Schleinitz [Schleunitz], Heinrich von [der Ältere]

Schleinitz [Schleunitz], Heinrich von [der Ältere]; Obrist [ – 1654] Heinrich von Schleinitz [Schleunitz], Sohn des Hans von Schleinitz, Besitzer des Ritterguts Niederjahna,[1] stand als Obrist in kursächsischen Diensten.[2]

Die Mühlhausener[3] Chronistik erwähnt ihn unter 1621: „Den 21. März schreibt Heinrich von Schleinitz, ein kursächsischer Rittmeister zu Oberorla,[4] an den Rath mit dem Ermahnen, die Wache allenthalben wohl zu bestellen“.[5] 1631 erscheint ein Leutnant Heinrich von Schleinitz.[6]

Seine Bestallung zum Kavallerie-Obristen datiert vom 4.1.1634. Das Kavallerie-Regiment Hans Georg von Rauchhaupt wurde mit Schleinitz’ Regiment vereinigt.[7] In der Delitzscher[8] Chronik heißt es: „Wenige Tage nach dem am 3. Mai vor Liegnitz[9] in Schlesien von Arnheim [Arnim; BW] gegen [Rudolf v.; BW] Colloredo gelieferten glücklichen Treffen am 6., rückte der Oberstleutnant Heinrich von Schleinitz mit einem Regimente zu Roß ein. Der Stab und eine Kompanie blieb, die übrigen vier kompanien wurden nach Landsberg,[10] Ostrau,[11] Werlitzsch[12] und Zschortau[13] verlegt. Alle diese Truppen erhielten vom Staate weder Sold noch Unterhalt, sondern mussten von den Städten und Ämtern, wohin sie gewiesen, befriedigt werden. Ihr Betragen war dem feindlichen gleich und die Unsicherheit außerhalb der Mauern so groß, daß man die Pferde beim Pflügen zu sichern, Reiter erkaufen und alle nach Leipzig zu leistenden Steuergelder mit militärischer Bedeckung abschicken mußte“.[14]

Am 10.5.1634 erfolgte die Musterung des Regiments vor Rannstedt.[15] Es wurde am 8.4.1638 durch den Zugang der zu Eglau[16] reformierten Regimenter Carl von Bose und von Mälff (Mülff) verstärkt.[17]

Die Delitzscher Chronik hält fest: „Am 16. Januar [26.1.1636; BW] lagerte das Schleinitzische Regiment an der Vogelstange.[18] Nur wenige Stunden verweilte es, verursachte aber der Stadt 224 Gülden Aufwand“.[19]

1637/1638 waren Teile seines Regiments in Naumburg[20] einquartiert.[21]

Der Schmalkaldener[22] Chronist Johann Georg Pforr [1612 -1687] hält fest: „Den 3. April: [1638; BW] hat der junge Obrist Schleunitz mit einem Chursächíschen regiment reutter uber nacht in waltdörffern gelegen, von dannen er sich in die herrschafft Hennenberg[23] begeben“.[24]

Am 27.5.1638 informierte Johann Georg I. von Sachsen den kaiserlichen Kommandierenden Gallas,[25] dass das Regiment Schleinitz die Soldaten in Mecklenburg ablöse.[26] Am 20.6. schrieb er Gallas, er könne seine Regimenter wegen ihres schlechten Zustands nicht ins Feld schicken. Das Regiment Schleinitz sei bereits auf dem Marsch zur Festung Dömitz,[27] Oberst Zehne werde ihm folgen, um die Garnisonen in Mecklenburg abzulösen, die reorganisiert und ergänzt werden müssten.[28] Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[29] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 26. Juni [6.7.1638; BW] das alte Schleunitzische Regiment im Amt Salza[30] ankommen. Eodem [die] der Grafe von B. [Adolf Erik v. Puchheim; BW]mit seinen Völckern aufgebrochen. Den 27. Juni [7.7.1638; BW] hat ein Reuter dem Schäfer zu Clingen[31] Schaafe nehmen wollen, er aber mit dem Hacken den Reuter vom Pferde geschmissen, dass er eine Zeitlang vor todt gelegen, hat es aber verwunden. Den 28. Juni [9.7.1638; BW] ist das Altschleunitzische Regiment Reuter nach Allmenhausen[32] kommen, daselbst ist das Hauptquartier genommen. Die andern Compagnien sind in Rockstedt,[33] Belstedt,[34] Thalebra,[35] Hohenebra,[36] Niederspier[37] und Oberspier[38] und andere Dorfe einquartiret. [ – ] Den 28. Juni [8.7.1638; BW] haben die Schleunitzische Reuter Meinem Gnädigen Herren zu Niederspier 5 Rinder, dem Pfarr 2 Rinder, Dacherotten 2 Rinder und dem Hofemeister Christoph Mackerotten 3 Schweine erschossen. Zu Rockstedt haben sie die Kirchen geplündert und im Getreyde allenthalben überaus großen Schaden gethan. Den 29. Juni [9.7.1648; BW] haben die Schleunitzischen Reuter dem Pfarr zu Rockensußra[39] 2 Pferde genommen, auch viel Leuthe auf der Straßen beraubet. Eodem [die] sind diese Schleunitzische Reuter aufgebrochen und nach der Sachsenburg[40] marchiret“.[41]

Am 17.7.1638 teilte Johann Georg I. von Sachsen Gallas mit: Die Eroberung des Oderübergangs bei Garz[42] nehme er zur Kenntnis und hoffe, der Gegner werde nach der Vereinigung der Armeen nicht mehr weiter vorrücken können. Laut Meldung von Schleinitz seien die Regimenter Alt-Schleinitz und Zehne zur Hauptarmee gestoßen und weitere unter Traudisch befänden sich auf dem Hinmarsch.[43]

