er liesse den Königsmarck und Pfulen im  Land herumb gehen / Recruten und Gelt zu machen. Dem Gen. Major [Arvid; BW] Wittenberg gab er Commando über 9. Regiment / die hielten sich in Voigtland und bey Plauen. Der Obr. Baur / so in 800. starck in Zwickau gelegen / wurde mit etwas Unwillen herauß gethan und der [Hans Heinrich; BW] von Schlieben mit seinem schwachen Regiment von 300. hinein geleget. Baur aber war unter vorgedachten 9. Regimentern / welche auch Recruten und Gelt machen sollten / und lagen auff 3. und 4. Meilen von Zwickau. Von diesen allen wurde der arme Land-Mann hin und wieder erbärmlich gehalten.

Der von Bredau hatte von dieser Bannerischen Separation und Zerstreuung vernommen / und seinen Zug umb den 10. 20. Aprilis auff gedachte 9. Regimenter / mit seiner Reuterey von Kürassirern und leichten Pferden / Teutschen und Crabatischen Volcks bey sechs tausend starck zugenommen. Er schickte von denen bey zwey tausend leichten Pferden voran / welche unvermerckt durch einen Wald gebrochen. Die Schwedischen hatten hiervon Kundschafft bekommen / zogen sich zusammen / und stelleten sich zu Feld. Die Käiserlichen hatten sich auff ihren Hinterhalt zu verlassen / und giengen nahend an die Schwedischen. Das Scharmützieren[53] gieng an / und die Schwedischen befanden rathsam zu seyn / ihre Standarten hinter sich zu ordnen / dieselben / wann es zur Retirade gelangete / zu salviren. Entzwischen kamen die übrige Käiserliche von Kürassirern und leichten Pferden bey vier tausend starck auch angezogen / und traffen auff beyden Seiten auff die Schwedischen / welche als übermannete die Flucht nach Zwickau nehmen musten / dahin sie bey vier Meilen hatten. Es kamen aber diesen zu gutem Vortheil / das unter wegs stehende unterschiedliche Gebüsche / und wurden dannoch auff 2. Meilen lang viel Todten gesehen. General Banner schickte ihnen noch drey Regimenter in grosser Eyl zu Hülffe / sie vermochten aber bey geschehenem Schaden nicht viel zu erretten: Der Obrist Baur [Friedrich Bauer; BW] wurde mit seinem Regiment in Schönfels[54] eine Meil von Zwickau / erdappet.

Es blieben fast alle Standarten und die gantze Bagagi im Stich / dessen auch die Bauren mitgenossen. Etlich hundert wurden darnieder gemacht / von sechs biß sieben hundert gefangen. Deß Wittenbergs Regiment wurde gantz ruiniret / so wol als deß Bauern gefangen. Deß Herrn von Bredau Obrister-Lieutenant bekame den jungen Gustavum Horn / deß alten Enckeln gefangen. Es wurden auch viel andere Officirer als Obrist. Wachtmeister / Ritmeister / Cornet / Hauptleuthe / Lieutenante / Fähnriche / Quartiermeister und dergleichen gefangen.

Im Anfang dieser Victori war die Käiserl. Soldatesca begierig die Bagage anzufallen / die officirer aber wehreten mit Macht ab / solches / biß daß die Schwedischen besser erleget / einzustellen : darüber sie biß an Zwickau verfolget / und sampt dem Pfulischem [Adam v. Pfuel; BW] Regiment dahin getrieben wurden. Der General Major Wittenberg wurde auch geschossen / und der Obriste Hoikhing [Heuking; BW] verwundet. Auf Käiserlicher Seiten war der Obriste Hennense [Ludolf v. Hanensee; BW] todt geblieben / dessen Regiment Befelch hatte / keinem Schwedischen Quartier zu geben/ deßgleichen auch die Rakowitzischen [Nikola Rajkovič; BW] Crabaten thäten / welche im Verfolgen zweyhundert Schwedische Reuter antraffen / und nur sechtzig darvon gefangen nahmen / die übrigen hundert und viertzig alle niedermachten. Der Rest versamblete sich zu Zwickau in Eyl / mit deme sich Banner auffmachte / und sampt der Artillerie nach Jena / und fürters nach Erffurt zu gienge / im Abzug nichts bessers als rauben / plündern / brandschätzen / sengen und brennen üben / und die armen Leuthe martern liesse. […] Daß es nun mit obigen Treffen und Verlust also hergangen / bezeuget seines Theils auch das Bredavische hirbey getruckte Schreiben an General Piccolomini:

Hochgeborner Fürst / gnädiger hochgebietender Herr General Feld-Marschall / Euer Excell. habe hierbey gehorsamst berichten sollen / daß auf dero gnädig ertheilte Ordre ich mit meiner anvertrauten Brigada auch theils anderen Regimentern gestern berichter massen / von dem bestellten Rendevous gegen hier mich gewendet / und die vergangne Nacht / damit ich nicht verkundschafftet würde / bedeckt gestanden / heut und gleich dem Tag anhero avanciret / und die hier logirende Polacken[55] und andere überfallen / was sich nicht mit der Flucht / weiln sie meiner etwas zeitlich gewahr worden / salviret / nidergehauen / und gefangen nehmen lassen / wie dann ein hoher Officirer / ein Obrister Lieuten. und etliche Ritmeister / ohne gemeine Soldaten gefangen worden / von welchen ich Bericht erlangt / daß ihr lincker Flügel / welchen der Herr Gen. Major Wittenberg commandiret / in und umb Plauen logire / darauff ich dann in Gottes Namen ferner fortgangen / in Meinung / sie in den Quartieren zu ertappen / welches aber mißlungen / und befunden / daß sie nach beschehenem Einfall ihre Regim. deren ohne die Polacken 9. gewesen / zusammen gezogen / und bey gedachtem Plauen an einen vorteilhafftigen Ort in Battaglia[56] gestellt / welche ich dann mit einer solchen Furi angegriffen / daß sie mit Hinderlassung vieler Gefangenen und Todten / auch etlicher Standarten / das Refugium nehmen / und sich nacher Zwickau retiriren müssen / da ihme dann mit seinem größten Schaden gefolget worden / und solle ehistens von mir eine Specification eingeschickt werden / was todt und gefangen ist / weiln mir biß dato von hohen Officirern niemand / als der Obr. Gustav Horn eingelieffert worden / welches Aussag nach / der Bannier sich in Zwickau noch befindẽ soll. Wie sonst eigentlich alles abgeloffen / wird schrifftlich E. Excell. verdrießlich fallen / deßwegen ich Bringern diß meinen Obr. Lieutenant umb allen gehorsambsten Mündlichen Bericht davon zu erstatten / abgefertiget / welches dieselbe gnädigst vernehmen / und mich und mein Regiment dero befohlen seyn lassen. Datum Olßnitz den 14. 24. Aprill / An. 1640“.[57]

Lehmann berichtet weiter: „Des Schwedischen Obristen Hans Beers Verrichtung. Weil die Chur-Sächsischen 800 starck zue Zeitz und 6 Compagnien zue Chemnitz lagen und die Zwickauische besatzung uberall zauseten, schickte Baner den Obristen Beeren mit seinen Regiement zuerück mit vielen Wägen und nothturft nach Zwicka, umb die Chur-Sächsischen aufzuetreiben und nebenst den Obristen Schlieben selbst zue Zwicka uber 2 Esquadronen halb zue Roß und halb zue fuß zu commandiren. Alß der 31. May sicher mit allen in Zwicka Mittags umb 11 einkommen und die Stadt mit 300 Mann verstercket, ist er noch denselben tags umb Chemnitz her gangen, (hat) den 1. Junii das viehe vor der Statt zuesammen treiben und die 6 Compagnien auß Chemnitz locken laßen, biß an einen besazten Pas nach Langenlungwitz[58] am Rabensteinerholz. Do ists scharf hergangen, Die 500 Beerischen haben die 6 Compagnien Chemnitzer ruinirt, den Obrist-Wachmeister Thörmer, 2 leutenand und andere Officirer, viel gemeine erschoßen, Hauptmann Lehmann gefangen, Hauptmann Götzen, den Regiements-Quartiermeister, viel andere beschediget und allen raub mit dem Viehe und gefangenen sicher in Zwicka einbracht. Auf die Stelle, wo der Obrist-Wachmeister Törmer gelegen, hat sein weib eine seule aufrichten und daran schreiben laßen: Halt, was du hast, auf das Deine Crone niemand von dir nehme“.[59]