Über die kaiserliche Niederlage am 14.4.1639 berichtet der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688] in seiner Kriegschronik unter „Das gröste Unglück vor Chemnitz“:[44] „Der Schwedische General Leonhart Torsten-Sohn wahr nun mit der hinderstellichen Armee und Artollerey auß dem Stift Halberstadt[45] aufgebrochen, Nach dem Fürstenthumb Altenburg[46] gerückt und zue Zeitz[47] den 2. April mit Banern sich conjungiret, und weil er kundtschaft eingezogen, daß die keyßerlichen und Chur-Sächsischen zwischen Zwicke[48] und Chemnitz stünden und sicher legen, brach er den 3. April von Zeitz auf und eilte auf die keyßerlichen zue, ehe Hatzfeld, der schon ezliche Regiementer zum Succurs vor Freyberg[49] geschickt hatte und nunmehr in March wahr, von Eichsfeld[50] durch Düringen mit den Chur-Sächsischen zuesammenzuestoßen, sich conjungiren kundte, schickte von Altenburg den General Schlangen [Slange; BW] uff Zwicka und von dar mit wenig reutern mittin unter die Marzinischen [Morzin; BW] und Chur-Sächsischen. Der recognoscirte alles, wie sie lagen, und ritte wieder zum Baner. Der General Marzin wuste nicht, daß Baner so nahe, und daß Torstensohn zu ihme gestoßen sey. Doch bekam er 3. April abendts umb 5 Uhr kundtschaft, ließ seine Regiementer zuesammenziehen und befahl, daß Sie Morgens alle solten vor Chemnitz stehen. Des abendts zuevor war das keyßerliche Haupt-Quartier zum Honstein[51] gewesen; dohin kam Baner, der sich 4. April viel früher aufgemacht, mit aufgang der Sonne, traf doselbst in der retrogarden 300 Pferde und jagte Sie ins Corpus, das vor Chemnitz stunde. Marzin hatte den Paß an einen Morast vor Chemnitz, den er durchmuste, mit Trajonern besezt, damit der feind nicht da durchbreche, aber es halfe nichts. Baner sezte an, brachte in der eil uber 4 Regiementer zue Pferde, Sein leib Regiement, des Torsten-Sohns, Hans Wachtmeisters und Hans Wittenberg(s), darzue viel Wagehälse, die theils in nachjagen ermüdeten und sich in Marrast durchwuhleten, uber den Marrast hatte (er) die andere Armee ihme nach commandirt, jagte die Trajoner weg, hiebe durch, machte das felt unsicher und nahmb dem Marzin die Höhe, welcher unter deßen, Ehe der feindt uber den Pas kommen, Zeit gehabt, sich zue stellen.

Gegen die Statt sazte er an einen Marrast den lincken Flügel, der meist von Curaßiren bestundte, hinder Chemnitz aber uber den fluß den rechten flügel, die wahren viel stärcker an Volck, den der feindt, hatten stücke und Munition bey sich, welches dem feinde noch zur Zeit fehlte. Baner thete mit seinen regiement den ersten angrif an Lincken flügel und litte schaden, die andern 3 Regiementer entsazten ihn, und kamen andere Regiementer mehr darzue und jagten den Lincken flügel in disordre an 2 marrastigen graben, drüber Sie nicht kommen kunten, zum großen Vortheil der Schwedischen; den was nicht gegen Chemnitz zum rechten flügel entkam, das wurde alles entweder gefangen oder Niedergehauen. Weil nun der Schweden volle Armee auch ankommen wahr, wurde commandirt, wer reiten kundte, sezten derowegen die Schwedischen regiementer durch den fluß Chemnitz und chargirten den rechten flügel, der schon gewichen und sich hinder 3 Morrastigte Dämme gesetzet hatte, gingen doch fort und wurden meist niedergehauen. Das Fußvolck drengte Sich an ein Wäldlein nach der Stadt und trachtete ferner an Walt 400 schrit gegen den gebirge und wolte außreißen. Baner ließ ihnen vorbeugen durch General-Major Stalhansen [Stålhandske; BW], Herr Major Pfulen [Pfuel; BW], Obrist Schlangen [Slange; BW] Regiement und 1 Esquadron von Konigsmarck untter Obrist-Leutenant Hammerstein, die hohleten Sie ein, machten ezliche 100 nieder, nahmen den Rest gefangen und richteten damit die keyßerliche, Chur-Sächsische und Salische armee auf einen tag hin, verfolgeten die flüchtigen Nach Leipzig,[52] Freyberg, Annen[53]- und Marienberg.[54] Der General Marzin kam kümmerlich darvon ohne hut und mit einen Pferd biß an die Seigerhütte[55] an die Flöhe. 800 blieben auf der Walstat, 2000 zue fuß wurden gefangen, 40 standtarten, 20 fahnen, alle stücke, munition und Pagage bliebe in stich. Das thaten die Schweden nur mit der Avangardia von lauter Reutern, und ist kein Canonschuß darzue kommen, welches der Churfürst dem General Marzin, den er mit den Calenbergischen [Reinecke v. Callenberg; BW] Regiement nach Dresden[56] confoiren ließe, heftig verwiese, von seinen Reutern 400 wiedersamlete und den rest von allen seinen Regiementern den Obristen Wachtmeister Trautischz [Traudisch; BW.] ubergabe, der reformirte Sie und nahm sie mit sich in Böhmen. Da hatte des Marzins Commando ein Ende.