Am 18.6.1641 wurde Zwickau von den Kaiserlichen erobert, wie Lehmann berichtet: „Uber der Schwedenflucht wahr große freude in Böhmen und in Meißen, daß der Churfürst den 27. Martii zue Dresden[60] ein Freudenfest hielte und die stucke ließ losbrennen und praeparatoria machen, die Schweden auß Zwicka zue jagen, Wie den auch von keyßerlichen Sich der Obrist [Friedrich Conrad; BW] Spiegel mit 5 Regiementern, Nicolaischen und [Hans Abraham v.; BW] Gersdorfischen trouppen erst darfür geleget, die umb Werda[61] an der Pleiß logirten und Zwicka von ferne blocquirten. Die Schwedische besazung in der Stadt achtete des nichts, sondern fiel den 12. April in Glauche,[62] plünderten des Nachts 3 stunden lang auß und nahmen weg Pferde, viehe, gedreit, Victualien und, was Sie kunten fortbringen, kahmen darmit Sicher den 13. April früe ein. Den 11./12. Maii kam darfür General-Wachmeister Alexander Freyherr von Borri mit etlichen Regiementern zue Roß und Fuß, ein Regiement de Sove [Soye; BW], 1 regiement des Nicolai, 4 Compagnien de [Hieronymus; BW] Coloredo, 1 Compagnie des [Maximilian v.; BW] Wallensteins, 1 Compagnie von Borri, 300 Pferde von Buchheim [Puchheim; BW] und Mißlich [Mislik; BW], 300 Trajoner von Gallas und Geleen, 300 Pferde Saxische. Das stellete er nach-Mittag umb 5 Uhr in Bataglia vor Zwicke und schlug das lager an dem ort, wo der Unger vorn jahr gelegen. Des abendts branden die Schweden die Lerchenmühl ab. Mann sahe auch mehr feuer. Den 16. Mai brandte Oberhohndorf[63] ab, am 18. huius halb Planitz;[64] an den tag kahmen 4 halbe Carthaunen an von Dresden mit einer Compagnie Trajoner von Grosenhain.[65] Den 19. folgten 4 falconen mit 1 Compagnie Pferde von Radeberg,[66] an den tag machten die keyßerlichen 3 schantzen vor der Statt, eine vorn Frauenthor, die andere Osterstein[67] gegenüber, die 3. uff den Holzanger. Den 22. Maji kahmen die 2 Freyfehnlein von Chemnitzund den 25. huius 8 Compagnien von Schleinizischen [Joachim v. Schleinitz; BW] darüber. Den 24. Maji branden die Schweden die Schneide- und Pulvermühle weg und hieben alle beume umb vor der Stadt. Den 1. Junii steckten Sie an die Walck-Mittelmühle und die heußer auf den graben an. So lange aber die Schweden die Schloßmühle, die 9 gänge hat, behielten, kunten Sie der Statt nichts anhaben, welche die belägerer den 2. (12.) Junii mit sturm wegnahmen. Den 28. Maii hatten Sie von Dresden mehr stücke bracht, 2 gantze und 4 halbe Carthaunen, 6 flacianer, 3 Feuermorsel, viel Munition; darauß schoßen Sie auf einen tag binnen 4 stunden 232 mahl auf die stadt, daß mans hier allezeit bobern gehöret. Es kahmen auch mehr völcker darfür, Ertzherzogliche, Beyerische und Saxische, von Duc de Savelli und Grafen von Suys, daß Sie vor der stat starck lagen 5000 zue fuß und 3000 zue roß. Die machten 20 000 schantzkorbe und So viel faschinen. Den 6. Junii wurde hefftig geschoßen, 3 Minen gemacht und der Statt so hefftig zuegesezt, daß die Schweden den 7. Junii parlirten, und muste sich die besatzung auf discretion ergeben, des Obristen Johann Beers Reuter absitzen, Standarten, Pferd und Obergewehr zuerücklaßen, des Obristen Hans Heinrich von Schlieben regiement zue fuß aber nur die fehnlein von sich geben, zogen den 9. Junii auß und wurden nach ihrer Armee convoirt: Die Stat aber mit den 2 Freyfehnlein zue fuß untter des Obrist-Leutenandt [Daniel v.; BW] Schliebens (s. o.) commando besezet, und das hauß Wiesenburg[68] ihnen darzue anvertrauet. Zwicke muste den Borri geben 4000 thl., denen Artollerey verwanden 550 thl. vor die glocken“.[69] In der Stadt blieb eine Besatzung unter Schliebens Kommando zurück.[70]