Die keyßerlichen gingen nach Pirn,[56] Frauenstein,[57] in Böhmen nach Brüx[58] und Prag. Viel wahren nach diesen gebirgen geflohen und gingen die gantze Nacht durch Elterlein[59] auf Annenberg mit blutigen Köpfen, ferner hienunder biß nach Dresden, darüber alles rege und furchtsam wurde in Gebirge, alle Flecken und Dörfer rißen auß nach den Wäldern und in die Städte. Den 5. April sahe mann noch immer einzlich die geschlagenen reuter auf allen straßen nach Böhmen reiten, die leute untterwegens angreiffen, den Sie sehr hungrich thaten und wurden eines theils an Päßen mit Pulver und bley gespeist, daß Sie des hungers vergaßen, ehe sie in Böhmen kommen. Die Schweden haben ihnen auch nachgesezet in das gebirg undt vor Annenberg etliche Chur-Sächsische weggenommen“.]60]

Das „Theatrum Europaeum“[61] berichtet sehr ausführlich über die Ereignisse: „Nichts destoweniger aber hat Hr. General Banner / wiewol er auch von Käis. und Chur-Bäyerischem Volck um ein zimliches übermannet gewesen / bey obbesagtem Hohenstein / nahend Kemnitz / dergestalt gefochten / daß nicht allein seines Feindes (die reichsArmada genennet) meinste Infanterie, von sehr gutem Volck / und dabey so viel hohe / als untere officirer / guten theils darauff gangen / sondern auch die Cavallerie zertrennet worden / das geschütz und alle Bagage in zimlicher Anzahl im Stich geblieben / und hat sich so gar die Schwedische Reuterey auch deß an ihrer reuterey vor freyberg erlittenen Schadens von diesem Treffen wiederum erholet: von welchem allem uns für gut angesehen / das außführliche Schreiben / so Hr. General Banner hiervon an einen hohen der Cron Schweden Bedienten alsbald abgehen lassen / hierbey in Druck mitzugeben / also lautend: Meinem jüngsten Schreiben zu Folge / habe ich die Conjunction mit dem Herrn General der Artillerie Leonhard Dorstensohn / am 2. dieses zu Zeitz effectuiret / und wie ich die gewisse Kundschafft von meinen außgehabten Partheyen / die mir von unterschiedenen deß Feinds rencontrirenden und niedergehauenen Partheyen häuffig gefangenen einbracht / erhalten / daß der Feind / als die Käiserl. und ChurSächs. Armee / zwischen Kemnitz und Zwickau sich befinden thäte / habe ich darbey considerirt / wie hochnöthig es seyn wolle / ohne Säumnüß mein Heyl an diesen zu versuchen / ehe Hatzfeld / wie bißhero / sowohl von Herrn[63] / als auch von Minden[64] / Hamburg[65] und Erfurt[66] / und andern vielen Orten / mehr Bericht geschehen / daß er im marchiren übers Eichsfeld und durch Thüringen begriffen / zu ihnen stossen möchte / bin derowegen am 3. dieses zu Zeitz auffgebrochen / und desselben Tags biß an Kemnitz avancirt / indem auch einen Gefangenen bekomen / der soviel außgesagt / daß der Feind noch also elargiret still ligẽ / und von meiner Ankunfft nicht wissen sollte / mich darauff resolviret / dieselbe Nacht zeittlich auffzubrechen / ihnen zwischen die Quartier einzugehen / und also von ihnen auffzureiben / soviel ich immer gekönt / und Gott der Allmächtige darzu Glück / Segen und Heil verleihen / und die Gelegenheit Anweisung gethan hätte. Es hat zwar der Feind bemeltes Abends um 6. Uhr Nachricht von mir und Alarme bekomen / auch die armee zusammen gezogen / und gegen Morgen zeitlich auff den Rückritt gegen Kemnitz sich begeben / als ich aber gleichwohl auch sehr frühe noch vor der Sonnen Auffgang auffgebrochen / meinen March nacher Glaucha[67] gerichtet / gerichtet / und also zeitlich zu Hohenstein[68] / da den Abend zuvor deß Feinds Haupt-Quartier gewesen / habe ich in seinen Retrogarden in 300. Pferd starck angetroffen und dieselbe verfolgt / biß in das Corpus, so allbreit nahe allhie bey Kemnitz gewesen / eingejagt / und weil ich einen Morastigen Ort vor mir zu filiren gehabt / den der Feind mit Dragonern besetzt / hat er Gelegenheit erlangt sich zu stellen / demnach den lincken Flügel / so mehrentheils in Cürassirern bestanden / dahinden / und auff die Seit Kemnitz / den rechten Flügel aber weiter hinter sich / über den Fluß die Kemnitz genant / hinter der Stadt / auch gesetzet / darauff ich mit meiner Guarde von Dragonern / an bemelten Morastigen Paß / dahin wegen der Tieffe deß Sumpffs nicht zu kommen war / zu Fuß übergesprungen / nach wenigem disputiren / deß Feindes Dragoner gewichen / quittiret / und mir die Occasion zum filiren geöffnet / welcher ich also wahrgenommen / dem Feind die Höhe zu nehmen / und das Feld unsicher zu machen / so auch geschehen / also daß ich Anfangs mein Regiment / wie auch des Herrn General Dorstensohns Obrist Hanß Wachtmeisters / und Obr. Wittenbergs Regiment / überbracht / wovon wegen deß grossen Eilens / viel Reuter / so ermüdet waren / zurück geblieben / hinweg gewesen / damit erwehnten lincken Flügel chargirt / mit meinem Regiment den ersten Angriff gethan / und wegen empfundenen Widerstands in Schaden gerathen / aber weil deß Herrn Generaln / wie auch Hanß Wachtmeisters und Wittenbergs Regiment / auch zeitlich genug dem Feind zu schaffen gegeben / ist dieser lincke feindliche Flügel / so in Disordre kommen / und zu seinem grossen Schaden / und unserm trefflichen Vortheil zween grosse Morastige Gräben hinter sich gehabt / biß auff weniges / so sich an den rech-ten Flügel zu entfliehen / hat gearbeitet / gantz nidergehauen / wir starck nachgedrungen / auch fort und fort / wegen Ankunfft und mehrer Versammlung der unsern / je mehr und mehr verstärcket worden / solches ohne Säumnüß gethan / und 3. Dämme zu filiren / gehabt / hinder welche sie sich zwar hätten setzen / und Widerstand thun können / aber weil der Muth gantz entsuncken / haben die unserige alles niedergehauen / und wenig darvon kommen lassen / das Fußvolck aber / hat sich zwar an die Stadt gedrenget / gleichwol durch einen kleinen Wald / nahe bey der Stadt / so nur 400. Schritt von einem andern Wald / gegen den Gebürge werts distiret / sich zur Flucht wenden wollen / denen ich aber Hn. General Major Stallhansen / Herrn Major Pfuls / und Obr. Slangens Regimenter / und von den Königsmarckischen eine Squadron / unter ihrem Obrist-Lieutenant Hammerstein / nachgeschickt / die sie umringet / und auch totaliter ruiniret und geschlagen / also daß nunmehr / was Salis bey sich gehabt / schon vernichtiget / in dieser glücklichen Expedition die gantze Käiser. und Chur-Sächsische Armee zu Grund gerichtet / Stücke / Munition / Fähnlein und Standarten / darvon mir die Anzahl / weil noch die wenigsten einbracht / nicht soeben bewust / so dann alle Bagage der Generalen / Officirer und gemeinen zu Fuß erobert / und eine treffliche Anzahl Officirer gefangen worden : von denen so man in der Eil weiß / und von hoher Importantz seyn / ist der GeneralWachtmeister der Cavallerie Graf von Puchheim / Obr. Webel / Obr. Wangeler / der biß auff den Tod verwundet / der Obr. Lieutenant Paradiser / von Marq. de Grana, Obr. Lieutenant Wachenheim von Graf Schlicken / und eine große Anzahl Majorn / Rittmeister / Hauptleute / Lieutenant / Cornet und Fähnrich / die Specification wird von den Regimentern colligirt / / soll ohne Säumnuß in Form gebracht / und dem Herrn mit ehistem nachgeschickt werden: an unserm Ort weiß man noch von keinem Officirer / so sonderlich Namkündig / die gequetscht oder geblieben wären / als deß Herrn Gen. Stallhanß Obr. Lieutenant / so geblessiret / und der junge Graf von Witgenstein / der unter Hn. General Pfuls Regiment gewesen / etc. etc. Datum im Haupt-Quartier zu Chemnitz / den 5. April. Anno 1639“.[69]

Ab dem 18.10.1639 lagen kursächsische Soldaten in Naumburg:[70] „Die Offiziere verprügelten die Bürgerwachen an den Toren, zogen den Quartierwirten das letzte Geld aus den Taschen, um sich Sattel, Zaum, Bügel, Halfter, Pistolen, Feder, Schärpen, Hüte, Mäntel, Röcke und Stiefel schaffen zu lassen; sie hielten Bankette und Gastereien, soffen Rhein- und Frankenweine, schimpften die Naumburger Bürger Diebe, Schelme, Rebellen und drohten, sie in Krautstücke zu hauen und krumm und lahm zu prügeln. Die Notklage an den Kurfürsten, um Gottes und um der hochheiligsten Blutstropfen Jesu Christi willen, wies der Obergeneral von Schleinitz zurück. ‚Die Bürger sind aufrührerisch’, lautete sein Bescheid, ‚sie sollen verwarnt werden’. Und er drohte mit einer Erhöhung der Einquartierung. Es war schon so, dass die Soldaten von ihrem Kriegsherrn in guter Stimmung gehalten werden mussten“.[71] Bei dem Naumburger Floßmeister und Advokat Johann Georg Maul [? – nach 1656] [72] heißt es dazu: „Wie dann immer ein Unglück dem andern in Naumburg Platz machte, so geschahe es auch, dass es Gott zuliess: dass da der Churf[ürstlich] Sächsische General v[on] Schleiniz mit 4 Regimentern aus Bohmen den 18. Ocr[ober] hierher kam, der Stadt-Rath den General beleidigte, welcher denn alle 4 Regimenter zur Strafe herein legte, da ich denn den Obrist Wacht Meister v[on] Schierstet nebst 8 M[ann] ins Quartier bekam, diese kosten:

8 f   – g von 18. bis 26. 8ctr. [= Oktober] Speisung

1 f   – g den erstern Abend vor Bier

– f  6 g früh zu Brandwein

6 f   – g alle Tage 6 Wasser Kannen Bier

3 f   – g Wein, den Tag 6 Kannen

1 f   – g die Tage vor Brandwein

– f 14 g 4 Bannen Butter

1 f   8 g Käse

8 f   – g 8 Schef[fel] Korn, so sie genommen

6 f   – g 12 Schef[fel] Hafer gefüttert

3 f  12 g zu ein paar Stiefeln dem Corporal Klizssen [?], welcher mich erschiessen wollte, er wurde aber denselben Tag auf dem Holtz Marckte erstochen.

Als ich nun diese Lands Leute endlos los war, bin ich dem Herrn Obristen Heinrichen von Schleiniz zur Beyhülfe gegeben worden, dessen Hof-Meister ich entrichten müssen, laut seiner Quittung

20 f   – g

Den 31. Octob[er] hierauf schickte mir der H[err] D[oktor] Lange durch 2 Soldaten ein Billet, welcher verlangte, dass ich ihm etwas Zubusse geben müsse, ich gieng also des andern Tages in die Raths-Stube und verglich

mich mit ihm Semel pro Semper[73] auf

15 f   – g an 6 Klafftern Holtz a 2 ½ f, so er aber durch 6 bis 8 in das Hauss zu mir schickte und durch diese Soldaten

das Holtz täglich abhohlen lassen wollte. Wodurch er mich dermassen ängstigen und quälen liess, dass es

nicht zu beschreiben, und dieß dauerte bis den 10ten Dec[em]b[e]r.