[1] Kriegsarchiv Stockholm Rullor 1632/9 Verzeichnis.

[1a] 1602 nach einem Holz-Epitaph im Dom zu Halle; DI 85, Halle/Saale, Nr. 495 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0049500.

[2] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[3] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff. Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.

[4] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[5] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[6] Gemeint ist hier eigentlich die sogenannte „Lehnung“: alle zehn Tage zu entrichtender Sold für die schwedischen Truppen, z. B. Kapitän 12 Rt., Leutnant und Fähnrich 10 Rt., Sergeanten, Fourier, Führer, Musterschreiber und Rüstmeister zusammen 12 Rt., Trommelschläger, Pfeifer zusammen 6 Rt., Korporal 2 Rt., sowie den unteren Dienstchargen gestaffelte Beträge in Groschen. BURSCHEL, Sozialgeschichte, S. 975f.

[7] Kaum anzunehmen, dass das Regiment 1.000 Mann gehabt hat; an der Differenz zwischen der Soll- un Ist-Stärke verdiente doch der Regimentskommandeur.

[8] Sachsenhausen, unter Frankfurt, HSSD IV, S. 126ff.

[9] RIECK, Frankfurt, S. 185ff.

[10] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).

[11] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.

[12] Copitz, heute Stadtteil von Pirna.

[13] Bad Gottleuba-Berggießhübel LK [Sächsische Schweiz-Osterzgebirge].

[14] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[15] KUNATH, Kursachsen, S. 241.

[16] Feuerkugel: Geschoss mit Spreng-, Brand- und Leuchtwirkung, das von Mörsern im Steilfeuer über die Stadtmauer geschossen werden konnte.

[17] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[18] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[19] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[20] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[21] KUNATH, Kursachsen, S. 243.

[22] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[23] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[24] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.

[25] Erzgebirge; HHSD VIII, S. 90ff.

[26] LEHMANN, Kriegschronik, S. 125. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[27] Wendischrottmannsdorf: (Wendisch-)Rottmannsdorf, heute Stadtteil von Zwickau.

[28] Ebersbrunn [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 82.

[29] Bärenwalde [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 18.

[30] Schneeberg; HHSD VIII, S. 320ff.

[31] Obercrinitz, heute Ortsteil von Crinitzberg [LK Zwickau].

[32] Cunersdorf, heute Ortsteil von Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis].

[33] Weißbach, unter Einsiedel [Kr. Chemnitz], HHSD VIII, S. 86.

[34] Hartmannsdorf bei Kirchberg (LK Zwickau].

[35] Wiesenburg [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 360.

[36] Gemeint ist hier Maßfeld = Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.

[37] SEIDEL, Kriegschronik, Nr. 3. Seidel datiert nach dem alten Stil.

[38] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[39] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.

[40] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[41] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.

[42] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.

[43] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.

[44] Vgl. die ausgezeichnete Dissertation von SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm.

[45] WASSENBERG, Florus, S. 358.

[46] Luditz [Žlutice]; HHSBöhm, S. 347f.

[47] Altenburg; HHSD XI, S. 9.

[48] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.

[49] Oelsnitz; HHSD VIII, S. 263f.

[50] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1024.

[51] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[52] feiern: rasten, pausieren.