Hierauf wurde ich dem Rittmeister v[on] Rambsdorf angewiesen, welcher mir viel Verdries angethan und mir

54 f   – g laut seiner Quittung d[en] 11. Dec[em]b[e]r

11 f 12 g vor 23 Schef[fel] Hafer und

9 f   – g an baaren Gelde d[en] 15. Dec[em]b[e]r

3 f 12 g vor 7 Schef[fel] d[en] 16. d[ito] gekostet.

Heute, den 16. Dec[em]e[r] wurden diese 4 Regimenter sächs[ische] Reuter auf die Vogel-Stange geführet, reformieret durch den General v[on] Schleinitz, und der gottlose Bösewicht, der General v[on] Tautsch, völlig abgedanket. Als dann wurden sie herein geführet, und ich wurde das Hülfs-Quartier des Rittmeisters v[on] Seydewiz, welcher bei der Frau Siederin lag. Dem ich alsobald ein Fass Bier geben muste vor 6 f – g

839 f 11 g Was dieses vor ein hartes und betäubtes Jahr vor uns arme Leute gewesen, ist Gott bekannt, die nachwelt wird es kaum glauben, Gott erbarme sich !“[74]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Es lagen in diesem Monat [Januar 1640; BW] die beyde Churfürstl. das [David; BW] Taubische und Hanauische Regiment in Gerau[75] / welche der Obrist von Königsmarck überfiel / übel tractirte / und ausserhalb der Officirer bey 150. gefangen nahm : die übrige aber ihre Retirade nach Leipzig nahmen / die der Obrist [Heinrich v.; BW] Schleinitz nicht einlassen wollte / gestalt es dann auch noch um die Mittagszeit war : dannenhero musten sie ihren Weg nach Eulenburg[76] nehmen / denen Königsmarck nachsetzte / ihnen viel Bagage abjagte / sie zerstreuete / und sofort auff Leipzig kame / daselbsten herum er sich setzte / und den 15. Jan. vor Leipzig mit 1000. Pferden / und 2000. zu Fuß so nah ruckte / daß mit Stücken auf ihn / von der Pleissenburg / und der Peters-Pastey auß / gespielet werden können. Es scharmützirten zwar die Chur-Sächs. mit denselben / verlohren aber darüber 30. pferd / auch kamen den Königsmärck. Die Berlinische güter in die Hände / davon sie eine Beute machten ; und dieselbe seynd nachmals / als Königsmarck in Böhmen nach Kaden[77] und satz[78] kommen / um guten Preiß verkaufft worden“.[79]

„Das Regiment Markgraf Caretti [Caretto di Grana; BW] zu Fuß erhielt im Januar 1642 sein Standquartier mit sechs Kompagnien in Zeitz und mit vier Kompagnien in Naumburg. Die Städte hatten die Verpflegung, die Dörfer die Fourage zu schaffen, und die monatliche Kontribution wurde für Naumburg mit 393 Talern, für Zeitz mit 606 Talern angesetzt. Am 7. März wurde das ganze Regiment dann in Naumburg zusammengezogen, daß sieben Kompagnien mit dem Stab in die Altstadt, zwei in die Freiheit[80] und eine in die Vorstadt kamen. Am 24. März schrieb der Graf Piccolomini dem Rat, dass er zwei General-Wachtmeister ‚zur Beobachtung des Saalestroms’ eingesetzt habe, in Merseburg[81] den Markgrafen Don Camillo von Gonzaga, in Naumburg den Baron Achilles de Soye. Die Bürgerschaft sollte mit dem Troste vorlieb nehmen, dass ‚der itzige status belli und die Pflicht der Defension’ die starke Besatzung erforderten. Die Kosten werden jetzt für zwei Monate auf 10042 Taler berechnet; dazu kam noch die Lieferung von 654 Fässern Weins. Die Carettischen Musketiere waren als ‚armes, notleidendes Regiment’ berechnet, mit vielen Kranken belastet; aber keine Truppe hat soviel Ärgernis wie diese bundesgenössische den Bürgern geschaffen. Ein dickes Aktenbündel beschäftigt sich mit den Prozeduren des Regimentschefs, des Oberstleutnants Paolo Pestaluzzi. Der Generalfeldzeugmeister de Suys hatte durch Trommelschlag die kaiserliche moderierte Verpflegungsordonnanz ausrufen lassen, aber die Bürger blieben wieder hinter ihren pflichtgemäßen Leistungen zurück, und die Einquartierung übersteigerte die Ansprüche. Es kam zu Auftritten ärgster Zuchtlosigkeit. Pestaluzzi legte dem Oberbürgermeister Dr. Lange Tribuliersoldaten ins Haus, zwanzig Musketiere, vier Tage und Nächte lang. Sie soffen und fraßen und stahlen. Eine protokollarische Aufnahme ergab nachher, dass sie hier Krautfässer, Käsefässer, Molkenfässer zerschlagen, Milchtöpfe, Wasserkannen, Buttergefäße zertrümmert, Leuchter, Betten, Schränke, Stühle, Sessel, Öfen, Backtröge demoliert, Schlösser abgerissen, Käsenäpfe, Tassen, Krüge, Teller, Löffel zerbrochen hatten, und dass sie vierzehn Faß und eine halbe Tonne Bier und ein großes Quantum Branntwein vertrunken und vier Schock Käse, ein Schock Quarkkäse, das gesamte geräucherte Fleisch und die Würste eines ganzen Schweines, dazu alles gekochte Fleisch und schließlich die Häringe aufgegessen hatten.

Pestaluzzi gebot auch seinen Torwachen, keinen Ratsherren oder Doctor aus der Stadt zu lassen, und hielt so die Behör-den in Arrest. Der Rat beklagte sich bei dem kaiserlichen Feldzeugmeister Piccolomini und bei dem sächsischen Obersten von Schleinitz. Pestaluzzi verteidigte sich geschickt. Er behauptete, man habe in Naumburg seinem Regimente gerade die Häuser der Allerärmsten angewiesen, die selbst kein Brot hätten, und die Häuser der Ratsherrenclique habe man übergangen. Er habe deshalb aus eigener Macht eine Umgruppierung vorgenommen. … Schleinitz wollte vermitteln. Er schrieb dem Obersten: ‚Ich kann nicht denken, daß ein solch verpflichtetes und vornehmes Kollegium wie der Naumburger Rat etwas Unwahres vorbringt, und ich ermahne Sie wohlwollend und als Freund, sich zu acquiescieren und mit dem Rat zu komportieren, damit die Sache nicht vor den Kurfürsten kommt, denn ich wollte den Herrn Oberstleutnant und einen jeden Kavalier lieber in gutem Renommée bei Seiner Kurfürstlichen Gnaden erhalten als in disgratiam zu bringen helfen’. Pestaluzzi erbot sich, unter körperlichem Eid und mit Hilfe glaubwürdiger Zeugen seine Schuldlosigkeit zu beweisen; ‚ich will’, so schloß er seine Rechtfertigung, ‚Gott weiß, nichts anderes als Fried’ und Einigkeit’. Der Rat seufzte: ‚Wo bleibet die Wahrheit ? Veritas ist geschlagen tot, justitia leidet große Not !’ Endlich nahm sich doch der Kurfürst seiner Stadt an. Pestaluzzi wurde nach dem Hauptquartier in Zeitz beschieden, und hier sollten ihm zwei oder drei Ratspersonen und die klagenden Interessenten gegenübergestellt werden. Es scheint, daß ein billiger Vergleich zustande kam. Aber Pestaluzzi duckte sich keineswegs. Schon vier Tage darauf drohte er, er werde sich nicht an die Verpflegungsorder halten; er verlange die Verpflegung in natura, und ehe er von seiner Prätension und Reputation etwas nachlasse, wolle er von seinem Regiment fort und nach der Türkei reiten. Schließlich erging ein Urteil des kaiserlichen Feldkriegsgerichts auf Grund eines neuen, acht Seiten langen Protokolls. Die Parteien vertrugen sich und bekräftigten dies durch Handschlag. Fast an demselben Tage wurde das Carretische Regiment in Naumburg abgelöst. Eine Abteilung des Piccolomischen Leib-Reiterregiments zog ein. Sie sollten nichts als Dach und Lagerstatt beanspruchen. Aber sie waren nicht minder gewalttätig als die Carettischen“.[82]

Ferdinand III. schrieb am 21.4.1644 an Gallas und teilte ihm mit, er habe Schleinitz angewiesen, den früher befohlenen Feldzug gegen Mähren fortzusetzen.[83] Am 10.12.1644 informierte Rudolf von Colloredo allerdings zu optimistisch Piccolomini: Gallas‘ Rückzug sei ohne größere Verluste gelungen. Der Hauptteil der Armee unter Bruay, Montecuccoli, Enckevort und Trauditsch sei aus der Oberlausitz nach Böhmen zurückgewichen, Bruay und Monteccucoli hätten sich in kleineren Scharmützeln durchgefochten. Enckevort wie Waghi [de Vacchi; BW] und Heinrich von Schleinitz konnten einen Teil ihrer Regimenter retten; bisher seien aus dem Regiment Schleinitz 35 Soldaten mit 5 Standarten in Böhmen eingetroffen.[84]

Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[85] berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ über dessen Niederlage gegen Arvid Wittenberg am 22.9.1646: „Den 20. 30. Septemb. ist H. General Wittenberg von dar wider vfgebrochen / vnd nach dem er Kundschafft erlangt / daß 7. Reg. Keys. mit etlichen Polacken vmb Horschütz[86] in Böhmen vnterm General Wachtmeist. Hanawen [Augustin v. Hanau; BW] stunden / hat er sich denselben einzufallen / entschlossen / vnd ist also mit den Reg. zu Pferd vnnd den Tragonern / (die Fußvölcker vnd Pagagy nebenst etlichen Pferden zurück lassende) den 11. Sept. A. Cal. früh fortgangen vnd noch selbigen Abend hinder Königshofen[87] anderthalb Meilen von der Keys. Hauptquart. vnd 3. viertel Meil von der Hauptwache in aller still ankommen / den 22. gegen morge[n] hat er die Hauptwache vber Halß vnd Kopff nach dem Hauptquart. gejagt / daselbst er den bey den Schleunitzischen vnd Hanawischen Regim. so schleunig in Rücken kommen / daß sie keinen stand fassen können / sondern sich in die Flucht begeben müssen / welche darüber heßlich eingebüsset / massen alle papagagy verloren gangen / vnd allein vom Hanawischen Reg. ohne die Toden / 150. Reuter nebenst so vielen Knechten vnd Jungen gefangen worden. In gleichem hat H. Obr. Dewagky [de Vacchi; BW] mit den vbrigen Regim.) ausserhalb deß Götzischen [Sigismund Friedrich v. Götz] / welches bey obgenanten bey den Sächsischen gelegen / vnd mit Verlierung aller Bagagy auch sonsten seine Abfertigung bekommen) vf der lincken Hand 1. Meil vom Hauptquar. gestanden / vnd so bald er den Handel gehört / die Flucht naher Königgrätz[88] genommen / gleichwol aber die meiste Bagagy im Stich gelassen. In diesem Gefecht / seind ohne die Toden / gefangen worden / H. Obr. Bauer / Gen. Quartiermeister: Gen. Auditor [Regniers v. Bleyleben ?; BW]: Gen. Wagenm. 4. Rittmeister /2. Capitän Leut. 3 Leut. Adjutant. 4. Wachtmeister vnd dergleichen / vnd vber 300 gemeine Knechte / ohne die Jungen vnd ander Gesindlein“.[89]