[53] Unter Scharmützel (ital. „scaramuccia“, auch Treffen) verstand man eines der vielen kleineren Gefecht oder Handgemenge, aus denen dieser Krieg bestand. Kleinere Armeeeinheiten oder Streifkorps, z. T. auch größere Verbände von bewaffneten Bauern (vgl. Harzschützen), traten hier in einen zeitlich wie örtlich begrenzten Kampf ein; Schlachten wurden zumeist mit Scharmützeln oder Plänkeleien eröffnet. Scharmützel waren in der Regel gekennzeichnet durch äußerste Brutalität. Allerdings konnten Scharmützel auch Auslöser eines größeren Treffens, einer Schlacht oder eines Krieges werden. Oft wurden Vor- oder Nachhut von Heeren durch Kroaten angegriffen, die sich in diesem kleinen Krieg hervortaten. Zum Teil kam es auch wegen der fehlenden Uniformierung zu verlustreichen Kämpfen mit eigenen Einheiten.

[54] Schönfels, heute Ortsteil v. Lichtentanne [LK Zwickau].

[55] Polacken: Die übliche, zunächst nicht pejorative Bezeichnung für die im kaiserlichen Heer wenig geschätzten polnischen Truppen, die hauptsächlich von Spanien besoldet und in habsburgischen Diensten standen. Die Kampfkraft dieser Truppen galt als gering. Einerseits galt ihre Führung als schwierig, andererseits waren sie wegen ihrer Tapferkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit Muskete, Pistole, Säbel, Lanze und Wurfspeer gesuchte Söldner. Von Philipp Graf von Mansfeld-Vorderort stammt die negative Beurteilung: „Sie fressen wohl weder Samstag noch Freitag Butter oder Eier; sich aber sonsten für den katholischen Glauben, das Romische Reich oder auch ihr eigenes Vaterland einige Ungelegenheiten zu machen, seind sie ganz keine Leut. Wahrheit oder Ehr hat bei ihnen nicht länger Bestand, als wan es ihnen zum Profit dient; wan der aufhört, schwören sie für fünf Groschen einen Eid, dass Gott nie zur Welt geboren !“ HALLWICH, Wallensteins Ende, S. I51f. Vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik (Oktober 1636), S. 89: Die polnischen Reiter „soffen sehr viel bier auß, machten es mit Plündern, schenden erger denn alle feinde, ritten uff die welde, durchschändeten die Weibsbilder, dass Sie nicht gehen kundten, nötigten die Steinalten Weiber, dass Sie starben, zernichteten alles in heußern, weil ihrethalben alles uff die Welder und in die Städte gewichen wahr, haben viel vergrabene sachen aufgesucht, vermaurete keller gefunden, zien und kupfer mitgenommen, kirchen erbrochen, kelche, leichen- und Altartücher mitgenommen. Den 31. October s. n. fiel das Fest aller heiligen ein, drumb blieben Sie liegen, feyerten es mit fasten und speisen nur von öhl, ass und fischen, wo sies haben kundten, wahren aber nichts desto frömmer und brachen an Sontag frühe auf und marchirten auf Presnitz und Wiesenthal. Das ärgste und grausambste an ihnen wahr, dass Sie schöne kinder, gleich wehren Sie Turcken oder Tartarn, mitgenommen“. WAGNER, Pforr, S. 129.

[56] in Schlachtordnung.

[57] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 363f.

[58] Oberlungwitz; HHSD VIII, S. 260f.

[59] LEHMANN, Kriegschronik, S. 125.

[60] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[61] Werdau; HHSD VIII, S. 357f.

[62] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.

[63] Oberhohndorf bei Zwickau.

[64] Planitz [Stadtkr. Zwickau]; HHSD VIII, 279.

[65] Großenhain; HHSD VIII, 135f.

[66] Radeberg [Kr. Dresden]; HHSD VIII, 292f.

[67] Osterstein, Schloss v. Zwickau.

[68] Wiesenburg [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 360.

[69] LEHMANN, Kriegschronik, S. 134f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[70] KUNATH, Kursachsen, S. 253.

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