Wassenberg berichtet, dass Schleinitz 1645 in kaiserliche Dienste übertreten sollte: „Endlichen ist zwischen den Schwedischen vnnd Chur-Sächsischen ein Armistitium auff 6. Monat vergliechen worden / dergestalt / daß Monatlich auß dem Churfürstenthumb 11000. Gülden / vnnd ein Anzahl Früchten zu Leipzig abgetragen werden werden sollen. Hingegen hat König-Marck gantz Meyssen / ausserhalb Leipzig vnd Torgaw[90] quittirt / Magdeburg aber blieb vom Armistitio außgeschlossen / der Obersten Hanow [Hanau; BW] / Schleunitz vnd Rickharts Regiment. möchten zu den Keyserischen gehen / Gersdorffs / [Reinecke v.; BW] Calenbergs vnnd Ritzens aber / möchten Ihr Churfl. Gn. im Land behalten / oder abdancken“.[91] Im Mai 1645 lag nach den neuen Bestimmungen des Erzherzogs Leopold Wilhelm[92] das Regiment Schleinitz im Raum Schüttenhofen,[93] Krumau[94] und Budweis.[95]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[96] aus dem von Eger[97] abhängigen Marktredwitz[98] erinnert sich an den April 1646: „13. April. Als der chursächsische Generalwachtmeister von Hanau tags vorher mit 3 chursächsischen Regimentern zu Roß, die bisher bei der kaiserlichen Armee gewesen, zwischen Neustadt[99] und Kemnath[100] an[ge]kommen [war], [dort] losiert [hatte] und dato früh dahier zu Dörflas[101] [genommen]. Das Regiment aber [lag] zu Meußelsdorf,[102] Leutendorf,[103] Wendern[104] und Oberredwitz. Der Oberstleutnant Ritter [lag] mit seinem Regiment in Thölau[105] und Hauenreuth,[106] der Oberstleutnant Schleunitz mit seinem Regiment in Lorenzreuth,[107] Haag[108] und Wölsau.[109]

Dem H[errn] Generalwachtmeister haben wir in seine Küche(n) 1 Kalb, Hühner, Fisch[e] und etliche Säck[e] Hafer(n) geschickt. Die Regimenter sind alle hier vorüber. Jedes Regiment hatte seine Heerpaucken. Sie waren stark, hatten einen starken Troß und auch an die 200 Karreten und Wagen, mit [mindestens] 800 Pferden bespannt.

Des andern Tags sind sie zeitlich aufgebrochen. Der Generalwachtmeister ward hier durchgelassen und ist noch [am] selben Tag mit allem Volk um(b) Eger angelangt“.[110] […]

„Als diese Völker um Neustadt und Kemnath losierten, hat der Edelmann, des Geschlechts von Bernklau auf Ketzersdorf, der sehr stark bezecht gewesen ist, einen Reiter vom Schleinitzischen Regiment, welcher in Fried[en] seinen Weg geritten ist, mit einem Pistol ohne Ursache durch den Kopf geschossen, [so] daß er alsobald vom Pferd gefallen und gestorben ist. Sein Pferd aber ist mit Sattel, Zeug und Pistolen in das Quartier zurückgeloffen. Der Edelmann ritt auch in das Quartier und sagte, er habe einen Reiter erschossen, den sie begraben sollten. Als er vom Oberst gefragt wurde, warum er ihn erschossen, hat er vor[ge]geben, der Reiter habe zuerst nach ihm geschossen und durch den Fuß getroffen. Als man aber befand, daß des Reiters Pistol noch geladen und gespannt war, der Bernklau aber trotziglich vor[ge]geben, er wollte es wohl verantworten, [selbst] wenn er gleich 10 erschossen hätte, hat ihn der H[err] Rittmeister Binau [Bünau; BW] auf Befehl des Oberst gefangennehmen, in Ketten schließen und mit hierherführen lassen. Er hat ihn am andern Tag arkebusieren wollen. Nachdem sie aber nach Lorenzreuth ins Quartier gekommen [waren], haben sich die von Brand, seine Freunde, seiner soweit angenommen, daß ihm der Oberst das Leben schenkte und es auf Geld kommen ließ. Es ist endlich dahin verglichen worden, daß er in puncto dem Oberst Schleunitz 100 Dukaten, dem Rittmeister Binau, unter dessen Kommando der Reiter stand, 1 Pferd und 100 Taler, dem Profoß 8 Taler geben mußte. Mit dem, was ihm bei den anderen Offizieren sonst noch auf[ge]gangen [ist], hat ihn dieser Schuß an barem Geld an die 500 Gulden gekostet“.[111]

Sein Grabdenkmal steht im Chorherenstift St. Afra in Meißen.[112]

[1] Niederjahna, heute Ortsteil von Käbschütztal [LK Meißen].
[2] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Mai 2012).
[3] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.
[4] Oberdorla [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 315ff.
[5] JORDAN, Chronik, S. 32.
[6] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_ Findbuch.pdf, Nr. 120: Leutnant Heinrich von Schleinitz, sächsischer Militär, an Kanzler und Rat von Anhalt, Jüterbog 1631.
[7] SCHERER, Sächsische Regimenter, Nr. 8.
[8] Delitzsch [LK Nordsachsen]; HHSD XI, S. 73f.
[9] Schlacht bei Liegnitz am 13.5.1634: Die kursächsische Armee unter Generalleutnant Hans Georg von Arnim schlug die Kaiserlichen unter Generalmajor Johann von Götz und Feldmarschall Rudolf von Colloredo: Die Kaiserlichen büßten 40 Fahnen, die gesamte Artillerie und 4000 Tote ein. Auch in dem mittlerweile wieder schwedisch besetzten Osnabrück wurde dieser Sieg entsprechend gefeiert, wie der protestantische Chronist Bellinckhausen berichtet; BELLINCKHAUSEN; TEGEDER; KREIENBRINK, S. 281f.
[10] Landsberg [LK Saalekreis].
[11] Ostrau [LK Mittelsachsen].
[12] Werlitzsch, heute Ortsteil von Wiedemar [LK Nordsachen].
[13] Zschortau, heute Ortsteil von Rackwitz [LK Nordsachsen].
[14] LEHMANN, Geschichte der Stadt Delitzsch, S. 75f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[15] Rannstedt [LK Weimarer Land, Teil der erfüllenden Gemeinde Bad Sulza].
[16] Eglau: nicht identifiziert.
[17] SCHERER, Sächsische Regimenter, Nr. 14.
[18] Schießplatz des Rates.
[19] LEHMANN, Geschichte der Stadt Delitzsch, S. 75f.
[20] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.
[21] WAGNER; WÜNSCH, Gottfried Staffel, S. 120f.
[22] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.
[23] Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f.
[24] WAGNER, Pforr, S. 146.
[25] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[26] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 621.
[27] Dömitz; HHSD XII, S. 21ff.
[28] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 639.
[29] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[30] Langensalza [Unstrut-Hainich-Kreis].
[31] Clingen [Kyffhäuserkreis].
[32] Allmenhausen [Kyffhäuserkreis].
[33] Rockstedt [Kyffhäuserkreis].
[34] Bellstedt [Kyffhäuserkreis].
[35] Thalebra [Kyffhäuserkreis].
[36] Hohenebra [Kyffhäuserkreis].
[37] Niederspier [Kyffhäuserkreis].
[38] Oberspier [Kyffhäuserkreis].
[39] Rockensußra [Kyffhäuserkreis].
[40] Sachsenburg [Burgenlandkreis].
[41] HAPPE II 207 v – 208 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[42] Garz; HHSD XII, S. 188.
[43] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 657.
[44] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[45] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[46] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[47] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[48] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[49] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[50] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.
[51] Hohnstein [Kr. Sebnitz]; HHSD VIII, S. 151f.
[52] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[53] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[54] Marienberg; HHSD VIII, 215f.
[55] Hüttenwerk. Seiger (Saiger) ist ein seit dem Mittelalter existierendes Metallverhüttungsverfahren mit Metallanreicherung. Es diente einer effizienten Metallgewinnung, indem z. B. Silber aus Silberkupfererzen mit Bleizuschlägen in der Schmelze vom Kupfer getrennt wurde. Das Silber wurde dem silberhaltigen Blei, das auch Werkblei genannt wird, durch das Treibverfahren auch Kupellation entzogen. [WTKIPEDIA]
[56] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[57] Frauenstein; HHSD VIII, S. 98f.
[58] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[59] Elterlein; HHSD VIII, S. 89.
[60] LEHMANN, Kriegschronik, S. 102f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[61] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[63] Herne; HHSD III, S. 317.
[64] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[65] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[66] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[67] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.
[68] Hohnstein [Kr. Sebnitz]; HHSD VIII, S. 151f.
[69] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 94f.
[70] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[71] BORKOWSKY, Schweden, S. 86f.
[72] Vgl. KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 160f.
[73] Ein für alle Mal.
[74] WAGNER; WÜNSCH, Staffel, S. 125f.
[75] Gera; HHSD IX, S. 134ff.
[76] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[77] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[78] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[79] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 246.
[80] Domfreiheit: verfassungsrechtlicher und kirchenrechtlicher Sonderstatus von geistlichen Personen bzw. von deren Grund und Boden. Immunität umfasste ganze Kloster-Bezirke oder auch z. B. die sogenannte Dom-Freiheit, in der sich die Domkirche und auch die Höfe der Domherren befanden.
[81] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[82] BORKOWSKI, Schweden, S. 90ff.
[83] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 219.
[84] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 466.
[85] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[86] Groß Hoschütz [Velké Hoštice, Bez. Troppau], HHSBöhm, S. 174.
[87] Königinhof an der Elbe [Dvúr Králové nad Labem, Bez. Trautenau]; HHSBöhm, S. 274f.
[88] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[89] WASSENBERG, Florus, S. 702f.
[90] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[91] WASSENBERG, Florus, S. 638.
[92] Vgl. SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm.
[93] Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.
[94] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.
[95] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 590; Mährisch Budweis [Moravské Budějovice, Bez. Trebitsch]; HHSBöhm, S. 352.
[96] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[97] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[98] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[99] Neustadt a. Kulm [LK Eschenbach]; HHSD VII, S. 514f.
[100] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.
[101] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].
[102] Meußelsdorf, heute Ortsteil von Marktredwitz.
[103] Leutendorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[104] Wendern [LK Tirschenreuth].
[105] Thölau, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[106] Hauenreuth, heute Ortsteil von Wunsiedel [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[107] Lorenzreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[108] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[109] Wölsau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[110] BRAUN, Marktredwitz, S. 265.
[111] BRAUN, Marktredwitz, S. 265f.
[112] deutschefotothek.de/obj30139714.html; Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
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